Kapitel 8

Irgendjemand griff nach meinem Handgelenk.

Ruckartig drehte ich mich um und versuchte mich zu befreien.

Würde ich das nicht schaffen, wäre es vorbei. Die ganze Mühe umsonst!

Meine ruckartige Bewegungen wurden immer verzweifelter und ich fing ungewollt zu weinen an.

Die Person hatte anscheinend keine Mühe und lachte belustigt.
Ihr Gesicht war leer und man konnte nur den breiten Mund sehen.

Wer war das und was wollte sie von mir?

"Chung Hee meinte, es wäre in Ordnung, wenn wir dich nehmen.", erklärte sie, ohne den Mund zu bewegen. Die Worte schwebten einfach im Raum und meinem Kopf. Erneut ertönte ein lautes Lachen.

Es tat im Kopf weh und ließ meinen Puls rasen.

Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen. Die Tränen wurden immer mehr, genauso wie die Verzweiflung und Wut darüber, dass ich nicht los kam.

Es war, als würde ich ertrinken. Jeder Atemzug tat weh und war nutzlos. Ich würde sowieso verlieren.

Nun bohrten sich die Nägel der Hand in mein Gelenk.

Ich schrie vor Schmerz auf. Zuckte zusammen. War einen Moment unaufmerksam. Es war genug.

Mit einem brutalen Ruck, brachte mich die Person ins Schwanken, und in ihre Richtung.

Ich keuchte schockiert auf und versuchte mich noch zu fassen.

Doch es war zu spät. Die Arme hatten mich schon umschlossen. Ich fing an zu schreien und mich zu wehren.

Doch ich war zu schwach!

Verdammt nochmal zu schwach!

Panik stieg in mir auf, als ich bemerkte, dass eine schwarze Masse langsam mich übernahm und meinen Körper verschwinden ließ.

Sie war kalt und doch brannte sie fürchterlich.

Der Schmerz ließ mich noch panischer werden und es fühlte sich an, als würde ich jeden Moment den Verstand verlieren.

Wieso kam ich nicht frei?!

Ich will fort von hier!
Hilfe!

Ich merkte, wie mir immer schlechter wurde. Schwarz leuchtende Punkte erschienen vor meinem Auge.

Nein! Ich durfte jetzt nicht ohnmächtig werden! Nicht jetzt!

Doch es war ein zweckloser Kampf.

Die Punkte wurden zu einer großen Fläche.
Meine Ohre fühlten sich wie unter Druck an.

Ich würde nichts mehr hören.

Kurz bevor mich die Dunkelheit und Panik übernahmen, hörte ich ein leises Lachen, das wie tausend fallende Gläser klang.

"Chung Hee hat es gesagt."

"Nein!"

Mit dem Schrei auf den Lippen warf ich mich nach vorne. Schweißgebadet holte ich verzweifelt nach Luft. Jeder Atemzug war ein Beweis, dass ich nicht gefangen war.

Doch mein Herz wollte sich nicht beruhigen und pochte laut. In meinen Ohren rauschte es.

Ich griff an meine Brust und drückte dagegen. Ein verzweifelter Versuch, das alles hier zu stoppen.

"Jamie...", leise kam mein Name vom Bettende. Es klang wie ein Versuch, etwas Zerbrochenes aufzuheben, ohne weitere Schäden anzurichten.

Ich blickte mit meinen weit geöffneten Augen hin.

Es war Namjoon.

Die Lampe auf der alten Kommode gab genug Licht, um seine Figur zu zeigen.

Er hatte ein schlichtes Shirt in der Hand. Seine Haare waren nass. Und sein Oberkörper...frei?

"Hattest du einen schlechten Traum? Du hast die ganze Zeit "Nein" und "Hilfe" gesagt.", fragte er besorgt. In seinen Augen schimmerte etwas, was ich nicht deuten konnte.

Komischerweise beruhigte seine tiefe Stimme mich und mein Puls wurde auch immer regelmäßiger.

Da ich noch immer nicht antwortete, ließ er kurzerhand das Shirt fallen und kam auf mich zu. Langsam, wie als wäre ich ein verschrecktes Tier.

Er kniete sich hin und schaute mich an.

"Es ist alles in Ordnung. Dir kann hier nichts passieren. Ich pass auch dich auf.", sagte er ruhig und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.

Die Berührung kühlte angenehm meine Haut und ich schloss die Augen. Als würde er seine Wirkung auf mich bemerken, legte er seine Hand auf meine Wange und strich mit seinen Daumen sanft darüber.

Es half mir endgültig herunterzukommen und meinen Körper wieder auf "normal" zu bringen.

Ich habe keine Ahnung, wie lange wir so waren. Es tat einfach gut, nach den ganzen Ereignissen ruhig und leise zu sein. Das was passiert war, war einfach zu viel gewesen.

"Ich habe solche Angst, Namjoon.", krächzte ich, bevor meine Stimme brach.

Und ich verstand, dass es wirklich so war.

Ich hatte Angst.

Angst, was mit Susi passiert war.

Angst vor diesem Ricki, über den ich einfach nichts wusste.

Angst, dass sie unsere Eltern finden würden.

Dass sie uns finden würden.
Dass sie uns weh tun könnten.

Angst, dass meine ganzen Bemühungen umsonst gewesen sein sollen.
Angst, wieder alleine gelassen zu werde.

Dass Namjoon und Chung Hee wieder ohne ein Wort verschwinden könnten.

Ansgt, dass meine Gefühle mich verschlucken werden.

"Okay. Mach mal Platz.", unterbrach seine Stimme meinen Gedanken.

Verwirrt öffnete ich die Augen, doch machte trotzdem, wie er verlangt hatte.

Ich rutsche an die Wand und schaute zu, wie er aufstand und die Decke hob.

Mit einer schnellen Bewegung lag er neben mir, hatte die Decke über uns gelegt und mich auf seinen Arm gezogen.

Nun lagen wir uns in dem viel zu kleinen Bett gegenüber und schauten uns an.

"Das ist wie früher.", rutsche es mir heraus und ich musste ungewollt lachen.

Chung Hee war immer recht früh eingeschlafen und ich hatte immer Angst im Dunklen gehabt. Nachdem ich ewig lang gemeckert hatte, war Namjoon immer weich geworden und hatte sich zu mir gelegt. Dann wurden mir sämtliche Fakten und Gedanken um unsere Welt um die Ohren geworfen, bis ich eingeschlafen war.

Er fing leicht zu Kichern an und kurz konnte man seine Grübchen sehen.

"Ja, wahrscheinlich. Nur, dass wir einfach zu groß sind.", bemerkte er belustigt.

Erneut musste ich lachen, da er ein richtiger Riese geworden war.

"Alles wieder in Ordnung?", fragte er nun ernst. Seine Augen studierten mich genau und zeigten, dass er sich ernsthaft Sorgen machte.

Ich nickte bloß und murmelte etwas von Albtraum und es sei bloß Unsinn gewesen. Da er jedoch immer noch so schaute, lenkte ich das Thema ab.

"Wo ist Chung Hee?"

Natürlich bemerkte er mein Mannöver und schaute mich mit einem "Ist-das-dein-Ernst?"- Blick ein. Jedoch ging er seufzend darauf ein.

"Er ist unten an der Bar. Sich ablenken. Nach dem zweiten Bier, hatte ich genug und bin hierher gekommen um zu duschen.", erzählte er und senkte dabei seine Stimme.

Erst jetzt wurde mir wieder bewusst, dass er kein Oberteil trug. Deshalb wurde mir sein ohnehin schon warmer Oberarm, unangenehm wahr. Namjoon bemerkte die Veränderung und schaute belustigt meiner Veränderung zu.

"Dein Ernst? Jetzt erst, Jamie?" Sein Ton war mehr als neckend und löste in mir den Drang aus, ihn zu schlagen. Bevor ich jedoch meine Gedanken ausführen konnte, ahnte er es hervor und legte seinen anderen Arm um mich.

Ich war gefangen!
Das konnte doch jetzt nicht war sein!

"Gute Nach, Jamie.", gähnte er und drückte mich noch näher an sich. Sein nasses Haar lag kühl an meiner Stirn.

"Was zu- Nein! Namjoon! Du kannst jetzt nicht schlafen! Was ist, wenn Chung Hee unser ganzes Geld wegsäuft?", versuchte ich verzweifelt ihn loszuwerden.

"Ich hab dem Barkeeper Bescheid gegeben. Er gibt ihm nur noch Wasser. Bemerkt der eh nicht." Es klang schon so, als wäre er kurz vorm Einschlafen.

Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, um hier noch einmal heil rauszukommen.

"Namjoon?". flüsterte ich vorsichtig.

"Mmmh?"

"Ich kann so nicht schlafen...Du bist zu...nah."

Ein leichtes Beben ließ mich wackeln.

Er lachte mich tatsächlich aus!

"Mach einfach die Augen zu. Du wirst auch keine Albträume mehr haben.", flüsterte er und gähnte erneut.

Wortlos schaute ich ihn an.

Sein ernst?

Idiot.

Aber nach fünf und dann zehn Minuten, bemerkte ich, dass er das ziemlich ernst gemeint hatte. Denn er atmete nun ziemlich ruhig und reagierte auch nicht mehr auf mich.

Namjoon war eingeschlafen.

Da ich auch immer wieder die Augen zumachte (Natürlich nur zum langem Blinzeln), merkte ich, wie müde ich noch war. Das alles zerrte doch an der Energie. Und seine Körperwärme machte es auch nicht besser. Also hatte ich irgendwann den Kampf aufgegeben und döste ein.

Kurz bevor ich dann ganz weg war, bemerkte ich, wie Namjoon mich noch näher an sich zog und sein warmer Atem mein Gesicht berührte.
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Hello!
Neues Kapitel!
Mit ist aufgefallen, dass hier noch nicht so viel passiert ist, deswegen TADA!
Hoffe das ist erstmal genug:)
BTS hat diese Woche bei jeder Show den 1.Preis geschafft und das in einem Comeback, das eigentlich kein richtiges sein soll! Ich bin so glücklich!♡
Dennoch: Viel Spaß beim Lesen! ♡


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