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Die Abscheulichkeit
-part 4-
Ich drückte meinen Mantel enger um mich, als ein kalter Windstoß mir entgegenkam. Die Temperaturen waren über den Tag hinweg gesunken und ich konnte nicht glauben, dass ich mir keine wärme Jacke mitgenommen hatte. Es war so kalt geworden, dass mein Atem in der Luft kondensierte.
,,Wann fangen die endlich an?", fragte ich Boyd neben mir zitternd.
,,Jede Minute", er blickte auf seine Uhr und schenkte mir ein mitfühlendes Lächeln. Mein Blick glitt nach unten zu Danny und Stiles, die auf der Bank in ihren Uniformen saßen. Ich kramte mein Handy heraus und öffnete den SMS-Chat von Stiles und mir.
Viel Erfolg!
Ich schickte die Nachricht ab und kurz darauf sah ich Stiles unten auf der Bank auf sein Handy schauen. Er drehte sich zu mir um und schenkte mir ein Lächeln.
,,Elle?", Erica riss meinen Blick von Stiles los. Sie beugte sich ein wenig vor, um an Boyd vorbeizusehen.
,,Hm?"
,,Du kennst den Plan?", sie schenkte mir einen scharfen Blick. Nur wenige Menschen schafften es mich auf die Palme zu bringen und Erica war definitiv einer dieser Menschen. Zum Glück war Boyd da, der ein guter Puffer zwischen uns beiden bildete. Sonst hätten Erica und ich uns schon längst einander die Köpfe eingeschlagen.
Ihre roten Lippen verzogen sich zu einem herausforderten Lächeln. ,,Natürlich Reyes", murrte ich und versuchte ruhig zu bleiben. Kratz ihr nicht die Augen aus, kratz ihr nicht die Augen aus, wiederholte ich wie eine Mantra in meinem Kopf.
Ein Pfiff ertönte und das Spiel begann. Brutal wie eh und je.
Unser Team war definitiv am Verlieren. Scott war nicht in Top-Form und der Gegner hatte Spieler, die zweimal so groß und breit waren wie unsere. Ein Match wie Batman gegen Superman, nicht gewinnbar. ,,Wir werden sowas von verlieren", jammerte Boyd und schaute betrübt zu, wie einer der Muskelprotze einen unserer Spieler zu Boden rang. Autsch! Das sah schmerzhaft aus.
,,Dieses Mal müssen wir einfach eine Niederlage hinnehmen."
Ich zuckte mit den Achseln. Ohne Werwolf-Power würde da heute nichts mehr laufen. Boyds Augen verfolgten das Spiel gespannt, während Erica gelangweilt aussah. Einer der Spieler rammte Danny so hart, dass ich am liebsten aufstehen und ihm eine Lektion erteilen wollte. Das Schlimmste an der Sache war, dass Coach ihn keine fünf Minuten später wieder aufs Feld schickte, obwohl er überhaupt nicht dazu fähig war. ,,Er ist schon weg!"
Erschrocken sah ich Ericas Blick zur Bank gleiten, wo Stiles vor ein paar Minuten noch gesessen hatte und wirklich Mr Sarcastic war nicht mehr dort. ,,Wir müssen ihn finden! Derek will mit ihm reden", murmelte ich.
,,Hey DU! Spielst du Lacrosse?", Coach Finnstocks Blick glitt zu Boyd. Warum aus all den Leuten musste er gerade ihn nehmen? Konnte mir das einer mal sagen?
,,Uh,- uh. Derek wird das nicht gefallen", stieß Erica entsetzt aus. Und zum ersten Mal musste ich ihr recht geben. Kein Lacrosse bis sie sich unter Kontrolle hatten, das war Dereks Regel.
Auf Boyd Gesicht erschien ein leichtes Grinsen. Sehr schlechtes Zeichen. ,,Ja, aber mir wird es."
Nein, nein, nein! Das war doch nicht sein Ernst. Was war bloß in ihn gefahren? ,,Wir müssen Stiles finden", Erica zog mich an meinem Ärmel in Richtung Schule. Was? Und was war mit Boyd der bestimmt gleich der ganzen Welt sein neues ich preisgeben würde. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, antwortete sie mir: ,,Scott wird sich um ihn kümmern. Immerhin ist es auch sein Geheimnis."
Mein Blick fiel zurück aufs Feld. Und wirklich, Scott spielte plötzlich wieder fantastisch, so als hätte man Batman Kryptonit in die Hand gedrückt, um Superman zu besiegen.
Wir bogen in den Schulflur ein und Erica wusste anscheinend genau, wo es lang ging. Sie machte erst halt vor dem Zimmer des Direktors. ,,Was wollen,-"
,,Hey Stiles."
,,Oh deshalb", stellte ich kleinlaut fest. War es falsch, wenn ich sie nur ein klein wenig um ihre coolen Fähigkeiten beneidete. Am Ende vom Tag würde ich nicht mit ihr tauschen wollen, aber cool war es trotzdem.
Sie griff nach Stiles Ohr und zog ihn daran hinter sich her. ,,Erica ich denke, du tust ihm weh. Willst du es nicht,-", ihre Augen funkelten gefährlich auf. ,,Oder auch nicht. Hey Stiles, sorry wegen Erica, sie ist gerade nicht in so einer guten Stimmung. Boyd hat nämlich beschlossen,-"
Diesmal unterbrach mich Blondies wütendes Knurren.
Ja, sie war definitiv schlecht gelaunt. Ich schenkte Stiles ein entschuldigendes Lächeln. Derek hatte mir versprochen dem Jungen nicht weh zu tun, nur deswegen stand ich hinter dem was wir gerade taten.
,,Ah! Ah! Ah! Oh!", stöhnend rieb sich Stiles sein Ohr als wir den Schwimmpool erreichten.
,,Stiles", begrüßte mein Alpha Mr Sarcastic.
,,Derek."
,,Was hast du gesehen in der Autowerkstatt?"
Kein um den heißen Brei reden mit Derek.
Ich bekam gar nicht mit, was Stiles sagte, da meine Gedanken sofort zu der Nacht in der Werkstatt glitten. Das Gefühl der Hilflosigkeit. Das Gefühl von Angst.
,,Lass uns das nochmal probieren", der große Wolf zerdrückte den Basketball in seiner Hand mit seinen Krallen. Er meinte das hier echt ernst.
,,Ach du heiliger Strohsack."
Ich trat einen Schritt vor. ,,Du hast gesagt, dass du ihm nicht weh tust."
,,Wenn er meine Fragen beantwortet."
,,Also gut,-", gab Stiles nach. Nun bekam Derek endlich die Antworten, die er wollte. Gerade als ich wieder zurücktreten wollte wurde ich von dem Schatten an der Ecke abgelenkt. Stechend gelbe Augen sahen in meine. Mit angsterfüllten Augen starrte ich zurück.
,,-Wartet habt ihr es gesehen? Ihr seht so aus als wüsstet ihr genau, wovon ich rede."
Ähm, ja definitiv, das taten wir. Verdammt, wenn man vom Teufel sprach.
Erica stürmte auf das Wesen zu und versuchte es zu bekämpfen. Doch das endete nur damit, dass sie gegen eine Wand knallte und bewusstlos zu Boden glitt.
,,Rennt!", stieß Derek zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
Das Wesen war so schnell, dass bevor ich auch nur blinken konnte das Etwas Derek am Nacken erwischte. Ich war sofort an Derek Seite, denn ich wusste, was gleich passieren würde.
,,Derek dein Nacken!", Stiles schaute sich nach Derek um. ,,Hey, komm schon. Wo ist es? Kannst du es sehen?"
Stiles und ich griffen nach Derek, bei welchem das Gift der Abscheulichkeit langsam anfing zu wirken.
,,Ich kann es riechen. Beeilt euch. Stiles ruf Scott an! Stiles, ah,-", das Gift hatte eingesetzt und mein Alpha plumpste in Wasser. Ohne viel nachzudenken, sprang ich ihm hinterher ins Wasser. Ich hakte mich bei ihm unter und zog ihn hoch, doch allein würde ich ihn nicht oben halten können. Himmel war Derek schwer. ,,Stiles!", japste ich.
Unschlüssig schaute dieser zwischen seinem Handy und uns beiden hin und her. Glücklicherweise entschied er sich für uns, keine Sekunde zu spät. Gekonnt glitt er ins Wasser und fasste Derek unter dem anderen Arm.
,,Wo ist es hin? Könnt ihr es sehen?", panisch schaute Stiles aus Wasser nach der Abscheulichkeit.
,,Nein", das Monster war nirgendwo zu sehen.
,,Okay, vielleicht hat es aufgegeben", versuchte Stiles es.
Doch ich glaubte nicht, dass es so einfach aufgab. Das wäre viel zu schnell.
Ein dumpfer Schlag war zuhören.
,,Vielleicht auch nicht.".
,,Ihr müsst mich hier rausbekommen bevor ich ertrinke", murrte Derek der deutlich unzufrieden mit der Situation war. Und damit war er nicht allein. Ich konnte mir auch bessers vorstellen als nachts nass in einem Pool ums überleben zu kämpfen. Das einzig positive war Stiles hier war. Aus dem Augenwinkel beobachte ich ihn wie er die Wände nach dem Monster absuchte.
,,Du machst dir Sorgen ums ertrinken? Ist dir das Ding da draußen aufgefallen, mit den vielen scharfen Krallen und Zähnen", kam es nun sarkastisch von dem Highschool Jungen.
,,Ist dir aufgefallen das ich vom Nacken runter paralysiert bin und das in 8 Meter tiefen Wasser?"
,,Ok, ich seh es nicht."
Mir meinerseits waren beide Arten des Sterbens nicht recht. Ich wollte weder ertrinken noch von der Abscheulichkeit umgebracht werden. Ich strampelte um mein Leben, damit wir nicht untergingen. Doch jede Sekunde kam mir Derek schwerer vor. ,,Ich genauso wenig", kam es indessen von mir.
,,Wartet, wartet, wartet. Stopp, stopp."
Das Wesen war vor uns aufgetaucht und in all seiner furchteinflößenden Pracht betrachtete es uns. Derek verfolgte jeden Schritt des Wesens aufmerksam. Es schlich um das Becken herum, kam jedoch keinen Schritt näher.
,,Worauf wartet es?", verwundert blickte Stiles das Leguan ähnliche etwas an. ,,Warte habt ihr das gesehen? Ich glaube, es kann nicht schwimmen."
•••
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