2 | 62 | Bonuskapitel 3 | Kisses
Das letzte Bonus-Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch ❤
„Ich seid schon ein süßes Pärchen", lächelte Iara.
„Ihr auch", antwortete Cassie. „Obwohl ich anfangs nicht wusste, ob ich mit deinem Freund warm werde. Er war so zurückhaltend, aber mittlerweile ist er zum Glück etwas aufgetaut."
„Ja, zum Glück", wiederholte Iara. „Er braucht einfach immer etwas länger als ich."
„Gut. Bei uns war es wahrscheinlich eher der Alkohol", kommentierte Cassie nüchtern. „Apropos, möchtest du noch oder hält er dir dann eine Standpauke?"
Iara schüttelte lächelnd den Kopf.
„Keine Sorge. Er tut nur immer so, aber eigentlich freut er sich, weil ich dann später lockerer bin", grinste sie und nahm sich einen von John bereits eingeschenktes Glas.
„Was eine Doppelmoral", lachte Cassie. „Könnte fast John sein."
„Ist er auch so?", hakte Iara neugierig nach.
„In Bezug auf andere Männer beispielsweise", erwiderte Cassie augenrollend.
„Wie deine Freundin vorhin schon sagte - keine Beziehung ist perfekt", grinste Iara.
„Das stimmt allerdings. Unsere jedenfalls ist meilenweit davon entfernt, und trotzdem bin ich glücklich", gab Cassie zu.
„Wenn es dir ein besseres Gefühl gibt: auch wir haben unsere Uneinigkeiten, und dabei rede ich nicht nur davon, dass er meine Kochkünste ständig schlechtredet", räumte Iara ein, ehe ihr Gesichtsausdrucktraurig wurde.
„Was du dir im Übrigen nicht gefallen lassen musst", stellte Cassie klar. „Alles, was ich bisher von dir probiert habe, war erste Sahne."
Iara lächelte.
„Dankeschön."
„Nur die Wahrheit. Und Uneinigkeiten gibt es in jeder Beziehung. Du glaubst gar nicht, wie häufig John und ich wegen Kleinigkeiten aneinandergeraten und uns dann richtig in solche Auseinandersetzungen hineinsteigern", schmunzelte sie. „Trotzdem liebe ich ihn sehr."
Iara grinste.
„Es erleichtert mich zu hören, dass wir nicht das einzige Paar sind, bei dem hin und wieder ordentlich die Fetzen fliegen."
„Das Wichtigste ist, dass man trotz dieser Meinungsverschiedenheiten genau weiß, was man an dem anderen hat", sagte Cassie.
„Auf jeden Fall", pflichtete Iara ihr bei. „Und das weiß ich bei ihm ganz genau. Durch ihn habe ich gelernt, mich und mein Verhalten zu reflektieren. Wir lernen voneinander und wachsen aneinander."
„Das ist süß", lächelte Cassie. „In unserem Fall würde ich eher sagen, wir wachsen miteinander. Seit wir uns kennen, haben wir einander immer motiviert und mitgezogen."
„Würdest du sagen, ihr habt eine starke Beziehung?", wollte Iara wissen. Cassie schmunzelte.
„Jetzt wird's philosophisch", grinste sie, ehe sie antwortete. „Aber ja, wir haben eine sehr starke Beziehung, was nicht zuletzt an unserer Geschichte liegt und an all den Höhen und Tiefen, die wir miteinander durchgestanden haben. Es gibt jedenfalls wenig, das uns noch erschüttern könnte. Dafür ist einfach schon zu viel passiert."
Für einen Augenblick schlich sich ein trauriges Schimmern in Cassies Blick, sodass das schlechte Gewissen an Iara nagte, denn es schien, als hätte sie einen wunden Punkt getroffen. Als Cassie jedoch blinzelte, war der traurige Schleier wieder verschwunden.
„Und ihr?", fragte sie und legte interessiert den Kopf schief.
Iara seufzte schwer.
„Ich denke, wir müssen beide selbstbewusster werden, was einander angeht, und müssen damit aufhören, uns selbst anzuzweifeln", antwortete sie.
„Verstehe ich nicht", sagte Cassie.
„Uns fehlt es beiden hin und wieder am Selbstbewusstsein, der richtige Partner für den jeweils anderen zu sein", offenbarte Iara ihr schweren Herzens. Cassie verdrehte die Augen.
„Wieso redet ihr euch alle so einen Schwachsinn ein?", platzte es aus ihr heraus. Iara musterte sie irritiert. „Marten hat so was auch mal gesagt, bevor er in Haft musste. Ich mag es nicht, wenn meine Freunde sich so kleinreden."
„Wenn ich mir die Zeit nehme, darüber nachzudenken, erkenne ich ja auch, dass das Quatsch ist", räumte Iara ein.
„Ist es wirklich", sagte Cassie. „Du bist ein tolles Mädchen und genau richtig für ihn, wie du bist. Wie du gerade schon gesagt hast, wachst ihr aneinander. Also hör auf, dir selbst und euch im Weg zu stehen."
Iara lächelte.
„Danke", sagte sie verlegen.
„Keine Ursache", erwiderte sie und trank einen weiteren Schluck ihres Cocktails.
„John kann sich auch glücklich schätzen, eine Freundin wie dich zu haben", sagte Iara.
„Sagst du nur, weil du nicht mit mir zusammenleben musst", lachte Cassie. „Ich bin echt nicht einfach."
„Er offenbar auch nicht, nach dem, was Nika vorhin so hat durchblicken lassen."
Cassie winkte ab.
„Ach, alles Kleinigkeiten. Klar regt es mich manchmal auf, aber all diese Dinge zählen nicht für mich. Für mich zählt, dass ich mich auf ihn verlassen kann, und das kann ich, wenn es darauf ankommt."
„Klingt sehr überzeugt", stellte Iara fest. Cassie lächelte, bevor sie nachdenklich wurde.
„Er hat sein Leben für mich riskiert. Es gibt nichts, was er mir noch beweisen müsste."
Iara musterte Cassie überrascht aus großen Augen.
„Wie meinst du das?"
„So, wie ich es sage", bestätigte Cassie, während es Iara eiskalt den Rücken herunterlief. Sie wusste nicht, ob sie nachhaken oder besser schweigen sollte.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll", sagte Iara hilflos.
„Ein ehemaliger Freund von ihm hat Gefühle für mich entwickelt, die ich nicht erwidert habe. Als er uns nicht mit einer Intrige auseinanderbringen konnte, hat er versucht, ihn abzustechen. In unserem Schlafzimmer", fasste Cassie die Vergangenheit knapp zusammen. Iara starrte sie ungläubig an, während sich ihr Magen umdrehte und ihr Hals trocken wurde.
„Wow", sagte sie, als sie endlich ihre Sprache wiederfand.
„John wäre beinah gestorben. Ich weiß also ganz genau, was ich an ihm habe und was er bereit ist, für mich aufs Spiel zu setzen. Ich kann vermutlich nie wieder aufwiegen, was ich ihm zu verdanken habe."
„Das klingt schlimm", sagte Iara nach wie vor schockiert.
„War es auch. Aber es hat uns auch die Augen geöffnet und gezeigt, was wirklich wichtig ist; in unserer Beziehung, aber auch im Leben."
„Verständlich", entgegnete Iara knapp. Cassie lächelte verbittert.
„Tut mir leid, ich wollte die Stimmung nicht runterziehen."
„Schon gut", sagte Iara schnell. „Ich bin nur so wahnsinnig überrascht und hätte nicht damit gerechnet, dass du mir so etwas anvertraust."
„Ich denke, auch das ist der Alkohol", grinste Cassie und strich sich ihre Locken aus dem Gesicht.
„Ich glaube, ich brauche auch noch ein Glas", entgegnete Iara trocken. Cassie reichte ihr eine Flasche Wasser.
„Ich denke, wir sollten langsam aufhören, sonst bekommst du wirklich noch Ärger", stellte sie fest. Iara grinste.
„Lieb, dass du an meine Beziehung denkst, aber ich darf meine Entscheidungen selbst treffen", antwortete sie.
„Wie du meinst", seufzte Cassie theatralisch. „Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt."
Während Iara sich etwas aus der Bacardi-Flasche ins Glas schenkte, reichte sie ihr den Orangensaft. Ihre Freundin kippte etwas Saft dazu, stellte dann die Flasche zur Seite, nippte an ihrem Drink und nickte zufrieden.
„Vielleicht sollten wir es einfach tun", kicherte Cassie und warf einen Blick durch die gläserne Balkontür in Richtung der beiden Männer.
„Was?", fragte Iara im ersten Moment verständnislos, schüttelte dann aber lachend den Kopf, als sie begriff.
„Okay, du hast eindeutig zu viel getrunken", kommentierte sie amüsiert und versuchte, Cassie das Glas abzunehmen. „Gib schon her, sonst muss John dir wieder die Haare halten und ich bekomme Ärger."
„Im Ernst, Iara. Einfach nur, um ihre dummen Gesichter zu sehen, wenn wir das tatsächlich durchziehen. Ich meine, sie haben beide eine riesige Klappe, aber sie rechnen nie im Leben damit, dass wir wirklich miteinander knutschen."
Sie schaute Iara eindringlich in die Augen. Die biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. „Puh, Cassie", grinste sie. „Ich glaube, ich bring das nicht."
„Feigling", lachte Cassie und ließ sich entspannt in die weichen Polster der Couch fallen.
„Gar nicht wahr. Ich habe so was nur noch nie gemacht", protestierte Iara und bewarf sie mit einem Kissen.
„Ich auch nicht", gab Cassie amüsiert zurück. „Aber gut, wenn dir das zu heiß ist, weil du Angst hast, dass du Tua danach verlässt und mit mir durchbrennst, verstehe ich das natürlich."
Iara lachte. Sie mochte Cassies Humor.
„Danke für dein Verständnis", stellte Iara grinsend klar. „Er würde ohne mich wohl kaum lange überleben."
„So unselbstständig ist er jetzt auch nicht", kommentierte Cassie. „Im Gegensatz zu John weiß er jedenfalls, wie man eine Waschmaschine bedient."
„Klar weiß ich das."
Sie fuhren überrascht zu den beiden Männern herum, die gerade das Zimmer betreten hatten.
„Und überleben würde ich allemal ohne dich - immerhin kannst du mich dann nicht mehr mit deinem Essen vergiften", fügte Iaras Freund trocken hinzu. Sie warf ihm einen empörten Blick zu.
„Ich habe dir ja gesagt, dass du mit mir besser dran wärst", seufzte Cassie theatralisch. „Aber du wolltest ja nicht."
„Vielleicht hast du Recht. Du meckerst jedenfalls nicht über meine Kochkünste", entgegnete Iara hoffnungsvoll.
„Du kannst sie gern mit nach Hause nehmen, Cassie", grinste Tua überlegen. „Ich chille dann so lang mit meinen Jungs und genieße die Ruhe."
Cassie rückte an Iara heran und legte den Arm um sie.
„Sei vorsichtig, was du dir wünschst, Bro", lachte John und ließ sich wieder neben Cassie fallen.
„Du brauchst nicht denken, dass wir dann jede Nacht aneinander rumfummeln", stellte Cassie an John gewandt klar und warf ihm einen eindeutigen Blick zu.
„Okay, dann will ich allerdings zuerst gefragt werden, wenn du ne andere Perle zu uns nach Hause einlädst", sagte er. Cassie lachte.
„Ich habe niemanden eingeladen - er hat sie mir praktisch nahezu aufgedrängt", kommentierte sie. „Und weil sie meine Freundin ist, würde ich sie niemals im Regen stehenlassen."
„Und weil ich dein Freund bin, könntest du doch dann wenigstens so tun, als würdest du an ihr rumfummeln", probierte er es frech grinsend erneut. Cassie verdrehte die Augen.
„Gib es auf, Babe. Okay? Ich habe es wirklich versucht, aber sie möchte das nicht - und das ist auch okay für mich", schmunzelte sie.
„Was heißt das - du hast es versucht?", hakte Tua auf einmal neugierig nach.
„Und wie sehr hast du es versucht?", wollte John wissen. „Ich meine, hast du auch wirklich alles gegeben?"
Cassie lachte auf.
„Ihr seid so unnormal zurückgeblieben", stellte sie klar. „Verabschiedet euch von euren heißen Lesben-Fantasien oder geht in einen von diesen Läden, in denen sie euch für Geld eine Show bieten."
„Ich bezahl doch nicht für so'n Scheiß, wenn ich so ne heiße Freundin hab, die mir das umsonst klarmachen kann", protestierte Tua unerwartet.
„Mein Cousin hat so'n Laden, Diggi, da könnten wir das auch umsonst-", setzte John zu sagen an.
„Untersteh dich", fauchte Cassie und kniff ihm in den Oberschenkel. John lachte dreckig auf.
„Was denn? Du bringst es ja nicht", kommentierte John amüsiert.
„Bitte was?", lachte Cassie empört, bevor Iara völlig unerwartet ihre Hände an Cassies Gesicht legte und es zu sich drehte. Sie war so überrascht von der plötzlichen Offensive, dass sie Iara einfach nur in die Augen schaute, bevor diese ihre Lippen entschieden auf ihre presste. Im ersten Augenblick war sie so perplex, dass sie kerzengerade dasaß und die Augen aufriss, doch dann grinste sie in den unschuldigen Kuss hinein, während John und Tua die beiden aus großen Augen einerseits entsetzt, andererseits fasziniert anstarrten. Cassie löste sich unterdessen von Iara und leckte sich über ihre kribbelnden Lippen. Sie spürte den Alkohol ganz deutlich in ihrem Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Iaras Wangen waren vor Aufregung leicht gerötet, als Cassie ihre Lippen erneut auf ihre drückte, ihre Hand in Iaras Locken schob und den Kuss sanft vorantrieb. Sie war überrascht, als Iara ihren Kuss abermals erwiderte, doch die Situation war auch zu aufregend, um sie nicht zu genießen. Schließlich würde sie nie wieder jemand anderen küssen als John. Also leckte sie sanft über Iaras Lippen, genoss das Gefühl, lächelte in den Kuss hinein. Er hatte etwas Unschuldiges, war ganz anders als jene, die sie von John gewöhnt war; viel sanfter, aber nicht weniger gefühlvoll - im Gegenteil. Iara küsste sie ein weiteres Mal, massierte ihre vollen Lippen mit ihren, und leckte dabei hauchzart mit ihrer Zunge darüber. Cassie erwischte sich dabei, wie sie genüsslich die Augen schloss, ihre Lippen einen Spalt öffnete und Iaras Zunge Einlass gewährte. Als sich ihre Zungen schließlich fanden, zog John scharf die Luft ein, während Cassie sich erlaubte, sich noch einen kurzen Augenblick in diesem aufregenden Kuss mit ihrer Freundin zu verlieren und das Kribbeln auf ihren Lippen zu genießen. Sie war fast ein wenig enttäuscht, als Iara sich schließlich zurückzog und den Kuss beendete.
„Was zur Hölle", keuchte Tua, als Iara den beiden Männern ein freches Grinsen zuwarf. Es war offensichtlich, dass er keine derartige Offensive von seiner Freundin erwartet hatte.
„Können wir das Thema jetzt ein für alle Mal abhaken?", fragte Iara amüsiert. Cassie hingegen saß noch völlig sprachlos da und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Auch sie hatte Iara nicht zugetraut, dass sie die Initiative ergreifen und sie tatsächlich küssen würde.
„Das war viel zu kurz", antwortete Tua entschieden.
„Wirklich zu kurz", bestätigte John. „Vielleicht hätten wir ja auch gern mitgemacht, oder so."
„Auf keinen Fall!", platzte es aus Cassie, Iara und Tua gleichzeitig heraus.
„Übertreib nicht", zischte Cassie ihm zu, bevor sie Iara ein zufriedenes Lächeln schenkte. Ihre Freundin erwiderte es.
„Das war heiß", grinste Tua zufrieden, bevor er seine Freundin zu sich zog. „Sorry, war cool bei euch, aber jetzt sollten wir wirklich gehen."
„Ist vielleicht besser, denn so gut, wie sie küsst, stehen die Sterne günstig, dass ich sie mit nach Hause nehme", schmunzelte Cassie.
„Also mir gefällt die Idee", grinste John frech.
„Vergiss es, Bro", lachte Tua, bevor er sich erhob. „Es wird niemals ein Übernachtungsdate geben; jetzt erst recht nicht mehr."
„Schade", feixte Iara, als sie ihm zur Tür folgte. Dabei warf sie Cassie ein verschmitztes Lächeln zu, ehe die vier sich voneinander verabschiedeten. Als die Tür hinter den beiden ins Schloss gefallen war, musterte John seine Freundin anklagend.
„Also echt, Locke. Das hättest du ja wohl auch machen können! Ich meine, ich hab dich ja nicht umsonst so abgefüllt."
„Sie wollte nicht", lachte Cassie.
„Und wie sie wollte!", kommentierte John. „Sie hat dich sogar mit Zunge geküsst. Das sagt alles."
Sie grinste, bevor sie ihm besänftigend die Hand an die Brust legte.
„Ich hoffe, du kannst heute Nacht endlich wieder beruhigt einschlafen."
Er grinste dreckig.
„Komm, küss mich mal. Ich will wissen, wie ihre Lippen schmecken, du geile Sau."
Hach. Irgendwie gefällt mir ja diese ganze Harmonie. Bin schon auch ein bisschen verliebt ❤ Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr freut euch auf den 3. Teil 🤗 Morgen geht's los 😱
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