3 | 17 | Unerwartete Offenbarungen

Ich wünsche euch viel Spaß. Also ich mag das Kapitel 😊

John ließ seine Finger gedankenverloren über Cassies Haut streichen. Sie hatte sich an ihn gekuschelt, die Augen geschlossen und ihr Atem ging mittlerweile wieder gleichmäßig. Eigentlich hatte er sich Zeit lassen wollen, wieder mit ihr zu schlafen, aber schon nach einem kurzen oberflächlichen Smalltalk waren sie miteinander im Bett gelandet; oder vielmehr auf dem Fußboden. Inzwischen waren sie allerdings ins gemütliche Hotelbett umgezogen. Die unsichtbare Mauer, die noch vor kurzem zwischen ihnen gestanden hatte, war wie von Geisterhand verschwunden, als sie sich ihre Sorgen von der Seele geredet hatte.

John drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und entlockte ihr ein Lächeln, dennoch schlug sie ihre Augen nicht wieder auf. Es fühlte sich gut an, sie im Arm zu halten. Er schloss seine Augen ebenfalls, strich mit seiner Nasenspitze über ihre Wange, und genoss den stillen Moment der Zweisamkeit, nachdem sie sich beide schon seit Langem so sehr gesehnt hatten. Er inhalierte den Duft ihres Haares, der sich mit dem ihres Parfums vermischt hatte.

„Du hast mir gefehlt", nuschelte sie.

„Du mir auch", gab er zu. Als er seine Augen wieder aufschlug, schaute er geradewegs in ihre. Ihr Blick war klar und rein, ein aufgewecktes Funkeln lag darin. Er gab ihr einen Kuss, legte seine Hand an ihr Gesicht und genoss das Kribbeln auf seinen Lippen.

„Ich muss dir was erzählen."

Er runzelte die Stirn. Gab es etwa schon wieder schlechte Neuigkeiten?

„Hast du nochmal mit deiner Ärztin geredet?"

„Nein, ich habe den Termin erst nächste Woche. Wenn du möchtest, kannst du mich begleiten", offenbarte sie, sah aufmerksam in seine Augen und ließ ihre eben noch kreisenden Finger auf seiner Brust ruhen.

„Auf jeden Fall", sagte er, ohne zu zögern. Nochmal würde er sie damit nicht allein lassen.

„Okay", lächelte sie. „Aber eigentlich wollte ich mit dir über was anderes sprechen."

„Erzähl", forderte er und sah erwartungsvoll in ihr Gesicht.

„Mein Vater hat sich gemeldet."

Er erinnerte sich daran zurück, wie die letzte Kontaktaufnahme geendet war. Es war schon einige Jahre her, dass ihr Vater sich zur Weihnachtszeit bei Cassie gemeldet, ihre Hoffnung geweckt und sie dann erneut links liegengelassen hatte. Es machte ihn wütend, dass er so gleichgültig mit ihr umgegangen war und sich nie wirklich für sie interessiert oder um sie gekümmert hatte.

„Wie kommt's? Ist doch nicht mal Weihnachten", kommentierte er frostig.

„Ich weiß es nicht", sagte sie ehrlich. „Aber er möchte sich mit Willow und mir treffen und reden."

„Und das nimmst du ihm ab?", fragte er kühler als beabsichtigt.

„Keine Ahnung, wie ernst es ihm diesmal ist, aber das werde ich nur herausfinden, wenn ich mich mit ihm treffe", erzählte sie.

„Willst du dir das wirklich antun?", fragte er skeptisch. „Du hast gerade schon genug mit dir selbst zu tun."

„Ich will ihn zumindest anhören. Paola ist gestorben und ich konnte mich nicht mehr mit ihr aussprechen. Das hat mir gezeigt, dass das Leben zu kurz ist, um nachtragend zu sein", erklärte sie. Er atmete schwer.

„Ich verstehe, warum du ihn sehen möchtest, aber ich bezweifle, dass du dir damit einen Gefallen tust", sprach er seine Gedanken offen aus.

„Möglicherweise nicht, aber ich bin bereit, ihm eine letzte Chance zu geben", sagte sie.

„Wozu? Endlich ein guter Vater zu sein?", fragte er provokant. Er meinte es nicht böse, er wollte einfach nur nicht, dass ihr Vater noch einmal die Gelegenheit bekam, sie zu verletzen.

„Ich werde diesmal ohne Erwartungen an die Sache herangehen", entgegnete sie.

„Ist bestimmt besser, dann kann er dich wenigstens nicht wieder enttäuschen", kommentierte er.

Sie seufzte leise.

„Ich möchte hören, was er zu sagen hat. Das ist alles."

„Ich kann dir das sowieso nicht ausreden, auch, wenn ich es für keine gute Idee halte", sagte er ratlos und tastete nach dem vorgedrehten Joint und dem Feuerzeug auf dem Nachttisch. Sie versuchte, ihm das Feuerzeug aus der Hand zu nehmen, als er ihn sich anzünden wollte.

„Entspann dich. Ich hab den Rauchmelder doch abgeklebt", kommentierte er und probierte, das Feuerzeug aus ihrer Faust zu ziehen. Cassies Blick glitt automatisch zu der Socke, die er über den Rauchmelder gestülpt hatte und die jetzt an der Decke baumelte.

„Seh ich", sagte sie trocken.

„Also, lass mich jetzt einen rauchen", forderte er und machte einen weiteren Versuch, ihr das Feuerzeug abzunehmen.

„Du änderst dich nie", murmelte sie und drückte es ihm in die Hand.

Er lächelte triumphierend.

„Und trotzdem verlässt du mich nicht."

Sie verdrehte die Augen, bevor sie den Kopf wieder in seine Armbeuge sinken ließ und ihre Augen schloss. Er zündete den Joint an, rauchte und streichelte ihre Schulter.

„Hast du schon mit Marten gesprochen?", fragte sie beiläufig.

„Weil?", hakte er stirnrunzelnd nach. Er wusste genau, worauf sie hinauswollte.

„Nika war gestern Abend bei mir. Sie müssen sich ziemlich übel gestritten haben", erzählte sie.

„Versuch dich da nicht einzumischen; du weißt genau, wie das enden kann", riet er ihr eindringlich. „Nachher geben sie dir noch die Schuld für alles, obwohl du es nur gut gemeint hast."

„Du hast Recht, aber es fällt mir schwer. Er verhält sich ihr gegenüber manchmal wirklich grob und unsensibel", sagte sie.

„Du weißt, wie er ist. Er kann das nicht so gut", nahm er seinen Cousin in Schutz.

„Allerdings."

„Du solltest aufhören, alles so nah an dich heranzulassen, Löckchen", erwiderte er sanft und blies ihr den Rauch um die Nase. Als sie ihre schönen Augen aufschlug, lächelte er und drückte ihr einen Kuss auf. Es war einer dieser Momente, in denen er sich ihr unheimlich nah fühlte. Er hatte diese Augenblicke zu zweit sehr vermisst. Sie waren es, die ihn erdeten und zur Ruhe kommen ließen, ganz egal, wie viel er um die Ohren hatte.

„Ich weiß, ich bin momentan einfach hypersensibel", antwortete sie und er nahm einen weiteren Zug. Nach dem hemmungslosen Sex, den sie gerade noch gehabt hatten, sollte sie eigentlich nicht in der Lage sein, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen, doch sie schien nicht loslassen zu können und hangelte sich von einem Thema zum Nächsten.

„Wäre mir fast nicht aufgefallen, hättest du es nicht gesagt", grinste er frech.

„Du Arsch", platzte es aus ihr heraus. Er lachte, als sie ihm den Ellbogen in die Rippen stieß.

„Hast du mit Iara gesprochen?", probierte er, sie vom Chaos in ihrem Kopf abzulenken.

„Ja. Sie meinte, wenn wir möchten, könnten wir morgen was zusammen unternehmen. Ich habe ihr gesagt, ich würde das mit dir besprechen und mich dann bei ihr melden."

Er grinste frech.

„Aber nur, wenn ihr genug trinkt."

Sie verdrehte sie Augen.

„Idiot", knurrte sie.

„Was ist so schlimm daran, dass mir die Vorstellung gefällt, dass ihr miteinander rummacht?", bohrte er weiter. „Wäre eine Win-Win-Situation. Ihr hättet Spaß, wir hätten Spaß..."

„Genau genommen haben wir euch schon eine Show geboten", erinnerte sie ihn schmunzelnd. Er zog scharf die Luft ein.

„Und das war echt sexy, Locke."

Sie lächelte.

„Und eine einmalige Sache. Tua und du, ihr solltet euch endlich damit abfinden", sagte sie und kuschelte sich wieder an ihn.

„Iara und du, ihr seid echt uncool", kommentierte er provokant. Sie lachte.

„Nur, weil wir keine Lust haben, für euch eine Lesben-Show abzuziehen?"

„Ihr wisst genau, wie sehr uns das anmacht, und wir tun schließlich auch voll viel für euch", bohrte er weiter. Sie grinste.

„Gib es auf, okay?"

„Aber die Vorstellung ist einfach zu heiß, man", lachte er.

„Dann hör auf, es dir vorzustellen", schmunzelte sie.

„Aber mir gefällt das", protestierte er. „So sehr, dass ich an euch gedacht habe, als ich mir für die Spermaprobe einen runterholen musste."

Sie starrte ihn aus großen Augen fassungslos an.

„Meinst du das ernst?", platzte es teils wütend, teils amüsiert aus ihr heraus.

„Klar, Shorty. Ich wichs mir doch keinen auf die vollgespritzten Tittenhefte, die da rumliegen."

Sie hob eine Augenbraue.

„Du hast dir auf Iara und mich einen runtergeholt", wiederholte sie trocken.

„Ja, hab ich. Bring mich nicht um dafür, okay?", bat er sie und nahm einen Zug von seinem Joint, inhalierte tief und blies den Rauch aus. Sie schüttelte seufzend den Kopf.

„War es wenigstens gut?", fragte sie kopfschüttelnd.

„Und wie", bestätigte er zufrieden. „Ihr wart der Wahnsinn."

„Tua sollte das vielleicht nicht unbedingt erfahren", kommentierte sie nüchtern.

„Wird er nicht, wenn du es ihm nicht sagst."

Ihr Handy, das sie auf dem Nachttisch abgelegt hatte, blinkte auf. Als sie sah, wer ihr schrieb, schüttelte sie traurig den Kopf.

„Was ist?", fragte er. Eine Zornesfalte hatte sich zwischen ihren Augenbrauen gebildet, als sie nach ihrem Handy griff.

„Nichts", sagte sie, bevor sie die Nachricht öffnete und eine Antwort eintippte. 

Ja, ich weiß, dieses Ende wieder, aber dafür war das Kapitel voll schön harmonisch und sie sind endlich wieder süß zusammen, oder nicht?

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