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Party oder Ähnliches
-part 1-
Das Summen meines Handys weckte mich aus dem erholsamsten Schlaf meines Lebens. Müde drehte ich mich nach links, doch die Seite neben mir war leer. ,,Stiles?"
Ich setzte mich leicht auf dem Bett auf und entdeckte ihn an seinem Schreibtisch. ,,Morgen. Ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt", lächelnd drehte er sich in seinem Stuhl herum.
,,Nein, nein, das war mein Handy. Ist bestimmt May, die wütend auf mich ist, weil ich sie gestern sitzen gelassen habe", widersprach ich schnell. Ich strich mir meine Haare aus meinem Gesicht und setzte mich auf die Bettkante seines Betts.
Da ich meiner Mom gestern Abend keinen unnötigen Schrecken hatte einjagen wollen, hatten Stiles und ich kurzfristig entscheiden, dass ich bei ihm schlafen sollte. Sein Vater hatte nichts eingewendet, nachdem Stiles ihm gesagt hatte, dass mich beim Rave jemand belästigt hatte.
Stiles hatte meine Wunde verarztet und im Anschluss waren wir beide sofort eingeschlafen. Es war ein wirklich langer Abend gewesen,-
,,Du kannst ruhig noch weiter schlafen. Ich kann uns kurz Frühstück machen. Mal schauen, was wir noch da haben. Kaffee?"
,,Mhm, ja gerne, aber ich kann dir auch helfen", meinte ich und wollte ihm folgen.
,,Nein, ich mache das schon. Du,-", er zeigte auf mich. ,,Legst dich noch etwas hin. Was auch immer gestern passiert ist, hat dir ziemlich zugesetzt."
Widerwillig setzte ich mich zurück auf die Bettkante. Ich sah an mir herunter. Stiles T-Shirt sah an mir aus wie ein Kleid, sodass es die Shorts, welche er mir ebenfalls geliehen hatte, darunter versteckt wurden. Das Jucken meines Handgelenks störte mich schon seit gestern, es ging einfach nicht weg. Als ich mein Arm gestern im Licht umdreht hatte, entdeckte ich, wie sich meine Adern an meiner linken Hand schwarz gefärbt hatten. Es sah aus wie ein Baum, der von unterhalb meiner Handfläche begann und zehn Zentimeter vor meiner Armbeuge endete. Ich hatte so etwas schonmal zuvor gesehen, und zwar bei meiner Grandma. Nur dass er bei ihr nur halb so groß war.
Es klopfte kurz am Türrahmen und Mr Stilinski kam ins Zimmer. „Guten Morgen Elle."
Ich sah von meinem Arm hoch. „Guten Morgen Mr Stilinski."
„Nenn mich doch Noah, Elle", kam es von dem ehemaligen Sheriff. Es tat mir leid, dass er wegen all dem, was gerade vor sich ging, seinen Job verloren hatte. „Bist du dir sicher, dass du keine Anzeige machen willst?"
Schnell schüttelte ich den Kopf. „Nein lieber nicht."
Wer würde auf dem Revier würde mir schon glauben, dass es mein Schulrektor gewesen war, der mir das angetan hatte.
„Wie du meinst. Du solltest dennoch wissen, dass du so jemanden nicht einfach so davon kommen lassen solltest."
„Ich weiß, es ist nur kompliziert und bei mir ist wirklich alles gut", versicherte ich ihm schnell.
„Stiles macht übrigens gerade Frühstück. Es riecht ein wenig verbrannt dort unten."
Ich konnte mir das Lächeln nicht verkneifen. Was bereitete er denn zu? Müsli oder Brot hätte doch gereicht. „Oh nein."
„Hoffen wir mal, dass die Küche nachher noch steht", meinte er kopfschüttelnd.
,„Hey!", Stiles taucht neben seinem Vater auf, mit zwei Tassen in seiner Hand. „Mein Frühstück wird super. Vielen Dank auch."
Lachend lief Mr Stilinski an seinem Sohn vorbei. „Wie auch immer. Es ist schön, dass du ein Mädchen mit nach Hause bringst."
Mr Sarcastics Augen weidenden sich geschockt. Er gab mir eine Tasse mit der braunen Flüssigkeit und drehte sich abrupt zu seinem Vater um, den er mit einer Handbewegung aus dem Zimmer scheuchte, bevor er sich wieder zu mir umdrehte. „Frühstück ist gleich fertig."
„Danke Stiles, aber das wäre doch nicht nötig gewesen."
Er zuckte mit den Schultern. „Willst du mir jetzt erzählen, was gestern vorgefallen ist?"
Wollte ich ihm erzählen was passiert ist? Ja.
Konnte ich ihm erzählen was gestern passiert ist? Nein.
„Stiles, ich werde es dir erzählen, wirklich,- Doch es ist kompliziert", ich seufzte bevor ich aufstand und zu seinem Schreibtisch lief. Kompliziert, war mein neues Lieblingswort. „Was liest du da eigentlich?"
Stiles kam zu mir und zeigte mir den Titel.
„Warum schaust du dir das Buch von dem Jahrgang von 2006 an?"
„Alle Ermordeten außer Lahey haben 2006 die Beacon Hill High besucht. Irgendwo hier drin muss die Lösung sein, wie die Morde zusammenhängen. Alle waren in Harris Klasse, außer Lahey und das Opfer von gestern", er öffnete die Seite von Harris Klasse.
Ich nahm einen großen Schluck aus der Tasse mit Kaffee und fühlte mich sofort viel wacher. „Gut, dann lass uns das Jahrbuch auseinander nehmen. Aber zuerst solltest du dich eventuell um das Essen in der Küche kümmern."
Stiles fuhr zu mir herum. „Verdammt der Bacon!", fluchte Mr Sarcastic und sprintete aus dem Zimmer, als wäre ein Werwolf hinter ihm her. Grinsend nahm ich das Jahrbuch hoch. War die Lösung wirklich hier drinnen? Wenn ja, dann mussten wir sie finden. Denn wenn die Sache mit dem Kanima erstmal geregelt war, dann würde Gerard auch verschwinden, oder?
Stiles kehrte mit zwei Tellern voller Spiegelei und Bacon zurück. Den Schinken hatte er wohl ein wenig zu lange in der Pfanne gelassen, aber ansonsten sah es wirklich lecker aus. Stiles holte mir einen zweiten Stuhl und schob ihn vor seinen Schreibtisch. ,,Dann lass uns loslegen,-"
Begeistert nickte ich.
Wir erstellten zuerst ein Profil von dem Kanima und seinem Meister und dann gingen wir daran, das Jahrbuch zu durchforsten als Stiles Dad wieder im Türrahmen erschien. ,,Hey, was macht ihr?"
Ich sah von dem Jahrbuch auf und schaute unsicher zu Stiles. Wusste sein Vater, dass er weiter nach dem Täter suchte?
,,Hausaufgaben", meinte Stiles ohne seinen Blick zu heben. Noah begann zu gehen, bevor er stutzte.
,,Es sind Semesterferien", verwirrt sah er uns beide an. ,,Was tut ihr da?"
,,Ich will nur meine eigene Neugierde zufrieden stellen", kam es von Stiles.
,,Wir haben heute Mr Harris verhört", meinte Stiles Vater, bevor er erneut stutzte. ,,Sie haben ihn verhört. "
,,Und?" fragten wir beide gleichzeitig.
,,Der Richter muss nur noch den Haftbefehl absegnen."
,,Für alle Morde?!"
,,Schon möglich."
,,Mit welchen Beweisen?", fragte Stiles frustriert und fuhr sich genervt durch die Haare. Ich hatte gemerkt, dass dies sein Tick war, wenn er entweder nervös oder genervt war.
,,Das Paar aus dem Wohnwagen, die Reifenspuren in der Nähe passen zu Harris Auto", teilte er uns mit.
,,Uhh,... das reicht doch nicht", widersprach Stiles. Und es waren wirklich wenig Beweise. Beweise ja, aber das konnte doch nicht alles sein, um unseren Chemie-Lehrer wegzusperren.
Hektisch begann er in dem Jahrbuch herumzublättern. Doch Noah griff über ihn hinweg und schloss das Buch.
,,Dasselbe Auto wurde vor dem Krankenhaus gesehen, wo die schwangere Frau getötet wurde. Es hat einen Aufkleber am Heck. Ein Zitat von Einstein."
,,Welches Zitat?", interessiert blickte ich auf. Jeder wusste, dass Harris zu Einstein aufsah. Selbst im Unterricht zitierte er ihn ständig.
Mr Stilinski fasste sich nachdenklich an den Nasenrücken. ,,Irgendwas über Fantasie und Wissen. Oder so."
,,Fantasie ist wichtiger als Wissen. Ja, dasselbe Auto haben wir auch beim Rave parken sehen", antworte Mr Sarcastic.
Überrascht sah sein Vater ihn an. ,,Dann seid ihr Zeugen und müsst eine Aussage machen!"
Doch Stiles schüttelte nur seinen Kopf. ,,Was ist dann mit der Promotorin Carol? Sie war nämlich nicht in Harris Klasse, richtig? Und was hat Mr Lahey mit Harris zu tun?"
,,Das ist doch unwichtig. Die Reifenspuren bringen ihn mit drei der Morde in Verbindung. Das ist Beweis genug", wies der ehemalige Sheriff auf.
,,Nein ist es eben nicht", inzwischen sah Stiles aus wie ein kleines Kind, dass kurz davor war ein Wutanfall zu bekommen. Auch wenn ich es nicht glauben wollte, vielleicht war Harris wirklich der Täter.
Stiles Vater schien aus allen Wolken zu fallen. ,,Warte, ich dachte, du hasst diesen Kerl?"
,,Ich hasse ihn nicht, eher hasst er mich. Und na ja, wenn er sie alle getötet hat, dann sperrt diesen Psycho ein, aber irgendwas fehlt da noch. Da muss doch noch irgendwas sein."
,,Hey... Hey!", unterbrach sein Vater ihn mit fester Stimme und Stiles blickte zu ihm auf. Das Gesicht seines Vaters war weicher geworden. ,,Du musst den Fall nicht für mich lösen."
,,Aber ich muss doch etwas tun,-", meinte Stiles.
Noah starrte an uns beiden vorbei und seine Augen waren geweitet als hätte ihn gerade etwas verwirrt.
,,Was?", verwirrt sah ich zwischen den beiden Stilinskis hin und her.
,,Da das Schwimmteam!", stieß der ältere Stilinski geschockt aus.
,,Der Trainer", geschockt sahen wir alle das Bild an. ,,Es ist Isaacs Dad!"
Wir hatten einen neuen Hinweis gefunden, doch wer der Mörder war, wussten wir immer noch nicht. Doch dem Fakt konnten wir nicht so lange nachtrauern, da Lydias Geburtstag anstand. Eigentlich hatte ich nicht gehen wollen, doch Stiles und seine Freunde gingen, daher schloss ich mich ihm etwas widerwillig an.
,,Du siehst lächerlich aus mit dem Geschenk", murmelte ich belustigt und sah dabei zu, wie der braunhaarige Junge versuchte das überdimensionierte Geschenk zu balancieren. „Es wundert mich, dass das überhaupt in Rosco reingepasst hat."
Das in gelbrotes Papier eingepackte Geschenk mit der Schleife würde Lydia bestimmt vom Hocker reißen. „Jeder liebt große Geschenke", stellte Stiles sachlich fest. Worauf ich innerlich nur meinen Kopf schüttelte. Da Stiles keine freie Hand hat, drückte ich auf die Klingel. Worauf es einen Moment dauert bis die Tür aufging.
Wie ich es mir schon fast gedacht hatte, starrte Lydia den Jungen nur überaus verwirrt an. Niemand verschenkte so große Geschenke an irgendwen.
„Alle gute zum Geburtstag", verkündete Stiles fröhlich, während ich ihr nur ein freundliches Lächeln schenkte. Ich schlüpfte kurz durch die Tür bevor Stiles versuchte mit dem großen Geschenk durch die Tür zu kommen.
,,Hey, Elle richtig?"
Lydia stand im Flur und reichte mir einen Punsch von ihrem Tablett.
„Danke. Ja genau, ich bin mit dem hier, hier", ich zeigte hinter mich, wo Stiles gerade versucht, das Monstrum durch die Tür zu schaffen. Was ziemlich lächerlich aussah.
,,Ach so", sie schenkte Stiles keinem zweiten Blick, sondern führte mich nach draußen. ,,Schön das du gekommen bist."
Verwirrt zog ich meine Augenbraue in die Luft. Schön? Bevor ich nachhaken konnte, war Lydia schon wieder verschwunden. In Lydias Garten war noch nicht viel los, die einzige Person, die hier war, war Allison. Als sie mich erblickte kam sie sofort hergelaufen.
Hätte ihr Großvater mich nicht erst am Abend zuvor entführt, hätte ich mit Allison kein Problem. ,,Elle, du bist auch gekommen. Wie schön, ich wusste gar nicht, dass du kommst."
„Stiles hat mich überredet."
„Stiles ist auch da?", fragte Allison interessiert und schenkte sich ein wenig mehr von dem Punsch ein.
„Ja", ich zeigte auf die andere Seite des Pools, wo ich Stiles sich mit Scott stehen sah. ,,Ist alles ok bei dir?"
Irgendwas beschäftigte die Brünette und auch wenn wir nicht die dicksten Freunde waren, fragte ich nach. Überrascht sah Allison von ihrem Punsch hoch. ,,Ja klar, warum fragst du?"
Ich zuckte mit den Schultern. Wenn sie nicht reden wollte, dann würde ich es auch nicht darauf drängen. ,,Vielleicht sollte wir zu den Jungs gehen", schlug ich vor, damit wir nicht mehr nur zu zweit hier herumstanden.
Die Situation zwischen uns war irgendwie seltsam. Vor all dem waren wir auf dem besten Weg gewesen waren Freunde zu werden und jetzt,- Sah es eher weniger danach aus. Ich hoffte für die Jägerin, dass sie nicht zu viel von der Argent Seite geerbt hatte. Mit Gerard als Großvater und Kate als Tante, lag der Wahnsinn wohl in der Familie.
,,Jackson ist nicht hier", meinte Allison, als wir bei Stiles und Scott ankamen.
Zustimmend sah Stiles sich um. „Ja, niemand ist hier. "
,,Vielleicht noch zu früh?", fragte ich schlicht. Was auch immer zwischen dem It-Couple der Schule passiert war, war wohl toxisch gewesen.
,,Vielleicht will auch keiner mehr etwas mit ihr zu tun haben, seit ihrem letzten nackten Waldlauf", merkte Mr Sarcastic an.
Allison schien sich wohl mit der jetzigen Situation nicht abfinden zu wollen: „Wir müssen was tun, wir haben sie in letzter Zeit ziemlich ignoriert."
„Dafür hat sie Stiles die letzten zehn Jahre lang ignoriert", schoss Wolfboy sofort zurück.
,,Ich denke eher das sie mich einfach nicht auf dem Radar hatte. Und jetzt interessiert es mich auch nicht mehr", um seine Aussage zu unterstreichen, griff er nach meiner Hand. Das war wohl der süßte Liebesbeweis aller Zeiten.
,,Wir schulden ihr keine Party."
,,Könnt ihr zwei auch noch normal reden?!", ärgerte sich die kleine Jägerin. Aus der Streiterei wollte ich mich raushalten.
„Normal?", fragte Scott schockiert
„Ja, ihren Ruf hätte sie nicht, wenn wir nicht gewesen wären."
Das schien Scott wohl zu umdenken anzuregen, nachdenklich meinte er: „Ich könnte mit meinem Co-Captain Status das Lacrosse Team herholen."
„Ja, ich kenne auch ein paar Leute, die gut feiern können. Richtig gut feiern", meinte nun auch Stiles.
„Wer?", Allison schien überrascht zu sein, dass Stiles Leute kannte. Doch ich war mir nicht sicher von wem er redete.
„Ich hab sie mal kennengelernt. Also ich denke, sie wissen, wie man feiert."
Gut dann war das wohl auch geregelt. „Na gut, dann lass uns diese Party mal aufpeppen!", sagte Allison glücklich darüber, dass die Jungs ihr jetzt doch halfen.
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