Kapitel 29: Warum?
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Song: Plumb I want you here
Ich rannte so schnell es ging durch die sterilen Gänge zu dem Zimmer welches mir genannt wurde. Ohne zu klopfen riss ich die Tür auf und sah Lelio als einzigen in dem Raum auf dem Bett liegen. Sämtliches Blut verließ mein Gesicht bei seinem Anblick. Er war an piepende Maschienen angeschlossen und mir kam es so vor, als wäre er auf die Hälfte geschrumpft. Er sah nun noch zerbrechlicher aus, wie es schon vorher der Fall war. ich ging zu ihm ans Bett. Was um Himmelswillen hatte er?
Lelio drehte schwach seinen Kopf als er mich bemerkte und versuchte zu lächeln.
„Kay."
„Hey! Was ist los du siehst ja furchtbar aus."
Er lachte schwach wobei ich nicht wusste was daran lustig war. Mit großer Mühe streckte mir die Hand entgegen, welche ich sofort nahm. Ich erschrak bei der Kälte seiner Finger.
„Ich muss dir etwas sagen Kay.", seine Stimme war sehr schwach und in mir zog sich alles zusammen: „Kay. Ich werde sterben."
Was? Wovon sprach er da? Ich hoffte innig mich verhört zu haben. Das durfte nicht sein! Nicht Lelio!
„Lelio nein! Hör auf solchen Unsinn zu behaupten. Man hat dir wahrscheinlich Medikamente gegeben die du nicht so gut verträgst."
„Kay! Nicht! Es ist wahr. Ich werde sterben. Mit diese Tatsache bin ich aufgewachsen.", meinte er nur leise.
Nein! Warum? Das geschah hier doch nicht wirklich? Er hustete wieder du ich drückte seinen Hand nur noch fester. Bitte! Bitte nicht! Nicht er auch noch!
„Es ist vererbt und man konnte nichts tun.", erklärte er weiter und meine Gedanken waren völlig blank: „Man hatte mir gesagt ich würde meinen zwanzigsten nicht mehr erleben. Es ist schon schade. Ich hatte doch so viel vor.", er lachte wieder leise und unter Anstrengung: „Naja, kann man nichts machen. Ich finde es aber wirklich schön, dass du in meinem kurzen Leben warst. Dank dir konnte ich echte Wildblumen sehen und den wunderschönen Nachthimmel sehen. Die Welt ist doch wirklich ein herrlicher Ort findest du nicht?! Eines finge ich aber besonders wundervoll. Es konnte dank dir, wenigstens einer meiner Träume erfüllt werden. Ich konnte für den Rest meines Lebens bei dir bleiben. Ich danke dir! Bestimmt werde ich deine Mutter treffen. Ich richte ihr schöne Grüße aus und, dass es dir gut geht. Ich liebe ... dich. ... Kay.", seine Stimme wurde immer leiser und er lächelte mich an bevor sich seine Augen schlossen.
Ich stand wie gelähmt da. Seine Hand verlor jedes bisschen Druck und entglitt mir. Danach hing sie nur noch schlaff über der Bettkante. Ich viel auf die Knie und brach in Tränen aus.
„Nein!", schrie ich: „Nicht du auch! Bitte! Bitte verlasse mich nicht. Lelio wie soll nur ohne dich weiter machen."
Als Antwort hörte ich nur noch das monotone Summen des Apparats. Ich sah Lelio aus tränenverschwommenen Augen an. Er Lächelte immer noch und sah aus als würde er einen schönen Traum haben. Zittern beugte ich mich zu ihm herüber und hauchte ihm einen Kuss auf seine kalten Lippen. Auf Lippen die bis zum Schluss nicht aufgehört hatten zu lächeln. Auch ich schenkte ihm ein verzerrtes lächeln:
„Ich liebe dich auch, mein kleiner großer Bruder."
Ärzte stürmten herein und fingen an rum zu hantieren. Eine Krankenschwester lege mir eine Decke um die Schulter und half mir behutsam hoch. Es tat so weh. In meiner Brust breitete sich völlige Leere auf. Eine Leere die bei jedem Atemzug schmerzte. Warum musste er gehen? Warum war diese Welt nur so ungerecht. Was hatten wir zwei verbrochen um solche Qualen leiden zu müssen?
Daheim stürmte ich in Lelios Zimmer und fing an willkürlich Gegenstände um mich zu schmeißen, wären der Schmer immer noch in Strömen aus mir heraus Floß.
„Kay!", Nelson stand in der Tür.
„Verschwinde! Lass mich bloß in Frieden.", brüllte ich unter wildem schluchzen.
Ich hockte im verwüsteten Zimmer auf dem Boden und glaube ich würde wahnsinnig werden. Ich weinte und zitterte unkontrolliert, während meine Ärmel schon ganz Nass waren. Mein Blick fiel auf Lelios Schreibtisch. Dort stand eine kleine kristallene Vase. Ich ging auf sie zu und sah zwei salzgetrocknete Blumen. Es waren die Calla Lilien, welche Lelio wohl an dem Tag aus dem Gewächshaus mitgenommen hatte. Ein bitterliches Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Mir viel auf, dass eine Schublade nicht ganz zurück geschoben wurde. In diese fand ich einen Zettel. Ich erkannte deutlich Lelios Handschrift.
Lieber Kay,
Wenn du das liest bin ich wahrscheinlich nicht mehr am Leben.
Ich weiß nicht ob ich in der Lage sein werde dir alles zu erklären also schreib ich es auf.
Ich leide an vererbtem Lungenkrebs. Wir hatten wirklich alles versuch was ging.
Ohne Erfolg! Man hat den Erreger zwar verringern können, jedoch nicht völlig entfernen.
Ich wusste bereits mit elf, dass ich keine 20 werden würde.
Wusstest du, dass ich früher einmal braune Haare hatte?! Wegen der Chemo sind sie dann so geworden.
Ich schreibe diesen Brief aus dem Grund, weil ich dich liebe.
Ich war so glücklich an dem Tag, als wir zusammen kamen. Und dennoch wollte ich in Tränen
ausbrechen. Denn ich wusste, dass uns keine Zukunft erwartet.
UNS nicht! DICH schon!
Kay ich bitte dich, dass du nicht auf gibst. Mein Leben ist wie die schwarze Calla.
Weißt du noch? Mein Licht ist bereits erloschen. Deines jedoch beginnt erst zu brennen.
Ersticke es bitte nicht. Bitte lebe weiter. Mache verrückte Dinge, lach, freu dich!
Gründe eine Familie und werde Glücklich, bis ich die eines Tages wieder sehen kann.
Lebe Kay! Wenn nicht für dich, dann wenigstens für mich.
Lebe an meiner Stelle weiter!
Und bitte sei für meinen Vater da. Sei du ein Sohn für ihn, denn ich kann es nicht mehr.
Nicht weinen Kay! Lächeln! Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein.
Ich liebe dich! Mein kleiner großer Bruder.
Bis auf ein Wiedersehen!
in Liebe,
Lelio
Die Tinte verschwamm langsam unter meinen Tränen. Warum musste das Schicksal nur solch einen wundervollen Menschen sterben lassen? Einen Menschen der seinem Tod Tag für Tag ins Auge sah und immer noch lachte, sich freute und jeden Atemzug genoss. Welcher eine Sonne für andere wahr obwohl er selber wusste, dass seine bald untergehen würde. Der so voll von Lebensfreude war, dass er sein Umfeld damit ansteckte. Warum musste so ein Mensch gehen? Uns hatte eine Peron verlassen die Träume trotz Dunkelheit hatte, die Hoffnung ausstrahlte obwohl es diese für ihn nicht gab. Eine Peron voller Liebe zu allen, mit großer Freue an den schönen Seiten des Lebens.
Ich knüllte den Zettel zusammen. Das war einfach so ungerecht. Man hatte ihn immer lächeln sehen, bis zum Schluss. Fest drückte ich das Stück Papier an meine Brus als wäre alles für mich. Ich konnte diesen furchtbaren, sehnsüchtigen Schmerz nicht ertragen.
Langsam überwand ich mich zu einem Lächeln. Lächel! Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein. Ich verspreche dir Lelio, ich werde für dich weiter leben. Und all die Dinge machen die du schon immer wolltest. Ich werde dich in meinem Herzen weiter leben lassen.
Langsam ging ich zu Nelson ins Büro hoch. Er saß am Schreibtisch und verdeckte sein Gesicht. Ich klopfte leicht am Rammen und er sah zu mir auf. Es war offensichtlich, dass auch er geweint hatte.
„Tut mir leid für vorhin.", entschuldigte ich mich.
„Es passt schon. Brauchst du wen zum reden?"
„Ich glaube zuerst solltest du. Du hast auch gewusst, dass das irgendwann so eintreffen wird."
„Ja! Aber ... ich wollte das immer nicht wahr haben und versuchte es zu verdrängen und jetzt ... ist ... er ...!", er fing an zu schluchzen.
„Hey! Nicht weinen! Lächle! Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein."
Es wirkte tatsächlich, denn er hört auf und lachte kurt auf:
„Das hat Lelio immer zu mir gesagt wenn ich meine Frau getrauert hatte. Er war so voller Leben."
Ich nickte und sah auf das zerknüllte Stück Papier. Da fiel mir etwas ein.
„Ich will einen Hund."
Nelson wurde hellhörig. Offensichtlich erinnerte auch er sich an diesen Wunsch.
„So? und was für einen?"
„Einen Collie"
Nelson lachte schwach.
„Du bist ein guter Junge Kay und wohl möglich das Beste was meinem Son hätte passieren können. Ich hätte ihm noch so viel sagen wollen."
„Weißt du was? Ich glaube, wir sollten einen Brief schreiben. Nicht wahr, Dad?"
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Das Leben kann ungerecht sein. Lasst uns also dankbar sein, dass wir gesund sind, dass wir keinen Hunger haben, dass wir liebenswerte Menschn um uns haben. Wir sollten jeden Tag geniesen, als währe es der letzte und so lebe, dass wir später nichts bereuen könnten.
Schenkt Hoffnung! Seid Hoffnung! Und nehmt Hoffnung in euer Herz auf!
Ach ja!
Und lächeln! Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein.
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