Kapitel 12 - Joey Wheelers Sicht

Ich öffnete meine Augen und bemerkte, dass ich irgendwie nur Schmerz empfinden konnte und ich nichts weiter tun konnte, als einfach nur still daliegen zu können und mich ruhig zu verhalten. An meine Ohren drang ein piepsendes Geräusch, was scheinbar von Maschinen kam, an denen ich angeschlossen war.

Mein Kopf begann zu verarbeiten, wieso ich hier war, wieso ich im Krankenhaus war. Ich hatte einen Unfall, wurde von einem Transporter angefahren, der im Regen die Kurve nicht richtig bekommen hatte. Ich hatte den Wagen nicht mitbekommen, hatte zu spät reagiert und konnte nicht mehr ausweichen.

Ich drehte meinen Kopf etwas zur Seite, betrachtete das Zimmer ganz genau. Neben mir stand ein Bett und es lag jemand in diesem Bett, der ebenfalls an Maschinen angeschlossen war. Innerhalb von wenigen Sekunden erkannte ich, dass es Seto Kaiba war, der dort lag. In meinem Hals bildete sich ein großer Kloß, als ich an das Gespräch zwischen uns dachte. Mein Herz begann zu schmerzen, meine Augen füllten sich mit Tränen und ich schluckte, versuchte es zu verhindern.

„Joey", ertönte die Stimme meiner Schwester von der Tür aus.

Ich drehte mich zu ihr und sah ihr genau in die Augen.

„H-Hey", brachte ich schwach heraus.

Mir fiel das Sprechen schwer, es ging viel zu sehr auf die Lunge und raubte mir viel Kraft.

„Ich bin froh, dass du wieder wach bist", fiel sie mir überglücklich um den Hals.

Ich versuchte die Umarmung zu erwidern, konnte es allerdings nicht. Noch immer war ich zu schwach, mein Körper wehrte sich mit Schmerzen gegen diese Bewegungen.

„W-Was... macht er hier?", deutete ich mit einer kleinen Kopfgeste auf Seto.

„Deine Milz hat einen Riss, durch den Aufprall, deine Nieren hatten versagt... Er hat sich testen lassen und sich bereit erklärt, dir eine Niere zu spenden... Ich hatte ihn gebeten, hier her zu kommen, damit es dir besser geht. Ich habe dein Handy durchsucht und er war die meist angerufene Nummer der letzten Monate. Ich habe ihn gefragt, ob er der Mann ist, den du liebst... Aber eine Antwort konnte er mir nicht geben. Er mag dich wirklich sehr und würde dir sein letztes Hemd geben, wenn es nötig wäre", sprach sie ruhig und ließ sich auf meinem Bett nieder, nachdem sie die Umarmung gelöst hatte.

So langsam wurde mir bewusst, was mit mir los war und wieso ich solche Schmerzen hatte. Mein Blick glitt erneut zu meinem Bettnachbar und ich konnte den Kloß erneut merken, wie er in meinem Hals wuchs.

„Holst du den Arzt?", fragte ich Serenity.

Sie nickte als Bestätigung und verließ das Zimmer.

„Es ist schön, dass du wach bist", erklang neben mir die Stimme von Seto.

Ich drehte mich wieder zu ihm und er sah mir genau in die Augen.

„Ich...", begann er und richtete sich langsam auf.

Sollte er schon aufstehen? Ich wusste gar nicht, wie lang ich nicht bei Bewusstsein war und wusste auch nicht, wie lang die OP her war, wo er mir die Niere gegeben hatte.

„Warum?", wollte ich wissen und wartete einfach auf eine Antwort.

„Was warum?", zog er eine Augenbraue nach oben.

„Wieso hast du mir geholfen und mir die Niere gegeben?", erklärte ich.

„Ich...", begann er erneut. „Ich wollte nicht, dass noch einmal eine mir wichtige Person stirbt."

Was hatte er da gerade gesagt?

Ich wollte nicht, dass noch einmal eine mir wichtige Person stirbt.

Das konnte doch nur ein Witz sein, oder? Meinte er das wirklich ernst?

„Woher kommt der Sinneswandel auf einmal?"

Seto hielt sich die Seite und stand auf. Langsam schritt er zu meinem Bett und ließ sich auf die Bettkante sinken.

„Ich... hab mich falsch verhalten, ja", gestand Seto. „Aber ich weiß, dass du mir sehr wichtig bist und ich will, dass das mit dir und mir ... nicht zu Ende geht. Ich will, dass es weiter geht, dass es mehr ist, als ... das was jetzt zwischen uns war..."

„S-Seto", stammelte ich und wusste nicht, was ich sonst tun sollte.

„Sag nichts", legte er mir einen Finger auf die Lippen und beugte sich zu mir vor.

Ich sah ihm tief in die Augen, während sein Blick auf mir lag. Irgendetwas war zwischen uns, was ich nicht in Worte fassen konnte.

„Schließe die Augen", forderte er mich auf und ich tat, was er mir sagte.

Er legte seine Lippen auf meine und vergrub seine Hand in meinen Haaren.

„Ich will mit dir zusammen sein, Wheeler, jetzt und auf ewig", sagte er leise, als er sich von mir löste. „Ich ... ich denke, dass ich dich mag, sogar sehr mag und ich denke, ich könnte mir vorstellen, dass das mit uns klappen könnte."

Ich genoss diese Art, wie wir zusammenkamen und wie es mit uns weiter ging.

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