3 | 45 | Endlose Minuten

Meine Lieben, es geht weiter. Heute mit  einem schönen, harmonischen Kapitel mit John und Marten... Ich hoffe, ihr freut euch :)

„Du kannst ihr doch nicht erzählen, dass wir zusammen Frauen flachgelegt haben", sagte Marten kopfschüttelnd und zog an seiner Zigarette. Der Kurzurlaub lag bereits zwei Monate zurück, doch erst jetzt ergab es sich, dass er ihm von diesem Gespräch mit ihr erzählte. Sie saßen gemeinsam in Martens Wohnzimmer. Nika war bei ihrer Mutter, also hatte er die Wohnung für sich und John zu sich eingeladen. Der saß neben ihm auf der Couch, hatte sich entspannt zurückgelehnt und streichelte Choppers Kopf. Draußen war es bereits dunkel geworden. Marten hatte das Licht ausgeschaltet, hielt den Playstation-Controller in der Hand und schaute wie gebannt auf den großen Fernseher an der Wand.

„Sie hat mich gefragt. Ich wollte sie nicht anlügen", antwortete John und verfolgte das Geschehen auf dem Flatscreen.

„Du bist so ne Muschi geworden", kommentierte Marten.

„Warum sollte ich daraus ein Geheimnis machen?", fragte John schulterzuckend.

„Weil sie es Nika stecken könnte, zum Beispiel. Wie sieht das denn jetzt aus?", erwiderte er und zog an seiner Zigarette.

„Ich hab ihr gesagt, dass sie es für sich behalten soll", ergänzte John.

„Erklärt aber, wieso sie mich auf einmal ab und zu so komisch anschaut", sagte Marten und blies den Rauch aus.

„Ich glaube, wir sind beide in ihrem Ansehen gesunken, aber noch hat sie sich weder von mir getrennt noch dir die Freundschaft gekündigt. Sie scheint es also zu verkraften", grinste John.

„Hast Glück gehabt; andere hätten dir wahrscheinlich die Hölle heißgemacht", lachte Marten. John wusste, dass das der Grund war, weshalb Marten vieles aus seiner sexuellen Vergangenheit vor seiner Freundin zurückhielt. „Ich kann es sogar verstehen; ich weiß ganz genau, dass es Nika verletzen würde, sich vorzustellen, wie ich es anderen Frauen besorge. Es hat sie damals schon belastet zu wissen, dass ich anfangs auch noch mit anderen geschlafen habe."

„Aber als wir ab und zu mal zusammen eine geklärt haben, kanntest du sie doch noch gar nicht. Das kann sie eigentlich nicht einmal auf sich beziehen und sich deswegen schlecht fühlen", sagte John kopfschüttelnd. Er würde Frauen nie verstehen.

„Warum hast du es Cas dann so lang nicht gesagt?", grinste Marten.

„Weil sie nicht gefragt hat. Aber Nika hat dich ja gefragt", stellte John fest.

„Richtig. Und ich habe Nika erzählt, dass ich hin und wieder mal einen Dreier hatte. Mehr muss sie echt nicht wissen. Ich habe schon in ihren Augen gesehen, dass die Info ausgereicht hat, damit sie sich wieder irgendwas zusammenfantasiert. Sie kann nicht mal was dafür, ihr Kopf macht das einfach von allein", erklärte Marten.

„Wahrscheinlich ist es dann wirklich besser, wenn sie manche Dinge nicht weiß", kommentierte John und nahm noch einen Zug von seinem Joint.

„Auf jeden Fall", sagte Marten.

„Hat sich die Situation zwischen euch denn wieder entspannt?", wollte John wissen.

„Sie ist generell etwas ruhiger, seit ihre Eltern sich einander wieder annähern und sie nicht mehr das Gefühl hat, immer im Kugelhagel zu stehen", sagte Marten. „Ich merke, dass ihr das guttut."

„Und Lilli?"

Marten seufzte.

„Lass nicht über die reden", bat er ihn. „Erzähl mir lieber, wie es mit Cassie läuft."

„Viel besser wieder seit dem Urlaub", erzählte er. „Also nicht, dass davor alles schlecht gewesen wäre, aber ich habe einfach das Gefühl, dass wir wieder ausgeglichener sind. Wir gehen entspannter mit allem um."

„Du hast echt Glück, dass sie dir nicht die Hölle heiß gemacht hat wegen deinem heimlichen Treffen mit ihrem Dad", kommentierte Marten grinsend.

„Unglaublich, dass er ihr das gesteckt hat", schnaubte John kopfschüttelnd. „Ich wollte einen Neuanfang mit ihm machen und er fällt mir eiskalt in den Rücken."

Marten lachte.

„Weil er mit ihr im Reinen sein wollte, Diggi", erinnerte er ihn an Malcolms fadenscheinige Erklärung.

„Richtig, er wollte auf meine Kosten gut dastehen", sagte John. „Aber scheiß drauf. Ich habe ihm deutlich gemacht, was ich von ihm erwarte, und seitdem läuft es ja ganz gut zwischen den beiden."

Marten lächelte.

„Freut mich echt für sie, dass er sich Mühe gibt", sagte er, zog ein letztes Mal und drückte dann die Zigarette aus.

„Mich auch; auch, wenn ich gedacht habe, sobald er in Berlin ist, würden die regelmäßigen Treffen wieder einschlafen – aber selbst das kriegt er hin. Kommt jede zweite Woche nach Hamburg, unternimmt etwas mit ihr und ruft alle paar Tage mal an", erzählte John.

„Ist doch gut", gab Marten zurück.

„Vor allem, weil sie ihr Herz nicht wieder an die Sache gehängt hat", stellte John fest. „Sie geht es diesmal ganz rational an, genau wie Willow."

„Ist auch besser so; dann kann er sie nicht mehr so enttäuschen", kommentierte Marten.

„Wir treffen uns am Wochenende mit Andre. Hast du Bock?"

Marten schmunzelte, als John Cassies Halbbruder erwähnte, der hauptberuflich Dessous verkaufte.

„Ich wollte sowieso noch mit ihm reden. Vielleicht können die Mädchen im Laden was damit anfangen", antwortete Marten. John grinste.

„Frag ihn doch, ob du bei ihm mit einsteigen kannst."

Marten lachte.

„Seh ich aus wie einer, der Unterwäsche verkauft?"

„Nee, eher wie einer, der sie den Weibern auszieht", kommentierte John trocken.

„Lass das bloß nicht Nika hören."

„Was soll ich nicht hören?"

Als John in dieser Nacht nach Hause kam, schlief Cassie bereits. Er bemühte sich, sie nicht zu wecken, zog sich aus, so leise er konnte, und legte sich vorsichtig zu ihr ins Bett. Als sie sich verschlafen zu ihm umdrehte, lächelte er in die Dunkelheit hinein, zog sie zu sich heran und drückte ihr einen Kuss auf. Er war zu high, um ein vernünftiges Gespräch mit ihr zu führen, doch zu seiner Erleichterung kuschelte sie sich einfach nur an ihn und schloss ihre Augen wieder. Er sog den leichten Kokos-Vanille-Duft ihres Haars ein und genoss den Augenblick der Geborgenheit, machte die Augen zu und ließ sich treiben, bis auch er irgendwann eingeschlafen war.

Ein leises, undefinierbares Geräusch ließ ihn in die Realität zurückkehren. Während er versuchte, sich zu orientieren, hielt er die Augen geschlossen und horchte in die Stille hinein. Cassies leises Seufzen brachte ihn dazu, müde zu blinzeln. Das helle Sonnenlicht blendete ihn und er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Cassie hatte das Bett bereits verlassen. Er hörte sie im Bad. Das Wasser rauschte leise, während sie sich die Zähne putzte. Er blieb liegen, machte die Augen noch einmal zu und gab sich ein paar Minuten, um die Müdigkeit abzuschütteln.

Ein paar Stunden Zeit hatte er noch, bis er sich mit den Jungs treffen musste. Er war mittlerweile mitten in der Promophase für das kommende Album. Das erste Video hatten sie bereits veröffentlicht und diese Woche stand das Nächste an. Sie hatten es bereits vor ein paar Wochen abgedreht. Heute mussten sie sich für die nächste Single zusammensetzen.

Er schlug die Bettdecke zur Seite und stand auf. Als er die Tür zum Badezimmer aufstieß, schaute sie ihn aus großen Augen überrascht an. Sie trug ein T-Shirt und eine Panty, hatte ihre Locken auf dem Kopf zusammengebunden und blieb stehen, als ihr Blick in sein Gesicht fiel. Sie wirkte blass und kraftlos. Es reichte gerade mal für einen halbherzigen Kuss auf die Wange.

„Schlecht geschlafen?", fragte er und schaute auf sie herab.

„So ähnlich", murmelte sie. „Wann warst du zuhause?"

„Weiß nicht mehr", sagte er. „Ist spät geworden."

„War gut?", wollte sie wissen.

„Ja, ganz okay. Haben gezockt und n bisschen geredet", erzählte er. „Und bei euch?"

Cassie lächelte.

„Super schön. Alessa hatte so viel zu erzählen von Brasilien", erwiderte sie. „Und die ganzen Fotos... Echt Wahnsinn. Wir müssen auch dringend hinfliegen."

„Wie lang war sie jetzt da?", hakte er nach, während er sich an ihr vorbeidrückte, um sich die Zähne zu putzen.

„Ein halbes Jahr", erinnerte sie ihn.

„Warum bleiben die nicht da?", fragte John kopfschüttelnd. „Ich würde sofort dorthin auswandern, wenn ich die Chance hätte."

„Weil Jalils Job dort zeitlich begrenzt war, weißt du doch", erwiderte sie. „Für Alessa war das natürlich optimal. Sie konnte dort bei ihrer Tante arbeiten und gleichzeitig ihre Familie besuchen. Trotzdem bin ich froh, dass ich sie jetzt wiederhabe."

„Ich auch", grinste er. „Dann habe ich endlich wieder mehr Zeit für mich."

„Arsch", sagte sie und kniff ihm in den Bauch.

„Au!", empörte er sich. „Lass das."

Er zog sie zu sich heran. Sie verzog gequält das Gesicht.

„Was ist? Keinen Bock auf dein Foto-Shooting heute?", fragte er und schaute aufmerksam in ihre Augen.

„Doch", antwortete sie. Schließlich freute sie sich schon seit Tagen darauf.

„Was ist es dann?", hakte er nach, wissend, dass sie etwas vor ihm zurückhielt.

„Mir ist schlecht, ich hab eben gekotzt und meine Brüste spannen."

„Meinst du, du bist schwanger?", fragte er.

„Ich weiß es nicht", sagte sie unsicher. „Könnte schon sein."

Sofort breitete sich eine innere Unruhe in seinem gesamten Körper aus. Seine Finger begannen heißkalt zu schwitzen und sein Herz schlug ihm augenblicklich bis zum Hals. Konnte es sein, dass es tatsächlich endlich geklappt hatte?

Eine Stunde später kaute Cassie nervös auf ihrer Unterlippe herum. Sie hatten sich in der Apotheke einen Schwangerschaftstest besorgt, um schnellstmöglich Gewissheit zu haben, doch jetzt verließ sie ihr Mut.

„Was, wenn ich wirklich schwanger bin?", sprach sie ihre Gedanken offen aus.

„Entspann dich doch mal, Baby", lachte John.

„Ich kann mich nicht entspannen", sagte sie und fuhr sich unruhig durch die Haare. „Du nimmst das alles gar nicht ernst."

„Natürlich nehme ich das ernst. Ich versuche nur, dich zu beruhigen", lächelte er. Sie trank noch einen großen Schluck Wasser aus dem Glas vor sich. Sie strich über ihren Bauch. „Ich habe schon ein wenig zugenommen", stellte sie selbstkritisch fest.

„Wir haben beide viel Fast Food gegessen in letzter Zeit. Du steckst mitten in der Planung für die Show, ich in der Promophase fürs Album. Wir haben beide zugenommen", kommentierte er.

„Ich muss endlich!", entfuhr es ihr erleichtert, als sie den lang ersehnten Druck auf der Blase verspürte. Sie saß inzwischen auf dem Badewannenrand und wartete seit einer halben Stunde darauf, endlich auf das Stäbchen pinkeln zu können. John stand am Waschbecken und beobachtete sie dabei, wie sie aufstand.

„Soll ich draußen warten?"

Cassie verdrehte die Augen.

„Sonst hast du auch keine Hemmungen, ins Bad zu platzen, während ich auf der Toilette sitze", sagte sie. Er lachte und reichte ihr das Stäbchen.

„Gönn dir", kommentiert er.

„Spast", murmelte sie und nahm ihm das Stäbchen aus der Hand.

Sie war froh, dass ihre eigene Nervosität sich noch immer nicht auf ihn übertragen hatte. Was, wenn es tatsächlich geklappt hatte und sie ein Baby bekamen?

Als sie fertig war, hielt sie ihren Blick starr auf das Display gerichtet. John nahm ihr das Stäbchen seufzend aus der Hand.

„Wenn du ununterbrochen draufschaust, geht es auch nicht schneller", lächelte er.

„Als ob du nicht draufgeguckt hättest", konterte sie wissend.

„Komm", sagte er, setzte sich auf den Badewannenrand und zog sie auf seinen Schoß. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals.

„Erzähl mir, wie weit du mit der Show bist", sagte er leise und schob seine Hände um ihre Taille.

„Wie kannst du jetzt überhaupt daran denken?", fragte sie angespannt. Er gab ihr einen Kuss.

„Ich will dich nur ablenken, man", lachte er. „Bevor du durchdrehst."

„Drehst du nicht durch?", wollte sie wissen.

Er schüttelte den Kopf.

„Nein. Wir wissen immerhin beide, dass wir uns freuen, wenn es passiert. Und wenn es noch nicht funktioniert hat, machen wir sowieso weiter. Und seit du diese Hormone nimmst, willst du es sowieso noch häufiger als früher", sagte er und strich durch ihr Haar. Sie lächelte.

„Stimmt. Aber ist ja auch gut für dich", sagte sie.

„Ich beschwere mich ja auch überhaupt nicht", erwiderte er, bevor er ihr einen weiteren Kuss auf die Lippen drückte. Dabei fuhr seine Hand unter ihr Top, strich über ihre warme Haut und entlockte ihr ein leises Seufzen an seinen Lippen. Sie legte ihre Hand an sein Gesicht und küsste ihn nochmal; diesmal mit Zunge. Er ließ es geschehen, drang tief in ihren Mund und erwiderte ihren Kuss, bis sie ihn abrupt beendete und anklagend in sein Gesicht schaute.

„Ich sehe, dass du an mir vorbei schielst", ließ sie ihn wissen. John lächelte ertappt und ließ den Test sinken, den er gerade hinter ihren Kopf gehalten hatte, um einen Blick auf das Ergebnis zu erhaschen.

„Man sieht eh noch nichts", sagte er.

Sie griff nach der Hand, in der er das Stäbchen hielt, und schaute ebenfalls darauf. Er hatte Recht. Frustriert ließ sie seine Hand sinken.

„Warum dauert das denn so lange?", fragte sie.

„Ich dachte, ich wäre der Ungeduldige in unserer Beziehung", schmunzelte er und sah auf seine Armbanduhr.

„Noch zwei Minuten", sagte er.

„Die längsten zwei Minuten meines Lebens", murmelte sie. Sie hatte in ihrem Leben noch nie das Gefühl gehabt, dass sich die Zeit so schrecklich in die Länge zog. Eine Sekunde kam ihr vor wie endlose Stunden. Ihre Finger schwitzten, hatten zu zittern beginnen. Als John das bemerkte, nahm er sie in seine Hand. Cassies Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie wusste selbst nicht, wie viele Streifen sie sich gleich in dem kleinen Kontrollkästchen des Teststäbchens erhoffte.

John schaute wie in Zeitlupe nach dem kleinen Stäbchen. Sie beugte sich gemeinsam mit ihm nach vorn. Er sah erneut auf seine Armbanduhr. Die zwei Minuten waren eindeutig um. Das Blut in ihren Ohren rauschte, während John das Teststäbchen drehte. Kurz kniff Cassie die Augen zusammen. Noch immer wusste sie nicht, welches Ergebnis sie zu sehen hoffte. Was, wenn sich jetzt einfach so ihr Traum erfüllte und sie ein Baby von John erwartete? Wie würde John darauf reagieren, wenn es sich mitten in seiner Promophase tatsächlich bewahrheitete? Noch während sie darüber nachdachte, zog John scharf die Luft ein.

Ja. Ich hab es echt getan. Ich hab an der Stelle den Cut gemacht. Sorry. Not sorry. Steinigt mich nicht, aber ich würde gern wissen, was ihr denkt? Schwanger oder nicht? Und wäre es jetzt der richtige Zeitpunkt? Gibt es den überhaupt? Würdet ihr euch über ein Baby freuen? Und würdet ihr gern auch was über Cassie und ein Baby lesen? Oder lieber nicht? Ich bin gespannt auf eure Kommentare :)

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