''Du bist geschlafwandelt.''(15)

Nach gefühlten Jahren kam ich am Waldrand an und lief den Weg nach Hause.

Dort angekommen, war natürlich die Tür zu.

Na klasse.

Klingeln kann ich auch nicht. Ich meine, stellt euch vor, euer Kind klingelt nach Mitternacht an der Haustür. Wie ich sie kenne, würden sie mir vielleicht etwas unterstellen, weil ich zurzeit öfter draußen bin als sonst. Und da sind sie schon stutzig. Zumindest war es noch am Anfang so. Wo sind meine Eltern abgeblieben?!

Ich ging einmal am Haus rum und versuchte in mein Zimmer zu klettern. Nun ja, leider klappt es nicht so. Es liegt daran dass ich einfach der unsportlichste Mensch im All bin!

Genervt stöhnte ich auf und überlegte was gerade abgeht.

Also ich bin im Wald aufgewacht, steh in kalten Temperaturen draußen und komme nicht rein.

Ich kniff meine Augen zusammen und analysierte mir einen Kletter-Weg. Am Ende beschloss ich; vor die Veranda zu gehen und über dem Eingang hochzuklettern. Dann auf dem Dach irgendwie auf mein Balkon und dann in mein Zimmer.

Klingt nach einem Plan. Oder ein persönliches Himmelfahrtskommando...

Ich atmete durch und griff nach dem Balken. Als ich es endlich geschafft hab auf dem Verandadach zu stehen, begab ich mich auf das Dach.

Ich merkte das ich vor dem Fenster meiner Eltern stand. Shit wenn die jetzt aufwachen, bin ich dran. Wenn sie überhaupt da sind. Vorsichtig spähte ich hinein und sah sie.  Friedlich schlummernd lagen sie im Bett und wussten zum Glück nicht, was gerade abgeht.

Ein letztes mal schaute ich rein und bekam ein Stich ins Herz.

Wieso sind sie so abwesend zurzeit? Bin ich denen egal? Wieso sagen sie nicht bescheid? Was ist so wichtig und beschäftigt sie so?

Ich kletterte weiter und war auf dem Dach. Ok, zum Glück hab ich keine Höhenangst. Sonst wär ich schon längst runtergefallen. Apropos runtergefallen. Ich hab es geschafft in einem mal hoch zukommen. 

Vorsichtig tapste ich auf den Dachrand. Der Mond spendete mir leicht Licht aber durch die vorbeigehenden Wolken war es ab und zu schwer zu erkennen, wo ich hin gehen soll.

Bevor ich jedoch einen Schritt weiter ging,genoss ich die Aussicht. Ich meine, wer ist schon bei Nacht auf dem Dach? Und das noch bei Vollmond, fällt mir ein. 

Doch die Kälte riss mich in die Realität zurück und ich begann zu zittern. Nichts wie weg hier!

Mit langsamen Schritten ging ich voran und erkannte schon mein Balkon. Es war zu hoch um einfach runter zuspringen. Was jetzt?! Ich muss da durch, denn für immer auf dem Dach hocken kann ich auch nicht.

An der Dachrinne wollte ich mich hinhocken doch ich knickte mit meinem Fuß ein und fiel hin.  Ich stieß einen Schrei aus. Gerade so konnte ich mich noch an der Dachrinne festhalten und baumelte nun am Dach. Wenn ich jetzt loslasse, bin ich tot oder querschnittsgelähmt. 

Na tollen Dank auch.

Sogar Nachts werde ich von meinem schlechten Tag heimgesucht. Als ob der , buchstäblich, schmerzhafte Schultag schon nicht genug wäre. Ne, jetzt baumel ich am Dach.

'' Verdammt!'' fluchte ich auf, was eher ängstlich als wütend klang. Lange konnte ich mich nicht halten. Die Kraft in meinen Armen schwand. 

Ich fing an zu weinen. Was wenn das mein Ende ist? Vielleicht sollte es so geschehen um mich? Mein Geheule wurde schlimmer und ich begann zu schluchzen.

Amen.

Meine Hände wurden schwitzig und fingen an abzurutschen. Mit aller Kraft versuchte ich mich um zu sehen. Meine Sicht war verschwommen aber dennoch versuchte ich mir mein Arsch zu retten. 

Der Balkon war etwas entfernt, was so viel bedeutete, dass wenn ich abfalle, entweder auf das Geländer falle oder in den sicheren Tod.

Ich könnte aber etwas nach rechts klettern, das ich auf mein Balkon landen würde. Das war zumindest eine bessere Idee als zu sterben. 

Meine übrige Kraft sammelte ich und versuchte mein Arm zu lösen um nach rechts zu klettern.

Doch beim Versuch meine Hand zu lösen, rutschte auch meine andere Hand und ich fiel.

Bereit für den Aufprall, schloss ich meine Augen. 

Seit wann ist der Boden weich? 

'' Grace?! Was zum-?!'' 

Schlagartig öffnete ich meine Augen und sah in die von Derek. '' Derek.'' flüsterte ich schwach und umarmte ihn. Ungewollt fing ich an zu weinen und seine Arme die mich gerade noch gefangen hatten, erwiderten die Umarmung und hielten mich so, als ob ich wieder runterfallen würde.

'' Was machst du nur für Sachen?'' nuschelte er in meine Halsbeuge rein und ich schmunzelte etwas.

Als ich mich beruhigt hatte, lösten wir uns und er ah mich schon mit einem Erzähl-schon-Blick an.

'' Danke.'' sagte ich und er nickte. '' Ich- Ich weiß selbst nicht wie und wieso aber als ich heute Nacht-'' ich schluchzte kurz auf.'' - aufgewacht bin, lag ich im Wald. Und dann-'' Ich atmete aus. Derek streichelte beruhigend mein Rücken. 

'' Was dann?'' fragte er sanft und schaute liebevoll. Schon wieder der Derek; den ich nicht kenne. Diese liebevolle Seite. Obwohl sie eigentlich nicht schlecht ist.

'' A-also ich wollte nach Hause und wurde von jemandem angerempelt. I-Ich glaube es war Scott aber sein G-Gesicht-'' Ich hielt inne und sah zu Boden.

Derek legte sein Finger unter mein Kinn und hob ihn hoch, sodass ich ihn in seine Augen sehen musste. 

'' Was war mit Scott?'' hakte er nach. Ich schluckte und antwortete '' Sein Gesicht. Es hatte... Fell.'' am Ende flüsterte ich nur und sah ihn an. 

'' Bin ich verrückt Derek?'' fragte ich ihn  und sah ihn an.

Er schaute starr in die Gegend. Sein Gesicht konnte ich mal wieder nicht deuten aber es war ein Ausdruck von Wut, der typische Derek-Blick und noch was. 

'' Derek?'' flüsterte ich und er sah auf. '' Nein'', sagte er und sah mir in die Augen. 

'' Aber wie bin ich im Wald aufge-'' '' Du bist geschlafwandelt.'' unterbrach er mich und half mir auf.

Irgendwas sagte mir, dass er lügt und den wahren Grund kennt. Wieso verschweigt er mir das? Wieso verschweigt er mir so vieles?

Als wir standen erzählte ich von meinem Plan, wie ich in mein Zimmer gelangen wollte. 

'' Und was wenn deine Balkontür zu wäre?'' hinterfragte er mich und sah mich belustigend an. '' Äh...'' sagte ich nur und sah peinlich berührt runter. 

'' Komm mit.'' sagt er mit dem selben Grinsen im Gesicht. '' Lachst du mich etwa aus? Und wohin überhaupt?'' fragte ich leicht aufgebracht.

'' Ssshhhttt! Oder willst du deine Eltern aufwecken? '' sagt er leise. ''Von mir aus kannst du hier übernachten.'' sagt er und deutete auf die Wiese.

Ich rollte genervt meine Augen und hob kapitulierend meine Hände. '' Ok.'' sagte ich und ging mit ihm.

'' Aber wohin gehen wir?'' hakte ich nach und sah ihn an.

Er hielt an, drehte sich um und sagte '' Zu mir.''

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top