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Frayed -part 1-

Genervt starrte ich aus dem Fenster von Allisons Wagen. Ich sollte zurück in Beacon Hills bei Cora sein, nicht mit Lydia und Allison Scott verfolgen. Wunderkind McCall würde schon schauen, dass bei dieser Ausfahrt nichts aus dem Ruder lief.

,,Bin ich zu nah dran,-?", beunruhigt, sah Allison nach vorne, wo der Bus mit dem Crosscountry Team zwei Autos vor uns fuhr. ,,Ich bin viel zu nah dran, oder?"

Definitiv, es wäre ein Wunder, wenn noch niemand bemerkt hatte, dass wir ihnen folgten. Lydia zwirbelte eine ihrer Haarsträhnen und schaute ihre beste Freundin fragend an. ,,Kommt darauf an, willst du dem Bus nur folgen oder planst du ihn irgendwann zu rammen?"

,,Ich sollte mich zurückhalten", stellte sie fest.

,,Kommt auch darauf an", fuhr Lydia fort. ,,Meinst du den Bus oder den Ex-Freund, den du gerade stalkst."

,,Nachdem was passiert ist, lass ich ihn nicht mehr aus den Augen."

Schön für sie, doch das erklärte mir immer noch nicht, warum ich mit musste. Meine Gedanken waren immer noch bei Derek und ich konnte nicht glauben, dass er wirklich tot sein sollte, jetzt hatten Cora und er sich gerade erst wieder gefunden und nun wurde ihre Zeit zusammen schon wieder kurz gehalten. Ich schaute auf mein Handy, in der Hoffnung, dass Cora mir geschrieben hatte, doch nichts.

,,Hm-", murrte meine Halbschwester.

,,Und übrigens, das alles fing an als er neulich Abend an meine Zimmertür klopfte."

Lydia blickte ihre beste Freundin verwirrt an. ,,Weswegen?"

,,Ach egal", winkte sie ab und man sah, dass sie mit den Gedanken abschweifte. Warum jedoch hatte sie ihren Satz angefangen und nicht beendet? Genervt kreuzte ich meine Arme vor meiner Brust und starrte in die weite Landschaft. Ich wusste nicht wie viel Allison von dem Abend wusste, an dem Derek gestorben war, anscheinend aber genug, dass sie Scott verfolgte. Jedoch war der sicherste Ort für ihn, Stiles, Isaac und Boyd weit weg von Beacon Hills und dem Alpha Rudel. Und Ethan hatte wohl kaum eine Chance gegen drei Werwölfe, also würde das bestimmt eine ruhige Ausfahrt werden.

Ich öffnete mein Handy, um meine Nachrichten zu checken, doch ich fand nur zehn Nachrichten von Stiles, die ich unbeantwortet lies. Lydia blickte von ihrem Buch über Thermodynamik auf und nickte in Richtung der Instrumententafel. ,,Also war die sie nicht aus den Augen lassen Sache wörtlich gemeint oder eine allgemeine Regel?"

,,Wieso?", fragend sah Allison meine Halbschwester an.

Lydia nickte zur Anzeigetafel. ,,Weil der Tank gleich leer ist."

,,Oh", stieß die Jägerin gleichzeitig überrascht und frustriert aus.

,,Ja und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Bus weit mehr Sprit hat als unser Auto."

,,Sollen wir anhalten?", hakte sie nach, doch man sah, dass sie dies nur ungern tun würde.

Ich seufzte genervt. ,,Wir können natürlich auch liegen bleiben, wenn dir das lieber ist."

Lydia ging dazwischen: ,,Das wäre doch wirklich kein Ding, ihr Ziel kennen wir ja."

,,Du weißt nicht was passiert ist."

,,Ich weiß, wer angefangen hat", erwiderte Lydia und ich sah überrascht auf.

Durch den Spiegel erkannte ich wie Allison wissend ihre Lippen zu einem Lächeln verzog. ,,Das hat dir Aiden erzählt."

,,Aiden?", überrascht wirbelte Lydia auf ihrem Autositz zu Allison herum. ,,Oh wow wow. Eine Sekunde. Deshalb hast du mich zu dieser kleinen Rundreise eingeladen, du meine Güte! Du behältst also sie im Auge und mich."

,,Aiden?", fragte ich verwirrt in die Runde, warum kam sie nun auf ihn.

Meinte sie Aiden, wie in Aiden aus dem Alpha Rudel? Wovon redeten die beiden dort vorne? Doch meine Frage wurde ignoriert und die Jägerin lächelte weiterhin den Rotschopf an. ,,Also läuft da doch nichts zwischen euch?"

Theatralisch legte sie ihre Hand auf ihre Brust. ,,Welch Unterstellung, ich bin erschüttert."

,,Also nichts?"

,,Ja nichts", murrte Lydia stur, doch man konnte es an ihrem Blick sehen, dass da in der Tat etwas zwischen den beiden war.

Warum hatte ich das nicht mitbekommen? Und wie konnte sich der Rotschopf mit dem Feind verbünden. ,,Das ist nicht dein Ernst Lydia!", entfuhr es mir schockiert. Ich wusste, dass sie einen schlechten Geschmack hatte, was Männer betrifft, doch das hier durfte nicht sein.

Meine Schwester ignorierte mich einfach und zog ihren Lippenstift nach. Zuerst schleppte sie mich mit auf diesen blöden Trip und jetzt wurde ich ignoriert. Genervt blies ich meine Lippen auf und ließ die Luft laut entkommen.

Der Verkehr vor uns stoppte und mit Allisons eigentlich schon so gut wie leerem Tank, würden wir nun wirklich stehen bleiben. Toller Tag. Auf meinem Handy öffnete ich meine Verkehrsapp und gab unsere Position ein. Die App hatte wirklich eine Meldung für mich. ,,Vor uns steht ein LKW quer", teilte ich den beiden Mädchen mit.

,,Super", entkam es Lydia.

Das Handy in meiner Hand vibrierte und Stiles ID erschien auf meinem Display. Lydia und Allison sahen mich fragend an, doch ich drückte ihn nur weg. Kurz darauf fing Lydias Handy an sich zu melden. Diese nahm aber im Gegensatz zu mir ab. ,,Hey Stiles, wir wollen uns ein Film ansehen,- äh,- du weißt schon mit Popcorn,-", versuchte es Lydia, doch sie wurde von dem Anrufer unterbrochen. ,,Ja ok."

Sie betätigte den Lautsprecher Knopf und nun konnten wir alle mithören. ,,Na gut, hört zu. Scott ist immer noch verletzt."

,,Was denn, du meinst er heilt nicht?", fragte Allison verwirrt und auch ich konnte nicht verstehen, warum Scotts Wunde immer noch nicht verheilt war. Alpha-Wunden brauchten zwar länger zum Heilen, doch auch diese sollte inzwischen verheilt sein.

Stiles seufzte auf der anderen Seite. ,,Ja er heilt nicht, es geht ihm sogar schlechter. Das Blut nimmt so eine schwarze Färbung an."

,,Was stimmt nicht mit ihm?", kam es bestürzt von Lydia. 

,,Was nicht mit ihm stimmt? Hab ich einen Doktor in Lykanthropie, woher soll ich das wissen."

,,Wir müssen ihn aus dem Bus holen", befahl Allison.

Lydia sah sie mit einem mehrdeutigen Blick an. ,,Und dann wohin bringen? Ins Krankenhaus?"

,,Ja, bevor er stirbt", zischte sie ihre beste Freundin an. ,,Stiles, nicht weit von hier ist ein Rastplatz, sag dem Coach er soll dort anhalten."

Hatten alle vergessen, dass ich auch noch hier saß? Schwarzes Blut war schlecht, Jacksons Blut war schwarz gewesen als sein Körper die Werwolfverwandlung abgewiesen hatte und er sich dafür in den Kanima verwandelt hatte. ,,Das hab ich schon versucht", Stiles schien wirklich frustriert zu sein. Das war er immer, wenn er das Gefühl hatte, dass die Situation ihm aus den Händen glitt.

,,Ja dann überzeuge ihn", fuhr die Jägerin meinen Freund an.

,,Überzeuge,- hast du ihn eigentlich jemals erlebt,-"

,,Lass dir was einfallen", beendete Allison die Konversation.

So sehr ich es auch hasste, dass Allison Lydia und diese dann mich auf diesen Ausflug geschleppt hatte, obwohl ich bei Cora sein wollte, musste ich meinen Ärger zur Seite legen. Ich konnte ja wieder wütend sein, wenn Scott geheilt war.

,,Nur für alle Fälle, wärst du bereit zu heilen?", Allison schaute mich im Rückspiegel an.

Überrascht, dass Alli mit mir redete, nickte ich. ,,Ja, aber Stiles wird nicht glücklich darüber sein."

,,Wie wäre es, wenn wir erstmal versuchen die Sache, ohne Elles Kräfte zu lösen", sprang Lydia ein und mein Herz wurde warm, als sie das zu meinem Schutz sagte. Geschmeichelt sah ich zu meiner Schwester vor. In Momenten wie diesen hatte ich wirklich das Gefühl, dass Lydia mich als ihre Schwester akzeptierte.

,,In Ordnung", ruderte die Brünette zurück. ,,Hey, schaut mal der Bus fährt zu Ausfahrt, Richtung Raststätte,-"

Verblüfft sah ich aus dem Auto. ,,Stiles hat es echt geschafft."

Als wir endlich auch zur Ausfahrt vorkamen, fuhr Allison ebenfalls raus zu dem Rastplatz. Zwei Parkplätze weiter verließen die Schüler hastig den gelben Bus. Wir drei sprangen aus dem Auto und Allison, die die erste war die Scott entdeckte, hastete hinüber, um Stiles zu helfen Wolfboy zu den Sanitäranlagen zu bringen. Gleich würden wir herausfinden, wie schlimm es wirklich war.

Als Stiles und meine Augen sich begegneten, weiteten seine sich kurz überrascht. ,,Hey", murmelte er.

,,Hey", grüßte ich ihn sparsam.

Ich wusste das Stiles nicht mit dem Tod mit Derek zu tun hatte und dennoch hatte ich ihn an dem Abend, nachdem Isaac mich angerufen hatte, ihn angebrüllt. Der Schock von dem Tod von meinem Alpha hatte mich ein paar Minuten später überragt wie ein Tsunami. Ich war zusammen gebrochen und hatte meinen Freund angebrüllt, dass er mich hätte gehen lassen sollen. Es war ein chaotisches Ende gewesen.

Wir gingen in die Frauentoiletten, da wir dort niemandem begegnen würden, da die ganzen Schüler aus dem Bus Jungs waren. Vorsichtig setzten die Jägerin und Mr Sarcastic den verletzten Scott auf dem Boden ab. Zaghaft hob Allison das weiße Shirt hoch, um die Wunde zu entblößen und verdammt, es sah wirklich schlimm aus. Eine riesige Wunde klagte an seinem Bauch aus der schwarzes Blut strömte. ,,Oh mein Gott und du sagst uns nichts?", stieß Alli entsetzt aus.

,,Entschuldigung", entkam es Scott schwach.

,,Ok gib uns eine Sekunde", die Brünette sprang auf und deutete uns an ihr zur folgen, ein paar Schritte weg von Scott damit er uns nicht hören konnte. ,,Das sollte nicht passieren, ich hab schon schlimmere Wunden bei ihm heilen sehen."

Unruhig hantierte Stiles mit seinen Händen. ,,Ok, sollten wir einen Krankenwagen rufen?"

,,Was wenn's zu spät ist? Wenn sie nicht helfen können?"

,,Ich habe eine Theorie", ging ich dazwischen und plötzlich landeten alle drei Augenpaare auf mir. ,,Jacksons Blut hat sich auch schwarz verfärbt, als sein Körper den Werwolf biss nicht angenommen hat. Daher vermutete ich, dass die Heilung verhindert wird. Bei Jackson war das seine Vergangenheit,-"

,,-also was Psychologisches?", ergänzte Lydia und ich nickte. Das war genau, was ich meinte, doch das bedeutete auch, dass meine Fähigkeiten nutzlos waren. Wenn Scott seine Heilung verhinderte, würde ich es auch nicht für ihn tun können.

,,Meinst du sowas wie psychosomatisch?", hakte Stiles nach.

,,Somatoform."

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah der brünette Junge Lydia an. ,,Som,-"

,,Es resultiert aus einer psychogenen Ursache."

Genervt warf Stiles seine Hände in die Luft.

Augenrollend antwortete Lydia ihm: ,,Ja eine Kopfsache."

,,Eine Kopfsache", fügte unser Detektiv nun zusammen. ,,Wegen Derek, weil Derek starb, lässt sich Scott nicht heilen."

,,Was sollen wir tun?", fragte die Jägerin nun in die Runde.

,,Wir müssen die Wunde nähen", als wäre sie auf die Situation vorbereitet zog Lydia ein Reisenähset aus ihrer kleinen Tasche. ,,Im Ernst, vielleicht muss er ja nur daran glauben, dass es heilt."

,,Es ist die einzige Option, die wir haben", meinte ich mit einem Schulterzucken.

Allison entnahm Lydia das Nadelset. ,,Na auf was warten wir dann."

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