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Eispickel
-part 2-
,,Derek! Wo steckst du?"
Meine wütende Stimme halte in Dereks Loft wieder. Ich hatte Ericas Auftritt in der Cafeteria nicht verpasst. Wie jeder in der Schule war ich ziemlich überrumpelt gewesen. Doch anders als den meisten war mir sofort klar, was dahintersteckte und daher freute es mich zu hören, was Derek zu seiner Verteidigung zu sagen hatte.
Der Auftritt heute war eindeutig geplant gewesen. Derek hatte damit entweder Scott oder wahrscheinlich dem bald dritten Werwolf etwas beweisen wollen. Meiner Meinung war es kindisch und leichtsinnig.
,,Derek ist noch nicht hier, aber er wird bald kommen", Isaac kam die Treppe runter und grinste mich an. Er trug eine Lederjacke und seine Haare stylte er anscheinend seit neuestem.
,,Wo steckt den unser großer, böser Alpha?"
Lässig ließ sich Isaac auf einem der Stühle nieder und verschränkte seine Arme vor der Brust. ,,Keine Ahnung wahrscheinlich irgendwo mit Erica. Das Erica nun ein Teil dieses Rudels ist, weißt du ja. So wie du nach Derek gerufen hast, hört es sich zumindest so an."
,,Ja hab ich mitbekommen, nachdem sie so eine Szene in der Schule abgezogen hat, weiß jeder Bescheid", murrte ich entnervt. Ich steuerte auf Issac zu und lies mich auf dem Platz neben ihm nieder. Dafür dass er gestern noch im Gefängnis festgesteckt hatte, sah er ziemlich gut aus.
,,Das war ja auch Sinn der Sache", belustigt über meine Unwissenheit zog er spöttisch eine Augenbraue hoch. Ich musste mir verkneifen meine Augen zu rollen bei seiner Aussage. Man konnte ja auch gleich ein Plakat aufstellen, auf dem Stand: "Beacon Hills, Heimat der Werwölfe, Jägern und anderer übernatürlichen Wesen."
Glaubten sie wirklich niemand würde hinterfragen, warum Erica so eine Charakterumwandlung hatte?
Ein schrilles Quietschen war zuhören und ich wusste sofort, dass Erica und Derek zurückgekommen waren. ,,War ich nicht gut?" Die Türe wurde aufgerissen und als wären wir hier auf einem Laufsteg, kam Erica in ihren High Heels auf uns zu geschritten. Ihr Blick landete auf mir und meiner Meinung etwas zu abschätzig betrachtete mich das neue Mitglied des Rudels.
Die Erica, die jetzt vor mir stand, hatte rein gar nichts mehr mit dem Mädchen von heute Morgen gemein. Anscheinend hatte der Biss ihr ein wenig zu viel Selbstvertrauen gegeben. ,,Was macht sie hier?"
Ich erwiderte Ericas giftigen Blick. ,,Ich bin ein Teil dieses Rudels Reyes", murrte ich entnervt. Derek hatte es mit dem Aufklären wohl echt nicht so. Denn weder Erica noch Stiles hatte er es geschafft etwas über mich zu erzählen.
,,Ist sie auch ein Werwolf?"
,,Nein, Elle hier ist eine Heilerin. Die Details gibt's später. Jetzt zum wichtigen Teil und dem Grund warum ihr alle hier seid. Damit das Rudel Bestand hat, brauch ich noch einen dritten Wolf", mit verschränkten Armen musterte er uns. ,,Vernon Boyd. Wir werden heute bei ihm aufkreuzen und ihm unser Angebot unterbreiten."
Vernon Boyd,-
Irgendwas regte sich in meinem Gehirn. Ich hatte den Namen schon mal gehört, hatte aber keinerlei Bild dazu. Hoffentlich würde er nicht auch zu so einem Werwolf mit viel zu viel Selbstbewusstsein werden. Auch, wenn ich zugeben musste, dass dieses Rudelgefühl wirklich berauschend war. Das Gefühl irgendwo dazuzugehören war schön. Klar, ich hatte May, aber sie war die einzige Freundin, die ich hatte. Mein Bruder zählte nicht und Alli war nur eine Schulkameradin, außerdem hatte ich nicht das Gefühl als wolle sie sich mit mir anfreunden. Warum auch? Wenn sie Lydia hatte.
,,Der Junge, der in der Eiskunstlaufhalle arbeitet?", fragte Isaac und lehnte sich neugierig vor.
Noch immer konnte ich mir kein Bild zu dem Namen machen. Nur der Rest schien genau zu wissen, um wen es sich hierbei handelte.
,,Genau der und ich glaube, er würde perfekt in unser Rudel passen. Wenn unser Rudel dann komplett ist, fangen wir endlich mit eurem richtigen Training an", informierte Derek seine neu verwandelten Lakaien. Das Training hatten sie auch dringend bitter nötig, sonst würden die jung Wölfe nämlich keine Nacht überleben. ,,Also los jetzt, wir gehen Boyd suchen. Elle und Isaac schauen bei der Eislaufbahn nach und Erica und ich bei ihm zu Hause."
Jetzt hätte von Derek nur noch ein Satz gefehlt wie: "auf, auf zum Batmobil oder zu Wonderwomans unsichtbaren Jet", wenn wir so was hätten.
Ich lass wirklich zu viele Comics,-
Kopfschüttelnd schaute ich zu Isaac rüber der mir ein Zwinkern schenkte. Issac und ich in einem Team? Das konnte ja lustig werden. ,,Derek, was sollte das vorhin in der Schule?", bevor ich dieses Haus verließ wollte ich die Antwort zu meiner Frage.
Belustigt grinste mich mein Alpha an. ,,Du meinst mein Statement mit Erica?"
,,Ja genau das mein ich."
,,Ach weißt du Elle. Du wirst noch früh genug merken, warum ich das getan habe", bevor ich auch nur ansatzweisen etwas erwidern konnte hob er die Augenbraue. Und sagte mir damit so viel wie, willst du deinen Alpha infrage stellen?
Damit hatte sich das Thema wohl für Derek erledigt. Denn er wendete sich Erica zu, um etwas mit ihr zu besprechen. Also verabschiedete ich mich von dem Duo und stieg die Stufen hinunter.
,,Also Heilerin, was hast du so darauf?", jung Wolfs interessiertes Gesicht poppte neben mir auf und blickte mich interessiert an. Warum war jeder nur so daran interessiert, was ich konnte oder was ich war? Sah ich den so langweilig aus, dass niemand von mir erwartete, dass ich ein übernatürliches Wesen war? ,,Komm schon Ellielein."
Innerlich verdrehte ich die Augen. ,,Wie es der Name schon hergibt Lahey kann ich heilen", entnervt nahm ich die letzte Stufe bevor ich die Tür aufmachte. Die Mittagssonne war schon untergegangen und die Straßenlaternen beleuchteten jetzt den Weg. Wie weit war es eigentlich bis zur Eishalle von hier? Ich war noch nie Schlittschuh laufen gewesen. Meine Mom hatte immer gemeint, wir würden uns dabei nur jegliche Knochen brechen.
Zum Glück kannte aber Isaac den Weg dorthin und so lotste er mich zur Eishalle. Den Rest des Weges erzählte Isaac irgendetwas Uninteressantes so, dass ich ihm nur mit halbem Ohr zuhörte. ,,Kannst du eigentlich Schlittschuh laufen?", fragte ich Isaac als wir vor der Halle angekommen waren und unterbrach damit seinen Monolog.
,,Nein nicht wirklich. Was ist mit dir?"
,,Auch nicht", schulterzuckend schaute ich zu Isaac, der anscheinend nach einem Weg in das Gebäude suchte. Die Fenster waren viel zu hoch, um überhaupt etwas durchzusehen. Der einzige Ein- und Ausgang schien die Tür zu sein. ,,Versuchen wir gerade wirklich irgendwo einzubrechen?"
Nervös verlagerte ich mein Gewicht von einem auf den anderen Fuß. ,,Es ist kein Einbruch, wenn,-", er drückte die Türklinke runter. ,,Die Türe offen steht."
,,Woher wusstest du, dass die Türe gar nicht abgeschlossen war?"
,,Geraten und jetzt komm Elle, ich höre Stimmen. Aber ich glaube nicht, dass eine davon zu Boyd gehört. Also lass uns kurz schauen und dann wieder verschwinden", Isaac schlüpfte durch die Tür hindurch und ich folgte ihm. Die Halle war riesig. Staunend blickte ich mich um und beschloss, dass ich vielleicht doch mal vorbeischauen wollte. In der Mitte war eine eindrucksvolle Eislaufbahn, wo Lydia,-
Warte, was machte Lydia zu der Uhrzeit hier? Und Stiles?
Ich entdeckte Mr Sarcastic am anderen Ende der Eislaufbahn, wo er Lydia Martin anstarrte. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals und brennende Eifersucht machte sich in meinem Bauch breit. ,,Boyd ist nicht da. Können wir nicht einfach verschwinden?"
Isaac der neben mir stand, warf mir einen verwirrten Blick zu. ,,Wenn du möchtest", antwortete er mir flüsternd. Auch wenn ich merkte, dass der junge Wolf meine Gründe nicht verstand, gab er zum Glück meiner Bitte nach. Schneller als Isaac hatte handeln können, war ich dann auch schon nach draußen verschwunden. Seufzend lehnte ich mich gegen die Außenwand.
Ich meine, hatte ich wirklich gedacht, dass ich bei Stiles auch nur eine winzige Chance hatte? Mit Lydia konnte ich einfach nicht mithaltend. Sie war alles, was ich nicht war. Während ich meine Nase in Comichefte steckte oder Serien und Filme schaute, verbrachte sie wahrscheinlich ihre Zeit mit nervigem Mädchenzeugs. Was konnte ich dafür das ich shoppen hasste,-
,,Elle?", Isaac war neben mir aufgetaucht und schenkte mir einen unsicheren Blick. ,,Alles ok?"
,,Ja klar lass uns gehen. Derek hat Boyd bestimmt schon gefunden."
Nur weg von hier.
•••
Note von 2022: Es ist seltsam, wenn ich das lese, fühle ich mich wieder mehrere Jahre zurückversetzt. Elles Gefühlswelt spiegelte meine zu der Zeit wider. Es ist etwas wie Tagebuch lesen auf eine seltsame Art.
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