1. Bye

Jeongin Pov:

Ding ding di-

Weiter konnte mein Wecker nicht klingeln, weil er mal wieder Bekanntschaft mit der gegenüberliegenden Wand gemacht hatte.

Ich drehte mich im Bett ein paar mal hin und her und versuchte wieder einzuschlafen bis mir bewusst wurde, was für ein Tag heute war und weshalb mein Wecker eigentlich so früh klingelte.

Schnaufend nahm ich mein Handy in die Hand um nach der Uhrzeit zu sehen und als diese gerade 04:26 anzeigte, stöhnte ich einmal ganz laut auf und jammerte über meine eigene Dummheit. Wieso musste ich auch alles auf die letzte Minute schieben und konnte es nicht einen Tag davor schon erledigen? Hätte ich das getan, könnte ich jetzt viel länger schlafen und wäre auch nicht so müde.

Aber nein, ich war wirklich immer so. Egal bei was, ich wartete immer bis auf die letzte Minute und jedes mal jammerte ich rum. Das nannte man wohl Faulheit oder auch einfach Dummheit. Ich weiß nicht, welches von den Beiden es genau war, aber eines der Beiden war es mit Sicherheit.

Verärgert über mich selbst stand ich auf und machte mich auf den Weg ins Bad um erst einmal zu duschen. Ohne eine schöne Dusche würde ich wahrscheinlich nicht einmal ganz wach werden und das musste ich dringend, ansonsten hätte ich mir noch eine Rede von meiner Mutter anhören müssen und darauf, hatte ich gerade wirklich keine Lust.

Nach ungefähr 40 Minuten verließ ich die Dusche, zog mir meine Boxershort an und ging auf meinen Kleiderschrank, welcher bis auf ein Outfit komplett leer war, zu und stellte mich davor.

Ich konnte echt verdammt lange im Badezimmer sein und das war mir auch bewusst. Aber bis ich mich vollständig gereinigt und gepflegt habe, dauerte es eben ein wenig und zusätzlich finde ich es entspannend, wenn das Wasser auf meinen Körper herunter prasselt, weshalb ich noch länger unter dem Wasser stand als nötig war.

Viele würden das jetzt Wasserverschwendung oder sonst irgendetwas nennen, aber jeder mag doch irgendeine gewisse Sache und das ist die Sache, die ich nun mal mag. Ich würde jetzt auf keinen Fall kürzer duschen, nur weil andere es wollen.

Da wir fliegen würden, hatte ich in meinem Kleiderschrank ein normales T-shirt und eine Jogginghose gelassen, welche ich nach meinem interessanten Selbstgespräch anzog. Wenn ich zu Hause bin oder nur kurz irgendwohin gehe, ziehe ich ebenfalls solch einfache Sachen an. Ich finde Jogginghosen besser als Jeans, da man sie einfacher an und ausziehen kann und sie dazu noch gut aussehen, wenn man sie mit den richtigen Schuhen kombiniert. Ja, möglicherweise bin ich ein bisschen Mode verrückt, aber hey nur weil ich ein Junge bin, kann ich mich ja trotzdem um mein Äußeres kümmern.

Ich ging nochmal ins Bad um meine Haare in Ordnung zu bringen, da sie nach dem Duschen immer so chaotisch waren und um mich ganz dezent zu schminken.

Meine braunen Haare waren glatt und etwas nach vorne gestylt. Dazu hat mir Gott braune Augen gegeben, welche durch ihr Form hervorstachen. Meiner Meinung nach, hatte ich den letzten paar Tagen etwas zugenommen, aber das war mir egal. Viele beneideten mich um mein Aussehen und ich genoss diese Tatsache. Aber jetzt Mal ehrlich, wer würde es nicht genießen?

Ich war nicht so ein Junge, welcher so tat als ob er nicht wusste, dass er handsome ist. Solche Leute wollen nur Aufmerksamkeit und ich bekam genug davon. Arrogant nannten mich viele, aber ich nannte es Selbstbewusstsein. Zwischen Arroganz und Selbstbewusstsein war ein Unterschied, doch viele kannten ihn nicht.

"Jeongin komm runter! Wir müssen los und vergiss nicht deine letzten Sachen mit runter zubringen", schrie meine Mutter von unten.

Ich antwortete mit einem kurzen 'Ok', nahme meine Sachen und ging runter. Die Kartons stellte ich unten ab und liefe nochmal zurück nach oben, damit ich mich von meinem Zimmer verabschieden könnte. Wenn mich jetzt jemand sehen würde, würde er mich auslachen, da ich mich von meinem verdammten Zimmer verabschiede, aber leider musste ich es tun. Ich habe 17 Jahre in diesem Haus verbracht und das war nicht gerade wenig. Ich habe all meine ersten Male quasi in diesem Zimmer erlebt und es ist und war voll mit Erinnerungen.

Die besten Erlebnisse waren in diesem Haus mit meinem Vater entstanden. Als ich an meinen Vater dachte, lief mir eine Träne die Wangen herunter, welche ich schnell mit dem Handrücken wegwischte. Vor drei Jahren, genauer gesagt ein paar Wochen vor meinem Geburtstag, starb er an einem Herzinfarkt. Diese Erinnerung ließ noch mehr Tränen meine Wangen herunter rollen, welche ich enfalls wegwischte. So viele Sachen habe ich hier erlebt. Ich wurde praktisch hier in diesem Haus geboren.

Durch ein Hupen wurde ich aus meiner Starre herausgeholt, weshalb ich mich noch ein letztes mal um meine eigene Achse drehte und danach aus dem Haus rannte. Ich joggte auf unser Auto zu, setzte mich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an. Wenn ich das nicht getan hätte, würde meine Mutter wahrscheinlich eine Rede über Sicherheit halten und das war das Letzte, worauf ich in diesem Moment Lust hatte. Eigentlich war das letzte was ich wollte, in diesem Auto zu sitzen und meine Heimat zu verlassen.

Nach etwa 20 Minuten Fahrt fing meine Mutter an zu reden, weshalb ich die weißen Airpods aus meinen Ohren nahm und ihr zuhörte. "Jeongin du weißt wie ich seit dem Tod deines Vaters bin. Ich geh auf viele Dates aber keiner war bisher der Richtige. Aber bei ihm fühle ich mich anders, geborgen. Ich fühle mich so, als ob ich neben deinem Vater wäre und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich ihn auf der Geschäftsreise getroffen habe. Ich weiß, dass es schwer für dich ist all deine Freunde hier zurück zu lassen und mit mir nach Australien zu fliegen. Aber ich kann dir versprechen, dass du dich dort schnell einleben wirst. Jinyoung wohnt in der Nähe vom Strand, also wird dir nicht langweilig sein, das verspreche ich dir. Außerdem ist dein Zimmer ziemlich groß und wirklich wunderschön. Jinyoung hat versucht alles nach deinem Geschmack einrichten zu lassen."

"Eomma, meine Freunde sind mir egal. Ich hatte sowieso nicht viele echte Freunde. Nur ein paar werde ich vermissen. Ehrlich gesagt, das mit dem Zimmer ist mir auch egal. Wir werden sowieso nicht lange dort bleiben", bekam sie in einem harschen Ton von mir zu hören. Ich wollte sie nicht mit meinen Worten verletzten, aber sie sollte endlich merken, dass ich keine Lust hatte eine neue Familie mit einem fremden Mann, den ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte, zu gründen.

"Was ist nur mit dir passiert ? Seit dem Tod deines Vaters erkenne ich dich gar nicht mehr wieder", sagt sie darauf hin.

Ich gab mir keine Mühe ihr eine Antwort zu geben, da sie es wahrscheinlich nicht verstehen würde und steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und machte die Musik wieder an.
Nach weiteren 15 Minuten kamen wir dann am Flughafen an.

Wir stiegen gemeinsam aus und gingen zum Check In. Nachdem wir unsere Tickets in der Hand hielten, liefen wir kurz in einen Starbucks, da ich jetzt schon bemerkte, dass das ohne Kaffee nichts werden würde. Ich ging also schnell zur Kasse um zu bestellen. Als ich unsere Bestellungen bekommen hatte, schaute ich auf meinen Becher und bemerkte, dass der Kassierer, ein paar Jahre älter als ich, seine Nummer darauf geschrieben hatte. Daraufhin drehte ich mich kurz zu ihm um und erwischte ihn dabei, wie er auf meinen Hintern glotzte. Als er realisierte, dass ich ihn erwischt hatte, schaute er mir ins Gesicht und zwinkerte mir zu. Der arme Junge, wenn er wüsste, dass er nie einen Anruf von mir bekommen würde. Aber mal ganz ehrlich Freunde, sehe ich so aus als würde ich jeden nehmen? Ganz sicher nicht.

Nach einer halben Ewigkeit wurde unser Flug angekündigt und ich war wirklich verdammt froh darüber. Sonst wäre ich hier wahrscheinlich noch irgendwo eingeschlafen und wenn ich mal schlief, kommte man mich nicht so einfach wach bekommen, außer man war so nervig wie mein Wecker.

Meine Mutter ging mit schnellen Schritten vor und ich folgte ihr in langsamen Tempo. Nachdem wir unsere Sitzplätze eingenommen hatten, warteten wir bis das Flugzeug endlich startete. Da ich heute sowieso früh aufgestanden war, steckte ich meine Kopfhörer in meine Ohren und schlief nach ein paar Minuten ein. Meine letzten Gedanken waren: Hoffentlich ist dieser Albtraum bald vorbei...

~ღ~

Ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel (:

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