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Tattoo
-part 2-
„Alles klar?", Stiles öffnete die Türe auf der Fahrerseite und schaute Scott etwas unschlüssig an.
„Es brennt höllisch."
Mit hochgezogener Augenbraue schaute er ihn an. „Klar, deine Haut wurde gerade auch eintausend Mal von einer Nadel durchstochen."
Ich kletterte auf die Hinterbank von Stiles Jeep, welcher noch auf dem Parkplatz vor dem Tattoostudio stand. Die Sonne war inzwischen untergegangen und die Straßenlaternen waren angegangen. „Es ist bestimmt normal das dein Arm danach noch etwas weh tun", meinte ich von hinten.
„Ich glaube nicht, dass es sich so anfühlen sollte", fluchte Scott. „Ohh, oh Gott, so soll sich das sicher nicht anfühlen. Ich reiß' das Ding ab, ich Halts nicht aus!"
Hektisch fummelte er an dem Verband herum, um ihn runter zu bekommen. Geschockt riss ich meine Augen auf, ich glaube nicht das es eine gute Idee war. Stiles schloss panisch seine Augen. „Oh nein Scott, bitte stopp!"
Scott riss das große Pflaster ab und wir alle sahen dabei zu, wie die schwarzen Streifen langsam verblassten, bis es so aussah wie vor einer Stunde. „Oh nein was,-", hilflos schaute Scott dabei zu wie es heilte. „Es ist verheilt."
„Ach Gott sei Dank, ich konnte es eh nicht leiden", Stiles seufzte erleichtert auf. „Sorry."
Ich gab Stiles einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. Das war nun wirklich unpassend. „Daran hätten wir eigentlich denken müssen", sprach ich aus, was wir alle dachten. Wahrscheinlich hatte Scotts Körper das Tattoo wie eine Wunde behandelt und es geheilt. Jetzt hatte er sein Geld für ein Tattoo rausgeschmissen, das er nicht einmal mehr hatte. Mein Handy blinkte und ich bekam eine Antwort von Danny, dass er mich morgen mit in die Schule nehmen würde.
Ein Kloß bildete sich in meiner Kehle. Ich hatte mit May seit Lydias Geburtstag nicht mehr geredet und sie fehlte mir. Wenn eine Person seit dem Kindergarten in deinem Leben war und plötzlich nicht mehr hinterließ das Spuren. Doch ich wusste, dass May aus meinem Leben gehen zu lassen die richtige Entscheidung war. Ich hatte mich dafür entschieden ein Teil des Supernatural Dramas hier in der Stadt zu sein und es wäre nicht fair sie mitreinzuziehen. „Habt ihr den Stundenplan schon angeschaut?"
Scott nickte. „Ja, ich habe in der ersten Stunde morgen Englisch. Ihr?"
„Ich auch", stellte ich erfreut fest.
Jubelnd streckte Stiles seine Hand in die Luft. „Ich habe auch Englisch", Stiles bog auf die Hauptstraße und drehte sich kurz zu mir um. „Brauchst du eigentlich eine Mitfahrgelegenheit für morgen? Ich kann dich mitnehmen."
„Ich habe Danny schon gefragt und er meinte, er kann mich morgen mitnehmen, aber danke. Hast du was von Allison gehört, Scott?"
Scott blickte etwas nervös zu mir nach hinten. „Wir haben beschlossen, jedem von uns den Sommer zu lassen. Keine Nachrichten, keine Anrufe."
„Und wenn sie wieder in die Schule zurückkehrt?", fragte Stiles. Er hielt an einer roten Ampel und schaute aus dem Fenster auf Scotts Seite. Seine Augen weiteten sich leicht. Interessiert folgte ich seinem Blick und entdeckte Lydias Auto, mit Allison und Lydia. Die beiden unterhielten sich lebhaft und schienen Stiles Jeep noch nicht bemerkt zu haben.
Scott schüttelte den Kopf. „Bei allem, was passiert ist, glaube ich nicht, dass sie zurückkehrt."
„Wahrscheinlich doch, sogar sehr wahrscheinlich, sogar zu hundert Prozent", kam es nun von mir. Stiles zeigte auf das andere Auto und jetzt entdeckte auch Scott die beiden besten Freundinnen.
„Oh mein Gott", Scott drehte sich nach vorne und versank in seinem Sitz. „Können wir bitte losfahren Stiles."
„Die Ampel ist rot, Scott", meinte Stiles und nickte in Richtung der Ampel. „Ich denke, wir sollten mit ihnen reden und irgendetwas sagen."
„Nein!"
„Ich sage jetzt einfach Hallo", erwiderte mein Freund. Er lehnte sich über Scott rüber und begann das Fenster runter zu kurbeln.
Indessen entdeckten uns auch die Mädchen aus dem anderen Auto und ich sah, dass Allison genauso panisch wurde wie Scott. Beide waren anscheinend noch nicht bereit sich nach der Trennung gegenüberzutreten. Das war eine Sache zwischen den beiden und Stiles machte das Ganze nur noch schlimmer, auch wenn er es nicht realisierte. „Stiles, ich glaube nicht,-"
„Nein, nein!", Scott wurde richtig panisch und ich konnte nur zuschauen, wie die ganze Sache noch peinlicher wurde. Er versank quasi im Sitz, um nicht von Allison gesehen zu werden. Doch Stiles kurbelte weiter sein Fenster herunter.
„Hey, Heey,-", Stiles winkte Lydia und Allison zu, doch Lydias Auto schoss über rot. „Hm,- sie haben uns sicher nicht gesehen."
Sicher haben sie uns nicht gesehen, innerlich rollte ich mit den Augen. Deshalb hat sie auch alle Verkehrsregeln missachtet. Nun wollte ich selber in meinem Sitz versinken. „Ja, sie haben uns bestimmt nicht gesehen", murmelte ich sarkastisch. Die Ampel wurde grün und Stiles fuhr ebenfalls los.
Scott sah schockiert zu seinem besten Freund herüber. „Was tust du?"
„Fahren."
„Wir sind direkt hinter ihnen."
Verständnislos schaute Stiles den Wolf an. „Klar, wo sollen wir denn hier wenden."
„Ich will nicht, dass sie denken, dass wir ihnen folgen", antwortete Scott wieder total panisch.
Genervt, da Stiles nicht wusste, was Scott jetzt von ihm wollte, warf er eine Hand in die Luft. „Dann sag mir, was ich tun soll."
„Keine Ahnung irgendwas!", schrie Scott.
Die beiden redeten sich so in Fahrt, bis Stiles ruckartig auf die Bremse stieg und wir mitten auf der Straße stehen blieben. Ich wusste nicht recht, ob das weniger seltsam aussah, dass wir nun einfach hier standen. Doch wenn Scott dachte, dass es die beste Lösung war, würde ich mich nicht einmischen.
Völlig unerwartet hielten die Mädchen vor uns auch an und ich verstand das Ganze nicht mehr. Zum Glück waren wir zu dieser Zeit die einzigen auf der Straße, ansonsten hätten die beiden Autos nicht einfach mitten auf der Straße stehen bleiben können. Sie hätten Auffahrtsunfälle verursacht. „Warum halten sie jetzt auch?", fragte ich in die Runde. Stiles setzte zum Antworten an als ein lautes Krachen ertönte. Irgendwas hatte das Auto vor uns gerammt, doch ich konnte von hier nicht erkennen, was es war. Ich griff nach meinem Gurt und löste ihn, um draußen nach schauen zu können, was passiert war.
„Alles ok?", Scott rannte auf die Mädchen zu, die fluchtartig das Auto verließen.
Instinktiv rannte ich auf meine Schwester zu und zog ihren panisch zitternden Körper in eine Umarmung. Von panischem Schrecken gepackt sah Lydia uns alle an. „Es kam aus dem Nichts!"
„Seid ihr verletzt?", Stiles scannte die beiden Mädchen nach Verletzungen ab.
„Es ist einfach in uns reingerannt!", fluchte Lydia und vergrub ihre Hände in meinen Pullover. Ich wusste nicht genau was ich aus der ganzen Sache schließen sollte. Ein Reh lief direkt in ein stehendes Auto, das war einfach nicht normal. Doch das Alpha-Rudel würde niemals die Tierwelt in einen solchen Aufruhr versetzen, oder?
„Alles in Ordnung?", fragte Scott, der Allison in seinen Armen hielt. Allison nickte und zog sich ein Stück aus Scotts Umarmung. „Ja."
„Nichts ist in Ordnung! Ich dreh' gleich total durch, wie zur Hölle konnte es direkt in das Auto laufen?", fuhr Lydia ihn an.
Scott ging um das Auto herum, wo das Reh mit dem Kopf in der Windschutzscheibe lag. Ich konnte mir das nicht anschauen, doch ihm schien der Anblick nichts auszumachen.
„Ich habe direkt in seine Augen gesehen, es war als wäre,- als wäre es verrückt", sagte Lydia zu Scott, der sachte über das Fell des Tieres fuhr.
„Nein, es hatte Angst", Scott schaute in seine Augen. „Tatsächlich hatte es Todesangst."
Unruhig schaute ich die Gruppe an. „Wir sollten gehen. Was auch immer das bedeutet, es wird nichts Gutes sein."
„Ich gebe Elle recht. Steigt in mein Wagen und ich fahr' euch alle nach Hause."
•••
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