Chapter fifteen
Immer noch saß ich auf dem kalten Boden des Zimmers. Ich hatte meinen Kopf zwischen meinen Knie vergraben und dachte nach. Ich überlegte und überlegte. Aber die einzige Möglichkeit, meiner Schwester zu helfen und sie aus dem Schussfeld dieser Familie zu halten, war, die Anwältin der Geschwister zu werden und korrupt zu sein. Doch ich wollte diese Entscheidung nicht als endgültig akzeptieren.
Ich wusste nicht, wie lange ich schon in diesem Zimmer saß, doch es fühlte sich wie Tage an, obwohl es vielleicht erst zwei Stunden waren. Schließlich hatte ich mich auf das Bett gesetzt und starrte ins Leere. Viel blieb mir ja nicht übrig. Schließlich hatten sie mir mein Handy schon lange abgenommen, und in diesem Zimmer gab es nicht viel, außer vielleicht ein paar Bücher, die auf dem Nachttisch lagen.
Nach einer Weile ging die Tür des Zimmers auf. Verwundert blickte ich hoch und sah, wie jemand den Raum betrat. Blonde lange Haare verdeckten kurzzeitig ihr Gesicht. Doch als sie hochschaute, lächelte sie mich freundlich an. Irgendwoher kam mir ihr Gesicht bekannt vor, doch ich konnte nicht sagen, woher. Sie wirkte ganz anders als die anderen. Statt dunkler Kleidung trug sie helle Farben. Sie war vielleicht gleich alt wie ich, niemals älter. Mit einem Tablett, auf dem Essen lag, kam sie auf mich zu. "Hi. Ich habe dir etwas Essen zubereitet. Wir wollen ja nicht, dass du verhungerst," sagte sie. Es klang überhaupt nicht unfreundlich. "Ich bin Chloé" fügte sie hinzu und stellte das Tablett auf den Nachtisch. "Catalina" murmelte ich. Sie grinste wissend. "Das weiß ich" sagte sie. "Hast du ein Problem damit, wenn ich dir Gesellschaft leiste?" Ich schüttelte den Kopf. Mir war Gesellschaft ganz lieb, weshalb ich einfach nach dem Essen griff. Chloé setzte sich neben mich und schaute mich freundlich an. "Ich sollte mich wohl für das Verhalten meines Verlobten entschuldigen" fing sie an. Ich wollte gerade genüsslich in das Brötchen beißen, als ich meinen Blick zu ihr schwenken ließ. War Alejandro verlobt? Ich schaute sie an und stellte meine Frage "Du bist Alejandros Verlobte?"
Sie fing hysterisch an zu lachen. "Nein, den würde ich niemals heiraten. Es ist schon schlimm genug das er mein Schwager wird. Ich würde das definitiv nicht mental überleben. Ich bin sehr zufrieden mit seinem Bruder" Also, war Adrian verlobt? Das hätte ich nie vermutet. Und schon gar nicht mit jemanden wie Chloé. Das sollte jetzt nicht falsch klingen, aber sie war einfach so liebreizend. Und er? Ein Eisklotz wäre nichts dagegen. Aber wie hatten die beiden sich überhaupt kennengelernt? Oder wie kam sie überhaupt hierher? Und vor allem, wo war ich überhaupt? "Wo bin ich überhaupt?" fragte ich sie. Chloé schaute mich verwundert an. "Sie haben dir nicht gesagt wo wir sind? Hätte ich es mir doch denken können. Die meinen, du haust jeden Moment ab" Sie seufzte und schaute mich an "Wir sind in Kanada, in der Nähe von Montreal. Alejandro und Adrian besitzen hier ein Anwesen, weit genug weg von allem, damit sie ungestört ihren Geschäften nachgehen können."
Ich fühlte, wie sich mein Magen zusammenzog. Kanada? So weit weg von allem Vertrauten? Ich nickte langsam, die Informationen sickernd in meinen Verstand. Es war also wahr. Ich war in ein fremdes Land gebracht worden. Sie schaute mich entschuldigend an, doch kurz darauf fing sie wieder an zu reden. "Möchtest du, dass ich dir ein wenig erzähle? Ich weiß noch, als ich hierherkam und alles so auf mich einprasselte. Der Grund war nicht schön, aber Adrian hat mir sehr geholfen" Ich sah sie skeptisch an, Adrian und helfen? Dennoch war ich neugierig. "Erzähl mir mehr" sagte ich schließlich und biss in das Brötchen, das sie mir gebracht hatte. Chloé lächelte und begann zu sprechen "Als ich das erste Mal hierherkam, war ich genauso verwirrt und verängstigt wie du. Aber Adrian hat mir geholfen, mich hier zurechtzufinden nach dem er mich gerettet hatte. Er hat eine harte Schalle, aber wenn man ihn besser kennt, merkt man, dass er auch eine weiche Seite hat. Er hat mich beschützt und unterstützt, und mit der Zeit habe ich mich hier eingelebt." "Und bist du wirklich glücklich mit ihm?" Fragte ich immer noch leicht skeptisch. "Ja, das bin ich" antwortet sie mit einem sanften Lächeln. "Es war nicht immer einfach, aber wir haben es geschafft. Und ich glaube, dass auch du einen Weg finden wirst, mit all dem umzugehen" Ihre Worte gaben mir einen kleinen Hoffnungsschimmer, doch der Gedanke, meine Schwester zu schützen, blieb schwer auf meinem Herzen.
Ich und Chloé unterhielten uns noch lange. Ich erzählte ihr, wie ich die Brüder kennengelernt hatte. Im Gegenzug berichtete sie mir, wie sie und Adrian einander näher gekommen waren. Mit der Zeit verstand ich mich wirklich gut mit ihr, obwohl sie auf der Seite meiner Erpresser stand. Doch das konnte ich ihr nicht verübeln. Sie ist so eine warmherzige Person.
Leider ging sie nach ein paar Stunden wieder hinunter zu den anderen, da sie bemerkten, dass sie nicht mehr da war. Adrian hatte fast das ganze Haus durchsucht. Also legte ich mich einfach ins Bett und dachte weiter darüber nach. Letztendlich blieb mir nichts anderes übrig, als auf den Deal einzugehen, um meine Schwester beschützen zu können.
Ich hab dich so lieb Abigail. Für dich würde ich alles tun, auch wenn das heißt das ich ab Morgen eine korrupte Anwältin werden würde.
Mit diesem Gedanken schlief ich schließlich wieder ein.
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