Kenzie

Lustlos stieg ich aus meinem Bett.
Ein neuer Tag, an dem ich als stummes Mäuschen gelten würde.
Dabei wollte ich doch nur an erkannt werden.
War das den so schwer?

Ich seufzte und ging mit schweren Schritten zu meinem Kleiderschrank.
Dort angekommen griff ich nach einer durchwaschenen Shorts und einem schwarzen Top.
Schnell zog ich mich um.

Ich betrachtete mich im Spiegel.
War ich wirklich so unscheinbar?
Eigentlich nicht.
Meine blonden Haare trage ich meist zu einem unordentlichem Dutt.
Meine grünen Augen lächelten eigentlich zu jeder Zeit und auch sonst hatte ich immer ein Lächeln auf meinen Lippen.

Mit einer geübten Handbewegung machte ich mir meine Standard-Frisur
und wendete meine Aufmerksamkeit nun zu meinem Kleiderschrank.
Zum ersten mal viel mir auf, das ich wirklich nur unauffällige Kleidung hatte.
Außer ein paar Jeans, einfarbigen Shirts und ein paar Kleidern hatte ich nicht vieles.
Vielleicht sollte ich mir mehr auffällige Kleidung anschaffen.
Das würde mich sicherlich offensichtlicher machen.
Dann würde ich endlich gesehen werden.

Meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken.
,,Hast du deine Mappe schon gepackt?"
Meine Mutter guckte mich fragend an.
Ohne ein Wort deutete ich auf meine Mappe, welche seit gestern Abend gepackt neben meiner Zimmertür stand.
Meine Mutter nickte und ging dann wieder aus meinem Zimmer, um sich ihren Weg zu meiner kleinen Schwester zu bahnen.

Schnell schaute ich auf die Uhr.
Ich lag gut in der Zeit, also griff ich nach meinem Handy.
Ohne zu überlegen ging ich auf Instagram.
Stacy hatte ein neues Bild gepostet.
Lächelnd schaute ich es mir an.
Das Bild zeigte Stacy und zwei ihrer Freundinnen bei einem Mädchenabend.
Hach, wie gerne würde ich dort dazugehören..
Mit meinen Freunden konnte man sowas nicht machen.
Mit ihnen könnte man höchstens lernen.
Wenn überhaupt.
Ich möchte mich ja nicht Beschweren!
Meine Freunde sind mir wichtig.
Sehr sogar.
Doch ich sehne mich nach etwas neuem.

Plötzlich kam mir ein Geistesblitz.
Voller Vorfreude sprang ich in die Luft.
Ich werde mich einfach verändern.
Ich werde mich äußerlich sowie innerlich verändern.
Und ich werde versuchen, bei den beliebten aufgenommen zu werden.
Endlich würde ich wahrgenommen werden.
Ein breites Grinsen bildete sich auf meinen Lippen.
Schon heute würde ich anfangen.

In der Schule

,,Guten Morgen Freunde", mit einem Grinsen betrat ich die Klasse.
Es war das erste mal, dass ich mit so einem Auftritt in die Klasse kam.
Scheinbar erschrak meine plötzliche Begrüßung meine Klassenkameraden, welche bereits in der Klasse saßen.
Manche guckten mich mit großen Augen an, andere guckten kurz und widmeten sich dann wieder ihren Gesprächen.
Andere wiederum bekamen meine Ankunft überhaupt nicht mit.
Langsam lief ich zu meinem Sitzplatz in der hintersten Reihe.
Meine beste Freundin, Sarah saß dort bereits.
Geschockt sah sie mich an.
Schnell zog sie mich auf den freien Stuhl neben sie.
Zufrieden guckte ich sie an.
,,Was war das denn?" Flüsterte sie mir fragend ins Ohr.
,,Naja, nach was sah es den aus? Ich habe die Klasse halt begrüßt." Herausfordernd grinste ich sie an.
,,Wir reden später.'' gab sie lachend zurück.
Denn Rest der Unterrichtsstunde passierte nichts bemerkenswertes.
Wie denn auch, es war ja schließlich Mathe.
Endlich ertönte die erlösende Klingel, welche die Pause ernannte.

Immer noch grinsend stand ich auf und ging zur Klassenzimmertür.
Sarah folgte mir ohne etwas zu sagen.
Ihr Gesicht zeigte wie so oft keine Emotion.
Gemeinsam gingen wir die breiten Treppen runter zum Schulhof.
Das war ziemlich schwer, da die Treppen nach dem klingeln voller aufgeregter Schüler war.
Aber wir schafften es.

Unten angekommen liefen wir auf eine Bank zu, auf welcher Jakob und Lizzy bereits auf uns warteten.
Ich beschleunigte mein Tempo, als ich sah, dass die beiden uns schon bemerkt hatten.
Sarah lief mir nur träge hinterher.
Schon immer war sie der kalte Typ, während ich voller Emotionen war.
Bei der Bank angekommen, setzte ich mich schnell zwischen Jakob und Lizzy.
Sarah setzte sich neben Lizzy.

Lizzy und Jakob sind meine zwei anderen Freunde.
Die beiden gehen in eine Klasse, während ich und Sarah in eine gemeinsame Klasse gehen.
Damals, vor ca. 2 Jahren, lernten wir vier uns kennen.
Zufälligerweise hatte deren Klasse Freistunde.
Unsere auch.
Es war keine Bank mehr frei, also schauten wir uns um, wer nett aussah.
Unsere Blicke blieben bei Lizzy und Jakob hängen.
Wir waren uns einig. Dort wollten wir sitzen.
An diesem Tag sprach ich Lizzy und Jakob an.
Sarah war zu feige, wie ich es aber schon gewohnt war.
Ich fragte die beiden, ob wir uns zu ihnen setzen dürften.
Durften wir.
Von diesem Tag an waren wir vier unzertrennlich und teilten alles miteinander.

Jakob begrüßte uns mit einem freundlichem ,,Hallo."
Lizzy stimmte ein und sagte das selbe.
Wie im Chor sagten Sarah und ich ,,Guten morgen".
Sarah kannte ich seit dem Kindergarten.
Wir waren, so lange ich zurückdenken kann, immer beste Freunde.
Sie wusste alles über mich und ich alles über sie.
Wir vertrauten uns blind.
Auch wenn wir so unterschiedlich sind.
Sarah, Jakob und Lizzy sind alle drei ,,Streber".
Ich selbst würde sie niemals so ansprechen, aber es ist nun mal so.
Alle drei sind komplett anders als ich.
Trotzdem sind sie meine aller liebsten Freunde.
Naja, sie sind auch meine einzigen.

Lächelnd musterte ich meine Freunde.
Jetzt wäre der richtige Moment.
Jetzt würde ich ihnen von meinem Vorhaben erzählen.
Aufgeregt sortierte ich meine Wörter und fing dann an zu sprechen...

Ich hoffe, dass dir das erste richtige Kapitel, aus Kenzies Sicht geschrieben, gefallen hat.
Das nächste Kapitel werde ich so schnell wie möglich zuende schreiben und hochladen.
( ꈍᴗꈍ)


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