3 | 68 | Mädchenträume
Eigentlich sollte das Kapitel erst morgen kommen, aber irgendwie bin ich gerade in der Stimmung, es schon hochzuladen :) Ich hoffe, es gefällt euch.
„Oh mein Gott, Schatz! Guck mal, das Schloss!"
Marten schmunzelte, als Nika begeistert auf die märchenhafte Kulisse deutete, die in dem Augenblick aus grauen Mauern, roséfarbenen Türmen und blauen Dächern bestand.
„Soll ich einen Notarzt rufen oder beruhigst du dich von allein?", fragte er und legte seinen Arm um sie. Sie stieß ihm mürrisch ihren Ellbogen in die Seite, ehe er sie in eine Umarmung zog und sie mit einem Kuss zum Schweigen brachte.
„Zum Glück sieht das niemand", murmelte John, der gemeinsam mit Cassie auf das Schloss zulief. Auch sie waren jahrelang nicht mehr im Disneyland gewesen; weder in Europa noch in Amerika. Cassie war weitaus weniger für Disney zu begeistern als Nika, genoss den verträumten Tag aber dennoch in vollen Zügen.
„Was meinst du?", fragte Cassie grinsend.
„Wie wir mit euch hier durchlaufen und uns zum Affen machen", kommentierte Marten, der gemeinsam mit Nika zu ihnen aufgeschlossen hatte.
„Du musst nicht so tun, als würdest du den Tag nicht genießen", sagte Nika.
„Ich sage ja nicht, dass es hier scheiße ist", räumte Marten ein. „Aber du benimmst dich wie eine Zwölfjährige. Ich meine, wer macht schon Fotos mit Minnie Mouse?"
Nika schob schmollend eine Unterlippe vor.
„Mit dir macht das überhaupt keinen Spaß", sagte sie beleidigt.
„Lass dich von ihm nicht ärgern; wir schubsen ihn einfach nachher aus der Wasserbahn", warf Cassie ein.
„Da lang zu Indiana Jones", überging Marten ihren Kommentar.
„Nee, erst Fluch der Karibik", mischte sich nun Romina ein, die hinter ihnen aufgetaucht war. Joe lief neben ihr her und hatte sich gerade Minnie-Mouse-Ohren aufgesetzt. Marten schüttelte grinsend den Kopf.
„Schwule Piraten in engen Unterhosen – darauf stehst du?"
„Jack Sparrow ist nicht schwul", widersprach Romina.
„Deshalb schminkt er sich auch", konterte Joe.
„Ich möchte zu Schneewittchen", sagte Cassie.
„Oh ja. Das ist bestimmt total toll", schwärmte Nika. Marten löste seine Umarmung und schob sie zu Cassie.
„Hier. Du kümmerst dich heute um sie."
„Was bist du für ein Penner, von Frieling? Deine Freundin ist gerade in ihrem persönlichen Paradies und du lässt sie so hängen", sagte Cassie kopfschüttelnd und hakte sich bei Nika unter.
„Ich sage ja, wir hätten sie zu diesem Lakers-Spiel fahren lassen sollen", flüsterte Nika grinsend.
„Sie werden es überleben", entgegnete Cassie.
„Außerdem hast du morgen Geburtstag. Ist doch cooler, wenn wir Martens Geburtstag nach- und gleichzeitig in deinen reinfeiern können", betonte Malia, die sich bis gerade eben verträumt umgesehen hatte. John schüttelte grinsend den Kopf. An diesem Ort schienen alle Frauen sich zu kleinen Mädchen zurück zu verwandeln. Cassie schmunzelte.
„Ja, das ist echt cool. Eigentlich schade, dass Willow nicht auch herkommen konnte", sagte sie.
„Wo sollte sie denn schlafen? Willst du das Bett freimachen und stattdessen auf der Couch pennen", fragte John.
„Da vorne geht's zu Peter Pan", sagte Joe.
„Okay, so wird das nie was", sagte Iara, die bis gerade eben mit Tua etwas zurückgefallen war. „Wir sollten einen Plan machen."
Später fand John sich in einem der vielen Restaurants wieder. Sie hatten gerade eine Kleinigkeit gegessen und er hatte sich gemeinsam mit Marten in eine ruhigere Ecke zurückgezogen. Sein Blick schweifte zu Cassie, die gerade an einem bunten Strohhalm saugte, der in einer Dose Sprite steckte. Ihre Wangen waren vor Aufregung leicht gerötet, als sie Nika ein Lächeln schenkte und ihre Augen strahlten dabei so sehr, dass ihm warm ums Herz wurde. Die beiden unterhielten sich gerade über das Spukhaus, das sie vor dem Essen noch besucht hatten. Obwohl Disney Cassie nicht so sehr begeisterte wie Nika, schien sie voll und ganz in der märchenhaften Umgebung aufzugehen.
„Wie sieht es aus? Alles geregelt?"
John drehte Marten seinen Blick zu. Sofort stieg die gerade erst verdrängte Nervosität wieder in ihm hoch.
„So gut wie. Ich schreibe gleich noch schnell eine E-Mail", antwortete er.
„Hat sie schon was mitgekriegt?", wollte Marten wissen.
„Nee, bis jetzt nicht", sagte John.
„Nach dem Drama gestern vermutlich auch besser so, bevor sie sich wieder über Alleingänge von dir aufregt", kommentierte sein Cousin schmunzelnd.
„Fang du nicht auch noch an", seufzte John, während er auf seinem Smartphone herumtippte.
„Wieso nicht? Das war selten dämlich von dir", grinste Marten.
„Können wir uns aufs Wesentliche konzentrieren?", überging John genervt seinen Kommentar.
„Von mir aus", sagte Marten. „Also, was ist noch offen?"
„Nichts – nur die Mail. Wenn alles nach Plan läuft, kriege ich die gleich. Sobald ich die Bestätigung habe, dass die sich darum kümmern, kann ich mich locker machen", sagte John.
„Du machst auf jeden Fall das Richtige", ermutigte Marten ihn. „Ich hätte dasselbe für Nika gemacht."
„Ich weiß, Bro", sagte John und sah angespannt auf das Display. Als die E-Mail tatsächlich aufpoppte, lächelte er.
„Erledigt", las er vor und sank mit einem Seufzer in die weichen Polster der Sitzbank zurück.
„Cool", sagte Marten. „Also können wir heute Abend gechillt feiern."
„Ja, man", bestätigte John lächelnd. „Komm, lass uns gehen."
„Wohin jetzt?", wollte Nika wissen, als sie kurz darauf alle gemeinsam das Restaurant verließen.
„New Orleans haben wir abgeschlossen, weiter geht's mit dem Fantasy Land", erzählte Iara und übernahm zusammen mit Tua die Führung. John legte währenddessen den Arm um Cassie und fiel etwas hinter den anderen zurück.
„Ich muss kurz mit dir reden", sagte er geheimnisvoll. Sie schaute irritiert zu ihm auf.
„Was ist los?", fragte sie besorgt.
„Nichts Schlimmes", sagte er sofort. „Du hast ne Anfrage für ein Fotoshooting bekommen."
Sie runzelte die Stirn.
„Was für ein Shooting?"
„Du hast doch letztens für diese Afro Hair Kampagne geshootet", erinnerte er sie. Sie hatte Fotos für verschiedene Haarpflegeprodukte der Linie eines Herstellers gemacht. Das Shooting war angenehm verlaufen, der Kunde war nett gewesen und hatte vor allem pünktlich bezahlt.
„Ja...", sagte sie. „Und?"
„Die haben sich nochmal gemeldet", sagte er. „Die haben in deiner Story gesehen, dass du hier bist. Morgen shooten die hier in L. A. für irgendein neues Öl und haben angefragt, ob du Interesse hättest."
Sie legte nachdenklich den Kopf schief.
„Hier in L. A.?", wiederholte sie.
„Ja", sagte er und zog sein Smartphone aus der Tasche, um sich in ihre Anfragen zu klicken. Er suchte die E-Mail raus und hielt ihr das Display hin. „Lies selbst, wenn du willst", bot er an. Sie überflog den kurzen Text, bevor sie wieder zu ihm aufschaute.
„2000 Euro?", platzte es leise aus ihr heraus.
„Nicht die schlechteste Gage für vier Stunden Arbeit", kommentierte er. „Aber wenn dir das morgen nicht passt, weil du Geburtstag hast, können wir das auch absagen."
„Nur vier Stunden", wiederholte sie. „Wäre super leicht verdientes Geld."
„Überleg's dir einfach. Kommt eh nicht cool, wenn wir direkt zusagen."
„Hast du morgen sonst noch irgendwas für mich geplant?", hakte sie nach.
„Wie meinst du das?", fragte er.
„Naja, irgendeine Unternehmung oder sogar eine Überraschung, die ich dir damit vielleicht kaputt machen würde, würde ich zusagen."
Er grinste.
„Ich dachte, du willst dieses Jahr zu deinem Geburtstag keine Überraschung", schlussfolgerte er.
„Das habe ich so nie gesagt – du hast lediglich gefragt, was ich tun würde, wenn du schon was für mich geplant hättest, ich dich jetzt aber mit L. A. überrascht und damit deine Überraschung boykottiert habe", korrigierte sie.
„Stimmt", schmunzelte er. „Aber nee, hab ich nicht. Ich hatte für Deutschland was geplant, aber dann kam dieser ganze Stress der letzten Wochen dazwischen und ich bin nicht rechtzeitig fertig geworden."
„Oh", machte sie bedrückt. Er lächelte.
„Sei nicht traurig. Holen wir vielleicht zuhause noch nach. Also – ich habe jedenfalls für morgen nichts geplant; weder eine Überraschung noch irgendwas anderes. Ich wollte eigentlich mit dir in Ruhe besprechen, worauf du morgen Lust hast, und mich dann mit dir abseilen und irgendwas allein unternehmen. Aber das können wir dann ja immer noch machen, wenn du den Job durchgezogen hast – vorausgesetzt, du willst ihn machen."
Sie seufzte nachdenklich.
„2000 Euro sind schon viel Geld", sagte sie.
„Ich mache, was du sagst, Shorty", erwiderte er.
„Okay. Sag den Job zu. Wenn er hier in L. A. ist, soll das vielleicht ein Zeichen sein. Ich wäre dumm, wenn ich das nicht mitnehmen würde; gerade, wo mir der eine Sponsor jetzt abgesprungen ist. Vielleicht kann ich durch diesen Job morgen längerfristig mit denen arbeiten."
„So gefällst du mir", lächelte John, bevor er ihr einen Kuss auf die Lippen drückte.
„Und, macht sie den Job?", wollte Marten wissen, als er am selben Abend neben John an den Esstisch fiel, den sie auf die Veranda getragen hatten. Sie hatten sich gerade nach einer kurzen Runde im Pool umgezogen, während die Mädchen in der Küche die Salate für die Grillparty vorbereiteten. Joe stand unterdessen am Grill und kümmerte sich zusammen mit Raphael um das Fleisch.
„Ja", antwortete John. „War einfacher, als ich dachte, sie davon zu überzeugen."
„Ich hab auch gedacht, sie würde vielleicht zögern, weil sie Geburtstag hat", gab Marten zurück.
„Nee, wir machen danach noch was zusammen; nur sie und ich", sagte John augenzwinkernd.
„Bitte keine Details", lachte Raphael, der ihr Gespräch am Rande aufschnappte.
„Vielleicht buche ich spontan einen Helikopter und fliege mit ihr über L. A.", erzählte John.
„Kommt bestimmt gut bei ihrer Höhenangst", grinste Marten.
„Und? Ich bin doch dabei", sagte John gleichgültig.
„Heckt ihr irgendwas aus?"
John drehte Nika seinen Kopf zu. Sie trat gerade mit zwei Salatschüsseln in den Händen auf die Veranda. John wollte gerade antworten, als Cassie neben ihr auftauchte.
„Nee", antwortete Marten lapidar. „John hat nur erzählt, dass er mit Cas morgen was allein unternehmen will."
Cassie setzte ein Lächeln auf.
„Und was?"
„Dass ihr Frauen immer alles so genau wissen wollt", warf Raphael ein.
„Ist doch ganz normal; sie hat schließlich Geburtstag", sagte Nika und stellte die Salatschüsseln auf dem Tisch ab. Cassie musterte John erwartungsvoll.
„Das besprechen wir nach dem Essen, okay?", schlug er vor, während ihm das Herz bis zum Hals klopfte und ihm gleichzeitig heiß und kalt wurde, denn er realisierte, dass er gerade dabei war, seinen Plan wirklich in die Tat umzusetzen.
Und, wie hat euch der Besuch im Disneyland gefallen? Und was hat John da schon wieder geplant? :D
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