Kapitel 13: Die Hochzeit

Ich saß jetzt schon eine gute Stunde beim Standesamt und langweilte mich zu Tode. Gut oder eher schlecht, je nachdem wie man es sah, war ich nicht der einzige. Es saßen und standen bereits etliche, mir völlig unbekannte Gäste im Raum und unterhielten sich angestrengt über alles Mögliche. Bis einer die Menge anfing zu beruhigen mit den Worten:

„Es geht los! Der Bräutigam ist hier und die Braut ist auch eingetroffen. Alle hockten sich auf ihre Plätze, manche standen, da der Raum nicht genügend Sitzplätze hatte, und wurden langsam still. Nun sah man den Bräutigam nach vorne treten. Misstrauisch beäugte ich ihn, versuch bis in die innersten Winkel seines Ichs zu dringen. Er hatte eine freundliche Ausstrahlung und schien rech sympathisch, was mich noch misstrauischer werden ließ. Ich war nun mal ein gebranntes Kind und hatte das Gefühl, dass ich mich nicht so sonderlich mit seinem Charakter anfreunden würde. Denn er lachte und unterhielt sich aufgeregt mit einem Mann neben sich und winkte ab und an jemanden zu oder machte Peace Zeichen, welchem ein Blitzlicht folgte. Und den da will meine Mum heiraten? Wenn man ihre frühere Persönlichkeit so bedachte passte er nicht wirklich zu ihr und auch bei ihrem jetzigen Ich war diese Combo für mich ziemlich fragwürdig. Plötzlich machte sich entzücktes Geflüster und Gemurmel breit. Ich drehte mich zum Eingang und mir fiel meine Kinnlade hinunter. Meine Mutter stand dort im Rahmen und sah einfach unglaublich schön aus. Ihr Kleid war Ärmellos und passte ihr wie angegossen. De obere Teil war voller feiner und glitzernden Verzierungen und hatte etwas Korsettähnliches. Der untere Teil fiel in einer Schraube um ihre Beine luftig zu Boden und wirkte dennoch enganliegend. Ihr Haar war in komplizieren Schnörkeln nach oben gesteckt worden und ein feines Diadem schien die Komplette Frisur zu halten. Ein langer Schleier welcher zum Ende hin immer breiter wurde, war in die Frisur mit hinein integriert worden und es erweckte den Eindruck, dieser würde wie eine Quelle aus ihrem Haar sprießen. Sie hatte ein Lächeln im Gesicht, welches mit dem ganzen Glitzer um die Wett konkurrierte und das Komplettbild abrundete. Augenblicklich regnete es Blitzlichter und der Bräutigam schien vergessen zu haben wie man atmet.

Es folgte ewig langes bürokratisches Zeug, was total langweilig war. Jedoch konnte ich meinen Blick von dem Paar vor mir nicht ab wenden. Meine Mutter war wie ausgewechselt. Sie strahlte überglücklich und stellte alles andre in ihrer Nähe komplett in den Schatten. Wie sie so herzlich Nelsons Hand hielt. Ich wusste nicht warum aber irgendwie begann tief in mir Wut auf ihn zu brodeln. Er sollte es nur wagen sie je zu verletzten, dann mache ich ihn kalt.

Im Anschluss Fuhren wir zur Pier-Halle, wo die meisten Hochzeitsfeste stattfanden. Es waren etliche Tische aufgestellt mit mindestens dreimal so vielen Stühlen. An einer Wand befand sich ein reißen großes Büfett wo man sich selbst bedienen konnte. Doch die Leute ließen sich beim hinsetzten sehr viel Zeit und unterhielten sich lieber noch ein wenig oder gratulierten dem Brautpaar. Es kamen zu mir unzählige Leute, welche sich als Tanten, Onkel, Cousins oder Freunde von irgendwelchen Verwandten, welche ich nicht einmal vom Namen her kannte entpuppten. Irgendwann kam ein älterer Mann mit einem Gehstock auf mich zu. Er sah trotz seines wahrscheinlich hohen Alters sehr fit aus. Sein Frack war samt blau und die Gold glitzrigen Manschettenknöpfte, genauso wie der Knauf des Stocks, strahlten Wohlhaben aus.

„Ist das da etwa Kay den meine alten Augen erspäht haben?", fragte mich dieser mir rauer Stimme.

„Und wer will das bitte wissen?", fragte ich misstrauisch und ziemlich genervt von dem gesammten Trubel.

„Na ich bin es! Dein geliebter Opa Luis."

Bitte? Geliebter Opa?

„Verzeihen Sie bitte alter Mann aber wie können Sie mein 'geliebter Opa' sein, wenn ich sie heute zu ersten Mal getroffen habe?", fragte ich abfällig.

„Ach komm, jetzt hab dich nicht so und um arme deinen Opa der alten Zeiten wegen!"

Er war kurz davor mich in den Arm zu nehmen doch ich schlug seine Hände von mir. Sofort sah er mich erschrocken an und die Leute in unsere Umgebung starrten zu uns herüber.

„Welche alten Zeiten? Ich habe Sie kein einziges Mal seit ich geboren wurde gesehen oder was von Ihnen gehört! Kein einziger Brief oder Anruf, als ich mit meiner Mutter in diese versifften Wohnung unser Leben zu brachten. Welche alten Zeiten also? Ihr wolltet uns doch nie keiner von euch! Und jetzt wo meine Mutter so einen von der ganz noblen Sorte aufgegabelt hatte ist wieder Happy-Family-Time? Ich verabscheue euch alle!", brüllte ich den Mann und die Umstehenden an, welche erschrocken zurück wichen.

Ich war einfach so sauer. Keiner von denen hatte uns je geholfen oder sich gar für uns interessiert und nun soll ich mich mit ihnen gut stellen? Nur über meine Leiche! Ich mache ja schon bei so einigem mit, aber das ...!

„Kay mein Spatz was ist denn hier los, was schreist du so rum?"

„Also Klara ich glaube du hast es wohl versäumt dem Jungen bei zu bringen wie man sich bei solchen Festigkeiten benimmt."

„Papa lass das! Kay wird nicht ohne Grund sauer."

„Pff! Unhöflich ist er nur. Dieses Balg ist doch genauso wie sein widerlicher Vater."

Ich konnte meine Wut nicht mehr halten. Es war so als würde ich sie jeden Moment auskotzen. Den Schlag hatte der Alte nicht kommen sehen und rutschte einige Zentimeter nach hinten, während ich mir wutentbrannt die Knöchel meiner Rechten rieb.

„Ich weiß so gut wie jeder Ander was für ein Arsch mein Vater war aber schließlich konnte ich es mir ja nicht aussuchen. Also komme nicht auf die Idee mich noch einmal mit diesem Schwein von Mensch zu vergleichen. Ich mag ja damit verflucht worden sein ihm ähnlich zu sehen aber ich werde nie Mals so sein wie dieser Wichser!", bellte ich den geschockten Alten vor mir auf dem Boden an.

„Jetzt Kay beruhige dich doch bitte! Um Himmelswillen!"

„Tu nicht so als ob sie es nicht verdient hätten! Dich haben sie genauso in Stich gelassen. Ich weiß nicht was dazu treib dieses 'Versöhnungsspielchen' mit zu spielen, jedoch kannst du das nicht von mir erwarten. Du kannst ruhig machen wie du meinst aber halte mir die da allesamt einfach von Leib.", ich nahm die Schachtel mit Pralinen, welche och zuvor auf einem Tisch abgelegt hatte und drückte sie ihr in die Hände: „Da! Alles Gute zum Hochzeitstag."

Ich drehte mich um und ging durch die Menge, welche mir schnell Platz machte, in Richtung Ausgang.

„Papa ich habe dir doch gesagt du sollst deine Worte vorsichtig wählen! Jetzt sieh dir an was du wieder angerichtet hast! Daran warst du jetzt aber echt selbst schuld.", hörte ich meine Mutter im Hintergrund schimpfen bevor ich meinen Gang beschleunigte. Draußen fand sich dann glücklicher weiße eine Bank auf welche ich mich setzte konnte. Ich war sauer, und zwar so richtig sauer! Was viel denen den bloß ein!

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