Der Brief(17)

Ich sah zwischen den drei Jungs hin und her. Es herrschte eine unangenehme Stille, die ich mit meinem Räuspern unterbrach.

'' Ähh... ich glaub ich geh dann mal.'' stammelte ich raus und spürte die Hitze in meinen Wangen. Ich drängte mich durch Stiles und Scott und lief so schnell ich kann in den Wald.

Mir war es sogar egal, dass ich im Pyjama war, denn der Blick von den beiden war unbezahlbar. Was sie wohl denken?!

Wieso kann der Boden unter mir nicht aufgehen und mich von dieser elendigen Situation befreien? Aber was machen sie so früh bei Derek? Irgendwas haben die doch gemeinsam... also zumindest stecken die bei irgendwas unter einer Decke.

Denn erst beschuldigen sie Derek dieses Monster zu sein, aber hängen mit ihm ab, obwohl er nicht den besten Ruf hat.

Ich weiß immer noch nicht wer oder was dieses Monster war in der Schule, aber das kann doch nicht Derek sein! Wie soll das möglich sein? Gestaltenwandlung?

Ich war mittlerweile auf den Straßen und noch ein Block entfernt von mir zuhause. 

Meine Schritte wurden langsamer und mein Haus war in Sicht. Ich blieb stehen und sah verwirrt hin. Die Haustür ist angelehnt und davor steht das Auto meines Dads. Wohin fährt er?

Plötzlich kam meine Mom raus und hastig versteckte ich mich im Gebüsch neben mir. Vorsichtig spähte ich raus und beobachtete sie. Irgendwie muss ich ja rein kommen, ohne gesehen zu werden.

Meine Mom ging raus und öffnete den Kofferraum. Sie verstaute ein Koffer und Taschen. Anschließend ging sie ans Steuer und stellte irgendwas ein. Ein Navi?

Leise schlich ich mich raus und bückte mich. 

Bitte dreh dich nicht um!  betete ich innerlich.

Immer noch gebückt, wechselten sich meine Blicke von dem Auto und der Haustür. 

Leise lief ich die Stufen hoch und kniete mich hin. Ich krabbelte zur Eingangstür und öffnete sie langsam. Ok, Dad war nicht in Sicht.

Ein letztes mal drehte ich mich zu Mom um und hielt kurz inne.

Wohin gehen sie wieder? Wollen sie mir nicht bescheid sagen? Vielleicht wollten sie, aber haben gesehen dass ich nicht da bin? Und wie lange ist es eigentlich her, dass ich sie gesehen hab?

Ich schüttelte meinen Kopf und konzentrierte mich auf meine Mission.

Sobald ich drinnen war, schlich ich wieder auf meine Füße und überlegte, wo Dad sein könnte. Es war still im Haus. 

Als ich im Wohnzimmer ankam, lief ich auf die Treppen zu, als ich plötzlich Stimmen war nahm. Es kam von oben.

Scheiße, ich muss nach oben!

Leise setzte ich mein Fuß auf die erste Stufe und versuchte herauszufinden, wer es war.

Leider konnte ich nicht genug hören. Nur Gemurmel.

Ich schlich weiter nach oben und konnte somit mehr verstehen.

Eins konnte ich feststellen : Er telefoniert. 

Dennoch sind andere Fragen unbeantwortet.

Wohin gehen sie? Wieso so früh? Mit wem telefoniert er?

Als ich oben angekommen bin, wollte ich auf mein Zimmer. Doch meine Neugier war zu groß.

Vorsichtig ging ich vor das Elternzimmer und lauschte. Die Tür war angelehnt.

'' Nein- Ja, schon. Ich weiß.- Alles ist drinnen, ja.-Wie lange?- Es gibt mehrere. Letzte Nacht hab ich einen gesehen, aber er ist mir entwischt.- Ja, ich hab die dazugehörigen Waffen dabei, du? Hast du sie abgeholt?- Wir müssen sie stoppen, bevor sie sich vermehren.- Wir sind auf dem Weg. Ja- Ok- Bis später. Die Fahrt dauert lange.-'' Er legte auf.

 Was für Waffen!? Wohin gehen sie verdammt?!

Als ich Schritte hörte, schlich ich mich blitzschnell auf mein Zimmer. Ich schloss die Tür und legte mich in mein Bett. Ich versuchte meine Atmung zu normalisieren und mich zu beruhigen. Es ist zu viel passiert in den letzten zehn Stunden.

Ich legte mich auf mein Bauch und starrte die Uhr auf meinen Nachttisch an.

5:44 Uhr.

Erschöpft, schloss ich meine Augen und beschloss zu schlafen. Es war zum Glück Samstag und wir hatten Ferien.

Kurz bevor ich einschlief, hörte ich die Stimmen meiner Eltern. Sie waren auf dem Flur und diskutierten. Naja, wohl eher vor meinem Zimmer.

''.... sagen!'' sagte meine Mom. '' ..wird es nicht verstehen... Fahrt ist lang!'' sagte Dad. 

Wem was sagen? Mir? Und was nicht verstehen?

'' Nein!.... lange nicht gesehen!...'' sagte Mom wieder. '' .. zu kompliziert. Komm jetzt.''

Dann hörte ich, wie jemand die Stufen runter ging. Dad.

Plötzlich ging meine Tür auf und es setzte sich jemand neben mich.

Meine Mom atmete gestresst aus. '' Ach Schatz.'' sagte sie und streichelte meine Wangen. Ich tat so als ob ich schlafen würde. Oder soll ich wach werden?

'' Ich wünschte ich könnte dir alles sagen, aber dein Dad hat recht. Es ist zu kompliziert. Ich hoffe du kannst uns eines Tages verzeihen.'' Sie küsste mich auf die Schläfe.

Dann hörte ich wie sie die Treppen runter ging und die Haustür ins Schloss fiel.

Scheiß auf Schlaf!

Ruckartig riss ich mir die Decke weg und sprintete nach unten. Wie gedacht, lag ein Brief auf den Küchentisch.

Grace

Mein Name stand drauf.

Ich ging zum Küchenfenster und schaute raus. Das Auto war weg, und somit meine Eltern.

Dann ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich im Schneidersitz in. Meine Hände fingen an, wieso auch immer, zu zittern.

Ich öffnete den Briefumschlag und faltete den Brief auf.

Grace. 

Es tut uns leid, dir dass so mitteilen zu müssen, aber wir sind für eine Zeit lang weg. Erinnerst du dich an Tante Rose? Sie ist todkrank und braucht unsere finanzielle und familiäre Hilfe.

Wir wollten es dir früher und persönlich sagen, aber es ist etwas dazwischen gekommen, dass dies verhindert hat. Wir fliegen nach Miami und kommen erst in 3-4 Wochen zurück. Zumindest schätzen wir es.

Es tut uns wirklich, wirklich leid. 

Außerdem wollten wir dich nicht ablenken, da du doch auf die Schule konzentrieren solltest. Wir haben dich sehr lieb und ruf und an, wenn etwas passiert ist.

Grüße und Küsse

Mom und Dad.

(0049/ 175438)

Meine Tränen lies ich freien Lauf.

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