3 | 39 | Männergespräche
Weiter geht's mit dem neuen Kapitel. Ich denke, ihr könntet es mögen 😆
„Wer von euch hat ihr den Schwachsinn mit dem Brunchen eingeredet?", fragte John kopfschüttelnd.
„Ich ganz bestimmt nicht", versicherte Marten und lenkte seinen Wagen auf den Parkplatz vor der Tankstelle.
„An meinem Geburtstag, Diggi", seufzte John. „Ich will heute Abend mit euch allen was trinken und reinfeiern. Ich hatte nicht vor, morgen früh aufzustehen."
„Brunchen kannst du bis nachmittags", erklärte Marten großspurig, als er den Wagen abstellte.
"Bestimmt", brummte er.
"Freu dich doch, dass sie gern Zeit mit dir verbringen will", stichelte Marten.
„Tu ich", versicherte er. „Aber brunchen ist einfach nicht mein Film."
Sie stiegen aus dem Auto. Marten schloss ab, dann setzten sie sich in Bewegung.
„Hast du ihr jetzt eigentlich gesagt, was du vorhast?", fragte Marten, während sie auf den Eingang zuliefen.
„Nee", sagte John. „Und sie muss das auch erstmal nicht wissen."
Sein Cousin schmunzelte.
„Was?", fragte John.
„Ich würde es genauso machen", kommentierte Marten, als sie die Tankstelle betraten.
„Ich weiß. Geheimnisse sind schließlich der Renner in eurer Beziehung", sagte John.
„Jaja", nuschelte Marten und tippte auf seinem Smartphone herum.
„Kommst du jetzt heute Abend mit?", wollte John wissen.
„Klar", sagte Marten sofort.
„Cool", erwiderte John.
„Ich bringe Nika mit", setzte er hinzu.
„Find ich gut. Dann hat Cas jemandem zum Reden", grinste John.
„Tu dir selbst einen Gefallen und gib ihr heute Abend keinen Alkohol", kommentierte Marten sachlich.
„Ich glaube, sie ist noch kuriert von ihrem kurzen Ausflug ins Cocoon", sagte John. „Da muss ich mir keine Sorgen machen."
„Hoffentlich", erwiderte Marten mürrisch. „Momentan bekommt ihr das nämlich gar nicht gut."
„Sorry für die Sneaker", sagte John mitleidig. „Ich kauf dir Neue."
Marten winkte ab.
„Musst du nicht", erwiderte er.
„Sie redet immer noch davon. Schämt sich übertrieben", erzählte John, während sie an den Getränken vorbeiliefen und Marten ein paar Dosen aus dem Kühlschrank nahm.
„Sollte sie auch", grinste Marten. „Sie hat Glück, dass ich sie so sehr mag, sonst hätte ich sie vermutlich kopfüber aus dem Fenster gehängt oder so."
„Du bist echt durch, Diggi", kommentierte John, als sie die Süßwaren erreichten und schnappte sich ein paar Haribo-Tüten. „Konntest du denn noch alles regeln in der Nacht?"
Marten verdrehte die Augen.
„Hör bloß auf. Mit der haben wir uns echt was ans Bein gebunden. Und weißt du, was das Schlimmste ist?"
„Nee", machte John.
„Nach der Aktion am Wochenende ist die auch noch total fixiert auf mich", brummte Marten wenig begeistert.
„Cool. Da freut Nika sich bestimmt", stichelte John.
„Du glaubst doch nicht, dass ich so blöd bin, ihr das zu erzählen", betonte Marten. „Erwähn bloß nichts davon, wenn wir heute Abend alle zusammensitzen."
„Quatsch, natürlich nicht", gab John zurück. „Will schließlich nicht schuld sein, dass du die nächsten Nächte auf der Couch verbringst."
„Als ob ich mich von ihr ausquartieren lassen würde", protestierte Marten kopfschüttelnd. „Außerdem bist du derjenige von uns, der sich auf dünnem Eis bewegt, nicht ich."
John lachte.
„Was hab ich denn damit zu tun?", wollte er wissen.
„Was hast du Cassie denn gesagt, wo du gleich noch hingehst?", hakte Marten amüsiert nach.
„Ins Tattoo-Studio", antwortete John schulterzuckend. „Ist doch nicht gelogen."
Marten blieb stehen und ließ seinen Blick an der Auswahl an Knabbereien entlangschweifen.
„Wenn du Bock hast, komm mit", setzte John hinzu.
Marten schüttelte den Kopf.
„Nee, mach das mal allein", lehnte er ab. „Ich hab noch ein paar Sachen zu erledigen."
„Schade", sagte John. „Hätte ich gefeiert."
„Nee, das ist zu viel, Diggi", versicherte Marten. „Setzt vielleicht das falsche Statement."
„Meinst du?", fragte John, als Marten eine Packung Kekse aus dem Regal nahm.
„Könnte jedenfalls wie ein Einschüchterungsversuch rüberkommen", sagte er.
„Hast Recht. Hast du eigentlich schon was rausgefunden?"
„Bis jetzt nichts Auffälliges", entgegnete Marten.
„Jemand aus der Sicherheitsbranche, der keinen Dreck am Stecken hat?", hinterfragte John.
„So ungewöhnlich ist das jetzt auch nicht", sagte Marten. „Außerdem reichen doch vier Kinder von drei verschiedenen Frauen schon aus, um die er sich nie gekümmert hat."
„Stimmt auch wieder", sagte John und beobachtete, wie die Kassiererin die Haribo-Tüten scannte. „Das ist echt schon abgefuckt genug. Und Andre?"
Marten schmunzelte triumphierend.
„Erzähl ich dir im Auto."
„Jetzt mach es doch nicht so spannend", forderte John, als sie wieder in seinem Wagen saßen.
„Kommst du nie drauf", erwiderte Marten amüsiert.
„Jetzt sag schon", gab John unruhig zurück. „Ist er Zuhälter?"
Marten schüttelte den Kopf.
„Menschenhändler?"
„Nein."
„Dealt er?"
„Er verkauft Dessous", grinste Marten.
„Du verarschst mich", sagte John überrascht.
„Richtig versaute Dinger", ergänzte Marten, bevor er sein Handy zückte, darauf herumtippte und John einen Screenshot unter die Nase hielt. Es zeigte eine rassige Dunkelhaarige in einem Hauch-von-Nichts-Bodystocking.
„Also nichts Zwielichtiges?", hakte John nach. Marten schüttelte den Kopf.
„Nee, erstmal nicht. Glaube, er ist harmlos. Geht regelmäßig in Laufhäusern ein und aus, um dort seine Wäsche an die Frau zu bringen, aber das ist ja nicht so schlimm", erzählte Marten weiter.
Johns Lippen verzogen sich zu einem erleichterten Grinsen. Zu erfahren, dass Cassies Bruder vermutlich sauber war und dann auch noch einem Job nachging, aus dem er Vorteile ziehen konnte, hob seine Laune sofort.
„Korrekt, Diggi. Lass mal Mengenrabatt klarmachen."
Kurz darauf schloss John die Tür des Tattoo-Studios auf. Durch die großen Fensterfronten war der vordere Bereich sehr hell. Links von ihr standen über Eck eine schwarze Ledercouch und ein dazu passender Sessel, dahinter befand sich ein Empfangstresen, auf dem neben einem Scanner auch ein Drucker stand. Rechts führte eine kleine Stahltreppe in den oberen Bereich.
John streifte seine dicke Jacke von den Schultern und warf sie achtlos auf die Couch, bevor er sich am Kühlschrank hinter dem Tresen bediente. Er hatte etwas gebraucht, einen neutralen Treffpunkt zu finden, der weder dubios erschien noch eine Einladung für Fans war, die ihn erkennen und um ein Foto bitten konnten. Das Treffen sollte schließlich völlig Undercover ablaufen. Nicht einmal Cassie sollte davon etwas erfahren. Passenderweise hatte der Laden heute offiziell geschlossen, sodass auch kein regulärer Publikumsverkehr herrschte. Als er mit Marten darüber gesprochen hatte, hatte dieser ihm sofort die Schlüssel gegeben.
John schaute auf die Uhr. Etwa noch eine Viertelstunde hatte er Zeit. Er nahm ein paar Dosen aus dem Kühlschrank, stellte sie auf den Tisch und machte es sich auf der Couch gemütlich. Während er auf seinen Gast wartete, klickte er sich in seine letzten unbeantworteten WhatsApp-Nachrichten. Die von Cassie las er zuerst.
„Soll ich für heute Abend einen Tisch reservieren?"
Er runzelte die Stirn. Schaden konnte es nicht.
„Mach mal", schrieb er und setzte ein Herz dahinter. Anschließend tippte er eine Nachricht von Joe an. Er hatte irgendwelche bekloppten Fotos geschickt, danach eine Sprachnachricht, wie er sich darüber kaputtlachte. Er wollte gerade die Nachricht von Raphael anklicken, als ein Wagen vor dem Tattoo-Studio hielt. Er schaute auf die Uhr. Zehn Minuten zu früh. Er beobachtete, wie Malcolm aus dem Wagen stieg und sich umschaute, dann seinen wadenlangen, schwarzen Mantel glattstrich und auf den Eingang zuhielt. John wartete, bis er stirnrunzelnd das Tattoo-Studio betreten hatte. Erst dann schaute er zur Tür und musterte ihn mit einem neutralen Gesichtsausdrück, während Malcolm die Tür hinter sich zufallen ließ.
„Ein ungewöhnlicher Ort für ein Treffen", stellte Cassies Vater fest und machte ein paar Schritte auf John zu, der noch immer auf der Couch saß. Erst, als Malcolm ihn erreichte, stand er auf und reichte ihm zur Begrüßung die Hand, nicht, ohne ihm dabei fest in die Augen zu schauen.
„Ich dachte, hier wären wir ungestört", erwiderte er kurz angebunden und deutete auf die Ledercouch. „Setz dich doch."
Als Malcolm seinen Mantel auszog, kam darunter ein dunkler Pullover zu Vorschein. Er folgte Johns Bitte und schaute sich kurz interessiert in dem Tattoo-Studio um.
„Schöner Laden", sagte er anerkennend. John verschwieg ihm, dass es eigentlich Martens Studio war.
„Danke", nahm er stattdessen stellvertretend das Kompliment entgegen.
„Warum treffen wir uns nicht bei euch zuhause?", fragte Malcolm.
„Weil ich unter vier Augen mit dir sprechen wollte", erklärte John und schob ihm ein paar Dosen über den Tisch. „Nimm dir, wenn du willst", sagte er, bevor er sich wieder zu Malcolm setzte. Der griff nach einer Dose Cola und öffnete sie mit einem Zischen.
„Cassie weiß also nicht, dass wir uns treffen", schlussfolgerte ihr Vater und schaute John dabei direkt in die Augen.
„Nein", offenbarte er unverblümt.
„Und worüber willst du mit mir sprechen?", fragte Malcolm. John wurde ernst.
„Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns mal unterhalten."
Wie findet ihr, dass John sich heimlich mit Cassies Vater trifft? Könnt ihr ihn verstehen oder glaubt ihr, er sollte es ihr sagen? Und wie hat euch das Gespräch davor mit Marten gefallen? Bin gespannt auf eure Kommentare ❤
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