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Party oder Ähnliches
-part 2-

Die Party, die kurz zuvor noch ziemlich öde war, lebte plötzlich auf. Die Leute vom Jungle erschienen, ebenso die Jungs aus dem Lacrosse-Team. Nur meinen Bruder entdeckte ich nicht in der Menge, dabei hatte er noch nie eine von Lydias Geburtstagsfeiern verpasst. Normalerweise war ich die Person, die nicht kam und nicht er.

Als ich noch jünger gewesen war, war ich öfters mit Lydia verglichen worden, weshalb ich ihre Nähe eigentlich lieber mied. Eine Zeit lang hatte es mich so genervt, dass ich mir sogar schon überlegt hatte meine Haare zu färben.

,,Das sollten wir öfters tun!", rief Stiles.

Verwirrt blickte ich Mr Sarcastic an. ,,Was?"

Die Musik hallte durch den Garten und mit Stiles zusammen tanzte ich zu "What A Feeling". Ich drehte mich mit ihm zum Takt der Musik und er hob seine rechte Hand, damit ich mich darunter durchdrehen konnte. Während die anderen still auf der Stelle tanzten, brauchten wir beide jede Menge Platz. Als mein Tanzpartner dann auch noch begann irgendwelche seltsamen Moves auszupacken, konnte ich nicht anders als zu kichern. Der Gedanke an gestern Abend, an Gerard und die dunklen Venen an meinem linken Handgelenk, war schon fast wieder vergessen. 

,,Tanzen", antwortete er mir. Stiles schenkte mir ein bezauberndes Lächeln, sodass ich auf der Stelle wackelige Beine bekam. 

Ich lehnte mich vor. ,,Auch wenn wir uns gerade ziemlich dämlich dabei anstellen? "

Stiles zuckte mit den Schultern. ,,Wen interessiertes. Solange wir Spaß haben."

Wo er recht hatte, hatte er recht.

Gerade als ich mich erneut drehen wollte entdeckte ich May in der Menge. Überrascht und etwas geschockt blieb ich stehen. Normalerweise kam sie nie zu Lydias Feiern. Was macht sie hier?

,,Hey, ich komme gleich wieder", informierte ich Stiles schnell. ,,Da ist etwas, das ich kurz erledigen muss."

Ich drückte mich an ihm vorbei und verschwand durch die Menge in Richtung des Hauses, wo ich May gesehen hatte. Als wüsste sie, dass ich kommen würde, stand sie mit verschränkten Armen vor der roten Terrassentüre.

,,Du bist gestern einfach verschwunden!", bombardierte sie mich. ,,Und jetzt bist du hier mit IHM."

Mays Gesicht verzog sich zu einer wütenden Fratze. Ich wusste nicht, was ich sagen konnte, um es besser zu machen. Leider konnte ich ihr die Wahrheit nicht sagen. Niemals würde sie mir glauben, dass unser Rektor ein Jäger ist und... Nein. ,,May, es ist nicht wie es,-"

,,Ohh, wirklich. Also bist du nicht gerade mit Stiles freaking Stilinski auf der Party von Lydia Martin? Weißt du,-", sie deutete zwischen uns beiden Hin und Her. ,,Wenn dir diese Freundschaft so wenig wert ist, sollten wir sie beenden. Ich hab nämlich keine Lust mehr auf deine Aktionen. Viel Spaß noch mit Scott und Stiles."

Überrumpelt wollte ich sie zurückhalten, doch ich lies ihren Arm sofort wieder los. Es tat weh das zu denken, aber vielleicht war das besser so. Ich war nun zu tief in das Übernatürliche in Beacon Hills verstrickt, um wieder herauszukommen. Deshalb sollte ich May dort nicht weiter hineinziehen. Es wäre nicht fair ihr gegenüber. Es würde nur darauf hinauslaufen, dass ich noch mehr lügen müsste und sie noch öfter verletzen würde.

Jeder Schritt den May weiter von mir weg ging, brach mich etwas mehr. Ich wollte sie rufen, mich entschuldigen, um Verzeihung flehen. Doch das durfte ich nicht. Es war meine Schuld, jeder hatte mich gewarnt, wie gefährlich die übernatürliche Welt war, doch ich hatte nicht zugehört. Jetzt musste ich mit den Konsequenzen leben.

Ja, das war alles meine Schuld,-

Meine Augen brannten und ich spürte wie nahe ich dem Wasser war. Jetzt nur nicht heulen.

Verdammt, May und ich waren Freunde seit dem Kindergarten. Wir waren noch nie ohne einander gewesen. Selbst als wir in verschiedenen Jahrgangsstufen gewesen waren. Je mehr ich an die Vergangenheit dachte, desto schwieriger war es die Tränen zurückzuhalten. Ich musste hier weg. Am besten sofort.

Die Toilette in Lydias Haus zu finden stellte sich als schwerer heraus als gedacht. Da es leider kein Schild gab, das den Weg wie. Ich entschied mich dazu die Treppe nach oben zu nehmen. Unsicher öffnete ich die erste Tür. Nichts. 

Genervt fasste ich an meinen hämmernden Kopf. Als ich erneut die Augen öffnete, sah ich Stiles und Lydia. Geschockt blickte ich die Beiden an, wie sie dort umschlungen dastanden. Wie? Mit einem hämischen Grinsen drehte sich Stiles zu mir um. 

Mein Atem blieb in meiner Kehle stecken und jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Heiße Tränen rollten über meine Wangen, als mein schlimmster Albtraum wahr wurde.  ,,Dachtest du wirklich, ich würde mich für dich entscheiden? Du warst nur der Trostpreis, weil du so aussiehst wie sie. Ich,-"

,,Elle!"

Eine Hand landete auf meiner Schulter, sodass ich mich abrupt umdrehte.  

,,Hey, es ist nicht real", Scott schloss mich sofort in seine Arme, als er meine Tränen sah und drückte mich fest an sich. ,,Nichts davon ist real", wiederholte er so oft bis ich aufgehört hatte zu schluchzen.

,,Dann war das mit May auch nicht real?", fragte ich hoffnungsvoll, mehr mich selber als Scott.

,,Nein, das war, glaube ich real."

Ich löste mich aus Scotts Bärenumarmung und sah ihn verdattert an. ,,Du hast unseren Streit mitbekommen?"

,,Nein, aber ich bin May auf dem Weg begegnet und sie hat mich Arschloch genannt."

Dann war das wohl echt gewesen. Meine Hoffnung, dass May mich doch nicht hasste, platzte wieder. 

,,Wir sollten Stiles suchen gehen", meine Scott und führte mich zurück nach draußen, wo sich viele der Gäste ziemlich seltsam benahmen. Stiles der in der Ecke stand, sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. Was lief jetzt hier schon wieder? Konnte nicht ein Tag vergehen, ohne dass irgendwas aus dem Ruder lief.

,,Hey, Stiles was ist los? Was hast du gesehen?"

Verwirrt blickte Stiles zu mir auf und ich sah direkt in seine roten Augen. Wer tat jemandem sowas an?


,,Wir müssen ihn ausnüchtern", Scott schnappte sich eine Wasserflasche vom Tisch. ,,Stiles, komm schon, ich brauch' dich nüchtern! Irgendwas geht hier vor. Alle drehen völlig durch."

Kopfschüttelnd blickte ich Scott an. ,,Was machst du da? Das ist der falsche Weg, um ihn schnell nüchtern zu bekommen."

,,Kannst du es besser?"

Und ob ich das konnte. 

,,Natürlich kann ich das", merkte ich an. Ich nahm Stiles und tauchte seinen Kopf kurz unter Wasser. Wie eine kalte Dusche. 

„Wie fühlst du dich?", fragte ich nach.

Stiles strich seine nassen Haare aus dem Gesicht. „Wärst du ein Kerl, würde ich dir jetzt eine klatschen."

„Er ist wieder nüchtern", meinte ich an Scott gewandt. „Sorry Stiles, aber wir brauchen dich voll leistungsfähig. Also was zum Henker ist hier los?"

Scott sah sich fluchend um. „Ich vermute, dass es Lydias Punsch ist. Wir müssen sie finden!"

,,Na dann, auf was warten wir noch", rief Stiles, der versuchte gefasst zu wirken. ,,Lasst sie uns finden."

Wir teilten uns auf und machten uns auf die Suche nach Lydia, um herauszufinden, was zum Teufel hier vor sich ging. Es war etwas Übernatürliches, doch ich wusste nicht genau was,- Es gab viele Kräuter, die Halluzinationen hervorrufen. Zu viele Optionen, mit denen ich mich aber lieber beschäftigte, als mich mit dem Bild von Lydia und Stiles in meinem Kopf auseinanderzusetzen. Genauso wenig wollte ich an den Streit mit May denken. Ich suchte das Innere des Hauses ab, doch Lydia fand ich nirgendwo.

Stiles, Scott und ich trafen wieder vor dem Pool aufeinander und jeder von uns war anscheinend gleich erfolglos gewesen.

„Ich kann sie nicht finden und jeder, der dieses Zeug trinkt, rastet voll aus."

Von Sekunde zu Sekunde artete die Party mehr aus.

„Das seh ich auch!"

„Was sollen wir tun?"

,,Keine Ahnung, aber wir,-", Scott wurde von jemandem unterbrochen, der panisch anfing zu rufen. Ich fand den Ursprung davon und sah, wie zwei aus dem Lacrosse-Team Matt in den Pool schmissen. Wie ein Hund versuchte er sich über Wasser zu halten. Niemand bewegte sich, um ihm zu helfen. Auch ich konnte nur das Schauspiel, das sich vor meinen Augen ereignete, anstarren. 

Schreiend rief Matt nach Hilfe. Bis Jackson erschien und als einziger dem Jungen zur Hilfe eilte. 

Wütend drehte sich Matt zu den Gästen um. „Was glotzt ihr so?", schrie er die Menge an.

Plötzlich ertönten Polizeisirenen und lösten damit die helle Panik unter den Gästen aus. Die Leute begannen fluchtartig das Gelände zu verlassen und auch Matt drängte sich mit einem bösen Blick an uns vorbei. In meinem Kopf wiederholten sich immer wieder die Worte, ich kann nicht schwimmen.

Mr Sarcastic griff nach meiner Hand und zog mich hinter sich her, weg von Lydias Haus.

Mehrere und mehr Polizeiautos hielten vor dem Haus. Doch Stiles und ich rannten einfach weiter, wie alle anderen, bis wir an der nächsten Ecke zum Stehen kamen. ,,Wo ist Scott? "

„Hier", Scott kam zu uns gejoggt. „Ich weiß jetzt, wer der Master des Kanimas ist!"


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