Teil 1 - Altruan
Four's Sicht
Schläge über Schläge. Tag und Nacht. Seit meine Mutter mich verlassen hat und mich bei meinem Vater zurückgelassen hat, werde ich viel mehr und vor allem viel öfter von Marcus, meinem Vater, geschlagen.
Er klappert dann immer seinen Standardspruch ab. "Das ist alles nur zu deinem Besten". Aber was soll mich zum besseren Wenden wenn ich geschlagen werde? Jedesmal wenn er ausholt zuckt meine Seele zusammen und ich empfinde immer mehr Hass gegenüber ihm als einen Moment zuvor. Das ist auch der Grund warum ich mich schon auf den morgigen Tag so sehr freue. Morgen ist der Eignungstest und egal welches Ergebnis ich ehalte, ob Altruan, Amite, Candor, Ken oder Ferox, ich gehe auf jedem Fall weg von Marcus und seinen Erziehungsmaßnahmen. Weg von all dem, was mich an meine Mutter erinnert.
Jetzt knie ich vor ihm, er rattert wieder seinen Standardspruch ab, dabei holt er mit seinem Lieblingsspielzeug, dem Gürtel, aus und trifft mich hart am Rücken. Es sind meine Gutenachtschläge die ich bekomme. Als würde ich mich nicht ständig an den Schmerz erinnern.
Als er mit seiner Tätigkeit fertig ist, stehe ich auf und mache am Absatz kehrt um in mein Zimmer zu gehen, als er mich am Arm zurückreißt.
"Wähle klug Tobias. Und vergiss nicht, du bist mein Sohn."
Ich nicke nur abwesend, weil mich seine kleine Rede, die aufmunternd wirken soll, wirklich absolut nicht interessiert. Ich gehe in mein Zimmer und spüre die Schmerzen und doch bin ich glücklich und zufrieden, denn in zwei Tagen werde ich frei sein. Weg von Marcus, seiner Erziehung und seinem Hass. Weg von all dem, was mich an all das erinnert. Ich nehme mir bevor ich endgültig einschlafe nich die blaue Figur, die mir Mum geschenkt hatte in die Hand und erkenne das ich sie genau so sehr hasse wie meinen Vater.
Doch so tief und fest und mit voller Freude habe ich nie geschlafen.
Am nächsten Morgen erwache ich mit einem Lächeln im Gesicht. Das erste Mal soweit ich mich erinnern kann.
Ich springe auf und mache mich fertig, mein Spiegelbild interessiert mich heute nicht, obwohl es mich interessieren dürfte, aber ich bin viel zu beschäftigt mit den Gedanken an den Test und meine zukünftige Fraktion.
Ich gehe zu Marcus in die Küche und bin geschockt. Es steht wirklich Frühstück am Tisch. Ich habe noch mie von meinem Vater Frühstück bekommen. Das macht er wahrscheinlich nur, damit ich nicht gehe und er somit gut dasteht. Aber ich werde gehen, und ich strebe auvh schon eine Fraktion an. Und das auch schon seit längerem.
Ich setze mich still an den Tisch und nehme mir etwas von den Frühstückswaren.
"Tobias. Ich will das du klug wählst. Ich bin immer für dich da und werde immer für dich da sein. Du bist ein guter Junge, du wirst das Richtige machen."
Würde ich mir nicht hundertprozentig sicher sein, dass er das alles nur sagt weil er seinen guten Ruf nicht verlieren möchte, würde ich ihm sogar glauben. Aber weil es eben nicht so ist, werde ich gehen. Und ich werde Schadenfreude empfinden, weil er seinen Ruf verliert. Ich brauche ihn ja sowieso nicht.
Ich gehe nach etwa einer halben Stunde aus dem Haus und Richtung Zentrale. Ich bin schon so voller Vorfreude, dass ich schon beinahe zum zentralen Gebäude hüpfe und laufe und springe. Und ich kann mich wirklich fast nicht mehr halten. Aber irgendwann überkommt es mich dann dich und ich laufe los.
An meinem Ziel angekommen, stelle ich mich auch schon zu der Warteschlange der Altruan und sehe gerade wie die Fraktion der Ferox bon den Zügen springt. Manchmal bin ich wirklich froh, dass ich ein Mitglied der Selbstlosen bin. Aber dann sehe ich wie andere Fraktionen so viel Spaß haben und einfach ihr Leben leben.
Die Schlange geht voran und schon nach kurzer Zeit sitzen wir alle in einem großen Raum, wo alle Jugendlichen nach der Reihe aufgerufen werden. Nach ungefähr zwei Stunden bin endlich ich dran. Ich gehe langsam in Richtung Simulationsraum. Ich muss zugeben das ich langsam nervös werde.
Im Raum sitzt ein junger Mann. Ein Amite. Er deutet mir, dass ich mich auf den Stuhl sitzen soll, was ich auch mache.
"Trink das, es ist das Mittel für die Simulation"
Ich trinke es und mir wird sofort ein wenig schwummrig, bevor ich bewusstlos werde.
Ich wache in der Simulation auf, vor mir steht ein Tisch mit einem Messer und Fleisch. Ich weiß, dass ich wählen muss, aber trotzdem nehme ich mir nichts. Man kann mich nicht für etwas zwingen, was icb nicht will.
Die Sachen sind plötzlich weg und ein kleiner Welpe kommt auf mich zugerannt. Ich streichle ihn und kuschle mit ihm, als er sich in einen großen Wolf verwandelt und schon in den Startlöchern steht um mich anzugreifen. Der Wolf springt los und ich zögere keine Sekunde und schmeiße mich auf die Seite.
Ich bin weg von dieser Situation und bin nun in einem Zug. Neben mir haben zwei Ferox und ein Fraktionsloser eine Außeinandersetzung. Ich denke nach on ich ihm helfen oder mich raushalten sollte. Schließlich halte ich mich raus und überlasse den Fraktionslosen seinem Schicksal. Egoistisch, ich weiß. Aber ich will nur ungern in einer Simulation sterben. Plötzlich reißt mich der Amite Mann aus der Simulation. Er wirkt histerisch.
"Hör zu. Was ich dir jetzt sage, darfst du keinem erzählen. Verstanden?"
Ich nicke nur benommen.
"Okay. Also... Dein Ergebnis ist nicht eindeutig. Das heißt du bist Unbestimmt und Unbestimmte werden in unserer Gesellschaft gejagt. Ich habe dein Ergebnis Manuell eingetragen, ich habe Altruan ausgewählt. Wähle die richtige Fraktion und bleib so gut wie möglich unauffällig."
Ich starre ihn an.
"Sag zuhause dir wurde vom Serum schlecht. Und jetzt hau durch die Hintertür ab!"
Ich stehe auf. Geschockt von meinem Ergebnis schlendere ich zum Hinterausgang. Die Simulation musste doch sowas ausschließlich. Und überhaupt: Ist das wirklich kein Märchen mit den Unbestimmten? Anscheinend nicht und für mich dürfte das ein ziemlich großes Problem sein. Denn ich bin Unbestimmt und werde vermutlich gejagt werden. Aber ich bleibe sicherlich nicht bei den Altruan, das ist sicher.
Langsam gehe ich in Richtung Busstation. Würde ich laufen, wäre ich zu auffällig. Also steige ich in den Bus eim, der kurz vor dem Stadtteil meiner Fraktion haltet. Im Bus sitzen nur wenige Menschen, die meisten sind Altruan.
Als der Bus haltet und ich aussteigen möchte, sehe ich das erste mal den fraktionslosen Busfahrer in die Augen. Ich hätte Furcht erwartet, aber er sieht so normal aus, wie auch ich aussehe. Ich reiße meinen Blick von ihm und steige schließlich aus. Zehn Minuten bin ich noch von zuhause entfernt. Was wenn Marcus mich nach dem Ergebnis fragt und ich keine Antwort gebe? Ich werde wieder schläge bekommen.
Aber dem muss ich standhalten um mich selbst zu schützen.
Nach dem Fußmarsch, komme ich zuhause an, öffne die Haustüre und sehe Vater in die Augen. Er fragt aber nicht nach dem Ergebnis. Er lässt mich einfach vorbeigehen.
Ich gehe in mein Zimmer und vergrabe mein Gesicht in das Kissen auf meinem Bett. Ich denke vermutlich mehrere Stunden über das alles nach, als ich dann endlich von alleine einschlafe.
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