Kapitel 16: Albtraum

Es war dunkel. Dunkel und kalt. Ich hockte zitternd da hörte furchtbare Schreie aus dem Nebenzimmer. Die Angst ließ mich komplett erstarren. Warum? Wieso? Ich traute mich nicht zu atme oder auch nun einen Mucks von mir zu geben. Warum passiert das? Warum schon wieder?

Ich hatte solche Angst. Es war einfach schrecklich. Plötzlich hörte ich wie eine Tür auf ging und das Gebrüll lauter wurde. Jemand packte mich an den Haaren und zerrte mich aus dem Versteck heraus. Ich gab erstickte Schmerzenslaute von mir als ich so über dem Boden gehalten wurde. Ich konnte nicht anders als zu weinen, denn es tat so weh.

„Hör auf zu heulen!", die brüllende Stimme meines Vaters ging mir durch Mark und Bein und ließ mich nur noch mehr weinen.

„Du sollst das Heulen aufhören!"

Ich spürte eine Schlag in meine Seite, welcher mir die Luft zum atmen raubte. Ich würgte und hustete bei dem Schmerz doch die Tränen flossen immer noch egal wie sehr ich mich gegen diese wehrte.

„Du nichtsnutziges Balg.", er schmiss mich auf den Boden.

In seiner Hand war eine Rute.

„Richard um Himmelswillen Willen ich flehe dich an damit auf zu hören.", meine Mutter kam bitterlich weinend in das Zimmer.

Sie hatte eine blutige Backe und auf ihren Armen erkannte man rote Blutergüsse.

„Halts Maul du Schlampe!"

Er holte aus und schlug ohne Zurückhaltung zu. Ich schrie auf, versuchte aber trotz dem meine Stimme zu dimmen. Immer und immer wieder holte er aus und verpasste mir brennende Striemen. Im Hintergrund hörte ich bei jedem Schlag meine Mutter herzzerreisend schreie, als wäre sie diejenige, welche gerade geschlagen wird. Sie weinte und verschluckte sich fast beim Flehen. Doch er hörte einfach nicht hin und schlug weiter. Mein Körper brannte, es tat weh und ich verstand nicht einmal was ich falsch gemacht hatte. Die Geräusch wurden immer dumpfer und meine Sich verschwamm. Das Letzte was noch erkannte war meine Mutter wie sie sich vor mich warf und zusammen geschlagen wurde.

~~

Ich schreckte schreiend und schweißgebadet auf. Was? Warum wieder diese Träume? Jetzt war ich ja nicht einmal mehr in meiner Wohnung. Ich zog zitternd meine Beine an und umklammerte diese. Die Schmerzen und die Angst aus dem Traum lagen noch immer auf meinem Körper. Vergeblich versuchte ich das Zucken und Zittern zu kontrollieren.

„Kay! Kay! Was ist passiert? Ich hab einen Schrei gehört?", Lelio stand mit einem großen Fleischermesser in der Tür und suchte den Raum nach möglichen Einbrechern ab.

Als er jedoch mich in meinem erbärmlichen Zustand erblickte, legte er das Messer auf die nächste Kommode und kam auf mich zu. Panisch wich ich nach hinten zurück, weil ich noch nicht komplett in der Realität war. Lelio stoppte kurz bevor er wieder, diesmal Langsammer, auf mich zu kam. Wohl darauf bedacht keine ruckartigen Bewegungen zu machen. Ich starrte ihn immer noch an als wäre er ein Massenmörder und atmete sehr schnell. Er setzte sich langsam auf mein Bett und lehnte sich noch viel langsammer zu mir herüber.

„Schiii! Ganz ruhig! Ich tu dir nichts. Es war nur ein Traum. Du bist hier in einem Bett und diesem Raum ist keiner außer mir.", versuchte er mir die Gegenwart bei zu bringen.

Behutsam nah er mein verschrecktes Ich in den Arm. Ich zuckte instinktiv zusammen da ich mit großem Schmerz rechnete, was Lelio dazu veranlasste mich noch fester zu umschließen.

Er begann mit einem Mal zu singen:

„I dream a dream, and this is true, I dream this dream only for you. Sleep well tonight, you don't have to fight, so let the problems behind. Just dream the dream with me, so I can make you free."

In meinem Hinterkopf löste sich eine fade Erinnerung, die ich aber leider nicht entziffern konnte.

„Es ist ja alles gut!", er ließ von mir ab nachdem er merkte, dass ich nicht mehr zitterte.

„Alles ist ok, hörst du? Dir passiert hier absolut nichts!"

Ich fragte mich warum es ihm so gut gelang mich in Sicherheit zu wiegen. Dennoch konnte ich nicht leugnen, dass es mir dadurch um einiges besser ging. Allerding wurde mir diese Situation nun ziemlich peinlich. Ich legte mich von ihm abgewandt auf die Seite und zog mir die Decke drüber.

„Das hättest du nicht tun müssen. Geh einfach wieder schlafen.", murrte ich und hörte ein Schmunzeln hinter mir.

Daraufhin spürte ich wie er zu mir unter die Decke kroch und wir nun Rücken an Rücken da lagen.

„Ich meinte damit du sollst in deinem Zimmer schlafen.", als Antwort vernahm ich jedoch nur ein leises und regelmäsiges Atmen.

Dieser Typ machte mich wirklich fertig.

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