3. Liza
Kait und ich betreten die Schule und das erste was durch die Gänge schallt, ist Kyle, der irgendjemandem hinterherbrüllt
"Ja ich bin Schwul. Was kümmert es dich?"
Wir gehen zu ihnen.
Ich begrüße sie mit den Worten "Wusste ich es doch!"
Ich grinse breit und setzte mich dazu.
Kait murmelt: "Ich muss noch zu Bibliothek. Mir fehlen einige Bücher."
"Soll ich mitkommen?"
Sie wird leicht Rot
"Nein. Aber danke."
Sie schenkt mir noch ein Lächeln, dann geht sie los. Kaum, dass sie um die Ecke gebogen ist, fängt Kyle an.
"Also? Wie lange hat es gedauert?"
"Hat was gedauert?"
"Bis ihr zusammen wart?"
"Gar nicht."
"Hä? Wart ihr einfach sofort zusammen, oder was?"
"Depp. Wir sind noch nicht zusammen. Wir haben uns gestern erst kennengelernt! Das geht nicht so von heute auf morgen!"
Bryce liegt vor Lachen am Boden. Kyle ist nicht ganz so begeistert.
"Gib mir Zeit okay?"
Ich will eigentlich noch weitersprechen, doch eine quietschende Stimme unterbricht mich
"Sie hat sich beide gekrallt! Ich glaub es nicht!"
Ich starre Layla verwirrt an. Sie war noch nie die Hellste.
"Ach und deine tolle neue Freundin haben wir auch gesehen."
"Ich glaub jetzt grinst sie nicht mehr so dumm."
Fügt Nadia noch hinzu. Ich stehe auf und gehe.
Ich finde Kait unten in der Bibliothek. Weinend, bei den Kriminalromanen. Ich nehme sie in den Arm. Sie wehrt sich erst, doch dann gibt sie auf. Gegen den Griff einer Kampfsportlerin kann man sich selten wehren.
"Willst du..."
"Sie haben mich vor allen gefragt ob ich mir hier Inspiration für meinen nächsten Mord hole."
"Und tust du das?"
Layla und Nadia sind mir gefolgt.
"Was ist eigentlich euer Problem?"
" Was ist eigentlich dein Problem? Wir sagen dich nur die Wahrheit!"
"Tut ihr nicht! Das was ihr macht, ist Gerüchte verbreiten!"
Die Bibliothekarin Miss Thorn lugt um das Regal.
Ich kenne sie und sie mich auch, doch Nadia und Layla kommen nie hierher. Ich blicke sie flehend an.
"Zum Rektor. Alle."
Ich helfe Kait auf. Im Vorbeigehen flüstere ich Miss Thorn ein "Danke!" zu. Sie nickt und lächelt.
Im Büro des Rektors fragt dieser: "Dürfte ich bitte erfahren, was hier los ist?"
"Ach die Neue ist einfach zu überempfindlich!"
Legt Layla los. Ich muss mich extrem zurückhalten.
"Die beiden haben falsche Gerüchte über Kait verbreitet."
"Welche?"
"Dass ich wegen irgendwelchen Störungen in der Psychiatrie war, Morde planen würde."
Kaits Stimme ist ganz ruhig.
Er wendet sich den Beiden zu: "Ihr wisst, dass ich derartige Nachrede nicht dulde?"
"Ach komm, das war doch nur ein Witz!"
"Jetzt reicht es mir! Nadia, Layla, ihr seid bis auf weiteres suspendiert! Ich schicke einen Brief an eure Eltern. Ach, wisst ihr was? Ich bringe sie persönlich vorbei. Jetzt geht! Ihr seid entlassen."
Kait und ich wollen auch gerade gehen, da hält er uns noch zurück.
"Kait, es tut mir leid, dass die beiden dir das angetan haben. Bevor du fragst, deine Eltern haben mir alles erzählt. Ich weiß, was dir zugestoßen ist und ich werde es nicht zulassen, das es sich hier wiederholt. Unsere Schule soll ein besserer Ort sein als das."
"Danke."
Sie schenkt ihm ein hoffnungsvolles Lächeln.
"Und Liza? Danke, dass du dich um sie kümmerst"
Ich nicke ihm zu und bewege mich dann auf die Tür zu.
Wir verlassen sein Büro in Richtung des Kampfsportraumes, für den ich einen Schlüssel habe, da ich mittlerweile eine der Assistenten bin. Hinter uns sperre ich wieder ab, um ungebetenen Gästen zuvor zu kommen. Sie hatte sich auf den Boden gesetzt und an die Wand gelehnt.
Ich setzte mich zu ihr:
"Wie geht es dir?"
"Ich weiß nicht. Wie sollte es mir gehen?"
Sie wirkt total niedergeschlagen und doch glänzen ihr Augen wie immer.
"Naja. Besser?"
"Du hättest dich nicht für mich einsetzen brauchen."
"Warum?"
Sie schaut mir direkt in die Augen, dann wendet sie sich wieder ab.
"Was hättest du gemacht? Sie weiter reden lassen? Es über dich ergehen lassen? Ich kenne das gut genug. Sie hätten nie aufgehört."
"Jetzt bekommen ihre Eltern einen Brief. Und? Was soll das bringen?"
Sie scheint nicht ganz überzeugt.
"Ihre Eltern sind extrem streng, aber auch in vieler Hinsicht liberal. Die flippen aus, wenn der Rektor persönlich mit so was zu ihnen kommt."
Sie nickt. Wir sitzen einige Zeit still da.
Irgendwann bricht sie das Schweigen:
"Ich denke es ist an der Zeit, dass ich mich mal bedanke. Du hast von Anfang an für mich eingestanden und nichts dafür verlangt. Du hast deinen Freundinnen die Stirn geboten ohne zu zögern und du kennst mich nicht mal wirklich! Du nimmst so viel in Kauf um mir immer wieder zu Helfen. Also: Danke!"
Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, schaffe es aber nicht, sie anzusehen. Doch auf einmal hebt sie mit zwei Fingern mein Kinn, sodass ich sie anschauen muss.
"Eine Frage habe ich doch." sie sieht mir intensiv in die Augen. Ihre Augen sind tief blau. Wie der Himmel, durchzogen von einzelnen leicht grau-weißen Wolken.
Scheisse.
Sie hat schon was gesagt.
Unterbewusst ziehe ich die Stirn in Falten. Das passiert immer wenn ich nervös werde. Sie scheint das als Frage verstanden zu haben und wiederholt, was sie gesagt hatte:
"Warum machst du all dies für mich?"
Ich bringe kein Wort heraus. Ich kann ihr keinen einzigen Grund sagen. Warum? Ich weiß es einfach nicht! Selbst fieberhaftes Nachdenken bringt mich nicht weiter.
Sekunden vergehen.
Minuten.
Immer wieder sehe ich sie an, nur um peinlich Berührt wieder wegzusehen, da sie mich ebenfalls ansieht.
Irgendwann bringe ich heraus:
"Ich... Ich weiß es nicht."
"Du musst doch irgendeinen Grund haben?"
"Mir fällt keiner ein. Ich... Ich will dir einfach helfen, dass es nie wieder so wird wie es damals war."
Sie nimmt mich in den Arm. Ich wehre mich nicht. Ich will für immer hier bleiben. In ihren Armen, glücklich und sicher.
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