01. Gebt diesem Mann einen Schild

Spoiler Gefahr 👇🏻
Nach den Ereignissen von Civil War siehst du dich einer neuen, stärkeren Bedrohung konfrontiert. Du triffst auf alte und neue Bekannte. Alles scheint in bester Ordnung. Du suchst ein Team zusammen und trittst den bösen Jungs in den Hintern. Doch ausgerechnet dann taucht der verschollen geglaubte Captain wieder auf und dreht deine Welt erneut auf den Kopf.

Das Radio spielte im Hintergrund und gab dir ein angenehmes, atmosphärisches Gefühl der Gelassenheit. Die gedämmten Lichter der Kerzen und der dazugehörige Duft ließen dich wohlig aufseufzen. Entspannt sankst du ein Stück tiefer in das warme Badewasser, sodass du bis zu deiner Nase darin lagst. Automatisch schlossen sich deine Augen und du lehntest deinen Kopf anschließend zurück. So viel Ruhe und Frieden hattest du die letzten Jahre nicht mehr genießen können.

Ständig warst du auf den Beinen gewesen und musstest für Shield irgendwohin hetzen. Für deinen Job opfertest du viel. In manchen Episoden deines Lebens warst du der Meinung, dass er zu viel verlangte. Nicht, dass du deine Arbeit verabscheutest. Leben retten und die Ordnung bewahren. Das war es, für das du einstandest. Es gab nämlich keinen schöneren im Moment, als einer sorgenvollen Mutter ihr geliebtes Kind wieder in ihre schützenden Arme zu geben.

Sie wirft dir einen Blick zu und sie weiß, dass sie dir diese Erleichterung und jenes Glücksgefühl niemals zurück zahlen kann. Aber das ist ok für dich. Es war dein verdammter Job. Doch manchmal fragtest du dich durchaus, für wen du denn eigentlich lebtest, wenn nicht für dich selbst. Für die Allgemeinheit?

Die Antwort darauf blieb aus und du verbanntest sie in eine hintere Ecke deines Hirns, wo so leicht keine Sonnenstrahlen hinkamen.
Winzige Mengen Wasser tropften von der Brause über dir auf deinen Schopf, welcher ohnehin schon nass war. Du massiertest sie mit Shampoo ein, während du die Melodie zu dem derzeitigen Lied summtest. Es stammte aus dem kleinen Kasten neben dir am Wannenrand.

Er war schön breit und diente daher gut als stabile Plattform, worauf sich unter anderem ein Glas Wein und dein Smartphone befanden. Ein kurzer Blick auf den Bildschirm verriet dir, dass es schon 22 Uhr war. Du hörtest, wie auch die letzten Nachbarn nach Hause fanden und stelltest dir den angenehmen Straßenverkehr draußen vor. Nicht so wie am frühen Morgen, wo die pure Hektik herrschte.

Der Gedanke daran schon brachte dich zu einem entnervten Augenrollen. Allerdings arbeitetest du zum Glück zu ganz unterschiedlichen Zeiten, weshalb dieses Gehetze nicht immer so war.
Nach einer Weile, in der du lediglich an die Decke gestarrt hattest und den Schaum vor deiner Nase wegpustetest wuschst du dir die Haare endlich aus.

Zu deiner Linken an einem Ständer hing ein Handtuch. Jenes fand auch sogleich seinen Weg an deinen Körper und trocknete dich ordnungsgemäß ab.

Nun im Spiegel betrachtetest du dich und du merktest, dass man deinen Schlafmangel der letzten Wochen dir eindeutig ansah. Und selbst wenn du dann völlig erschöpft in deinem Bett gelandet warst, konntest du trotzdem nicht ins Land der Träume wandern. Sollte es jedoch geschehen, waren es meist bizarre Träume oder welche die dich mitten in der Nacht schweißgebadet hochschrecken ließen.

An manchen Abenden war es nicht weiter schlimm, andere wiederum nahmen dir förmlich die Luft zum Atmen. Verflucht sei es!

Du kralltest dir deine bequemen Klamotten, die du schon extra bereit gelegt hattest und begannst sie nacheinander anzuziehen. Doch als der letzte Socke schließlich über dein Fuß gestülpt war, vibrierte plötzlich dein Handy und ließ dich überraschend eine Augenbraue heben. Wer wollte denn jetzt etwas von dir?

Deine Schicht war beendet. Du konntest dir also nicht vorstellen, wer dort auf der anderen Leitung mit dir sprechen wollte. Zumal die Nummer auch unterdrückt war. Zögerlich nahmst du ab.
„Ja?", brummtest du unzufrieden und klemmtest das Telefon anschließend zwischen deine Schultern. Indessen rubbeltest du mit einem weiteren trockenem Handtuch über deine feuchte Frisur.

„Hier spricht Coulson. Tut mir leid, dass ich um die späte Stunde noch störe."
Du konntest nicht verhindern, dass bei der Stimme deines Bosses ein Seufzen über deine Lippen trat.

„Phil... Nun. Was gibt's? Wenn Sie nach dem Bericht fragen wollen, der müsste bereits auf Ihrem Schreibtisch liegen."
Ungeschickt versuchtest du mit einer Hand die Zahnpasta auf deine Zahnbürste zu schmieren.

„Nein. Nein, darum geht es nicht."
Eine kurze Pause entstand.

„Es fängt an. Und ich brauche Sie auf der Stelle."
Diese einzelnen Worte langten, sodass die Tube mit der Paste darin eine nette Bekanntschaft mit dem Boden machte. Deine Zahnbürste fiel abrupt in das Waschbecken.

„Ich verstehe." Damit war die Unterhaltung beendet und eine friedvolle Nacht ebenfalls ausgeschlossen. Du wusstest was es bedeutet hatte und gleichzeitig wünschtest du dir das Telefonat hätte soeben nie stattgefunden. Ein schmerzhafter Knoten bildete sich in deinem Magen, aber du durftest es dir nicht leisten jetzt anfangen Däumchen zu drehen.

Deswegen schlüpftest du danach blitzschnell in ordentliche Anziehsachen und fischtest eine große Reisetasche aus deinem Schrank. Widerwillig schmisst du irgendwelche frische Shirts und Hosen willkürlich in die Tasche. Du hattest keine Ahnung, ob sie von ihrer Anzahl überhaupt reichen würden, aber dies war in dem Augenblick unwichtig.

Dein Puls wurde eine Nuance höher und dein Herz klopfte unaufhörlich gegen deine Brust.
Es folgten einige flinke Bewegungen, in denen du noch ein paar Utensilien einpacktest und nun zum dritten Mal an diesem Tag vor deiner Haustür standest.
Deine Haare waren immer noch ein wenig nass, weshalb du ohne langes Überlegen nach einer Mütze griffst.

Eine Minute blicktest du noch in dein bescheidenes Heim, ehe du deinen Schlüssel in deine Jackentasche verfrachtetest und mit deinem Gepäck in den Hausgang tratest. Wann du wohl wieder zurückkehren würdest? Oder ob du überhaupt jemals wieder über diese Schwelle gehen würdest? Niemand konnte es sagen.

Wenn dir eines bei Shield klar geworden war, dann, dass du bei jeder Mission die Gefahr eingehen musstest, eventuell nie wieder die Gesichter deiner Angehörigen sehen zu dürfen. Was aber bei dir nicht mal am verheerendsten wäre. Denn wen hattest du schon? Wer außer deiner Arbeitskollegen würde auf deiner Beerdigung auftauchen? Deine Eltern waren im jungen Alter bei einem Autounfall von dir gegangen und du musstest früh lernen erwachsen zu sein.
Als Agent lebte man ein einsames Leben.

Es dauerte nicht lange und du warst mit deinem Auto an dem vereinbarten Treffpunkt angelangt. Coulson hatte sich sogar die Mühe gemacht ihn dir noch irgendwie zu mailen und verlangte nicht wie schon mal, dass du wie aus heiterem Himmel selbst draufkommen solltest.

Aber naja der neue Stützpunkt der Avengers war auch wohl kaum zu übersehen. Es lag zwar etwas abgelegener, trotzdem war es ein riesiges Gebäude. Palast wäre auch eine passende Beschreibung gewesen.
Am Eingang musstest du natürlich deine diversen Ausweise vorlegen, doch nachdem du erstmal die Sicherheitsmaßnahmen überstanden hattest verschlug es dich automatisch in alte Erinnerungen.

Wie lange warst du nun schon nicht mehr dort gewesen? Es waren ungefähr 3 ganze Jahre her. Und wie schnell du dich doch an die neuen Dinge gewöhnt hattest. Keine Avengers. Es existierte keine zusammen geschweißte Familie mehr, wenn man es denn so nennen konnte. Es blieb ein Haufen von Menschen, die gebrochen waren und müde von dem gesamten Mist wurden. Du inklusive.

Trotz allem gab es dennoch Einzelne, die das Lachen nicht verlernt hatten. Und so fuhrst du mit dem Fahrstuhl in die oberste Etage und begrüßtest ein bekanntes Gesicht, als die Türen mit einem 'Ping' aufschwangen.

„Da ist sie ja!" Es war kein Anderer als Clint Barton höchstpersönlich, der strahlend auf dich zugelaufen kam. Mit offenen Armen versteht sich. Jedoch warst du viel zu perplex ausgerechnet von seinem Auftreten, weswegen du wie zu Eis erstarrt stocksteif seine Umarmung nur zaghaft erwidertest.

Ihn schien das herzlich wenig zu interessieren, denn seinem Ausdruck nach zu urteilen, war er überglücklich endlich mal jemand zu sehen, der ihn nicht mit eiskalter Stille verprügeln wollte. „Sag, ich habe gehört du bist im Dienst ein paar Stufen höher gestiegen. Und unter uns, ich würde an deiner Stelle hier nicht die Ice Cream essen. Die ist scheußlich, was ich schon Coulson und Tony berichtet habe. Aber es will ja wieder niemand hören."

Du schütteltest den Kopf verwirrt, mit einem Schmunzeln auf dem Mund zugleich.
„Was machst du hier Clint? Ich dachte... du hast dich von Shield abgewandt." , flüstertest du ihm zu und konntest immer noch nicht richtig begreifen ihn leibhaftig vor dir zu haben. Nicht, dass du unglücklich über sein Auftauchen warst. Nein, ganz im Gegenteil. Du hättest Freudensprünge machen können, wäre da nicht eine Bedrohung gewesen die euer aller Untergang bedeutete.

Hawkeye hattest du von allen Agents stets am meisten bewundert und du warst erst richtig nervös mit ihm gemeinsam zu arbeiten. Allerdings merktest du schnell, dass er nur ein normaler, lustiger und urkomischer Typ war, den du sofort in dein Herz auf Anhieb geschlossen hattest. Ohne es zugeben zu wollen, traf es dich sehr, davon zu hören, dass ihr auf anderen Seiten kämpfen musstest. Wenn deine verzwickte Lage nicht schon genug katastrophal gewesen war, so musstest du auch noch deinen besten Freund an diesen Krieg verlieren.

Wenn du so darüber nachdachtest störte es dich sogar, dass er einfach nur vor dir stand ohne ein Wort darüber zu verlieren. Hätte er sich nicht entschuldigen können?
Aber es war nicht der Zeitpunkt über das Vergangene zu grübeln, weshalb du es gelassen runter schlucktest und deinen Groll auf eine ganz andere Person schobst.

„Das meine Liebe, ist eine stinkende, lange Geschichte, die ich dir bei einem
Bier und einer Gelegenheit erzählen werde. Aber jetzt komm lieber, sonst reißen die Anderen mir noch das Fell ab, wenn ich dich weiter voll labere.", erwiderte er schließlich und legte einen Arm über deine Schultern, woraufhin er dich in einen Nebenraum schubste.

Prompt erkanntest du den reichen braunhaarigen Playboy, wie er an dem großen, langen Tisch Platz nahm und mit einem niedergeschlagenen Ausdruck auf seiner Unterlippe kaute. Er nickte dir entgegen und du schenktest ihm ein knappes Lächeln, ehe er sich erhob und dich daraufhin in eine Umarmung zog. Ihr brauchtet nichts zu sagen. Vor den drei Jahren, die ins Land gezogen waren, wurde schon alles gesagt. Du konntest Tonys Schmerz und Verrat von allen Anwesenden am besten nachvollziehen. Erging es dir wenn nicht sogar noch schlimmer.

Du warst auf seiner Seite gewesen und damit eine seiner stärksten Verbündeten. Du wusstest, dass er froh war dich zu sehen und du warst es ebenso.

Phil befand sich direkt gegenüber von dem Iron Man und du geselltest dich zu deinem Chef, genau wie Clint, welcher jedoch hinter euch beiden an der Wand lehnte.
Nach einer Weile des Wartens fanden auch diverse andere Leute in eurer Konferenz- Zimmer. Einer darunter war Thor, dem du zur Begrüßung einen Handschlag gabst und ihn fragtest ob er mit seiner Frisur aus Versehen in einer Heckenschere gelandet war. Er gab dir keine Antwort, nur einen traurigen Blick, weshalb du ihn aufmuntertest, seine Haare würden ja wieder nach wachsen.

Außerdem versprach er dir, wie Barton, dir die Story dahinter zu erzählen. Oh man. Du hattest wirklich viel verpasst. Und was hattest du schon zu berichten? Nichts Spannendes. Nur schlaflose Nächte, die geprägt von Albträumen war. Allerdings konntest du mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sagen, dass du nicht die Einzige warst die darunter litt.

Als nächstes lerntest du einen Mann kennen, der sich bei dir mit dem Namen 'Doctor Strange' vorstellte. Du wolltest ihm höflich die Hand geben, jedoch anstelle eben seiner Hand rutschte sein roter Umhang in deine Finger und du schütteltest stattdessen das merkwürdige Stück Stoff. Anschließend entschuldigte er sich für das seltsame Teil und begrüßte dich nochmals anständig.

„Agent Y/L/N. Aber nennen Sie mich bitte Y/N." , stelltest du klar, weil es dir immer so befremdend vorkam, wenn dich jemand mit deinem Nachnamen rief. Und es war ja auch nicht so, dass ihr lediglich eine Mini- Mission machen musstet. Schließlich war es bis jetzt das Gewaltigste, was euch je bevor gestanden hatte.

„Da wir für heute nun vollständig sind. Können wir ja anfangen.", meinte Phil und du betrachtetest Agent Hill und den alten Fury, die sich aber eher im Hintergrund aufhielten.

„Wir alle wissen, warum wir hier sind." Coulson nahm flink eine kleine Fernbedienung und drückte einige Knöpfe, bis der Monitor ansprang und der Beamer ein Bild an die Wand projizierte.

„Eine riesengroße Weintraube hat es auf unsere Edelsteine abgesehen.", witzelte Clint und du warfst den Kopf in den Nacken, um ihn amüsiert anzuschauen.

„Thanos." , warf Fury in die Mitte und trat näher an den Tisch.

„Was wissen wir über ihn?" , fragtest du routinemäßig und das Brainstorming begann. So viele Informationen wie möglich sammeln und herausfinden, welche Schwachstellen dein Gegner hat. Das Blöde war nur, dass Thanos nicht irgendjemand war.

„Anführer der Chitauri, die uns schon mal durch Thors Bruder bedroht haben."
Der Angesprochene senkte beschämt den Kopf und murmelte einige Sachen von wegen, Loki sei nun mal adoptiert und derzeit standen die Dinge anders.

„Selbst ohne die Infinity- Steine, auf die er es abgesehen hat, ist er ein sehr mächtiger Kontrahent."

Plötzlich ganz in Coulsons Rede versunken, sprang die Tür mit einem ordentlichen Rums auf.
„Tut mir so leid! Ich musste meiner Tante noch beim Auspacken helfen."

Tony seufzte Augen verdrehend. „Setz dich Parker."
Dein Grinsen wurde breit.
„Peter! Mann, bist du gewachsen!", machtest du und mustertest neugierig den Spider- Man. Er kicherte, wurde rot und warf sich auf einen Stuhl zu Starks Linken.

Dein Boss räusperte sich.
„Thanos besitzt eine unberechenbare Kraft, was ihm unter anderen auch ermöglicht den Tesseract  einfach so zu zertrümmern. Er hat ein enormes Maß an Widerstandskraft, weshalb er keinen Schaden davon trägt, sollte er alle Steine sammeln und sie verwenden. Er ist dazu ein Manipulator, was wir schon am eigenen Leib erfahren mussten und er ist ein Nahkämpfer."

Es wurde still. Jeder tauschte einige verzweifelte Blicke miteinander aus. Sollte es ihm tatsächlich gelingen die Steine einzusammeln, dann würde das nicht nur das Ende für die Erde bedeuten. Sondern auch für die ganzen anderen Welten. Man möchte sich nicht vorstellen, was für eine überdimensionale Last auf euren Schultern lastete.

„Wir haben einen Vorteil. Er kommt zu uns." , sprach Tony es aus und ihr stimmtet ihm ohne Schweife zu.

„Genau. Wir haben eine Einheit in Wakanda, weil sich der Seelenstein  dort befindet und wir ausgehen, dass er bereits seine Armee für einen Angriff plant."

„Dann ist unser nächstes Ziel Wakanda."

Schweigen überschüttete zunehmend den Raum und es wurden noch weitere Pläne akribisch ausgeklügelt. Mehrere Stunden verbrachtest du mit Stirnrunzeln und grübeln, bis fast Dampf aus deinen Ohren stieg. Ob du überhaupt bereit für diese Mission warst? Jene Frage wagtest du dir nicht zu stellen. Es verursachte sowieso nur ätzende Kopfschmerzen, die du dir nicht leisten konntest.

Die Minuten rauschten an dir vorbei und ehe du dich versahst war es auch schon gute fünf Uhr in der Früh. Du schieltest rüber zu deiner Lieblings- Spinne und konntest ein Schmunzeln nicht verbergen, bei dem Anblick der sich dir bot. Peter war volle Kanne eingepennt, lehnte mit seinem braunen Schopf dabei an Tonys Schulter und sabberte leicht.

Eben genannter Iron Man lies sich seine Müdigkeit keinesfalls anmerken. Er gähnte nicht mal wie zum Beispiel Clint. Dieser streckte sich genüsslich und schlug versehentlich mit seinem Ellenbogen gegen deinen Hinterkopf, woraufhin er einen Todesblick deinerseits kassierte. Er nahm es als Kompliment und erhob sich schließlich, um sich von dem Team vorerst zu verabschieden.

Später startete schon der Flug und bis dahin wollte er nochmal Kraft tanken. Ebenso die anderen Anwesenden. Sie verließen das Konferenz- Zimmer nacheinander, bis nur noch der im Schlaf murrende Parker, Tony und du übrig waren.

Der Millionär seufzte und du fuhrst erschöpft durch deine Frisur.

„Ich wollte dir etwas sagen.", fing er zögernd an und wusste anscheinend nicht recht, wo er anfangen sollte. Du wurdest neugierig.

Was wollte er? Und war es so wichtig, dass er es dir jetzt im Alleinsein mitteilen wollte? Ok. Peter war nicht anwesend. Er träumte bestimmt von seiner Highschool- Liebe. Wie hieß sie nochmal? Mary- Jane? Gwen? Liz? Michelle?
Du wusstest es nicht mehr genau. Aber er hatte öfters von ihr bei dir geschwärmt und du fandest es überaus niedlich.

„Y/N... da wo wir bleiben werden begegnen wir anderen Menschen." Er räusperte sich und eine Skepsis beschlich dich.

„Und? Ich habe mich sowieso die ganze Zeit gefragt wo Natasha steckt. Und ich habe gehört in Wakanda herrscht jetzt unsere neue Katze." Dir wollte nicht ganz ein Licht aufgehen, worauf er hinaus wollte. Es war doch mal logisch, dass du neue Arbeitskollegen bekamst.

„Hier ist aber nicht die Rede von Romanoff oder T'Challa. Ich wünschte es wäre so. Aber ich meine Steve. Es ist durchgesickert, dass er sich mit seinem Freund auch dort aufhält. Ich wollte dich warnen..." Er hielt inne und lies den Satz auf dich wirken.

Urplötzlich wurde dir schlecht und ein Kloß bildete sich in deiner Kehle, den man nicht einfach runter schlucken konnte. Du bewegtest keinen Muskel, sondern fixiertest nur deine Fingernägel, welche auf dem Tisch rum kratzten. Dir war, als würde die Welt sich langsamer drehen und du probiertest fluchend das Gesagte professionell wegzustecken.

Steve. Dieser Name hatten deine Ohren drei Jahre lang nicht mehr gehört, geschweige denn hatte dein Mund ihn ausgesprochen. Vom Captain America war immer mal die Rede gewesen. Aber es gab keinen Cap mehr.

Die Erkenntnis, dass du diesem Mann bald wieder gegenüber stehen würdest wollte dir die Tränen in die Augen treiben. Doch du bisst fest auf deine Zunge und schautest demonstrativ nach oben, sodass dein Augenringmuskel den dementsprechenden Tränenkanal abklemmte. Keine feuchten Tropfen auf deiner Wange entstanden und die peinliche Blöße, die du dir somit vor Tony geben würdest. Obwohl er der Letzte war, der dich dafür verurteilte, da es ihm nicht anders erging.

„Ich weiß... Er hat uns beide verraten." Er sah es dir an. Es brauchte keine gute Menschenkenntnis. Du nahmst einen tiefen Atemzug. Erinnerungen drangen in dein Gedächtnis und lies das Blut in deinen Adern gefrieren.

„Du hast ihn aber nicht geliebt."
Deine Stimme war nur ein leises, zitterndes Hauchen. Du warst von deiner Sitzgelegenheiten aufgestanden und steuertest die Tür an. Ein ungestörter Ort, an dem du dich abreagieren konntest war wohl am besten. Jedoch waren deine Glieder viel zu kaputt, als dass du jetzt noch großartig ein Training starten könntest. Außerdem würde dies wiederum mit unangenehmen Erinnerungen zusammen hängen, da du hier viele Stunden am Boxsack mit dem Blonden verbracht hattest.

Nein. Du brauchtest bloß Ruhe.
Tony nahm es dir nicht böse, dass du ihn mit einem träumenden Peter sitzen ließt. Er kannte dich. Du wolltest eine Auszeit.

Eine großzügige Weile später riss dich ein Klopfen in die Wirklichkeit zurück und du riebst dir den Schlaf aus den Augen. Es war soweit.

Mit deiner bescheidenen Reisetasche erklommst du die Stufen zu deinem zugeteilten Jet. In der vorderen Reihe schnapptest du dir einen Platz am Fenster und kaum saßt du in dem weichen Polster fielen deine Lider auch schon wieder zu. Noch nicht mal den Start bekamst du mit oder nahmst Notiz von einer Stewardess, welche dir höflich etwas zu Trinken anbot.

Die gesamte Fahrt über hieltest du ein erholsames Schäferstündchen, wenn auch ein wenig unruhig, da es ja nicht das Selbe wie ein Bett war. Dazu kam noch eine Aufgeregtheit, die dich von innen drohte zu zerfressen.

Kurz vor der Landung kostetest du von dem selbst gemachten Sandwich, welches dir empfohlen wurde und es schmeckte fantastisch. Es kam dir wie eine Ewigkeit vor, seit du das letzte Mal etwas im Magen gehabt hast.

Danach musstest du nochmal den Gurt anlegen, bis das kleine Flugzeug erneut auf festem Boden stand.

Nachdem du wieder die Sonnenstrahlen auf deiner Haut spüren konntest, stauntest du nicht schlecht von der Stadt. Sie zeigte sich dir in ihrer vollen Pracht und sie verdiente eindeutig jede einzelne Anerkennung, was man so unter Shield getuschelt hatte. Es gab so viele neue Dinge zu entdecken. Höchstentwickelte Technologie. Es war unglaublich.

Was Thanos alles zerstören würde. Diesen wunderschönen Ort und so vieles mehr. Und hier sollte ein gigantischer Kampf stattfinden? Die Bewohner mussten bestimmt alle fürchten um ihre Heimat. Während sie evakuiert wurden, machten sie sich Gedanken, ob alles noch stehen würde, sollten sie in der Zukunft womöglich irgendwann zurückkehren. Schrecklich.

Du und dein persönliches Team, bestehend aus Clint, Maria Hill und anderen Agents, wurden Willkommen geheißen von einer Gruppe aus Frauen- Kriegern. Schon vom ersten Moment an hattest du Respekt vor ihnen. Sie strahlten eine gewisse Stärke aus, welche absolut nur zu beneiden war.

Sie führten euch zu einigen Zelten, wo es schon heiß herging. Überall wo man hinguckte befanden sich irgendwelche Waffen und das auch zurecht. Ein Schauer lief dir über den Rücken. Wieder einmal wurde dir bewusst, dass es sich nicht um irgendeine unwichtige Sache handelte. Zumal sich alle wichtigen Leute versammelt hatten. Direkt auf einem Haufen. Ob das so schlau war, war eine andere Frage. Aber du warst nicht in der Position die taktischen Vorgänge zu hinterfragen.

Es dauerte nicht lange und viele bekamen Wind von eurer Ankunft, doch die meisten waren viel zu sehr mit diversen Vorbereitungen beschäftigt, sodass sie es bei einem grüßenden Nicken beließen.

Du lenktest sofort die Aufmerksamkeit einer Blondine auf dich und beinah hättest du sie gar nicht erkannt, bis sie direkt vor deiner Nase stand.
„Nat?", machtest du blöd gaffend und kamst nicht drum rum zuzugeben, dass ihr die neue Farbe auf irgendeine Weise imponierte. Sie ließ sie irgendwie weiser wirken. Wow. Hatte sonst noch jemand einen neuen Haarschnitt von dem du nichts wusstest?

„Schön dich zu sehen.", lächelte sie und du entsinnst dich, wie sie dir einmal ihre Kampftechniken erklärte. Du konntest sie gut leiden und schautest zu ihr auf. Sie war gefürchtet und geschätzt. Und dir wollte nicht klar werden, wie man immer noch so gut aussehen konnte nach einer nervenaufreibenden Mission. Du hattest mit ihr zwar noch lange nicht so ein inniges Verhältnis wie mit Clint oder die Gemeinsamkeiten mit Tony, welche euch näher aneinander geschweißt hatten. Trotzdem war sie eine zuverlässige Partnerin und spornte dich an bei der Arbeit stets das Beste zu geben.

Sie sagte ein knappes Hallo zu den übrigen Agents und führte euch weiter in das Innere des Getümmels.

Der Black Panther beugte gerade über einem Plan und war in ein wichtiges Gespräch versunken. Zu seiner Rechten befand sich eine kleine Truhe und du konntest schon erahnen was sich womöglich darin befand. Jedoch überraschte dich eine Tatsache besonders. Denn direkt an T'Challas Linken befand sich Barnes und hatte die Lippen voller Überlegungen aufeinander gepresst. Was du von diesem Bild halten solltest war dir ein Rätsel. Es bewies allerdings nur, dass der König seinen Kram geregelt bekam und den alten Groll erwachsen beiseite schob. Wie es eigentlich sein sollte.

Buckys Arm war durch einen neuen ersetzt worden und es gab keine Spur mehr von der Verletzung, die ihm Tony damals zugefügt hatte. Wo auch immer dieser sich nun aufhielt. Dir graute es bei weiteren Konfrontationen.
Deine Gedanken und Gefühle gegenüber des Winter Soldiers konntest du nicht beschreiben. Es war ein Gemisch aus Eifersucht, Wut und beinah Hass.

Jedoch war da auch noch Mitleid und deine Selbstvorwürfe, weil es nicht richtig war ihn für deine Situation verantwortlich zu machen. Du wusstest, dass er auch nur eine fehlgeleitete Seele war, die sich Hydra einfach zum Nutzen gemacht hatte. Es war falsch ihm die Schuld für die Entscheidungen einer gewissen Person aufzudrängen.

Also nahmst du dir ein Beispiel an dem Panther und tatest es ihm gleich. Dies war nicht der Zeitpunkt für alte kindische Unstimmigkeiten.
Stumm ließt du den Blick über dich ergehen, den dir Bucky zu warf, als du dich dazu geselltest und dir ganz vorbildlich einen Überblick über die Lage machtest.

„Wie sieht's aus?" , meldete sich eine Stimme neben dir und du bemerktest den Iron Man aus den Augenwinkeln, wie er an dich trat. Du atmetest erleichtert auf und danktest ihm, dass er dir im richtigen Moment den Rücken stärkte. Obwohl es überspielt wurde, konnte man förmlich die Spannung in der Luft riechen. Es blitzte zwischen euch allen und man könnte meinen Thor hätte einen Donner heraufbeschworen.

„Wir sind soweit fertig. Was ist mit euch?", erwiderte Barnes monoton und du betrachtetest es als Herausforderung ihn dabei anzustarren. Ob ihr jemals Freunde geworden wäret, wären die Dinge anders verlaufen?
Niemand konnte es sagen. Ihr wart keine Rivalen oder Erzfeinde, die sich bis auf den Tod nicht ausstehen konnten. Doch man merkte, dass die Chemie zwischen euch nicht ganz funktionieren wollte. Was aber auch an den vergangenen Ereignissen lag.

Du hattest auch deine Fehler gemacht. Ihn innerlich als einen Mörder und Terrorist angeprangert. Dabei warst du selbst kein Unschuldsengel. Du hattest auch Menschen getötet. Zwar die Bösen. Aber was machte das schon aus? Im Endeffekt war es ein Mord. Doch für dich war es unbegreiflich, wie der Captain damals für ihn Partei ergriffen hatte. Bucky brachte Tonys Eltern um. Du warst außer dir vor Zorn gewesen.

Allerdings konntest du nun durch den blinden Hass, auf diesen Mann, blicken und erkanntest darin nichts als Schmerz und Trauer. Für ihn muss es die Hölle gewesen sein. All die Zeit und man wurde gesteuert wie ein Roboter. Er hatte gar keine Chance gehabt und ohne seinen Ritter in glänzender Rüstung befände er sich vermutlich immer noch in diesen abscheulichen Fängen.
Die Tatsache vertrieb dennoch nicht deinen eigenen Schmerz. Vielleicht milderte es ihn. Aber nur minimal.

„Ich denke morgen kann es losgehen.", antwortete der Wissenschaftler ruhig mit verschränkten Armen.

„Eine Sache noch." , meldete sich T'Challa zu Wort, welcher bisher lediglich gelauscht hatte. Fragend schautest du ihn an.

„Der Mann braucht einen Schild."

Er zeigte mit dem Finger kurz in eine Richtung und plötzlich wie aus dem Nichts stand er vor dir. Er trat ins Licht, sodass ihn auch jeder der kleinen Gruppe erkennen konnte.

Er sah so anders aus. Nun trug er einen Bart, was keinesfalls etwas an seiner früheren Attraktivität änderte. Er hatte andere Kleidung und sein Auftreten war derart von eisiger Kälte besetzt, dass du das Gefühl hattest er würde immer noch im Eis liegen. Du schaudertest. Dein Blick war auf den Tisch gesenkt. Irgendwo hinschauen nur nicht in seine Nähe. Nicht in sein verdammtes Gesicht und unter keinen Umständen in seine Augen. Dir drohte die Situation zu viel zu werden.

Du wolltest ihn nicht sehen! Du wolltest einfach das alles vergessen und anständig weiter leben. Wieso konnte es dir nicht gelingen?

Dir blieb die Spucke weg. Unmerklich ging ein Zucken durch deinen Körper. Aber Tony war es sogleich aufgefallen. Er schritt instinktiv vor dich und machte den Anfang, sodass du unauffällig dich kurz nach hinten bewegen konntest. Wieder danktest du ihm in Gedanken und schriebst eine Notiz es ihm auch mal persönlich zu sagen.

„Cap.", brachte er schließlich raus und hielt dem Anderen die Hand hin. Es war nicht auf eine freundliche Weise gemeint. Viel mehr ein Pakt sich bei diesem Krieg nicht wegen vergangen Sachen an die Gurgel zu springen.

„Steve. Ich bin kein Captain mehr.", schlug er ein und du wurdest überwältigt von dem Klang seiner Stimme. Wie schon die Jahre zuvor wurden deine Knie weich. Aber diesen Fakt würdest du aus Stolz niemals zugeben. Der Satz außerdem genügte dir, dass du definitiv eine Verschnaufpause brauchtest. Du wolltest nicht wahr haben, dass der Steve nicht mehr existierte, den du mal kanntest. Und in den du dich mit der Zeit hoffnungslos verliebt hattest. Warum musste das passieren? Es hätte alles leichter gemacht, wenn du sagen könntest, es ginge dir am Arsch vorbei. Bloß Wunschdenken.

Als Iron Man wieder nach hinten trat legtest du ihm ohne lange zu überlegen eine Hand auf die Schulter und nicktest ihm zu. Er verstand dich.

Daraufhin zogst dich in deine eigene Unterkunft zurück. Du suchtest deine Waffen zusammen und überprüftest ordnungsgemäß ob sie für den Einsatz fertig waren. Morgen, kurz vor dem Angriff würdest sie nochmal testen.

Aber jetzt musste noch ein anderes Hilfsmittel zu dir eilen, damit du die Nacht überstandest. Du warst unheimlich nervös und der Schweiß auf deiner Stirn machte sich zudem bemerkbar. Konnte es morgen schon so weit sein? Thanos in den Hintern treten? All die Anzeichen und das damit zusammenhängende Warten auf den endlichen Angriff war vorüber.

Was geschah wenn du scheitertest? Würdest du morgen sterben? Wer würde sterben? War es das wert dafür drauf zu gehen?
Deine Hände zitterten unkontrolliert, als du die Flasche aufschraubtest und einen kräftigen Schluck daraus nahmst. Der anschließende bittere Geschmack des Alkohols ließ dein Gesicht verziehen, jedoch dauerte die erwünschte Wirkung nicht lange und sie veranlasste dich dazu minimal alles weniger eng zu sehen.

Es war nicht wirklich klug das Zeug gerade jetzt runter zu kippen, aber eine bessere Lösung hattest du nicht parat. Es handelte sich um irgendeinen billigen Whisky. Ein bisschen beschämend war es schon, dass man dies seinen Gästen andrehen wollte. Aber wahrscheinlich verstand man hier einfach etwas anderes unter gut und schmackhaft.

Du warst vollkommen versunken in Grübeleien. Die Umwelt blendetest du komplett aus. Es hätte sowieso keinen Zweck sie dir weiter einzuprägen. Wer weiß ob sie jemals wieder so sein würde? Traurig. Warum warst du eigentlich einer solchen Bedrohung ausgesetzt? War es das, was man Gottes Strafe nannte? Für die Sünden der Menschen?
Himmel, jetzt wurdest du definitiv sentimental.
Du nahmst einen Schluck.

„Ich wusste nicht, dass du trinkst." Wie vom Blitz getroffen fuhrst du erschrocken hoch, sodass dein Getränk volle Kanne auf den Erdboden krachte. Was auch dessen Ende war. Die Flasche zersprang nämlich mit einem klirrenden Geräusch in tausende  Einzelteile. Fluchend und klein wenig benommen knietest du über den Scherben und sammeltest vorsichtig zuerst die großen Stücke auf.

Keine Sekunde später befahl dich am gesamten Leib eine Gänsehaut. Deine Nackenhaare stellten sich schreiend auf und du spürtest gleichzeitig eine Präsenz dicht an dir, die dir bei den etlichen Glassplittern behilflich war.

„Ich trinke auch nicht. Ich meine normalerweise." Mit wild klopfendem Herzen blicktest du den ehemaligen Soldaten an. Wo war deine Fassung, wenn man sie mal brauchte?
Er antwortete nicht und half dir stattdessen wankend auf, was mehr als unangebracht war, denn du stolpertest ihm praktisch in die Arme.
Es war ein seltsames Gefühl, welches nur Millisekunden anhielt, denn du befreitest dich rasch aus seinem Griff.

Alles war komisch. Er. Die Situation. Und die unzähligen unausgesprochen Worte zwischen euch. Du fühltest dich furchtbar.

„Was willst du? Du bist wohl nicht gekommen um mir Gesellschaft zu leisten. Oder greift der Alkohol neuerdings doch dein Gehirn an?"
Eigentlich wolltest du nicht so zynisch klingen, doch das war erst ein kleine Menge von dem, was wirklich in dir brodelte.

„Ich wollte mich bei dir entschuldigen.", wisperte er und guckte auf dich herab mit seinem typischen treudoofen Blick. Als könne er alles Unrecht der Welt damit ausmerzen.

„Soll das ein Scherz sein?" Du trautest deinen Ohren nicht und drehtest ihm den Rücken zu, bevor du fassungslos mit den Schultern zucktest.

„Und jetzt denkst du mit dieser laschen Entschuldigung macht's es alles wieder in Ordnung?"
Er schwieg.

Was sollte das? War es sein Ernst einfach bei dir aufzutauchen? Oh, wie sehr es dich auf die Palme brachte. Und ehe du dich versahst, redetest du dich in Rage. Es war kaum zu glauben.

„3 beschissene Jahre, Steve." Die Kopfschmerzen schlugen allmählich auf dich ein.
„Ich habe drei Jahre damit verbracht dich zu vergessen und jetzt stehst du vor mir wie bestellt und nicht abgeholt." Verzweifelt fuchteltest du mit den Armen in der Luft rum und fragtest dich ernsthaft, ob die Erde sich nun gegen dich gewendet hatte.

„Du bist gegangen... du hast dich für deine Rebellion und deinen Freund entschieden."
Dir war deine pure Wut anzusehen.

„Bucky ist unschuldig." Es war das Erste, was er sagte und verursachte nur noch mehr Stiche in deinem Bauch.

„Komm mir nicht mit der Leier! Ich weiß, dass er unschuldig ist und könnte ich es rückgängig machen, dann hätte ich mich gegenüber ihm anders verhalten. Aber... aber du bist einfach gegangen. Man hätte sicher eine andere Lösung gefunden."
Mittlerweile hattest du dich ihm wieder zugewandt und deine Augen glitzerten gefährlich. Du warst frustriert.

„Du hast recht. Ich bin gegangen und habe mich von vielen abgewandt. Aber nicht ohne Grund. Es rechtfertigt nichts, doch versuche es bitte zu verstehen." Seine Stimme stets eine leise. Sein Ton stets ein ruhiger und verletzter.

„Ich hatte es satt Captain America zu sein. Immer der Gute zu sein. Ich konnte es nicht mehr ausstehen und dann die Sache mit Bucky, dass man ihn für etwas bestrafen wollte, was er gar nicht getan hat."
Seine Augen fesselten dich in seinen Bann, ob du wolltest oder nicht. Er kam dir näher und du wichst nicht zurück. Du warst wie angewurzelt.

Alte Empfindungen, von denen du gedacht hattest sie wären endgültig zerstört, keimten in dir auf und du schlucktest sie ruckartig runter.

Es kam dir plötzlich wie gestern vor, als er dir das Tanzen in den 40- er Jahren beigebracht hatte. Dein Lachen hallte durch den gesamten Raum bei deinen ungeschickten Schritten und Steve kicherte ergeben, dass du ein hoffnungsloser Fall warst. Doch trotzdem hatte er nicht aufgegeben es dich zu lehren, denn es machte dir unheimlichen Spaß.

Er war von Anfang an ein absoluter Gentleman gewesen, zwar schüchtern, doch das machte ihn für dich nur noch besonderer. Immer wenn ihr durch Zufall aus einem Gebäude spaziertet hielt er dir die Tür auf und hätte er in diesen Momenten dich noch mit 'MyLady' angesprochen, wärst du zu Blei in seinen Händen geschmolzen. Zuerst tat er dies tatsächlich, aber es gefiel dir besser wie er deinen Vornamen aussprach. So sanft. Als wäre er zerbrechlich. Seine sture Art bewundertest du und wie er Dinge auf die richtige Weise regelte. Doch selbst wenn er es nicht geschafft hätte, was wäre schon daran?

Er war ein Mensch. Jeder hatte seine Ecken und Kanten und dich machten seine glücklich. Ob er es wusste? Ob er jemals eine Ahnung hatte, dass du etwas für ihn empfunden hast? Etwas empfindest?
Du spürtest es deutlich. Sie waren noch da. Sie wollten nicht verschwinden.

„Du warst es. Du warst es die ganze Zeit." Es war nur ein Murmeln deinerseits und dein Hals machte einen starken Vergleich mit einer ausgetrockneten Wüste.

Steve fasste behutsam an deine Handgelenke und führte sie an seine Wangen, sodass du gezwungen warst ihm direkt in die Seele zu schauen.
„Y/N." Es war ungewohnt den Bart unter deinen Fingerkuppen zu spüren, aber es passte zu ihm. Er war ja streng genommen ein alter Mann.

Müde schnieftest du und wischtest eine Träne mit der Schulter an deinem Shirt ab. Er fing an eine dir bekannte Melodie zu summen und schaukelte euch ihm Rhythmus des Liedes. Du bekamst ein Déjà- Vu.
Du stimmtest mit in den Song ein und legtest anschließend deinen Kopf in seine Halsbeuge, während ihr eng umschlungen so dort für einen Augenblick verweiltet.

„Ich dachte...Ich dachte immer, dass du dich in Captain America verliebt hast."

„Wenn du das wirklich geglaubt hast, dann bist du ein noch größerer Idiot als Clint."
Deine Stirn lehnte an seiner. Du zogst seinen Geruch ein und prägtest ihn dir so gut wie möglich ein. Es war zu lange her gewesen, als dass du jetzt die Kraft hättest dich aus seiner warmen Nähe zu reißen. Wie du ihn vermisst hattest. Es gab nichts, was deine Sehnsucht hätte beschreiben können. Keine Krankheit. Nichts.

„Ich hab mir immer vorgestellt wie es ist dich in meinen Armen zu halten." Er strich eine Strähne aus deinem Gesicht.

„Wenn du jetzt anfängst zu flennen, dann kann ich für nichts mehr garantieren.", sagtest du bitter und merktest wie die feuchte Flüssigkeit erneut deine Sicht verblendete.

Steve schmunzelte. „Keine Angst, das werde ich nicht." Er fasste deine Hand und küsste sie langsam. Da wusstest du, es gab noch irgendwo den Blonden, dem du dein Herz geschenkt hattest. Irgendwo versteckte er sich hinter dieser Maske eines Abtrünnigen, wie die Leute ihn nannten. Du hattest es nie ausgesprochen.

„Hey. Shhh. Es tut mir leid. Es tut mir so unsagbar leid." Er versuchte dich zu beruhigen, doch die stummen Tränen wollten nur schwer versiegen.

„Mir tut es auch leid. Ich hätte einfach mit dir gehen sollen."

Es war zwar reichlich spät für diese Entschuldigungen, aber irgendwann musste es gesagt werden. Es nahm dir die Angst zu schlafen. Jedenfalls an diesem Abend.

Denn was hatte Civil War denn schon für eine Bedeutung, wenn du morgen in einer Schlacht um die Infinity- Steine dein Leben ließt?

Steves langersehnte Lippen auf deinen ermöglichte es dir sogar diesen Fakt auszublenden. Ihn einfach bei Seite zu schieben und ihm nicht länger Beachtung zu schenken.

Und am nächsten Morgen standest du an seiner Seite, wie es sich gehörte und ganz Wakanda kämpfte mit dir für die Zukunft der Neun Welten.

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