❝komm,

in ihren augen sehe ich den schmerz der welt. so viel liebe, wenn sie spricht, so viel hass, wenn sie kifft. und so verdammt viel angst, wenn sie weint.

❝lass uns für immer high bleiben, curtis.❞

ihr joint ist zu eng gedreht, doch er verfehlt seine wirkung nie. sie kann auch dann noch lachen, wenn es draußen regnet. und sie will niemals wieder clean sein. das kalte regenwasser benetzt ihre wimpern und sie blinzelt, doch sie sieht mich weiter an. der schmerz in ihren augen macht mich krank und ich liebe es.

❝du bist wunderschön mit deinen hässlichen kleidern, xanax.❞

ich will rauchen, bis der tumor in mir den ausweg über den rachen nimmt, am liebsten mit xanax. sie zieht an ihrem joint und pafft mir ins gesicht, ich will ihr aschenbecher sein.

❝wir werden für den rest unseres lebens high sein. versprich es, curtis.❞

so viel druck in ihrer stimme, die ich immer wieder hören könnte. der hass auf die menschheit in ihren worten wiegt tonnen und ich fühle mich geehrt, weil sie mir vertraut und alle anderen verachtet. sie ist so schön, wenn sie unglücklich ist und ich bin krank, weil mich ihre roten augen faszinieren.

❝ich verspreche es, wir bleiben high. für die letzten zehn stunden, dann sterben wir in einem großen finale.❞

sie lächelt und küsst mich auf die stirn, dann steht sie auf. ihren perfekt verpatzten joint lässt sie mir da. ich wünschte, sie würde noch bleiben und mir in meiner einsamkeit gesellschaft leisten, doch sie öffnet die tür und geht nach drinnen. der balkon stinkt schon seit jahren nach geplatzten träumen und vergammelten gedanken. die ranzigen vorhänge und die welken pflanzen. alles hier deprimiert mich, doch xanax‘ augen fluoreszieren im schmerz und geben mir kraft.

der regen löscht den joint und ich erhebe mich langsam. alles schmerzt, doch ich leide nicht. die wohnung riecht nach kaltem rauch und alkohol. nach schweiß und dem traum von einem besseren leben, das wir uns nicht leisten können. wir sind nicht unzufrieden, wir haben doch alles, was man braucht, um die welt zu ertragen. wir haben drogen und die kurieren uns. nein, wir sind einander die beste kur, weil wir uns zerstören. xanax und ich. wir sind wie bonny und clyde.

eigentlich nicht, ich sage es nur gern, weil es so schön klingt. xanax lacht wieder, denn das ist ihre art zu weinen. sie lacht tränen und weint ein bitteres lächeln, als ich sie von der seite ansehe.

❝ich habe angst, curtis. versprich mir, dass du mich nicht verlässt.❞

sie ist so manisch und monoton. ihre wangenknochen scheinen so spitz, dass ich mir daran papierschnitte holen könnte. ich will mich immer wieder an ihr schneiden, denn xanax ist eine göttin und ich bin ihr thron.

❝ich verlasse dich nicht. liebe ist schmerzhaft, das ist doch das schöne daran.❞

sie lässt den Kopf gegen meine brust sinken, ihr make up gräbt furchen in die strukturen des pullovers und macht ihn erträglicher. xanax macht alles so viel besser und ich will nur mit ihr sterben.

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