3 | 44 | Moonlight Cinema

Meine Lieben, ich hoffe, es gefällt euch :)

Cassie musterte John aufmerksam, während er sich über den Mund wischte. Er machte einen Schritt auf sie zu.

„Ja", sagte er unverblümt. Sie schüttelte enttäuscht den Kopf.

„Und warum hast du mir das verschwiegen?", wollte sie wissen. Sie konnte nicht begreifen, wieso er das tat.

„Ich wollte es dir noch erzählen, aber dann hast du mich mit dem Urlaub überrascht und-"

„Wolltest du ganz sicher nicht", unterbrach sie ihn. Er seufzte.

„Wenn du mich nicht ausreden lassen willst, muss ich es dir ja nicht erklären", sagte er.

„Ich höre", erwiderte sie und musterte ihn erwartungsvoll.

„Ich habe es für dich getan."

Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und warum weiß ich dann nichts davon?"

„Okay, es stimmt. Ich habe ihn getroffen und hätte es dir vermutlich auch erstmal nicht gesagt", räumte er ein. „Aber nur, weil ich dich damit nicht belasten wollte. Für dich ist die Situation schon schwer genug."

„Und wieso hast du dich mit ihm getroffen?", wollte sie wissen.

„Erstmal habe ich mich bei ihm dafür entschuldigt, dass ich ihm so skeptisch gegenübergetreten bin", offenbarte er ihr. Sie schaute überrascht in sein Gesicht.

„Niemals", platzte es aus ihr heraus.

„Doch. Ich weiß, dass ich ihn nicht mit offenen Armen empfangen habe. Also habe ich ihm gesagt, dass er sehr wohl bei uns willkommen ist, wenn er dich nicht wieder enttäuscht", fuhr er fort.

„Du hast ihn also bedroht", kommentierte sie trocken.

„Quatsch, man. Ich habe ihm einfach nur klargemacht, was ich von ihm erwarte, wenn er wieder Teil deines Lebens sein will. Ich hoffe einfach, dass er sich daran hält", stellte er klar.

„Und wenn nicht?", hakte sie nach.

„Überleg ich mir, falls es so weit kommt", räumte er ein.

Sie schluckte.

„Schau mal, Shorty. Er ist dein Vater. Natürlich freue ich mich, dass er sich jetzt um dich kümmern möchte und ich habe mir fest vorgenommen, der Sache nicht mehr im Weg zu stehen, sondern dich zu unterstützen. Er sollte einfach nur nicht den Fehler machen, sich wieder zu verpissen, denn die Scherben, die er damit hinterlassen würde, wird er nicht wieder für dich dort liegenlassen. Du bist meine Freundin und niemand zieht mit dir miese Dinger ab. Auch er nicht. Mehr sage ich dazu jetzt nicht."

Als er sie zu sich zog, ließ sie es geschehen. Seine Worte berührten ihr Herz. Auch, wenn sie vorhin noch wütend und enttäuscht gewesen war, gab er ihr jetzt ein gutes Gefühl.

„Danke", sagte sie und küsste ihn versöhnlich.

„So gefällst du mir schon besser", grinste er. „Also, was machen wir heute?"

„Crocodilo Park?", schmunzelte sie. Der Park war die größte Sammlung von Alligatoren in ganz Europa und sie wusste, dass er sich darauf seit dem ersten Tag freute. Er strahlte wie ein kleiner Junge.

„Okay."

***

Zwei Tage später ließ John seinen Blick den Strand entlang schweifen. Cassie saß neben ihm und schaute aufs Wasser hinaus. Mittlerweile hatte es sich etwas abgekühlt, sodass das Badewetter vorbei war und sie in langer Hose und Hoodie am Meer saßen, und trotzdem war es wunderschön.

Cassie weigerte sich zu glauben, wie schnell die Zeit vergangen war. Bereits morgen früh würden sie wieder nach Hause fliegen. Also hatten sie versucht, den letzten Tag so gut es ging zu nutzen. Sie hatten noch eine Safari Tour über die Insel gemacht und warteten jetzt am Strand auf den letzten Sonnenuntergang. Anschließend würden sie noch etwas Essen gehen und den Abend ausklingen lassen.

Das Meer glitzerte in der untergehenden Sonne. Er legte seinen Arm um sie und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Er war froh, dass sie ihm keine Szene wegen dem heimlichen Treffen mit ihrem Vater gemacht hatte. Stattdessen freute sie sich darüber, dass er sie unterstützte und hinter ihr stand. Ihre Finger strichen sanft über seinen Unterarm und hinterließen ein wohliges Kribbeln auf seiner Haut. Die Sonne senkte sich langsam und hüllte den Abendhimmel in ein romantisches Orange-Rot. Sie strich durch ihre Locken.

„Können wir nicht noch was hierbleiben?", fragte sie und wandte ihm ihren Kopf zu.

„Erstmal sollten wir allen ihre Weihnachtsgeschenke vorbeibringen; vor allem deinem Opa. Der sieht das nicht gern, wenn man das vergisst. Und danach müssen wir Silvester feiern", erinnerte er sie grinsend. „Aber wir können wiederkommen. Du für deine Papageien, ich für meine Krokodile."

Sie lächelte bei der Erinnerung an die Highlights ihres Kurzurlaubs.

„Danke nochmal, dass du mir diese Zeit mit dir geschenkt hast", sagte er und strich durch ihr Haar. „Wir konnten beide endlich mal abschalten. Ich habe das echt gebraucht."

„Ich auch", gab sie zurück.

„Ich habe auch noch eine kleine Überraschung für dich."

Sie runzelte die Stirn.

„Was für eine Überraschung?"

Er lächelte.

„Siehst du dann", erwiderte er und nahm ihre Hand. „Komm."

„Ist das dein Ernst?", fragte sie zwei Stunden später, als sie sich an der kleinen Schlange vor dem Ticketschalter anstellten. Moonlight Cinema stand auf einem großen, leuchtenden Schild über dem Eingang, den sie über eine Treppe mit einem romantisch-verschnörkelten Geländer erreicht hatten.

„Ich dachte, ist vielleicht ne coole Idee. Zuhause können wir ja praktisch kaum ins Kino gehen", sagte er schulterzuckend, während Cassie sich fasziniert umschaute. Das Freiluftkino war liebevoll mit rotem Teppichboden ausgelegt, der von der Kasse vorbei an einer kleinen Ausgabe für Süßigkeiten und Getränke in die Kino-Lounge führte. Es gab insgesamt fünfzehn Sitzreihen. Jede Reihe war mit sechs gemütlichen, schwarzen Zweiercouches ausgestattet.

Er nahm ihre Hand, als sie sich auf die Suche nach einem Platz machten. Er ließ ihr den Vortritt und sie fiel auf eines der Sofas im Mittelteil des Raums. Sofort eilte ein Kellner herbei, um ihre Bestellung aufzunehmen, denn es gab während des gesamten Films einen zusätzlichen Service an den Platz. Cassie bestellte einen Cocktail, John eine Cola. Der freundliche Kellner brachte ihnen darüber hinaus noch zwei Decken, damit sie sich zudecken konnten, falls es ihnen zu frisch wurde.

Als der Film schließlich startete, legte John seinen Arm um sie und sie kuschelte sich an ihn. Einen Film an der milden Luft unter freiem, klarem Nachthimmel zu genießen, war wirklich etwas Besonderes.

„Gefällt es dir?", fragte er leise.

„Unglaublich schön", flüsterte sie. Er lächelte. Sie erwiderte es, legte ihre Hand an seine Wange und küsste ihn. Er seufzte leise in den Kuss hinein, vergrub seine Hand in ihrem Haar und hielt sie nah bei sich und küsste sie zurück; sein Kuss jedoch war intensiver als der ihre, seine Zunge leckte über ihre Lippen, bevor er sanft hineinbiss, um sich Einlass zu verschaffen. Sie kicherte in den Kuss hinein.

„Was ist so lustig?", fragte er an ihren Lippen.

„Wir sitzen hier im Kino und knutschen wie zwei verliebte Teenies", wisperte sie.

Er lachte leise in den nächsten Kuss hinein.

„Ich lieb dich ja auch wie ein Teenie", sagte er. „Du warst sogar noch einer, als ich dich aufgerissen habe."

Sie biss ihm in die Unterlippe und entlockte ihm ein Knurren.

„Pssssst", machte die Dame auf dem Sofa rechts von ihnen. Cassie kicherte. Auch John musste lachen. Er gab ihr einen letzten Kuss, bevor er seinen Blick wieder der Leinwand zudrehte.

Als sie spät am Abend zurückkehrten, war Cassie noch immer berauscht von diesem schönen Abend im Kino unter den Sternen. Am liebsten wäre sie ein zweites Mal hingefahren, um sich einen anderen Film mit John anzusehen. Doch auch, wenn sie sich gerade erst an die Losgelöstheit und die Entspannung gewöhnt hatte, musste sie ihm zustimmen; sie mussten wieder zurück nach Hause. Er würde wieder viel unterwegs sein und sie musste zurück an die Arbeit. Die Show organisierte sich nicht von allein. Sie schob die Gedanken an die kommenden Wochen beiseite.

Nachdem sie gemeinsam die Sachen gepackt hatten, setzten sie sich ein letztes Mal auf den Balkon. John rauchte einen Joint und hielt sie dabei in seinem Arm. Es war die erste Nacht, in der sie nicht miteinander schliefen, sondern einfach nur die Nähe des anderen genossen, bis sie eingeschlafen waren.

Der Morgen der Abreise kam viel zu früh. Trotz der Müdigkeit fiel sie lächelnd neben John, als sie ihre Plätze im Flieger erreichten. Er nahm ihre Hand und beugte sich zu ihr, um sie zu küssen. Cassie ließ es geschehen und freute sich, wie entspannt er war. Sie hoffte, dass das die nächsten Wochen so blieb.

Ich weiß, ihr habt Drama befürchtet, aber wie ihr seht, ist es ausgeblieben. Ich hoffe, dass das in eurem Sinne war :D Wie hat euch das Moonlight Cinema gefallen? Süß oder schon zu kitschig? :D Ich bin gespannt auf eure Kommentare. 

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