»19«
Feind
-part 1-
An diesem Abend stand ich mit Danny in der Schlange seines Lieblingsclubs. Der gefälschte Ausweis lag schwer in meiner Hand, auch wenn es nicht das erste Mal war das ich von ihm Gebrauch machte, fühlte es sich dennoch falsch an. Danny hatte ihn mir vor etwa einem halben Jahr beschafft und seitdem hatte ich ihn genau dreimal benutzt.
Zuletzt als ich erfahren hatte, dass Lydia und Stiles zusammen zum Winterball gingen und heute stand ich wieder seinetwegen hier. Aber auch, weil Danny diese Ablenkung brauchte. Der bullige Kerl am Eingang nahm unsere Ausweise in seine mit Tattoos bedeckte Hand, beäugte sie kurz und ließ uns dann durch die Tür.
„Danke, dass du mitgekommen bist", schrie Danny mir zu, was jedoch durch die laute Musik nur wie ein Flüstern zu mir durchdrang.
„Für dich doch immer", antworte ich grinsend. Ein breites Lächeln stahl sich auf das Gesicht meines Bruders. Irgendwie hoffte ich das er eines Tages jemanden finde würde der ihn von ganzem Herzen liebte und kein verdammtes Arschloch, das ihn nur verletzte.
Müde von dem Geschehenen am Mittag drängte ich mich mit meinem Bruder an den Leuten vorbei. Den ganzen restlichen Schultag bin ich Stiles und dem Rest seiner Clique bewusst aus dem Weg gegangen. Nur kurz als ich mich mit Danny und Matt in der Bibliothek getroffen hatte, hatte ich ihn kurz zusammen mit Lydia, Allison und Jackson im Schlepptau entdeckt. Für einen kurzen Moment hatte ich gedacht er würde auf mich zukommen, doch dann hatte Alli ihn aus dem Raum gezerrt. Was jedoch schnell vergessen war, als ich Matt's Bilder von Scott sah. Aber daran wollte ich gerade nicht denken, nicht jetzt.
,,Hey, was kann ich euch bringen?", der Barkeeper auf der anderen Seite begrüßte meinen Bruder mit einem Handschlag. Danny blickte fragend zu mir rüber und ich zuckte als Antwort nur mit den Schultern.
,,Für sie ein Bier und für mich das Übliche", meinte Danny und lehnte sich gegen den Tresen. Aus meiner Umhängetasche zog ich meinen Geldbeutel und legte einen Zwanziger auf den Tisch.
,,IDs müsste ich dennoch sehen", meinte der Barkeeper, den Danny anscheinend zu kennen schien.
Wir beide legten unsere gefälschten Ausweise auf den Tresen. Welche mich und Danny als einundzwanzig auswiesen. Der Barkeeper übergab mir meine Flasche, nachdem er den Ausweis gecheckt hatte. Als Danny seinen Longdrink entgegennahm, sah ich wie sein Blick an jemanden hängen blieb.
„Du solltest ihn vergessen", meldete sich der Barkeeper zu Wort.
„Das hilft mir auch nicht", murmelte mein Bruder.
„Ich weiß, wer dir helfen kann. Der dahinten", der Barkeeper nickte zu einem der Jungen rüber, der sich auf der Tanzfläche bewegte. Der Fremde auf der Tanzfläche schenkte ihm ein kurzes Lächeln, worauf sich auch auf Dannys Gesicht ein Lächeln bildete.
„Los geh schon", motivierte ich meinen Bruder. „Ich warte genau hier auf dich."
Ich lies mich auf einem der Hocker direkt an der Bar nieder. „Ok, tue nichts was ich nicht auch tun würde."
Gerade als sich Danny auf die Tanzfläche begeben hatte, sah ich Scott und Stiles an der Bar ein paar Meter von mir entfernt auftauchen. Verwirrt hob ich eine Augenbraue. Was taten die den bitte hier? Ich konnte mit 100 Prozentiger Überzeugung sagen, dass diese beiden nicht schwul waren. Also was zum Henker trieben die beiden im Jungle?
,,Hey", der Typ neben mir stupste den Barkeeper an und legte zehn Dollar auf den Tresen. Er nickte zu Stiles und Scott rüber, die sich total seltsam verhielten. ,,Das geht auf mich."
Mir fiel es schwer mein Lachen zurückzuhalten. Hatte er gerade wirklich? Grinsend nahm ich einen Schluck von meinem Bier. Geschickt schwang ich mich von meinem Stuhl in Richtung Stiles. Welcher sich gerade erhoben hatte und Richtung der tanzenden Menge mit Scott begab. Egal wie peinlich mir das heute Morgen war, ich musste wissen, was die Beiden hier taten. Ganz sicher nicht um zu feiern, das lag schon mal auf der Hand. ,,Stiles?"
,,Woah!", erschrocken fuhr Stiles zu mir um. ,,Elle, hey. Du hast mich erschreckt."
Verlegen kratzte ich mir meinen Nacken. ,,Sorry. Wollte ich nicht", nuschelte ich verlegen, ohne meinen Blick von seinen Teddy braunen Augen zu nehmen. Ich fühlte mich so in reinen mit meinen Gefühlen für Stiles, das ich endlich normal mit ihm reden konnte.
Stiles Blick wanderte an meinem Körper herunter und ich sah ihn heftig schlucken, sodass ich selbst an mir runtersehen musste. Ich hatte mir ein einfaches kurzes schwarzes Kleid übergeworfen, nichts Besonderes.
,,Du siehst hübsch aus. Also,... ähm, nicht das du normalerweise nicht hübsch aussiehst aber... ja,- "
Bei seinen Worten musste ich kichern. ,,Danke", nuschelte ich verlegen, unsere Blicke verhakten sich.
,,Was ich vorhin schon sagen wollte, als wir uns vor der Bibliothek gesehen haben und als ich dich mit Danny am Eingang gesehen hab. In Harris Unterricht wollte ich nicht einfrieren, ehrlich nicht. Was ich sagen will das du nicht eifersüchtig sein musst, denn ich fühle nichts mehr für Lydia. Nicht so wie früher. Denn ich kenne da dieses Mädchen und ich habe sie echt gern auch, wenn ich sie noch nicht so gut kenne, wie ich gern würde. Sie mag Star Wars und ist eine wirklich gute Zuhörerin. Ich hatte das alles aufgeschrieben, aber jetzt hab ich alles vergessen. Verdammt", kam es stammelnd über Stiles Lippen. Hektisch atmete er aus und ein, dass ich Angst hatte, er würde gleich umkippen. Nervös schaute ich zu Mr Sarcastic auf.
„Scheiß darauf", wie aus dem Nichts drückte Stiles seine Lippen auf meine. Überrascht keuchte ich auf. Ein Feuerwerk explodierte in meinem Magen und es war gerade schwer zu begreifen, was hier gerade vor sich ging. Stiles küsste mich in einem schwulen Club. Der Gedanke lies mich in den Kuss herein lächeln.
Plötzlich löste sich Stiles von mir ruckartig. „Danny!"
„Was ist mit meinem Bruder?"
„Keine Zeit zum erklären", keuchte er erschrocken und begann mich in Richtung Tanzfläche zu ziehen. „Danny! Danny!"
Etwas verwirrt lies ich mich von Stiles durch die Tanzfläche ziehen. Was war hier los? Was wollte Stiles von meinem Bruder?
Das hektische kreischen, das wie aus dem Nichts ertönte lies mich panisch werden. Plötzlich begannen die Leute an aus dem Club zu rennen und ohne Stiles hätten sie mich bestimmt schon umgerannt. Gerade als ich mich dafür bei ihm bedanken wollte, entdeckte ich Danny auf dem Boden liegen. Sofort hatte ich mich von Stiles losgerissen und mich neben meinen Bruder auf die Knie geworfen.
,,Danny, verdammt, was ist passiert? Gehts dir gut?", panisch schaute ich ihn an.
„Außer dass ich meinen Körper nicht fühle, geht's mir gut. Mach dir keine Sorgen Schwesterherz", meinte mein Bruder leichthin, so als wäre es das normalste der Welt, was ihm gerade passierte. Ich stand auf und drehte mich zu Stiles um, der hinter mir stand.
Die Symptome wiesen nur auf ein hin. ,,Der Kanima war hier?", flüsterte ich damit mein Bruder unser Gespräch nicht hörte.
Mr Sarcastic nickte. ,,Ja deshalb waren Scott und ich hier. Der Kanima ist übrigens Jackson, falls du das noch nicht wusstest."
„Nein, wusste ich nicht. Ich habe aber auch seit dem Vorfall mein Handy ausgeschalten", kam es überrascht von mir. Es war also doch nicht Lydia,- Stiles hatte recht gehabt.
„Ich muss Scott finden", nervös drehte sich Stiles hin und her.
„Los geh schon, ich kümmere mich um meinen Bruder."
„Bis nachher", er schenkte mir ein breites Grinsen, das ich erwiderte. Er hatte mich geküsst. Stiles Stilinski hatte mich geküsst. Ich fühlte wie mein Gesicht warm wurde.
Wenige Minuten später stürmten die Sanitäter in den Club. In ihren weißen Anzügen passten sie so gar nicht in den Club. Sie fragten meinen Bruder und die Anderen einige Fragen, wie sie sich fühlten, bevor sie die Jungs auf die Transport-Liegen luden. Ich meinerseits wurde von einem Deputy auf die Seite genommen. Welcher leider derselbe war wie an dem Tag von dem Kanima Angriff in der Werkstatt.
„Miss Mahelani schön sie wiederzusehen", die Freude lag nicht auf meiner Seite.
Doch ich lächelte nur falsch. „Ich freue mich auch sie wieder zusehen Deputy."
Er tippte mit seinem Stift gegen das Klemmbrett, das er in seiner Hand hielt. Er wollte das ich eine Aussage machte, wundervoll. Meine Mutter würde Danny und mir die Hölle heißmachen, wenn sie herausfand, dass wir hier waren. Vielleicht konnte ich ihr sagen, dass Danny mich überredet hat und mich damit herausreden,- Bei dem Gedanken an meine Mutter entwich mir ein nervöser Seufzer. „Ihr falscher Ausweis bitte und dann erzählen sie mir doch bitte, was heute Abend passiert ist."
Zähneknirschend händigte ich ihm meinen Ausweis aus. „Mein Bruder wurde von seinem Ex-Freund verlassen, daher wollte er heute Abend ein wenig Spaß haben. Danny ist wirklich vernünftig, dennoch wollte ich ihn nicht allein herkommen lassen. Wir waren kurz an der Bar und dann ist Danny auf die Tanzfläche gegangen. Zwischenzeitlich habe ich einen Freund getroffen und mich mit ihm unterhalten. Kurze Zeit später fingen alle an zu schreien, ich bin los um zu sehen was los war. Und dann habe ich Danny in diesem Zustand entdeckt."
„Wie ist der Name ihres Bruders?", der Stift meines Gegenübers kratze über den Ringblock.
„Danny Mahalani. Können wir das nicht später machen, bitte?", fragte ich flehend. „Ich würde gern nach meinem Bruder sehen, er gehört zu den Betroffenen."
„Natürlich, aber wir sprechen uns noch", damit ließ der Deputy mich gehen, doch dass wir das Gespräch noch führen würden war mir klar. Mit schnellen Schritten verließ ich den Club und schaute mich nach Danny und Stiles um. Überraschenderweise entdeckte ich Danny mit Scott.
,,Dann geht es mir gut", meinte Danny gerade als ich ankam zu dem Werwolf.
,,Stiles ist dort drüben, falls du ihn suchst", meinte Scott mit einem wissenden Grinsen, welches mich sofort puder rot anlaufen ließ. Verdammt, peinlich. Scott zeigte auf Stiles blauen Weggefährten links von uns und mit einem kurzen nicken verabschiedete er sich von Danny und mir.
Mit großen Augen blickte Danny zu mir hoch. ,,Was ist mit dir und Stilinski?"
,,Entschuldigen Sie, aber ich muss ihn jetzt ins Krankenhaus bringen", fuhr der Sanitäter dazwischen, bevor ich etwas sagen konnte.
„Natürlich Sir", lächelte ich den Sanitär entschuldigend an. ,,Hey, ich treffe dich im Krankenhaus, ok? Ich rufe Mom und deinen Dad an und sag ihnen Bescheid."
Bei dem Gedanken meine Mutter anzurufen wurde mir heiß und kalt zugleich. Sie würde uns den Kopf abreißen, wenn sie das mit dem Ausweisen rausfand. Danny, der bewegungsunfähig auf der Liege lag, hatte einen Schimmer in seinen Augen als wüsste er an was ich dachte. ,,Geht klar, bis später. Ach ja und dann will ich wissen was zwischen Stiles und dir passiert ist."
Der Sanitäter lud Danny in den rot blau blinkenden Wagen. Ich holte mein Handy auf meiner Hosentasche und schrieb meiner Mom eine kurze Nachricht, als ich nebenbei die Diskussion von Stiles und seinen Vater mitbekam und die Konversation sah nicht so aus als würde sie gut laufen. Daher entschloss ich kurzerhand mich einzumischen.
,,Sheriff Stilinski", grüßte ich den Cop mit den aschblonden Haaren.
,,Elle, richtig? Dannys kleine Schwester", Stiles Vater, hielt mir seine Hand hin, damit ich sie schütteln konnte.
Ich konnte die Enttäuschung in den Augen von Stiles Vater erkennen. ,,Genau."
,,Also die Wahrheit, warum wir hier waren, ist,-", Stiles fing an, doch ich unterbrach ihn schnell.
,,Die beiden sind mit mir hier Mr. Stilinski", ich konnte den Funken der Verwirrung in dem Sheriff sehen. „Mein Bruder wurde kürzlich von seinem Freund verlassen und da dachte wir, er könnte ein wenig Ablenkung gebrauchen."
,,Genau", stimmte Stiles mir schnell zu.
Ein Lächeln erschien nun auf dem Gesicht von Stiles Vater. „Du bist ein guter Freund Stiles", er klopfte seinem Sohn auf die Schulter und lief uns allein zurück.
Mr. Sarcastic entspannende sich sichtlich neben mir. Dennoch blieb ein schuld voller Ausdruck auf seinem Gesicht. ,,Danke Elle, du hast mir gerade das Leben gerettet."
,,Kein Ding", ich winkte ab. ,,Also ich muss jetzt die Nachricht an meine Eltern fertig tippen, damit sie mich abholen. Bis dann."
„Hey, warte Elle. Ich kann dich mitnehmen", blubberte es aus ihm heraus.
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. ,,Das wäre nett, danke."
Wir grinsend einander an. Sofort schlich sich das Bild von dem Kuss zurück in meinen Kopf.
,,Komm mit, Roscoe steht dort hinten", wir gingen auf den Jeep zu, in dem Scott wartete. Als Stiles die Tür aufmachte, blickte er zu Scott rüber. ,,Hey Scotty. Kannst du nach hin rutschen zu Jackson? Auf keinen Fall las ich Elle hinten bei dem nackten Jackson sitzen. Nop, kommt nicht infrage."
Ohne zu augmentieren rutschte Scott nach hinten, auch wenn er nicht gerade glücklich darüber aussah. Ich wäre aber auch nicht glücklich, wenn ich neben einem nackten Jackson sitzen müsste.
Als wir losfuhren, blickte Stiles kurz zu mir nach hinten. ,,Aber jetzt mal so nebenbei, wie bist du an dein Bier gekommen?"
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