Kapitel 33

A/N: HAPPY PRIDE MONTH 🏳️‍🌈❤️

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"Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt."

Lara;

Meine alten Gefühle für Kay lebten - selbstverständlich - wieder auf. Aber dieses Mal war es anders. Es fühlte sich erwachsener an, besser, als ob ich mehr ich selbst war. Kay war so etwas, wie ein sicherer Hafen für mich, wann immer ich in ihrer Nähe war, spürte ich mich sicher, als ob mir in ihrer Nähe nichts zustoßen würde. Es war ein angenehmes Gefühl, ein Gefühl, was ich - wie mir jetzt im Nachhinein auffiel - nie wirklich verspürt hatte, als ich mit Anika zusammen war. Beinahe fühlte ich mich schlecht, wenn ich so über unsere Beziehung nachdachte - als ob ich schon komplett mit allem angeschlossen hätte. Auch wenn ich es nur sehr ungern zugab, ich hatte in gewisser Weise schon damit abgeschlossen.

Mein innigster Wunsch war es einfach wieder mit Anika befreundet zu sein, nichts anderes. Wir saßen in vielen Kursen zusammen - da wir fast die gleiche Belegung hatten - und das hieß wir mussten ja wohl oder übel irgendwie miteinander reden? Wir könnten natürlich auch die ganze Zeit dasitzen und nicht miteinander reden, allerdings war mir die erste Möglichkeit da doch etwas lieber. Besonders weil Philip garantiert nicht komplett aufhören würde mit Timon zu reden und wir vier waren - Betonung auf waren - immer ein richtig gutes Team. Auf eine freundschaftliche Art und Weise vermisste ich Anika extrem, wir konnten immer super miteinander reden und hatten immer extrem viel Spaß zusammen. Doch diese Dynamik hatte ich definitiv ruiniert.

Irgendwie hatte sich eine Art Tradition zwischen mir und Kay eingependelt. Jede Nacht würde eine von uns in das Zimmer der anderen schleichen und sich einfach zu ihr ins Bett legen. Es war sicher für mich in Kay's Armen, sie war da für mich und ich wusste, dass sie mich nicht loslassen würde. Am Anfang war es mir etwas unangenehm, weswegen ich auch eine Nacht einfach in meinem Bett liegen blieb, allerdings kam dann Kay zu mir rüber und legte sich zu mir. Danach wechselten wir uns immer ab und langsam aber sicher verliebte ich Hals über Kopf in Kay. In allem, was sie tat, wie sie redete, wie sie aussah, alles an ihr war für mich perfekt. Jetzt wollte ich in der Nacht nicht mehr ohne sie neben mir schlafen oder am Morgen nicht neben ihr aufwachen. Bis jetzt hatten es unsere Eltern entweder nicht bemerkt oder einfach entschieden es komplett zu ignorieren. (Nicht, dass ich mich jetzt darüber beschweren würde, ich war ganz froh darüber, um ehrlich zu sein.)

"Bald sind ja sowieso Weihnachtsferien", meinte Kay neben mir, während sie mich durch ihre warmen blauen Augen anschaute. (Blau ist eben eine warme Farbe) Sie war - offensichtlich - immer in der Nacht ungeschminkt und mittlerweile war sie so für mich fast schon gewöhnlicher. Allerdings bewunderte ich sie immer wieder dafür wie gut sie sich schminken konnte - und mit make up umgehen konnte. "Und wir hatten leider immer noch keinen Schnee... Ich hätte nichts dagegen, wenn wie mal ein bisschen Schnee bekommen würde."

"Ich auch nicht...", murmelte ich mit einem geträumten Lächeln. "Wir könnten Schlittschuh laufen gehen... oder vielleicht auch Schlitten fahren..." Es war gerade Sonntag und nächste Woche würden sowieso nur noch drei Tage Schule sein, wovon an allen dreien keinerlei Noten gemacht werden dürfen, wegen 'Weihnachtsfrieden'. "Ich bin zwar nicht wirklich gut in beiden, aber es wäre trotzdem sehr lustig bestimmt... Wir könnten die anderen fragen, ob sie mit kommen wollen, du weißt schon, Vicky, Liv, vielleicht auch Alina."

Kay nickte nur. "Allerdings werden wir dann Alina's Freund auch einladen müssen... die beiden sind nicht auseinander zu kriegen, wenn man Vicky glaubt. Es muss wirklich schlimm sein." Während sie mit ihren Händen durch meine Haare strich, fügte sie noch hinzu. "Wir sollten auch Philip und Timon fragen... sind die eigentlich schon ein Paar oder nicht? Denn wenn nicht, wird es wirklich langsam Zeit, das ist ja sonst nicht mehr zum Anschauen."

Ich lachte und Kay stimmte in mein Lachen mit ein, es gab nichts, was ich lieber an einem Sonntag tun würde, als ihn mit Kay kuschelnd im Bett zu verbringen. Auch wenn ich wusste, dass ich mich mit jedem neuen Tag mehr in sie verlieben würde, aber irgendwie gefiel es mir, ich wollte mich fallen lassen in dieses endlose Loch des Verliebtseins. Natürlich würde ich irgendwann unten auf dem harten Grund der Realität ankommen, allerdings interessierte mich das im Moment herzlich wenig. Ich fühlte mich so unendlich sicher bei ihr, als könnte mir nichts in ihrer Gegenwart passieren. "Ich glaube, Philip ist immer noch auf dem Stand, dass selbst das fünfte Date, wo sie sogar mehrfach für ein Paar gehalten wurden und niemand der beiden es in irgendeiner Weise abgelehnt hat, darauf hinweist, dass Timon ihn nicht auf diese Weise mag."

"Manchmal ist es schon fast traurig, dass die beiden so überhaupt keine Ahnung haben, wie sehr sie sich doch mögen", erwiderte Kay mit einem Lächeln, dann fügte sie hinzu. "Allerdings ist besser so, als wie bei Vicky und Liv. Liv flirtet die ganze Zeit so offensichtlich mit Vicky, allerdings versteht sie es einfach nicht - oder will es nicht verstehen - und ich bin mit beiden befreundet also habe ich so gar keine Ahnung, was ich in der Situation tun soll. Ich meine, ich will einfach nur, dass die beiden glücklich sind, aber ich glaube nicht, dass sie miteinander glücklich werden könnten... zumindest nicht als Paar."

"Ja, ich kenne das Problem...", erwiderte ich nur zaghaft und schaute an die Decke für einen Moment, bevor ich zögerlich hinzufügte. "Es war das gleiche wie bei mir und Anika, manchmal muss man einfach akzeptieren, dass es nicht für alle Beziehungen ein Happy End gibt..." Wie immer, wenn ich Anika erwähnte, war es schmerzhaft für uns beide, allerdings wurde es besser. Sie war ein Teil meiner Vergangenheit und in irgendeiner Weise war ich froh diese Erfahrung gemacht zu haben, Kay hatte mal gesagt, dass es ein Zeichnen dafür war, dass ich lieber allein und glücklich, als mit jemand anderen zusammen und unglücklich war.

"Hast du nicht erzählt, dass sie einen neuen Freund hat?", fragte Kay vorsichtig - es war ein sensibles Thema, aber ich war froh, dass wir zumindest versuchten so offen wie möglich darüber zu reden.

"Ja, sie ist seit einiger Zeit mit einem aus unserer Stufe zusammen... wegen dem natürlich einige Gerüchte in unserer Stufe angefangen haben," antwortete ich darauf und kuschelte mich unbewusst ein bisschen näher an Kay. "Ich hoffe einfach, dass sie glücklich ist... wir waren einfach nicht füreinander bestimmt, waren wir nie... Vielleicht können wir Freunde sein, das wäre echt schön..."

Um elf hatten wir uns dann doch dazu entschlossen, mal aufzustehen. Wir fast jeden Sonntagmorgen hatten sich unsere Eltern dazu entschlossen eine Rune spazieren zu gehen. Nicht, dass wir uns sonderlich darüber beschweren würde, das Haus für uns allein zu haben. Ich war immer dankbar dafür mit Kay auf der Couch zu frühstücken - sie trank einen Tee, ich meinen Kaffee. Es war meistens am Morgen noch etwas kalt im Haus, weswegen wir uns ein ziemlich gutes System überlegt hatten, bei dem wir uns einfach unter eine Decke kuschelte und uns gegenseitig wärmten.

Aus irgendeinem Grund achteten wir beide jedoch ziemlich genau darauf, dass unsere Eltern uns nie so sahen. Warum konnten wir uns vermutlich selbst nicht wirklich beantworten, aber irgendwie war es so spannender auf eine Art und Weise, die uns glauben ließe, als würden wir etwas Verbotenes tun - auch wenn wir das ganz und gar nicht taten.

"Wir müssen uns mal wirklich Attack on Titan weiter anschauen, du weißt doch, dass sonst total bei der Staffel 2 gespoilert werden", meinte Kay, während sie einen Schluck von ihrem Tee nahm und ihn wieder auf den Tisch vor uns neben meine bereits leere Kaffeetasse stellte. "Außerdem ist das ein Anime, den ich immer noch nicht gesehen habe und das regt mich schon wirklich richtig auf. Ich meine, du kannst dich ja eigentlich schon fast nicht Otaku nennen, wenn du aot nicht gesehen hast."

"Und das hängt auch gar nicht damit zusammen, dass du mich immer noch dazu überreden willst, mit dir bei der nächsten animuc ereri zu cosplayen?", fragte ich mit einem Lachen. In so vielen Dingen waren Kay und ich einfach auf einer Wellenlänge, manchmal war es fast schon angsteinflößend, wenn ich darüber nachdachte, wir waren uns ähnlich in vielen Dingen, aber nicht in zu vielen auf der anderen Seite. In der ganzen Zeit, in der wir uns bereits kannten, hatten wir uns noch kein einziges Mal wirklich schlimm gestritten. Natürlich gab es öfters mal Diskussionen - meistens wegen der Badbenutzung - allerdings könnten wir Konflikte schnell aus der Welt schaffen.

"Doch natürlich auch, aber weißt du, wir könnten auch jemand anderen cosplayen, aber du bist ja so wählerisch", meinte Kay nur darauf und zuckte mit dem Schultern. "Also ist es genauer gesagt deine Schuld und wir hatten uns bereits darauf geeinigt ereri zu cosplayen, wo du noch zugestimmt hast."

"Das war bevor ich gesehen habe, wie viel das alles kostet!", erwiderte ich nur und rollte mit den Augen. "Ich habe zu viel Geld für Merch ausgegeben und jetzt muss ich sparen! Das alles ist auch alles genauer gesagt deine Schuld, du hast mich praktisch dazu gezwungen das alles zu kaufen, weil du keine Versandkosten zahlen wolltest. Und dann hast du dir gedacht, du kannst ja Lara's inneres Fangirl dafür missbrauchen."

"Du hast sehr bereitwillig dir all den Merch gekauft... du wolltest außerdem unbedingt den Pulli von my chemical romance", erinnerte mich Kay daran mit einem Lachen. Unsere meistens 'Streits' sahen so aus, wir diskutierten einfach nur, bis wir uns irgendwann fast anschrien, aber alles war nicht wirklich ernst gemeint - in gewisser Weise war es spielerisch. Als wir das erste Mal vor Marc auf diese Weise gestritten hatten, hatte er uns nur entgeistert angeschaut, aber dann bald realisierte, dass wir das alles eigentlich nicht wirklich so wirklich ernst meinten.

"Das liegt aber nur daran, weil du mir den gezeigt und du genau weist, dass das meine Lieblingsband ist, also wessen Schuld ist es dann?", rief ich entrüstet und musste mich zurückhalten nicht auch anzufangen zu lachen.

Anstatt zu antworten, begann Kay mich durchzukitzeln - kitzlig wie ich war, versuchte ich sie einfach nur schnell davon abzuhalten, was jedoch leider nicht wirklich funktionierte. Schließlich fielen wir von dem Sofa auf den Boden - Kay auf mich drauf, wodurch sie ihr Vorhaben natürlich nur noch viel besser durchführen konnte. "Sag einfach nur, dass es deine Schuld ist, dass du kein Geld mehr hast... dann lasse ich dich los."

Ich versuchte mich verzweifelt aus dem Griff ihrer Arme zu befreien, allerdings war es mehr ein halbherziger Versuch meinerseits. Das war ein anderes Kay-nah-sein als sonst, es war eine Art spielerisches Necken und das machte das Ganze zu etwas, was auch ein Paar machen würde. Ich schaute ihr einfach nur in die blauen warmen Augen und meinte. "In deinen Träumen, Kay, in deinen Träumen."

"In meinen Träumen wäre die Situation ganz anders", erwiderte Kay darauf nur mit einem Lachen und ich wusste nicht, ob sie es gerade darauf angelegte diese ganze Situation so zweideutig zu machen.

"Wären wir nackt, oder was?", fragte ich nur und versuchte dabei nicht allzu rot zu werden. "Weil sonst, will ich wirklich nicht Bestandteil deiner Träume sein..."

Sie schaute für eine Sekunde nur in meine Augen, was meinen roten Wangen natürlich sehr gelegen kam. Ihre blauen starrten in meine braunen, ohne dass wir irgendetwas sagten. Ihre Hände hielten immer noch meine fest, allerdings war der Griff bei weitem nicht mehr so fest wie vorher. Und dann plötzlich waren unsere Finger verschränkt und mein Herz begann bei der Berührung noch schneller zu schlagen. Ich fühlte mich so unendlich sicher bei ihr, Kay war warm und ihre ganze Ausstrahlung war positiv.

"Du wirst immer Bestandteil meiner Träume sein", sagte Kay nur ernsthaft, bevor sie sich langsam zu mir runter beugte. Ich konnte nicht anders als auf ihre rosafarbenen leicht geöffneten Lippen zu starren. Meine ganze Wahrnehmung war einzig und allein sie, ich hob meinen Kopf leicht, um den Weg zwischen uns zu überbrücken, als wir hörten, wie ein Schlüssel im Schloss der Haustür langsam umgedreht wurde.

Fuck!

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