3 | 63 | Stand by me
Meine Lieben, es geht weiter. Und ich denke, ihr könntet es mögen. Kitschigster Titel ever. Weil der gerade hier läuft haha. Love you all.
„Ich muss dir was sagen."
Cassie drehte John ihren Kopf zu und runzelte die Stirn. Sein eindringlicher Blick brachte sie dazu, den Atem anzuhalten. Gerade noch hatte sie ganz entspannt in den weichen Kissen der Lounge-Insel in seinem Arm gelegen und gedankenverloren auf die bunten Lichter der Stadt geschaut, doch jetzt galt ihre gesamte Aufmerksamkeit ihm. Der vergangene schöne Tag in Amsterdam und die damit verbundene Schwerelosigkeit verblasste augenblicklich, als sie den ernsten Ausdruck in seinem Gesicht sah.
„Was ist los?", fragte sie irritiert und legte erwartungsvoll den Kopf schief, während eine innere Unruhe in ihr hochkroch. Sie hoffte, dass – was auch immer er ihr gleich offenbaren würde – nicht noch mehr Probleme bedeutete. Sie war noch immer damit beschäftigt, die letzten unangenehmen Neuigkeiten rund um ihren Vater und die Medien zu verdauen. Die Zeit hier hatte ihr bisher ganz gut dabei geholfen, in eine andere Welt abzutauchen und die schlechten Erfahrungen auszublenden, doch die Art, wie er sie gerade anschaute, machte sie nervös.
„Ich hab deinem Sponsor das Geld für die Show zurückgezahlt."
Sie atmete innerlich beruhigt aus, während sie ihn überrascht aus großen Augen anschaute. Sie war derart perplex, dass sie im ersten Moment keine Worte fand, die ausdrücken konnten, was sie gerade fühlte. Es war eine Mischung aus Erleichterung, Rührung, Liebe, aber auch Schamgefühl. Schließlich wollte sie nicht, dass er für ihre finanziellen Nöte aufkommen musste, auch, wenn sie wusste, dass es für ihn selbstverständlich war. Er kannte ihre Gegenargumente, weshalb er vermutlich vorab nicht mit ihr über sein Vorhaben gesprochen hatte.
„Ich wollte nicht, dass wir groß darüber diskutieren müssen, also habe ich es dir nicht gesagt", erklärte er überflüssigerweise, zog am Joint und inhalierte.
„Das hättest du nicht tun müssen", sagte sie überfordert.
„Ich weiß, aber dein Dad hat schon genug Chaos gestiftet und ich wollte, dass du dir nicht auch noch darüber den Kopf zerbrichst, wie du schnellstmöglich so viel Kohle aufbringen kannst", entgegnete er und sah in ihre Augen. Als sie realisierte, dass er ihr auf einen Schlag all den Druck genommen hatte, der sich in den vergangenen Wochen rund um die Rückzahlung aufgebaut und sie schlecht schlafen lassen hatte, verzogen sich Ihre Lippen zu einem erleichterten Lächeln.
„Ich weiß ehrlich gesagt gerade nicht, was ich sagen soll", räumte sie ein.
„Danke wäre ein Anfang", grinste er.
„Vielen, vielen Dank", sagte sie, bevor sie ihm um den Hals fiel. Er hielt sie fest, als sie ihm einen Kuss gab.
„Nicht dafür", erwiderte er.
„Ehrlich, du weißt genau, dass ich so etwas niemals von dir erwarten würde und-"
„Okay, okay, schon gut", unterbrach er sie und blies ihr ein wenig Rauch um die Nase. Sie lächelte. Sie konnte noch immer nicht ausdrücken, wie beruhigt sie war. Für sie war es ein unbeschreibliches Gefühl zu wissen, dass sie zueinanderstanden und einander den Rücken freihielten; ganz egal, wie schlimm es wurde. Die Gewissheit, dass sie sich stets blind aufeinander verlassen konnten, gab ihr all die Kraft, die sie brauchte, um auch schwere Situationen gemeinsam zu meistern.
Er legte den Joint im Aschenbecher auf dem Beistelltisch ab, während sie über sein Gesicht streichelte und seine Lippen küsste. Dabei verlor sie sich in seinen Augen. Als er ihren Mund erneut mit seinem verschloss, lächelte sie in den Kuss hinein. Er zog sie mit dem Gesicht zu ihm gewandt auf seinen Schoß, ehe seine Hände auf Wanderschaft gingen. Sie ließ dabei ihre Fingerspitzen in seinen Nacken gleiten und vertiefte den Kuss, seufzte auf, als ihre Zungen sich berührten und schmiegte sich dicht an ihn. Seine Hände fuhren unter den Stoff der Jogginghose, begannen, ihren Arsch zu kneten, während sie sich in einem innigen Kuss verloren. Als sie die harte Beule zwischen ihren Schenkeln spürte, seufzte sie vorfreudig in den Kuss hinein. Sie wusste, dass sie es nicht mehr bis ins Bett schaffen würden.
Als Cassie ihre Augen aufschlug, lag John noch schlafend neben ihr. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wann sie eingeschlafen waren, doch es war spät gewesen. Am liebsten wäre sie noch etwas liegengeblieben, doch als sie auf die Uhr schaute, realisierte sie, dass das nicht möglich war. Müde rollte sie sich aus dem Bett und verschwand lautlos unter der Dusche, um sich schnell frischzumachen. Anschließend schlüpfte sie in ein Top und eine bequeme bunte Leggings, bevor sie schließlich einen ersten Versuch machte, John zu wecken. Doch der rührte sich nicht.
„Man, Shorty, lass mich schlafen", murmelte er müde und vergrub sein Gesicht demonstrativ im Kopfkissen.
„Steh endlich auf", forderte sie. „Ich will frühstücken gehen."
„Wir haben die halbe Nacht gevögelt", seufzte er erschöpft.
„Das kriegst du immer hin, aber wenn ich ein einziges Mal mit dir frühstücken will, kommst du nicht aus den Federn. Dabei bist du doch immer dabei, wenn es ums Essen geht", sagte sie anklagend.
Er drehte sich müde auf den Rücken und blinzelte sie verschlafen an.
„Chill doch mal", forderte er kraftlos.
„Ich habe aber Hunger", sagte sie. Nun warf auch er einen Blick auf seine Armbanduhr.
„Es ist gerade mal halb elf", stellte er erschöpft fest.
„Eben", erwiderte sie. „Wer weiß, wie lang wir in den Cafés frühstücken können."
„Sonst wird es eben ein Mittagessen", sagte er gleichgültig. Sie beugte sich zu ihm, stützte ihre Unterarme auf seiner Brust ab und sah flehend in seine Augen.
„Komm schon. Du hast es schon bei unserem Jahrestag verbockt", sagte sie entwaffnend. Er seufzte schwer.
„Krass, mit was für unfairen Mitteln du spielst", nuschelte er, bevor er seine Hand in ihren Locken vergrub. „Küss mich erstmal, bevor du Ansprüche stellst."
Sie folgte seiner Aufforderung und drückte ihm einen sanften Kuss auf. Sie ließ sich sogar noch zu einem zweiten hinreißen, bevor sie sich wieder von ihm löste und ihm ermutigend auf die Brust klopfte. „Komm jetzt. Rumhängen können wir auch zuhause."
„Du bist echt anstrengend", murmelte er. Sie grinste.
„Ich weiß – aber du hast dich noch nicht von mir getrennt, also muss ich ja auch andere Qualitäten haben", stellte sie fest.
„Ja, der Sex mit dir ist ganz okay", konterte er frech.
„Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen", erwiderte sie amüsiert, bevor sie aufstand.
John schlug seine Bettdecke zur Seite.
„Das hat sich heute Nacht noch anders angehört", kommentierte er trocken.
„Weil ich dich nicht demotivieren wollte", grinste sie.
„Klar", lachte er unbeeindruckt, bevor er ihr einen Kuss gab, sich an ihr vorbeidrückte und im Bad verschwand. Eine Stunde später saßen sie in einem niedlichen, kleinen Café um die Ecke und verdrückten die leckersten Pancakes, die Cassie jemals gegessen hatte. Auch, wenn die Nacht kurz gewesen war, hatte sich das Frühstück direkt am Wasser tatsächlich gelohnt. Auch John musste das anerkennend zugeben.
„Also, was machen wir jetzt mit dem angefangenen Tag?", wollte er wissen, als sie kurz darauf durch die malerischen Gassen schlenderten. Cassie warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
„Lass uns erstmal zurück zur Unterkunft", antwortete sie. Er runzelte skeptisch die Stirn.
„Ich dachte, du hast mich extra aus dem Bett geschmissen, weil du den Tag nutzen wolltest", entgegnete er mürrisch.
„Damit wir noch genug Zeit fürs Frühstück haben", erklärte sie lächelnd.
„Du kleine, miese Egoistin", erwiderte er.
„War auch in deinem Sinne", betonte sie geheimnisvoll. Er runzelte die Stirn.
„Wieso?"
Sie grinste.
„Weil wir so unseren Flug nicht verpassen", antwortete sie beiläufig.
„Was für'n Flug?", fragte er verständnislos.
Sie schmunzelte amüsiert, während er sie eindringlich musterte.
„Das wüsstest du wohl gerne", antwortete sie. Auch seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.
„Ich dachte, wir bleiben hier", sagte er. Sie schüttelte den Kopf.
„Amsterdam war erst der Anfang", erwiderte sie kryptisch. Er sah ihr perplex ins Gesicht.
„Von was?", wollte er wissen.
„Lass dich überraschen", antwortete sie grinsend. Er blieb stehen und zog sie zu sich heran.
„Du bist echt unglaublich, Shorty", lächelte er kopfschüttelnd.
Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute zu ihm auf. Dabei schlang sie ihre Arme um seinen Hals.
„Dreimal darfst du raten, bei wem ich mir das abgeschaut habe", sagte sie grinsend, bevor sie sich ihm für einen Kuss entgegenreckte.
„Was hättest du jetzt gemacht, wenn ich auch was für dich geplant hätte?", fragte er, als sie ein paar Stunden später die Abflughalle des Flughafens betraten.
„Hast du?", fragte sie neugierig.
„Selbst, wenn – mit deiner Rundreise hättest du jeden meiner Pläne kaputt gemacht", antwortete er.
„Ich glaube, in dem Fall kann ich damit leben", versicherte sie ihm bedeutungsvoll. Er schüttelte grinsend den Kopf.
„Unfassbar, dass du das alles über Marten gezahlt hast", stellte er fest, während sie in Richtung Gepäckabgabe liefen.
„Sonst hättest du es ja sofort gecheckt", sagte sie.
„Und da hast du mich lieber monatelang angelogen", triggerte er ihr schlechtes Gewissen, doch sie wusste, dass er sie gerade nur aus der Reserve locken wollte.
„Genau", entgegnete sie also, als sie die Warteschlange erreichten.
„Meinst du das ernst?", fragte er, als sein Blick auf den Bildschirm über dem Check-In-Schalter fiel. „Ach, scheiße, falscher Schalter. Eigentlich müssen wir da drüben hin", grinste sie frech. Er schaute sie aus großen Augen fassungslos an.
„Verarsch mich jetzt nicht, man", forderte er und sah abermals auf das Display.
„Tu ich nicht, wir müssen echt dorthin", sagte sie und deutete auf das Priority-Check-In-Schild. John kniff abermals seine Augen zusammen, während er ihr zur weitaus kürzeren Warteschlange folgte.
„Du bist echt nicht mehr ganz dicht", kommentierte er kopfschüttelnd, während seine Lippen sich zu einem breiten Grinsen verzogen. Sie schaute lächelnd zu ihm auf. „Ich hoffe, du freust dich", sagte sie.
„Geht so. Ich hab schließlich nicht mal ne Badehose dabei", sagte er trocken. Sie grinste.
„Zum Glück gibt es dort ja genug Läden, in denen du dir welche kaufen kannst."
Und weiter geht's mit der kleinen Rundreise. Ich hoffe, Amsterdam hat euch schon mal gefallen 😊 und ich finde, er kann ruhig auch mal was von allem zurück bekommen, was er ihr so in den Jahren davor gegeben hat, oder? Wie hat euch das Kapitel denn gefallen, mit der ganzen Harmonie? 😄
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