Prolog
Eine graue, alte Kätzin spazierte mit einer jüngeren im Wald, welche Kräuter, um genau zu sein Borretsch und Ampfer, suchte.
,,Wie macht sich dein Schüler?"
,,Och, der macht sich ganz gut"
,,Aha. Sicher?"
,,Nunja, er weiss immer noch nicht für was man Borretsch oder Katzenminze braucht..."
,,Ist das alles?"
,,Und er hat es verbockt, Minzpfote einen Dorn aus der Pfote zu ziehen."
,,Achso. Aber grundsätzlich geht es gut mit ihm?"
,,Er spricht die ganze Zeit im Schlaf, dass ich nie schlafen kann!"
,,War's das jetzt?"
Die Kätzin nickte und huschte eilig weiter, da sie den Duft von Ampfer entdeckt hatte.
Bald hatte sie auch Borretsch gefunden und die zwei Kätzinnen liefen beruhigt ins Lager.
,,Nein! Nicht, Halt!" ,,Oh doch!" ,,Bitte...!", der rötliche Kater wimmerte und schlug schweißgebadet die Augen auf. Sein Herz klopfte bis zum Hals und er befürchtete, seine Lunge würde zerplatzen wenn er weiter so schnell atmete. Nicht schon wieder!, dachte er und drehte sich erschöpft auf die andere Seite.
Nichts als Albträume und schreckliche Erinnerungen - und das schon mehrere Sonnengänge lang. Langsam wurde das echt zu viel.
Genervt stand der kleine Kater auf und lief aus dem Lager, spazierte am Fluss entlang und zum See hinunter, wo er sich müde ans Ufer legte.
Gemütlich schloss er die Augen und nachdem er sich beruhigt hatte, blickte er noch lange in die Ferne. Dort war es so schön, das hatte er schon immer gedacht.
Halt, nein, so durfte er nicht denken! Schließlich musste er ja sein Territorium vorziehen.
Als er so da lag, bemerkte er einen kühlen Luftzug und drehte sich um. Aber da war nur ein Schatten.
Verängstigt kauerte er sich auf den Boden und kniff die Augen zusammen. Wer war das?
Und was wollte dieser wer?
Nach einiger Zeit stand er auf und stürmte zurück ins Lager, wo ein grosser Hase auf dem Bergufer lag. Ein blutiger Ast steckte darin und rundherum war der Boden blutverschmiert, als der Kater hinaufkletterte um mehr zu sehen.
,,Aaahhhh!", schrie er erschrocken und verlor das Gleichgewicht.
Er hing noch mit einer Pfote am Gebüsch, sein restlicher Körper lag im Wasser.
Der Fluss riss ihn mit und er tauchte immer wieder unter, obwohl er sich bemühte wieder aufzutauchen.
Plötzlich stand eine fuchsfarbene Kätzin am Ufer, packte ihn am Nackenfell und zog ihn an Land.
Prustend und spuckend lag er da und ruhte kurz aus, bevor die zwei zurück zum Lager liefen.
,,Danke!"
,,Kein Problem", lächelte die Kätzin und beschleunigte ihren Schritt.
Zurück im Lager sprang sie auf's Bergufer und erschrak gleichermassen. ,,Eine Drohung an mich! Wer wagt es mir zu drohen?!", knurrte sie wütend und stolzierte zurück in den Anführerbau.
Der verwirrte, kleine Kater wurde fast von den anderen Clankatzen umgerannt.
,,Was ist los?"
,,Was für eine Drohung?"
,,Hoffentlich geschieht meinen Jungen nichts!"
,,Tut doch was!", und ähnliche Rufe waren zu hören.
Der Kleine verzog sich zurück in sein Nest und konnte endlich ruhig einschlafen.
Draussen jedoch, hasteten Katzen umher redeten wild durcheinander, bis sie sich am frühen Morgen endlich beruhigt hatten und zurück zu ihren Nestern liefen.
Am nächsten Sonnenhoch berief die Fuchsfarbene ein Clantreffen ein: ,,Mögen alle Katzen, welche schon selbstständig feste Beute zu sich nehmen können, sich hier, unter dem Bergufer versammeln!"
Die Katzen strömten aus ihren Bauen, setzten sich und warteten gespannt.
Als alle einen Platz gefunden hatten, fing die Anführerin an zu sprechen: ,,Diese Nacht ist jemand ins Lager geschlichen und hat einen toten, mit einem blutigen Ast durchstochenen Hasen auf das Bergufer gelegt. Er", die Kätzin winkte den rötlichen Kater zu sich, ,,Ist Zeuge!" Der Kleine nickte heftig und murmelte etwas unverständliches.
Plötzlich kippte die Heilerin und jüngere Kätzin von letztem Sonnengang um und blieb liegen.
Erschrocken sprangen die Katzen in ihrer Nähe zurück und rissen weitere um, alle stoben auseinander ausser die zwei Katzen auf dem Bergufer, welche zu der Kätzin hinuntersprangen.
,,Haselblatt, geht es dir nicht gut?", flüsterte die Kätzin, doch der Kater meinte nur ,,Weg da!" und raste in den Heilerbau. Er holte Mohnsamen und etwas feuchtes Moos, erstes legte er vor sie hin und letzteres drückte er sachte an ihren Mund, sie trank.
Sie murmelte etwas was wie ,,Geht schon" tönte und blieb still liegen.
Am Abend lag der kleine Kater erneut in seinem Nest, diesmal schlief er jedoch.
Bald schon wurde das Lager angegriffen, viele Katzen stürzten sich ins Gefecht.
Der Kleine stand knurrend vor der Kinderstube und bewachte die Jungen samt Mutter darin.
Bittere Schreie und hohe Angstrufe drangen an seine Ohren, doch er ignorierte sie, konzentrierte sich auf die Verteidigung.
Nach kurzer Zeit stürzte sich eine nachtschwarze Kätzin auf ihn, welche ihn festnagelte.
Tapfer zerkratzte er ihren Bauch und konnte sie von sich weg schubsen, sprang auf ihren Rücken und biss sich in ihrem Nackenfell fest.
Sie drehte ihren Kopf und ihre wütend glimmenden, gelben, stechenden Augen blickten für einen Moment wie in Zeitlupe in seine.
Er würde sie niemals vergessen.
Er kannte sie.
Er wusste nicht wer sie war.
Aber er kannte sie.
Der Kater holte mit seiner Pfote aus und schlug ihr ins Gesicht, die Kätzin schüttelte benommen ihren Kopf und fiel ins Gras.
In seiner Wut hieb er eine lange Furche in ihre Kehle, sie schrie einmal ganz laut, "Mein Sohn!" und sank in sich zusammen.
Sie lag da, blutverschmiert.
Sie lag da, ihre Brust hob und senkte sich nicht mehr.
Sie lag da, den Mund zum kürzlichen Schrei geöffnet.
Sie lag da, schlaff und schwarz, wie ein Rabe auf dem Frischbeutehaufen.
Sie lag da, seine Mutter.
Sie lag da, umgebracht.
Tot, dieses Wort erreichte den Kater erst nach vielen Atemzügen und ängstlichen Blicken der Katzen.
Tot, sie war tot.
Seine eigene Mutter war tot.
Er hatte sie umgebracht.
Rund um ihn herum rasten die Feinde davon, niemand hielt sie auf. Alle blickten Mutter und Sohn an, wie er über ihr stand, blutig seines und ihres Blutes.
Sie war tot, für immer.
Und es war seine Schuld.
Er würde leben, sie nicht.
Wird er verbannt werden? Wird er getötet, gefangen genommen werden? Was wird mit ihm passieren?
In einem schrecklichen Moment der Stille rannte die Heilerin aus ihrem Bau und schrie taumelnd: »Wenn dunkle Schwingen den Horizont verdunklen, müssen die Blütenblätter sich öffnen und den wahren Glanz freigeben!«
Kastanienpfote wachte auf, die Heilerin taumelte aus dem Bau und schrie: »Wenn dunkle Schwingen den Horizont verdunklen, müssen die Blütenblätter sich öffnen und den wahren Glanz freigeben!«
Seine Mutter lebte, er war nicht in den Fluss gefallen.
Es war alles ein Traum...
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1074 Wörter
So, dass war der Prolog der Geschichte für Federhimmels Wettbewerb.
Ich hoffe, er gefällt euch ^-^🖤
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