Chapter fourteen
Sie hatten mich tatsächlich entführt. Ich kann es nicht fassen. Die beiden Brüder haben mein Vertrauen ihnen gegenüber schamlos ausgenutzt und mich gekidnappt. Als ich die Augen aufschlug, wurde mir sofort klar, dass ich nicht mehr im Gericht sein konnte. Stattdessen saß ich gefesselt an einem Stuhl in einem fremden Arbeitszimmer, und meine gute Laune war endgültig verflogen. Was für ein Schlamassel hatte ich mir da nur eingebrockt?
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Der Raum war sehr edel eingerichtet und in dunklen Farben gehalten. Ein Fenster bot den Blick nach draußen, wo Unmengen an Schnee lag, viel mehr, als derzeit in New York. Hatten die Brüder mich wirklich an einen komplett anderen Ort gebracht. Kanada war doch noch weiter weg, oder? Ich konnte unmöglich so lange bewusstlos gewesen sein das sie mich aus dem Land bekommen haben.
Der Raum war sonst leer, nur das leise Knistern eines Feuers hinter dem Bürostuhl ließ den Raum etwas fröhlich wirken. Es brannte nur noch schwach, doch das Geräusch beruhigte mich auf eine gewisse Weise. Leichte Müdigkeit überkam mich, begleitet von einem Brechgefühl. Das Zeug, das sie mir unter die Nase gehalten hatten, musste auf meinen Magen schlagen. Ich hatte das Gefühl, mich jeden Moment übergeben zu müssen. Zum Glück konnte ich es unterdrücken, was mich erleichtert aufatmen ließ.
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Doch langsam schien die Sonne durch das Fenster herein, und ich hörte mehrere Stimmen in meiner Nähe. Die Tür flog auf, und die beiden Brüder traten in eleganten Anzügen ein. Alejandro ließ sich in den Sessel vor mir sinken, während Adrian sich neben ihn stelle. Es war offensichtlich, dass Alejandro hier das Sagen hatte.
Ich hatte längst aufgegeben mich aus dem Stuhl zu befreien, und starrte die beiden nur wütend an. "Was wollt ihr eigentlich von mir?" fragte ich aufgebracht. Die Brüder warfen sich einen kurzen Blick zu. "Ich glaube, das haben wir Ihnen sehr deutlich gemacht, Miss Williams," begann Adrian. "Wir wollen, dass du unsere Anwältin wirst, Catalina," sagte Alejandro ruhig- "Ach, ihr wollt, dass ich korrupt werde, oder was?" fragte ich, während die Brüder anfingen zu schmunzeln. "Ja, so kann man es auch nennen" antwortete Adrian grinsend. Mir klappte die Kinnlade herunter. Ich hatte wirklich einem Mörder geholfen. Anscheinend bemerkte Alejandro meinen Schock und zählte eins und eins zusammen. "Nein, mein Bruder hat den Mann nicht umgebracht," sagte Alejandro "Aber dem ein oder anderen hat er bestimmt schonmal eine Kugel in den Kopf gejagt" Ein seltsames Geräusch entwich meiner Kehle, und ich wagte nicht weiter zu sprechen. Ich war mit Mördern in einem Raum und sie verlangten von mir, korrupt zu werden.
Plötzlich ertönt eine weitere Stimme hinter mir. "Alejandro, Adrian, die Arme kriegt noch einen Herzinfarkt, wenn ihr sie weiter so verschreckt" sagte eine sanfte, weibliche Stimme. Da ich mich in dem Stuhl nicht umdrehen konnte, musste ich warten, bis die Frau neben Adrian und Alejandro trat. Die Ähnlichkeit zu den Brüdern schockierte mich. Sie musst definitiv ihre Schwester sein oder eine Verwandte. Ihre schulterlangen schwarzen Haare fielen glatt an beiden Seiten herab. Sie war wirklich sehr hübsch, und ihr Outfit betonte ihre sportliche Figur perfekt. Sie trug eine weinrote Bluse und dazu eine schwarze Anzugshose. Und ich musste zugeben, sie wirkte definitiv freundlicher als manch anderer in diesem Haus. Aber wer weiß, auch der Schein kann trügen. Sie lächelte mich leicht an. "Ich muss mich für meine Brüder entschuldigen. Aber sie sind, sagen wir mal, sehr diskret" Also bestätigte sich meine Vermutung: Sie waren Geschwister.
"Aber nun gut, Miss Williams, richtig?" Ich nickte, wagte es jedoch nicht, ein weiteres Wort zu sagen. "Ich möchte das Gleiche wie meine Brüder. Sie haben sehr positiv über Sie gesprochen, weshalb ich annehme, dass Sie gut in ihrem Beruf sind. Entweder sie werden unsere persönliche Anwältin oder Ihre kleine Schwester wird erleben, wie grausam die Welt wirklich ist, wenn man sich mit den falschen Leuten einlässt." Damit beendete sie ihre Ansprache, und mir wurde klar, dass der Schein tatsächlich trügen konnte. Sie hatte es mir gerade sehr deutlich gemacht. "Sie haben eine Nacht Bedenkzeit" fügte sie hinzu. In der Zwischenzeit hatte Adrian Jayden hereingeholt, der mich nun vom Stuhl zog, nachdem er die Fesseln gelöst hatte "Bring sie weg." sagte die Frau, und Jayden packte mich fest am Arm und zog mich aus dem Raum. Er führte mich die Treppen hinauf, ohne mir die Gelegenheit zu geben, irgendetwas in diesem Haus zu sehen oder mir Fluchtwege einzuprägen. An der ersten Tür hielt er an, öffnete sie und schubste mich hinein. Ich stolperte fast, fing mich jedoch und rannte sofort zur Tür zurück, nur um festzustellen, dass sie verschlossen war. Hysterisch klopfte ich an die Tür, aber mir wurde schnell klar, dass das nichts bringen würde. Völlig verzweifelt drehte ich mich um und lehnte mich an die Tür. Alles wurde mir zu viel, und ich rutschte an der Tür hinunter, meine Beine an mich herangezogen. Es war ein Fehler, sie damals in mein Büro zu lassen und den Fall anzunehmen. Dann wäre ich jetzt nicht in dieser Situation, wo sogar meine kleine Schwester bedroht wird.
Ich blickte mich im Zimmer um. Außer einem großen Bett und einem Nachtschrank mit einer Lampe drauf gab es nicht viel zu sehen. Ein Bild hing über dem Bett, aber sonst war der Raum leer. Es fühlte sich nicht angenehm an. Manche Räume strahlten eine gewisse Wärme aus, aber hier war das nicht der Fall. Das überraschte mich jedoch nicht. Ich war entführt worden und einfach in diesem Raum gesperrt worden. Während ich mit der Entscheidung kämpfte, die meine Schwester in Gefahr bringen könnte. Ich würde alles tun, damit sie unbeschwert weiterleben konnte. Aber das würde bedeuten, dass ich korrupt werden müsste. Korrupt für eine Familie, die ich gar nicht erst kannte. Das war mir klar. Alles, was sie mir erzählt hatten, war eine Lüge. Bis zu dem Moment, als sie mich entführten. Und jetzt musste ich eine Entscheidungen treffen die mein ganzes Leben auf den Kopf stellen würde.
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