2. Brief - Showbühne
Stell dir vor, wir hätten uns in einem Club kennengelernt, der dir gehört. So wie ich dich kenne, hättest du drauf geachtet, dass jedes Detail im Club perfekt aufeinander abgestimmt wäre. Selbst die Untersetzer würden farblich zur Einrichtung passen. Das Personal hingegen wäre komplett unterschiedlich. Du hast noch nie auf Herkunft, Glauben oder Aussehen geachtet, sondern lässt jeden Menschen so sein wie er ist und genau nach dieser Einstellung würdest du auch das Personal einstellen. Jeder, der dir zumindest ansatzweise sympatisch ist, würde eine Chance für den Job bekommen und selbst wenn er es verbocken würde, würdest du es wahrscheinlich nicht übers Herz bringen ihn zu kündigen. Es würde in deinem Club hinter den Kulissen ziemlich chaotisch zugehen, weil so viele verschiedene Charaktere aufeinander treffen, aber in den Augen der Gäste wäre alles perfekt.
Ich bin mir sicher, dass dein Club gut laufen würde. Du hättest viele Stammgäste, die wöchentlich oder sogar täglich vorkommen und die du alle mit Namen kennst. Sie würden dir ihre Lebensgeschichten erzählen. Jeder einzelnen würdest du aufmerksam lauschen, um anschließend passende Ratschläge zu geben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass deine Ratschläge eigentlich immer die Besten sind. Deine Gäste wäre dämlich, wenn sie die nicht befolgen würden.
Während dein Leben mit dem Club also optimal läuft, wäre ich einer der Chaoten, der von dir eine Chance bekommt. Ich dürfte bei dir arbeiten, doch weil alle Jobs als Kellner bereits vergeben sind, bietest du mir an, als Tänzer anzufangen. Ich würde dich unsicher ansehen, um anschließend zu erwähnen, dass ich nicht tanzen kann. Lächelnd würdest du mit den Schultern zucken, wobei du mich aufmunternd ansiehst.
"Das schaffst du schon, das weiß ich. Sonst helfe ich dir", versuchst du mir Mut zu machen. Noch immer unsicher stimme ich schließlich zu. Die letzten Details würden noch besprochen werden und am nächsten Wochenende wäre es dann schon so weit. Mein erster Auftritt.
Ich wäre wahrscheinlich genau so aufgeregt wie vor der Audition bei "The X Factor ", weil ich das Ziel hätte, dich zu beeindrucken. Du solltest nicht bereuen, dass mir diese Chance gegeben hattest. Die ganze Woche über hätte ich fleißig geübt, egal wie sehr meine eventuellen Mitbewohner genervt gewesen wären.
Mit pochenden Herz, schwitzigen Händen und einem Fluchtplan im Kopf würde ich die Bühne gemeinsam mit weiteren Tänzern betreten. Wir hätten eine gemeinsame Choreografie einstudiert, die in dem Moment einfach sitzen musste. Vom Tresen aus würdest du uns aufmerksam beobachten, was meine Nervosität weiter verstärken würde. Natürlich fällt es dir direkt auf, weswegen du mir ein Lächeln schenkst. Ich könnte es nur schwach erwidern.
Im nächsten Moment würde bereits die Musik einsetzen. Ein letztes Mal könnte ich über eine Flucht von der Bühne nachdenken, doch dann ist es zu spät und die Show beginnt. Um mich herum würde ich alles ausblenden, um mich nur auf die Tanzschritte zu konzentrieren. Weder deinen aufmerksamen Blick, noch die Gäste würde ich noch wahrnehmen.
Erst wenn die Musik dann ausgeht und wir gemeinsam die Bühne wieder verlassen, würde mein Blick nochmal zu dir gleiten. Ein stolzes Lächeln hätte sich auf deinen Lippen ausgebreitet, weswegen mir gar nichts anderes übrig bleiben würde, als ebenfalls zu lächeln. Dein Lächeln ist und bleibt halt ansteckend.
Die darauffolgenden Wochen würden alle ähnlich verlaufen. Die anderen Tänzer und ich wären damit beschäftigt neue Choreografien einzuüben, während du genug mit der Leitung des Clubs zu tun hättest. Immer mal wieder würden wir beiden uns anstarren, doch darüber hinaus passiert nichts. Immerhin wäre ich dein Angestellter und eine Beziehung zwischen Chef und Angestellten würde für dich nicht in Frage kommen. In dem Punkt hättest du eigentlich auch nie vorgehabt, deine Meinung zu ändern ... zumindest in den ersten Wochen.
Obwohl ich nur einer von vielen Tänzer wäre, würdest du wie zufällig immer genau bei meinen Auftritten Zeit haben, um zu zusehen. Die Tänzer, die mit mir auf der Bühne stehen würden, wären dir egal. Deine Aufmerksamkeit hätte ich ganz für mich allein. Sind wird mal ehrlich, Harry, du warst noch nie gut dadrin, Jemanden unauffällig zu beobachten. Genau wie in der Realität, würde ich dich auch in unserer Alternativen-Geschichte jedesmal dabei erwischen. Ich würde mich geschmeichelt fühlen und mich auf der Bühne sogar noch mehr anstrengen.
Vielleicht würden so einige Wochen vergehen, vielleicht aber auch über ein Jahr bis du mich schließlich zu dir ins Büro rufst. Mit rasenden Herz würde ich die vergangenen Tage noch einmal im Kopf durchgehen, um mich zu versichern, dass ich nichts getan hätte, weswegen du mich kündigen wollen würdest. Eine gefühlte Ewigkeit wäre vergangen bis ich endlich bei dir im Büro stehe. Dein ehrliches Lächeln würde mich direkt alle meine Ängste wieder vergessen lassen. Niemand könnte vor einer geplanten Kündigung so freundlich gucken ... es seiden der Person würde es Spaß machen, ihre Mitarbeiter arbeitslos zu machen, aber so eine Person bist du nicht.
"Hi", würdest du mich lächelnd begrüßen. Noch immer nervös würde ich die Begrüßung erwidern. "Ich wollte gerne mit dir reden, Louis." Mehr als ein Nicken könnte ich nicht zu Stande bringen. "Macht dir die Arbeit hier noch Spaß? Tanzt du inzwischen gern?"
"Schon", wäre meine schlichte Antwort. Die Wahrheit wäre nämlich, dass ich noch immer kein Fan von Tanzen war und nur blieb, um in deiner Nähe zu sein. Das würde ich dir so natürlich nicht verraten. Als Reaktion würdest du nicken, wobei du mich aufmerksam musterst. Die Stimmung zwischen uns wäre angespannt.
"Es ist so, dass ... Ich dachte mir .... Also eigentlich ..."
"Hab ich was falsch gemacht?", würde ich dein Gestotter unterbrechen, woraufhin du mich entsetzt ansehen würdest.
"Oh Gott, nein. Denk sowas bloß nicht. Du bist umwerfend auf der Bühne." Sehen wir der Wahrheit ins Gesicht, Harry, ich werde niemals gut tanzen können und du wirst immer miserable im Lügen sein. In der Realität würde ich das Kompliment direkt als Lüge erkennen, doch in dieser Version unserer Geschichte sind wir uns halt noch ziemlich fremd. Du könntest dich also glücklich schätzen, dass ich dir deine Lüge abnehmen würde und du mich vielleicht sogar zum rot werden gebracht hättest. "Ich weiß, dass wir uns eigentlich kaum kennen, aber irgendwie mag ich dich trotzdem und würde dich gerne näher kennenlernen ... außerhalb vom Club." Fragend würdest du mich ansehen, während ich damit beschäftigt wäre, deine Worte zu realisieren. Vermutlich wäre einiges an Zeit vergangen bis ich endlich verstehen würde, dass das ein Versuch sein sollte, mich zum Date einzuladen. Doch sobald ich es verstanden hätte, würde ich sofort zustimmen und dir meine Handynummer geben. Um die Organisation des Dates würdest du dich ganz allein kümmern und genau wie dein Club und auch auch unser erstes Date in der Realität würde alles perfekt sein.
Wenn es um solche Sachen geht, machst du halt keine halben Dinge.
Du wirst niemals einen Song veröffentlichen mit dem du nicht komplett zufrieden bist.
Du wirst niemals ein Projekt unterstützen ohne dich vorher ausführlich darüber zu informieren.
Du wirst nie einer Person sagen, dass du sie liebst, wenn du an deinen eigenen Gefühlen zweifelst.
Ich habe lang genug auf dein erstes "ich liebe dich" gewartet, dafür konnte ich mir dann sicher sein, dass du es auch wirklich so meinst. Du meintest es beim ersten Mal ernst und auch noch beim letzten Mal, wo du es mir unter Tränen ins Ohr geflüstert hast. Egal wie oft wir uns am Ende unserer Beziehung gestritten haben, unserer Liebe konnte es nichts anhaben, doch uns fehlte beiden die Kraft, um weiterzumachen. Zu viel Druck lastete auf unseren Schultern. Eine glückliche Beziehung war unter den gegebenen Umständen einfach nicht möglich, also gaben wir auf.
Doch wenn ich ehrlich sein soll, hat mir unsere Trennung nur noch mehr Kraft geraubt. Du warst immer mein Zuhause. Egal was in meinem Leben passiert war, ich konnte mich drauf verlassen, dass du, wenn es hart auf hart kam, an meiner Seite warst. Mit dir konnte ich über alles reden, dir jedes Geheimnis anvertrauen oder mich einfach schweigend von dir in den Arm nehmen lassen. Du konntest mir schon immer an der Nasenspitze ansehen, wie es mir ging und was ich brauchte. Kannst du das immer noch, Harry? Ich denke schon.
Wir haben uns beide verändert, aber das hat nichts an meinen Gefühlen für dich geändert. Ich liebe dich noch immer, Harry. Wenn du dafür bereit bist und es auch möchtest, würde ich es noch einmal wagen mit dir in den Kampf zu ziehen.
Ein letzter Versuch.
Wir gegen die Welt.
Du hast mir mal versprochen, dass du immer für mich da sein wirst, wenn ich dich brauche. Normalerweise brichst du keins deiner Versprechen, also tue es bitte auch jetzt nicht. Du darfst nicht sterben. Ich brauche dich noch.
Ich kann nicht ohne dich.
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Da das Ganze in Briefform ist, ist es etwas anders geschrieben als meine normalen OS's. Wie ist eure Meinung dazu? Ist es noch angenehm zu lesen oder habt ihr Verbesserungsvorschläge?
Und wir kommen zur Abstimmung fürs nächste Kapitel:
1. Wunsch von Telli2003 : Vampire
2. Wunsch von ShitMaybeIMissLou : Louis ist blind und verliebt sich in Harry und versucht dann so zu tun als wäre er nicht blind, das geht aber gehörig nach hinten los.
Ihr könnt mir natürlich weiterhin eure Ideen schicken :)
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