3 | 65 | Überraschungsbesuch
Ein extra langes Kapitel für euch :) hoffe ihr mögt es.
„Was macht ihr denn hier?", fragte John überrascht, als er Marten, Nika, Joe, Romina und Malia die Tür öffnete. Als sei es völlig normal, standen sie in T-Shirts und Shorts vor ihm und strahlten ihn an.
„Wir waren zufällig gerade in der Nähe", erwiderte Marten lapidar, während er ihn in die Arme schloss. John warf seiner Freundin währenddessen einen prüfenden Blick zu, doch sie lächelte nur zufrieden, bevor auch sie ihre Freunde begrüßte. Es war klar, dass sie etwas damit zu tun hatte.
„Deshalb hast du so ein riesiges Haus gemietet", stellte er fest, als die Gruppenbegrüßung beendet war.
„Wir haben uns gedacht, du freust dich vielleicht", grinste sie. Er erwiderte es.
„Klar. Wie lang bleibt ihr?", fragte er an Marten gewandt.
„Bis ihr zurückfliegt", antwortete sein Cousin.
„Ich habe gehört, wir fahren nach Disneyland", schmachtete Nika und schlang dabei ihre Arme um Martens Hals. Der verdrehte die Augen. „Musste ich ihr versprechen", räumte er ein.
„Du brauchst jetzt nicht so zu tun, als würde dir das nicht auch gefallen", forderte die Blondine ihn provokant heraus und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.
„Disneyland ist megatoll", schwärmte Romina.
„Super, dann könnt ihr Weiber ja alle morgen dort hinfahren, während wir ne fette Grillparty am Pool schmeißen", kommentierte Joe.
„Ja, klar. Und dann bist du aufgewacht und hast gemerkt, dass du geträumt hast", kommentierte Romina höhnisch.
„Yo, Hasenfuß."
Cassie drehte Marten mit mürrischem Gesichtsausdruck ihren Kopf zu.
„Was willst du, von Frieling?"
„Hast du uns das Zimmer reserviert, über das wir gesprochen haben?"
Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
„Sie sehen alle gleich aus. Du kannst dich also entspannen. Deine Füße sind für alle Betten gleich zu lang."
Nachdem Nika und Marten, Romina und Joe sowie Malia ihre Zimmer bezogen hatten, fanden sich die Mädchen am Pool und die Jungs auf der Veranda wieder. Nur Raphael fehlte. Noch wusste Cassie nicht, was genau zwischen ihrer Freundin und ihm vorgefallen war oder weshalb er sie nicht begleitet hatte.
„Ich finde es so cool, dass ihr alle gekommen seid", lächelte sie, als sie in ihrem blauen Bikini zu Romina ins Wasser stieg. Joes Freundin paddelte gerade auf einer Luftmatratze auf die andere Seite.
„Für mich eine willkommene Abwechslung", seufzte sie und strich über ihre blonden Haare, die sie zu einem Bun zusammengenommen hatte.
„Wieso? Viel Stress auf der Arbeit?", hakte Cassie interessiert nach.
„Auch. Und seit meine Eltern nach Spanien ausgewandert sind, ist es nicht leichter geworden", erzählte sie.
„Muss scheiße sein, so gar keine Familie mehr in Deutschland zu haben."
„Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne Joe machen würde."
„Willst du überhaupt jemals wieder in Vollzeit arbeiten?", fragte Nika.
„Ja, sicher", lächelte Romina.
„Ich wäre froh, wenn ich mich zurücklehnen könnte", warf Malia ein. Sie saß als einzige nach wie vor am Beckenrand und ließ ihre Beine ins Wasser baumeln.
„Von nichts kommt eben nichts", sagte Nika, die in den vergangenen Wochen und Monaten oft das Gefühl hatte, an Marten vorbei zu leben.
„Manchmal schlauchen mich diese super-langen Drehtage ganz schön", erwiderte Malia.
„Das ist der Nachteil am Selbstständig-Sein", warf Cassie ein.
„Ich bin gerne Visagistin", lächelte Malia.
„Eben klang es noch so, als seist du unzufrieden", stellte Romina fest.
„Bin ich nicht; ich kann mir nur einfach selten einen faulen Lenz machen", antwortete die hübsche Kroatin.
„Ich glaube, das kann niemand", sagte Cassie. „Erst recht niemand, der selbstständig ist."
„Steckt ja schon im Wort; selbst und ständig", sagte Nika neunmalklug.
„Gott, Mädchen, manchmal bist du so deutsch", murmelte Malia augenrollend.
„Und ist das jetzt schlecht?", lachte Nika, bevor sie ein paar Züge schwamm.
„Nein, eine Feststellung", lächelte Malia versöhnlich. Cassie schmunzelte. Vermutlich war es gut, dass Nika bis heute nicht wusste, dass Marten ganz zu Beginn ihrer Affäre versucht hatte, auch bei Malia zu landen. Da sie heute glücklich miteinander waren, hatte sie es nie für nötig gehalten, das Ganze aufzuklären. Schließlich hatte Johns Cousin sich für Nika entschieden und liebte sie so sehr, dass er ihr sogar einen Antrag gemacht hatte. Außerdem hatte es sie schon genug aus der Bahn geworfen zu hören, dass Marten und Cassie vor mittlerweile über zehn Jahren eine Affäre miteinander gehabt hatten. Wie also würde sie erst reagieren, wenn sie erfuhr, dass Marten zeitgleich an ihr und an Malia herumgegraben hatte? Umso mehr freute Cassie sich darüber, dass die beiden Frauen in den letzten Jahren durch den regelmäßigen Kontakt über Cassie eine gemeinsame Basis gefunden hatten.
„Was ist, Grinsebacke?"
Nikas Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
„Ich freue mich einfach, dass ihr da seid", lächelte Cassie.
„Wir freuen uns auch", versicherte Nika.
„Du freust dich nur aufs Disneyland", kommentierte Malia.
„Stimmt", grinste Martens Freundin. „Ihr ahnt nicht, wie sehr ich ihn seit Beginn unserer Beziehung damit nötige, dass er mit mir dorthin fahren muss."
Rominas folgender Kommentar wurde durch ein weiteres Klingeln unterbrochen. Noch während Cassie ans Ende des Beckens schwamm, war Malia aufgestanden. „Ich gehe schon", sagte sie und verschwand im Flur. Cassie kletterte währenddessen aus dem Pool und schnappte sich das Handtuch, welches sie zuvor auf einer der Liegen abgelegt hatte. Während sie Malia zur Haustür folgte, versuchte, sie das Stimmdurcheinander zu entwirren.
„Was geht, Bro?!", hörte sie John lachen, der offenbar ebenfalls an die Tür gegangen war. Sie lächelte, als sie Raphael lachen hörte.
„Cassie!"
Sie strahlte, als sie Iara gemeinsam mit Tua und Raphael vor Malia und John stehen sah. Malia musterte Raphael kurz unschlüssig, bevor er sie in seine Arme zog und ihr einen Kuss aufdrückte. Für einen Moment glaubte Cassie, dass eine seltsame Spannung zwischen ihnen lag, doch sie konnte sich auch täuschen. Dennoch nahm sie sich vor, mit ihrer Freundin darüber zu sprechen. Sie schob den Gedanken beiseite, begrüßte Tua und Raphael und schaute zu John, der sich gerade wie ein kleiner Junge über den Besuch seiner Freunde freute.
„Kommt, ich zeig euch alles", sagte er zu den Neuankömmlingen, bevor er sie herumführte. Cassie blieb mit Malia allein zurück. Die Gelegenheit, sie auf Raphael anzusprechen, ergab sich überraschend schnell.
„Alles okay?", fragte sie und schaute ihrer Freundin aufmerksam in die Augen. Malia zuckte mit den Schultern.
„Klar, was sollte nicht okay sein?"
„Naja, das mit Raf", sagte Cassie leise. Malia seufzte.
„Wir sind momentan etwas angespannt wegen der Barcelona-Sache. Aber lass uns bitte später darüber reden. Jetzt ist das zu auffällig", erzählte Malia leise.
„Seid ihr deshalb getrennt geflogen?", hakte Cassie besorgt nach.
„Nein. Er hatte noch was in Berlin zu erledigen, also haben wir gesagt, wir treffen uns hier", nuschelte Malia, ehe sie ihren Arm um Cassie legte. „Und jetzt komm. Lass uns wieder zu den anderen gehen. Ich will nicht, dass er glaubt, ich würde jetzt mit dir lästern oder sowas."
Cassie entschied, eine bessere Gelegenheit abzuwarten, um mit ihrer Freundin zu sprechen. Vielleicht konnte sie den beiden ja irgendwie helfen. Also gesellten sie sich zu ihren Freunden. Sie teilten sich in kleinere Grüppchen auf, sonnten sich, quatschten miteinander oder planschten im Pool, bis sie sich etwas später gemeinsam zu einem nah gelegenen Grillrestaurant am Strand von Santa Monica aufmachten. Es lag auf einer großen Veranda mit Blick aufs Meer, in dem die Sonne mittlerweile versunken war. Cassie hatte schon einmal mit John dort gegessen. Das Essen war lecker, die Portionen riesig – also genau das Richtige für die Jungs.
Raphael erreichte die Tür als Erster, ließ jedoch Cassie und Malia den Vortritt. Dabei entging Cassie der seltsame Blick nicht, mit dem Raphael seine Freundin musterte. Doch sie sagte nichts, schob Malia stattdessen nach draußen auf die Veranda. Die großen Holztische waren mit flackernden Kerzen in Windlichtern aus Milchglas dekoriert, darüber hingen leuchtende Lampions. Das nahgelegene Meer rauschte leise im Hintergrund. Die gesamte Stimmung war nahezu romantisch. Als die große Gruppe schließlich am Tisch saß, brachte der Kellner die Karten und nahm die Getränkebestellung auf. Als sie auch ihr Essen bestellt hatten, verloren Cassie, Nika, Iara und Malia sich in einem Gespräch über Serien; ein Thema, über das sie stundenlang debattieren konnten. Hin und wieder warf Cassie ihrem Freund einen prüfenden Blick zu. John saß zusammen mit Raphael am anderen Ende des Tisches und schien mit ihm in eine ernste Unterhaltung vertieft. Sie vermutete, dass es dabei um Malia ging, doch die beiden sprachen zu leise, um sie zu verstehen.
Als sie nach dem Essen das Restaurant verließen, war die Stimmung ausgelassen. Sie lachten und hatten wirklich viel Spaß zusammen. Cassie freute es, John so glücklich und zufrieden zu sehen. Er hatte es sich verdient. Als John hinter ihr auftauchte, lächelte sie. Er erwiderte es.
„War ne super Idee von dir", lobte er sie, während sie nebeneinander her die Promenade entlangliefen und legte seinen Arm um sie. Sie sah zu ihm auf.
„Freut mich, wenn es dir gefällt."
„Sehr sogar", beteuerte er.
Ihr Blick fiel auf Raphael, der sich gerade mit Tua über irgendetwas unterhielt. Sie wollte John gerade auf Malia ansprechen, als Iaras Lockenkopf neben ihrem auftauchte und sie sich bei ihr unterhakte.
„Endlich", kommentierte John grinsend und löste seine Umarmung. „Hier. Mach mit ihr, was du willst."
Cassie verdrehte die Augen.
„Ignorier ihn einfach."
„Wird das nicht irgendwann langweilig, John?", fragte Iara amüsiert, doch der schüttelte den Kopf.
„Nee. Ihr habt rumgemacht. Das hat sich in mein Gedächtnis gebrannt."
„Das war ne einmalige Sache", sagte Iara nun entschieden. „Zeit, dass du dich auf eine neue Fantasie konzentrierst."
„Das sagst du jetzt, aber du hast bisher nichts getrunken", konterte John.
„Führst du jetzt ne Strichliste?", grinste Iara.
„Brauch ich nicht. Ich hab auch so alles im Blick", versicherte er.
„Na dann", schmunzelte Iara.
„Wenn wir zurück sind, mache ich dir erstmal ne Mische fertig", kündigte er an.
„Gute Idee", warf Tua ein, der dich mittlerweile zu ihnen umgedreht hatte.
„Das sagst du genau so lang, bis ich dir wieder auf die Nerven gehe, weil ich tanzen möchte", sagte Iara.
„Ich tanze mit dir, wenn du willst", grinste Cassie, wissend, dass sie damit die Fantasie ihrer Freunde nur weiter beflügelte
„Nackt?", hakte John nach.
„Zu viele Zuschauer", sagte Cassie entschieden.
„Mann, immer teaserst du nur", nörgelte John kopfschüttelnd, bevor er sich an Tua wandte. „Lass einfach gleich in irgendeinen Stripclub fahren. Ich hab Bock, Scheine auf geile Ärsche zu werfen – sie gönnt mir das ja nicht."
„Gute Idee, dann haben wir das Bett für uns allein", grinste Iara frech, während Tua und John sie empört musterten. Cassie lachte. John warf Tua einen ernsten Blick zu. „Deine ist safe schlimmer als meine."
Iara schüttelte grinsend den Kopf, als John zu Tua und Raphael aufschloss und die beiden allein ließ.
„Tut mir leid", sagte Cassie, wissend, dass ihr Freund den Stein erneut ins Rollen gebracht hatte. Mittlerweile waren ihr die ständigen Anspielungen manchmal wirklich unangenehm, doch Iara winkte ab.
„Alles okay", versicherte sie. „Ich kann es ja einordnen."
„Irgendwie fehlt Edita an der Stelle", stellte Cassie leise fest.
„Weil sie immer genervte Kommentare abgegeben und das Thema im Keim erstickt hat, meinst du?", hakte Iara nach. Cassie nickte.
„Ja. Genau."
Sie schaute zu Raphael, der inzwischen in ein Gespräch mit John und Tua vertieft war.
„Was ist eigentlich mit ihm und Malia? Weiß Tua irgendwas?", fragte sie leise. Iara verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse.
„Nee, keine Ahnung. Vielleicht hat er auch einfach nur wieder seine Tage", erzählte sie.
„Vielleicht", nuschelte Cassie nachdenklich. Sie schwiegen einen Moment.
„Und wie geht es dir?", wechselte Iara das Thema. Cassie lächelte.
„Momentan ganz gut. Dieser geplante Trip kam wirklich zum besten Zeitpunkt", sagte sie erleichtert. Es war ihr tatsächlich gelungen, die ganzen schlechten Neuigkeiten aus Deutschland für ein paar Tage hinter sich zu lassen.
„Manchmal ist es widerlich, was für eine Macht die Medien haben", stellte Iara fest. Cassie nickte.
„Das stimmt allerdings", pflichtete sie ihr bei, während ihre Gedanken zu ihrem Vater abdrifteten. Noch immer enttäuschte es sie, wie weit er zu gehen bereit gewesen war, nur, um für sich einen Gewinn aus der Situation zu ziehen.
„Wie kommst du damit klar?", wollte Iara wissen und musterte sie aufmerksam.
„Womit genau?", fragte Cassie, unsicher, was ihre Freundin meinte.
„Was so über euch geschrieben wurde", antwortete Iara.
„Es war vieles gelogen oder verdreht. Natürlich belastet es mich, wenn ich das immer wieder richtigstellen muss. Dem Druck standzuhalten, der dadurch entstanden ist, hat mich sehr viel Energie gekostet. Schließlich wollte ich John den Rücken freihalten und habe mich zusätzlich auch noch schuldig gefühlt, weil ausgerechnet mein eigener Vater dafür verantwortlich war. Ich hoffe einfach, dass das bald ein Ende hat und erstmal wieder Ruhe einkehrt; zumindest bis zum nächsten Skandal", sagte Cassie ehrlich.
„Ich wünsche euch wirklich, dass sie bald müde werden, ihn immer wieder als drogensüchtigen Frauenschläger vorzuführen, denn das Pulver haben sie ja nun mehr als oft genug verschossen", kommentierte Iara.
In Cassie zog sich alles schmerzhaft zusammen. Frauenschläger? Das war neu. „Das hoffe ich auch", wahrte sie die Façon. „Ich weiß nicht, was ich sonst tun würde."
„Ich habe hier und da den Müll gelesen, den dein Vater über über John und dich verbreitet hat, ließ sich nicht vermeiden. Er hat selbst deine Mutter mit reingezogen, das ist so ekelhaft. Als ich gelesen habe, du wärst immer wieder zu John zurückgegangen, weil er deinen Willen gebrochen hätte, habe ich ungelogen ins Kissen geschrien."
Cassie seufzte traurig, als Iara das Thema nun doch anschnitt.
„Es ist seltsam sowas zu lesen, über Menschen, die man kennt und liebt", fuhr sie fort. „Ich weiß noch, wie eine Freundin von mir vor ein paar Jahren über etwas im Netz gestolpert ist, das mir ein richtiges Loch ins Herz gerissen hat."
„Ja, es ist furchtbar. Wenn ich neue Leute kennenlerne, ist das das erste, was ihnen zu mir einfällt. Tut, mir leid, wenn ich frage, du musst nicht antworten, aber was war denn bei dir los? So bekannt wie John ist Tua doch bei weitem nicht, wer zerreißt sich denn das Maul über ihn?."
Iara seufzte. „Ich kann von Glück reden, dass er nicht halb so begehrt ist wie John. Die Medien hätten einen Haufen Stoff, den sie über ihn ausgraben könnten. Er hat in der Vergangenheit viel Scheiße gebaut und inzwischen hat er mir alles erzählt, damit ich nicht wieder so ins offene Messer laufen kann wie damals. Ein Groupie hat in ihrem Post öffentlich gemacht, dass sie nach dem Konzert mit ihm aufs Hotelzimmer ist, obwohl seine damalige Freundin zu dem Zeitpunkt schwanger zu Hause saß."
Cassies Augen wurden riesig. „Er ist Vater?"
„Nein", winkte Iara sofort erschrocken ab. „Oh Gott, nein, allein die Vorstellung – Das würde dem Ganzen die Krone aufsetzen." Sie wurde nachdenklich. „Dieses Kind gibt es nicht ... Es gab aber diese schwangere Freundin; und die Nacht mit dem Groupie war auch echt. Um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht, warum ich dir davon erzähle. Das greift extrem in Tuas Privatsphäre ein. Bitte behalt es für dich, dass wir darüber gesprochen haben."
„Keine Sorge, du kannst mir vertrauen." Cassie meinte es genauso, wie sie es sagte und versuchte rücksichtsvoll das Thema wieder zurückzulenken. „Mein Problem ist vor allem, dass John absolut nichts von dem ist, was die Medien über ihn behaupten. Er ist kein Junkie, er ist kein Frauenschläger, er ist noch nicht mal frauenverachtend."
„Er hat einfach versucht, dich zu beschützen, oder?", stellte Iara treffend fest.
„Ja", bestätigte Cassie. „Und es ist schrecklich, wie das auf ihn zurückfällt. John und ich sind ein Team, aber wenn ich jetzt den Mund aufmache, würde alles bloß nach der verzweifelten Lüge einer schwachen Frau klingen, die in einer hoffnungslosen Missbrauchsbeziehung feststeckt."
Iara nickte verständnisvoll. Sie hatte Mitleid mit Cassie. „Dass ausgerechnet dein Vater dir das eingebrockt hat, ist echt unglaublich. Ich dachte als ich auf das Interview gestoßen bin erst, das wäre einer, der sich als dein Dad ausgibt, aber fuck: Malcolm kannst du echt in die Tonne treten."
„Ich werde nie wieder mit ihm sprechen. Das ist etwas, das er nie wiedergutmachen kann." Es tat weh es auszusprechen, aber sie sagte es dennoch mit eiserner Überzeugung in der Stimme.
„Ich würde dir ja widersprechen, aber du hast Recht. John und du, das ist nicht wie dein Vater es beschreibt. Ihr seid für die Ewigkeit."
Cassie lächelte. „Es ist so süß, wie du an unsere Beziehung glaubst."
„Ihr gebt mir Hoffnung", lachte Iara und Cassie meinte einen Funken Nervosität herauszuhören.
„Habt ihr Stress?", hakte sie nach.
„Wir reißen uns zusammen", gab Iara indirekt zu, dass Tua und sie scheinbar Probleme hatten. „Vor allem auch, weil es so unschön war, zu sehen, wie das mit Raf und Edita geendet ist. Es ist so dämlich, aber ich will, dass wir es besser machen als die zwei, als wäre das ein Wettrennen. Ich glaube, Tua setzt das unter Druck."
„Redet ihr drüber?"
„Er versteht mich dauernd falsch und vermutet, wir hätten ein ganz anderes Problem; und mir fällt es schwer, mich auszudrücken, denn es liegt ja nicht an ihm." Iara wurde schneller beim Sprechen. „Er zeigt immer, wie sehr er mich liebt, und das ist es wahrscheinlich, denn er zeigt es mir - einzig und allein mir."
Cassie legte verwirrt die Stirn in Falten und versuchte sich in Iara hineinzuversetzen. „Würdest du es lieber vor anderen zeigen, oder wie?"
„Nicht exakt lieber", umschiffte Iara das Wort, das ihre Freundin gewählt hatte. „Aber ab und an will ich das schon. Ist es dumm, dass ich diese Validierung von außen brauche? Dass ich hören will, dass wir gut zueinander passen?"
„Na ja, solang du eure Beziehung als stark empfindest und das nur nach außen zeigen möchtest, sehe ich kein Problem darin oder was Narzisstisches. Wenn du dich allerdings abhängig von den Meinungen anderer über euch machst, könnte dich die negative Sicht Außenstehender emotional völlig zerstören. Eure Beziehung geht in erster Linie dich und ihn etwas an, du musst dich auch gegen das abschirmen, was andere sagen. Glaub mir, ich weiß immerhin, wovon ich rede. John und ich machen das gerade durch."
„Wahrscheinlich denkt Tua, mir wäre seine Liebe nicht genug und ich müsste mich über unsere Beziehung profilieren", überlegte Iara laut.
„So ist es aber nicht", unterbrach Cassie sie. „Also, wieso sagst du ihm das nicht einfach?"
Merkt ihr, wie ich mir Mühe gebe, keine richtigen Cliffhanger mehr zu schreiben? Und Harmonie gibt es auch noch. Habt ihr euch gefreut, dass all ihre Freunde mal vorbei schauen? Oder würdet ihr den beiden eher Zweisamkeit wünschen?
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