43 | Alibibikini
Einfach, weil ich euch so liebe, hier schon heute das neue Kapitel. Es ist das ... uhm, Süßeste? von allen, wie ich finde. Ich bin gespannt, was ihr sagt. Haltet die Taschentücher bereit.
2017.
„New York", wederholte Cassie trocken.
„Vielleicht auch Tokyo oder L. A.", grinste John frech, um sie weiter zu verwirren. Denn eigentlich hatte sie nicht vor dem Boarding herausfinden sollen, wohin es tatsächlich ging. Er atmete erleichtert auf, als sich ihre Lippen zu einem ungläubigen Lächeln verzogen.
„Du bist wirklich nicht mehr ganz dicht", stellte sie fest, bevor sie sich unerwartet zu ihm herüber beugte, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. John gefiel es, dass sie sich ihm wieder mehr öffnete, und er war erleichtert, dass sie ihm für diese spontane Überfall-Aktion nicht die Hölle heiß machte.
„Keine Angst. An deinem Geburtstag bist du wieder zuhause."
„Den hätte ich auch mit dir verbracht, ganz egal, wo es hingeht."
„Also alles cool?"
Sie lächelte.
„Ganz egal, wohin es geht, ich bin dabei", sagte sie.
Er grinste.
„Du hast auch keine andere Wahl mehr, irgendwie."
„Stimmt. Aber du zwingst mich schließlich nicht das erste Mal zu meinem Glück", erinnerte sie ihn.
„Ich dachte, das tut uns beiden mal ganz gut; du kannst den ganzen Scheiß mit dem Studio vergessen und ich kann Zeit mit dir verbringen, bevor die Albumproduktion und die Tour losgehen. Win-Win-Situation."
„Verrätst du mir jetzt, wohin wir fliegen, oder muss ich wirklich bis zum Boarding aushalten?"
Als ihr Flug zum Boarding aufgerufen wurde, stand John auf. Am liebsten hätte er sie mit verbundenen Augen in den Flieger geführt, damit sie nicht auf der Anzeigetafel sah, wohin sie fliegen würden, doch das ging natürlich nicht.
„Oh. Mein. Gott. Du meinst es echt ernst", stellte sie strahlend fest. Ihre Augen leuchteten aufgeregt.
„Du weißt schon, dass wir da schon immer zusammen hinwollten", erinnerte sie ihn. John grinste.
„Ich weiß. Ich mache keine halben Sachen. Solltest du eigentlich auch wissen", sagte er, dann ließ er ihr den Vortritt in der Schlange der wartenden Passagiere.
Etwa eineinhalb Stunden später stiegen sie in Paris wieder aus dem Flugzeug. Cassie schaute sich mit strahlenden Augen um, als sie den Flieger wieder verließen. Allein dieses aufgeregte Funkeln in ihren Augen war es ihm Wert gewesen. Doch als sie auf die Gepäckausgabe zusteuerte, griff er nach ihrer Hand.
„Du musst jetzt stark sein, Shorty."
Sie schaute ihn aus großen Augen irritiert an.
„Warum?"
„Weil wir nicht hierbleiben."
„Dein Ernst?!", platzte es aus ihr heraus, als sie verstand.
„Komm. Wir müssen noch ne Stunde irgendwo rumhängen und ich muss mein Handy laden", sagte er und nahm wie selbstverständlich ihre Hand.
„Wo zur Hölle fliegst du mit mir hin?", fragte sie aufgeregt.
Er grinste.
„Ich weiß, Paris hätte dir auch schon gereicht."
„John..."
Er schlenderte entspannt mit ihr auf ein Café zu.
„Würdest du mir auf Klo einen runterholen, damit ich es dir sage?"
Sie ließ seine Hand los, während er ihr frech ins Gesicht grinste.
„Fick dich", lachte sie.
„Nee, aber ich fick dich, sobald wir später in unser Haus eingezogen sind."
„Was für ein Haus?"
Er lachte. Langsam begann die Sache, Spaß zu machen.
„Komm, ich brauche was zu essen."
John genoss Cassies unbändige Neugier in vollen Zügen, doch er ließ sie tatsächlich die nächste Stunde zappeln, auch, wenn es ihm immer schwerer fiel. Irgendwann hatte sie alle in Frage kommenden Anschlussflüge gecheckt und angefangen, wild zu spekulieren. Am liebsten hätte er ihr den Mund zugeklebt. Umso erleichterter war er, als es endlich weiterging und sie gemeinsam zum nächsten Gate liefen. Er legte seinen Arm um ihre Schultern.
„John...", sagte sie tonlos und schaute ihn aus großen, freudestrahlenden Augen an.
„Ich hoffe, du bist jetzt nicht traurig, dass wir nicht hierbleiben", grinste er.
Sie schüttelte energisch den Kopf.
„Bist du irre?!"
Nach etwa zwölf weiteren Stunden erreichten sie endlich ihr Ziel. Cassie schaute sich strahlend um, als sie die Ankunftshalle verließen. Die Sonne schien am strahlend blauen, wolkenlosen Himmel und die Temperaturen waren so mild, dass sie direkt ihren Pullover auszog. Es war bereits früher Nachmittag, als sie kurz darauf den Mietwagen - einen roten Ford Mustang - abholten. John verstaute seinen großen Koffer, Cassie gab ihm ihre Tasche.
„Ich kann nicht glauben, dass ich für zehn Tage L. A. gerade mal Handgepäck dabei habe", kommentierte sie trocken.
„Keine Sorge, ich hab genug für uns beide dabei. Du kannst meine T-Shirts als Kleid tragen", grinste er.
„Können wir vielleicht irgendwo Unterwäsche kaufen?"
„Davon hab ich dir genug eingepackt", grinste er.
„Du hast in meiner Unterwäsche rumgewühlt", stellte sie nüchtern fest.
„Ich dachte, nachdem wir wieder regelmäßig miteinander schlafen, wäre das okay, schließlich zieh ich sie dir sowieso irgendwann aus", erwiderte er leichthin, bevor er in das offene Cabrio hüpfte.
„Grazil wie ein übergewichtiges Känguru", schmunzelte sie.
Er lachte, dann boxte er ihr unsanft gegen den Oberarm.
„Fick dich, Shorty. Kängurus können boxen, weißt du, ne?"
Bevor John das erste Mal nach Los Angeles gekommen war, hatte er damit nur Hollywood, den Walk of Fame und Vanice Beach verbunden. Er hatte gedacht, L. A. wäre die Stadt der Reichen und Schönen, doch sein Besuch im letzten Jahr hatte ihn eines Besseren belehrt. Inzwischen liebte er die Stadt und wusste, dass es auch Cassie hier gefallen würde. Sie war trotz ihrer vielen Jobs überall auf der Welt noch nie hier gewesen.
Auf dem Weg zu ihrer Unterkunft, die John über Airbnb gebucht hatte, schaute sie sich immer wieder aufgeregt um und ließ den ersten Eindruck auf sich wirken. Es gefiel ihm, sie so glücklich und losgelöst zu sehen.
Als sie schließlich das Haus in Venice Beach fanden, wurden sie freundlich von Will, dem schwarzen Hausmanager, begrüßt. Die Villa lag auf einem der vielen Hügel und entsprach genau den Fotos. Über eine weiße Holztreppe gelangten sie auf die weiße Holzveranda vor dem in einem hellen gelb gestrichenen Holzhaus mit weißen Fensterläden. Die hinter dem Haus gelegene Terrasse bot einen wunderschönen Blick auf das unter ihnen gelegene Meer. Es gab eine eigene, in weiß gehaltene Küche, ein großes Wohnzimmer und zwei Schlafzimmer. In der Garage standen zwei lässige Beach Cruiser Bikes, die sich perfekt für einen Ausflug zur Strandpromenade eigneten. Als Will sie allein gelassen hatte, fuhr Cassie begeistert zu John herum.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", sagte sie verlegen.
„Nichts, dein Lächeln reicht vollkommen aus."
Sie packten ihre Sachen aus, bevor sie sich umzogen und sich wieder auf den Weg machten. Schließlich war es gerade mal Nachmittag. Sie hatte ihre lange Hose gegen eine der zwei Shorts getauscht, die John in ihr Handgepäck geworfen hatte. Dazu hatte sie tatsächlich eines seiner vielen Shirts angezogen, es allerdings vorn zusammengeknotet. John trug ebenfalls Shirt und Shorts. Es war wirklich angenehm warm, schon beinah sommerlich.
Nach einem kurzen Abstecher in einen nah gelegenen Supermarkt entführte John sie zum Venice Beach. Cassie hatte schon viel von diesem Ort gehört und aus verschiedenen Filmen bereits Bilder im Kopf, doch ihn selbst mit dem Beach Cruiser Bike zu erkunden, gefiel ihr sehr.
Sie fuhren gemütlich die Promenade entlang und Cassie kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Überall tummelten sich Rollerskate Tänzer, Musiker, Künstler, Jongleure und Muskelprotze in engen Tops, dazu passenden Höschen und Goldketten um den Hals. Sie hätte Stunden mit John dort verbringen könnten, ohne sich zu langweilen.
Anschließend fuhren sie zum Santa Monica Beach. Nach einem Abendessen in einem der vielen niedlichen Restaurants am Strand ließen sie den Abend in der High Rooftop Lounge auf dem Dach eines Hotels ausklingen. Die Rooftop Bar kostete keinen Eintritt und bot einen tollen Blick auf die feuerrote Sonne, die nach und nach im endlosen Meer versank. Er genoss, dass sie sich bei dem Ausblick an ihn schmiegte und seine Nähe suchte, legte seinen Arm um ihre Schultern und hielt sie fest. Sie blieben noch eine ganze Weile dort, denn in der Nacht war der Blick auf die mit Lichtern übersäte Stadt atemberaubend.
Nach der ersten Nacht kämpften sie beide mit ihrem Jetlag, doch nach einem leckeren Frühstück auf der Terrasse mit Ausblick aufs Meer begannen sie damit, die klassischen Touristen-Magneten abzuklappern. John zeigte Cassie die Hollywood Hills, den Rodeo Drive und den Walk of Fame. Von seinem letzten Besuch in Los Angeles wusste er bereits, dass das Griffith Observatory sich super für ein Erinnerungsfoto mit dem berühmten Hollywood-Schriftzug im Hintergrund eignete. Es lag hoch oben auf einem Hügel und bot einen großartigen Blick über die gesamte Stadt. Anschließend aßen sie etwas und fuhren im gemieteten Mustang den Rodeo Drive entlang, parkten den Wagen und schlenderten dann an den ganzen Luxus-Boutiquen und teuren Autos vorbei. Kaufen taten sie jedoch nichts, auch, wenn John hier und dort einen Blick in die Läden warf. Nach dem Window-Shopping am Rodeo Drive machten sie sich auf den Weg zum Walk of Fame.
Nach der Hälfte der kilometerlangen Strecke fiel Cassie irgendwann müde auf eine der vielen Bänke. John sank neben sie und drehte sich einen Joint. Ein Blick in ihre strahlenden Augen reichte aus, um zu wissen, dass es ihr gefiel. Doch auch er war etwas erschöpft von der vielen Rumlauferei, als sie am Abend zur Villa zurückkehrten.
„Ich geh noch schwimmen."
Er fuhr grinsend zu Cassie herum. Sie stand in einem seiner ihr zu großen, in ihre Jeansshorts gesteckten Shirts im Türrahmen zum Wohnzimmer und musterte ihn aufmerksam.
„Nackt?", fragte er.
Sie lachte.
„Hast du meinen Bikini nur als Alibi eingepackt?"
Er machte frech grinsend ein paar Schritte auf sie zu.
„Irgendwie schon. Zieh ich dir eh wieder aus", sagte er, dann nahm er ihre Hand und zog sie zu sich heran. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. „Kommst du mit?"
Kurz darauf fand sie sich mit ihm im Whirlpool wieder. Sie hatte ihren bunten Bikini trotzdem angezogen, er war einfach mit seiner Shorts ins Wasser gegangen. Sie hatte die Augen geschlossen und entspannte, während er einen Joint rauchte. „Willst du?"
Cassie öffnete ihre Augen, als John ihr den glühenden Joint vor die Nase hielt. Sie lächelte, dann nahm sie ihm den Rest aus den Fingern und zog daran. Er legte währenddessen seinen Arm um sie. Sie zog noch einmal, dann gab sie ihm den Joint wieder. Er nahm ihn ihr aus den Fingern und verlor sich dabei einen Moment lang in ihren Augen. Die Gewissheit, dass Marten ihr auch schon so nah und noch nähergekommen war, nagte noch immer an ihm. Sie hätte nach ihrer Beziehung mit ihm jeden anderen haben können. War es für sie wirklich genauso bedeutungslos wie für seinen Cousin?
„Marten hat dir also nie so viel bedeutet wie ich?"
Erst, als sie ihn aus großen Augen verunsichert anschaute, realisierte er, dass er seine Gedanken tatsächlich offen ausgesprochen hatte.
„Nein. Niemals. Er ist eher wie ein nerviger Bruder für mich."
„Warum hast du es nicht bei einer einmaligen Sache belassen?"
Sie senkte reumütig ihren Blick. Es war offensichtlich, dass sie mit seiner direkten Frage nicht umgehen konnte.
„Wir haben das nicht geplant. Es hat sich danach einfach entwickelt, weil wir beide unserem Alltag entfliehen wollten. Ich denke, du weißt besser als ich, wieso er so ist, wie er ist, und was ihn geprägt hat", antwortete sie und schaute ihm wieder in die Augen. „Du musst dir keine Gedanken wegen Marten machen. Ich habe keine Gefühle für ihn, so wie ich Gefühle für dich habe. Hatte ich nie und werde ich nie."
John schaute prüfend in ihre klaren, in der Dunkelheit funkelnden Augen. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln.
„Du hast also Gefühle für mich."
„Ich hatte immer Gefühle für dich", stellte sie klar.
„Was fühlst du für mich?", wollte er wissen und ließ seinen Joint am Beckenrand liegen. Dann legte er seine Hände an ihre Taille und zog sie mit dem Gesicht zu sich gewandt auf seinen Schoß, ohne seinen Blick von ihren Augen abzuwenden. Sie ließ es geschehen und schlang ihre Arme um seinen Hals.
„Ich denke immer an dich. Ich bin glücklich, wenn du bei mir bist. Und ich vermisse dich, wenn du es nicht mehr bist. Wenn du mir zuhörst, geht es mir besser. Ich fühle mich geborgen und sicher bei dir und weiß, dass ich dir vertrauen kann. Bei dir kann ich mich fallenlassen, weil ich weiß, dass du mich auffängst."
Er schaute einen Moment lang schweigend in ihre Augen.
„So was Schönes hat noch kein Mensch zu mir gesagt."
„Und was fühlst du für mich?"
„Klingt vielleicht kitschig oder klischeehaft, aber du bist tatsächlich das Wichtigste in meinem Leben. Ich kann mit niemandem so über meine Gedanken reden wie mit dir. Du hast immer bedingungslos hinter mir gestanden, auch, als ich noch nichts hatte. Ich stehe genauso bedingungslos hinter dir. Ich würde für die Hölle gehen für dich, nur, damit es dir an nichts fehlt. Ich will dich endlich wieder beschützen, mich in deinen schönen Augen verlieren, und dich lachen sehen. Ich will dich einfach wieder glücklich machen."
Sie schluckte, hielt seinem tiefen Blick jedoch stand.
„Klingt wunderschön", lächelte sie.
„Klingt, als solltest du mich nicht noch länger zappeln lassen, wenn du genau weißt, dass du zu mir zurückkommen willst."
Findet ihr sie auch so süß zusammen wie ich? Ich habe das Kapitel vor über einem halben Jahr geschrieben (real talk) und warte seitdem darauf, es euch zu zeigen. Unglaublich, dass ich es so lang ausgehalten habe :) Wie hat es euch gefallen? Glaubt ihr, es ist an der Zeit, dass sie endlich wieder mit ihm zusammenkommt? Er bemüht sich ja wirlich sehr um sie und lieben tun sie sich auch.
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