Kapitel 7: es tut mir leid
Wieder ein neuer Tag. Meine Mutter, wie seit neuestem, gut gelaunt und überglücklich. Ich wie immer müde und überfordert. Naja, wenigstens einer von uns konnte mit dieser Veränderung mit halten und super umgehen. Es war Dienstag und ich hockte grade in der letzten Stunde bevor ich wieder heim durfte. Und schon den ganzen Tag, bekam ich so merkwürdige Blicke von Tim. Man also echt. Wegen dem was Gestern war würde er mich wohl überhaupt nicht mehr in Ruhe lassen oder was?! Gott war ich froh den Schultag bald hinter mir zu haben. Dann konnte ich endlich aus diesem Gebäude verschwinden. Noch nie hatte mich die Schule so genervt wie heute. Ständig starrte ich auf die Uhr in der Hoffnung die Zeiger würden sich dadurch schneller bewegen. Dann war es endlich soweit, dass die Schulglocke läutete. Wieder ging ich als letzter hinaus, auch wenn ich heute nur zu gerne der erste gewesen wäre.
„Kay?!", Tim stand neben der Klassenzimmertür und schien mich wieder mal zu erwarten.
Doch heute schien er mir nicht an den Kragen zu wollen, also nutzte ich dies um ihr zu ignorieren und weiter zu gehen. Denn auf ein Gespräch hatte ich nun wirklich keine Lust.
„Man Alter jetzt warte doch!", er packte mich am Arm um mich zu bremsen und sich vor mir zu stellen, damit der Weg blockiert war.
„Was willst du Tim? Ich dachte wir haben die Sache gestern bereits geklärt."
Irgendwie wich er die ganze Zeit über meinen Blicken aus und trat von einem Fuß auf den anderen:
„Ja wegen gestern ... also ... es tut mir leid Kay."
Ok ich gebe zu, dass ich damit nicht gerechnet hatte.
„Nadine hat mir alles erzählt. Sie sprach gestern ununterbrochen von ihrem 'Schutzengel', dass er riesen groß und total nett war. Und wie er sie vor dem Auto gerettet hatte. Dass sie so viel Angst hatte und ihr Schutzengel sie sogar bis zur Schule begleitete. Als sie dann deinen Namen erwähnte, wollte ich das zunächst nicht glauben. Doch ihre Beschreibung traf nun mal total auf dich zu. Sie hat glaube ich so an die Zwanzig Bilder von dir gemalt. Ach ja! Hier! Sie meinte falls ich ihrem Engel begegnen sollte muss ich ihm das geben.", er reichte mir ein gefaltetes Blatt Papier.
Völlig überrumpelt nahm ich diesen und sah mir die Zeichnung, welche sich im Inneren verbarg, an. Es war eine einfache Kinderzeichnung doch ich erkannte, dass es mich dar stellen sollte. Darauf war ganz krakelig 'Danke' geschrieben. Außer meiner Wenigkeit hatte Nadine noch sich selber daneben hin gemalt, wie sie meine Hand hielt. Eins musste man ihr lassen, sie konnte für ihr Alter schon ziemlich gut malen, denn sämtliche Emotionen waren in dem Bild gut sichtbar.
„Sie hat ein Händchen für die Kunst und ich muss wirklich sagen, mit deinem langen schwarzen Mantel und ihr an der Hand, könnte man tatsächlich meinen du wärst ihr Engel."
Tim schmunzelte leicht über die Zeichnung bevor sein Blick wieder ernst und irgendwie traurig wurde:
„Alter du glaubst ja gar nicht wie sehr es mir leid tut. Ich bin dir gestern total an die Pelle gerückt, dabei hätte sonst was passieren können wenn du nicht gewesen wärst. Weißt du Nadine ist recht tollpatschig und lässt sich viel zu schnell ablenken. Ich bin auch völlig dagegen, dass sie jeden Tag alleine zur Schule geht aber da es nun wirklich nicht weit von unserem Haus weg ist. Meint meine Mutter nur, sie würde das schon schaffen, schließlich müsse sie ja selbständig werden. Gott ich will mir gar nicht vorstellen was gewesen wäre wenn der Wagen sie erwischt hätte.", nun sah er mich doch an und in seinen Augen konnte man Tränen erkennen.
Sein Blick viel auf meinen Hals, wo sich ein Fleck von seiner Attacke gebildet hatte.
„Verdammt! Tut das immer noch weh?! Scheiße man das tut mir wirklich leid! Du kannst mich ruhig dafür schlagen. Ich hab das verdient."
Jetzt starrte ich ihn völlig perplex an um mir ins Bewusstsein zu rufen, was er da verlangte.
„Ach ... ist schon vergessen! Und ich werde dich ganz bestimmt nicht schlagen, soweit würde es ja noch kommen."
„Aber du hast doch jeden Grund dazu! Bitte schlage mich, damit ich meine Schuld einbüße."
„Ach komm schon! Du hast dir doch lediglich Sorgen gemacht. Wie schon gesagt, alles vergessen. Du gehst mich einfach nicht mehr dumm an und wir sind Quitt."
Mit diesen Worten ging ich schließlich weiter.
„Ach Kay!", rief er mir nach.
„Was den noch?", erwiderte ich ohne mich um zu drehen oder stehen zu bleiben.
„Danke!"
Darauf sagte ich nichts sondern bog einfach um die nächste Ecke.
Das war schon merkwürdig wie schlagartig sich doch alles in meinem Leben veränderte, obwohl ich das so habe überhaupt nicht kommen sehen.
Daheim war es ruhig und menschenleer. Ich machte mir schnell was zu Mittag, Indem ich die Nudelsuppe von gestern kurz aufwärmte und schon trottete ich wieder zur Arbeit. Es wurde inzwischen zur Gewohnheit immer zu nach der Schule dorthin zu gehen. Bestimmt würde ich diesen Weg sogar noch im Schlaf oder sturzbetrunken laufen können. Heute wurde ich ausnahmsweise mal nicht von Mike und einem Lastwagen voller Kisten erwartet.
„Hallo Mike!", grüßte ich meinen Chef, welcher fröhlich summend Kleingeld in die Kasse legte.
„Oh ! hallo Kay! Übrigens deine Mutter hatte bei mir angerufen. Ich wusste gar nicht, dass dies die letzte Woche sein wird, dass du hier arbeitest."
Ich auch nicht, kam mir der Gedanke.
„Ach ja?! Sicher das da keine Missverständnis ist?"
„Hundertprozentig! Sie klang auch so fröhlich und enthusiastisch. Man trifft selten solch Lebensfreude."
Was ging den hier eigentlich vor. Ich hing zu sehr in der Luft, als das ich in der Lage wäre weiter nach zu fragen.
~~
„Mum! Was sollte das mit dem Anruf bei meinem Chef?", kaum betrat ich die Wohnung schon musste ich diese Frage los werden.
„Ach mein Spatz schön, dass du zurück bist."
„Beantworte meine Frage!"
„Mein Mäuschen ich bin ja so glücklich! Ich werde Heiraten!"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top