Und weil ja noch Weihnachten ist, bekommt ihr jetzt das 48. Kapitel. Es waren eigentlich zwei, aber ich habe sie euch in eins gepackt. Dadurch wird es super lang, aber das stört euch vermutlich weniger als mich. Blöderweise wird die Geschichte so ein Kapitel kürzer, was bedeutet, dass wir uns langsam aber sicher dem Ende nähern :( Ich wünsche euch viel Spaß, denn ich denke, ihr werdet es mögen :D 3200 Wörter, here we go.
„Wie konntest du überhaupt zulassen, dass sie mit Sack und Pack zu diesem Psychopathen abhaut?"
John schaute aus großen Augen in Alessas Gesicht. Er wusste, dass jeder Versuch, sich zu erklären, sich idiotisch anhören würde.
„Glaubst du, ich habe nicht versucht, sie aufzuhalten?", fragte er wütend. Seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, als er Cassies beste Freundin mürrisch musterte.
„Ist dir überhaupt bewusst, wie tief sie in der Scheiße steckt?", entgegnete Alessa fassungslos.
„Mir gefällt das auch nicht!", fuhr er sie aufgebracht an. „Ich wollte sie aufhalten, aber sie hat nicht auf mich gehört. Es macht sie fertig, dass sie nicht weiß, was genau in Mailand passiert ist. Die einzige Alternative wäre gewesen, es aus ihm herauszuprügeln. Aber als ich genau das tun wollte, ist sie völlig durchgedreht. Ich konnte sie schließlich nicht in den Keller sperren, bis sie wieder zur Vernunft kommt."
Er schnaubte wütend bei seiner Erinnerung daran. Sie seufzte schwer.
„Das muss ein Ende haben", sagte sie und strichs ich die langen Haare nach hinten. „Sie hat sich da in was verrannt."
„Glaubst du, das habe ich nicht gesehen, als ich ihr vorhin in die Augen geschaut habe?", fragte er betroffen. Noch immer stachen ihm tausend Messer ins Herz bei der Erinnerung an diesen Moment.
„Was hast du erwartet? Sie sieht dich das erste Mal, seit sie ausgezogen ist, und du baggerst an irgendeiner heißen Schnitte rum", entgegnete Alessa.
„Wirfst du mir diese Scheiße jetzt echt vor?", fragte er kopfschüttelnd. Er konnte nicht verhindern, dass all die Wut, die er gerade erst erfolgreich unter Kontrolle gebracht hatte, wieder aus ihm herausbrach. Er baute sich bedrohlich vor ihr auf, doch Alessa ließ sich davon nicht beeindrucken.
„Das war mies", kommentierte sie geradeheraus.
„Das war nötig", entgegnete er entschieden.
„Ich hab die Schnauze so voll, John. Rede endlich mit ihr und sorg dafür, dass sie damit aufhört", forderte sie. Er wusste, dass sie recht hatte. Das machte ihn jedoch nur noch wütender – auf Cassie, auf Rome, aber vor allem auf sich selbst.
„Am liebsten hätte ich sie mit nach Hause genommen", gab er zu.
„Warum hast du es dann nicht getan und sie wieder mit ihm weggehen lassen?"
Wie konnte Alessa es wagen, ihm Vorwürfe zu machen? Er hatte das Gefühl, gleich die Beherrschung zu verlieren, auch, wenn sie im Grunde genommen auf seiner Seite war. Ihre ständigen Anschuldigungen gaben ihm jedoch den Rest.
„Weil mich irgendjemand in die andere Richtung geschoben hat", erinnerte er sie gereizt. „Was glaubst du, was ich vorhatte? Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre sie nicht mehr mit ihm nach Hause gegangen. Aber du hast ja zugelassen, dass er sie von hier wegbringt."
Sie schüttelte den Kopf.
„Es bringt nichts, wenn wir uns gegenseitig die Schuld zuschieben", sagte sie entschlossen. „Wir müssen entscheiden, wer sie da rausholt; du oder ich."
Endlich schien Alessa lösungsorientiert zu denken. Er fuhr sich erschöpft mit der Hand über das Gesicht, nahm seine Snapback vom Kopf und atmete tief durch.
„Und wie hast du dir das vorgestellt?"
***
Als John seine Augen aufschlug, fühlte er sich schlecht; nicht nur wegen seines Streitgesprächs mit Alessa in der vergangenen Nacht im Club, sondern deshalb, weil seine Schuldgefühle an seinem Gewissen nagten. Er hatte inzwischen realisiert, dass er einen Fehler begangen hatte, indem er Cassie hatte gehen lassen. Gemeinsam mit Alessa war er zu dem Entschluss gekommen, dass Cassie sich nicht länger dieser sinnlosen Scheinbeziehung mit Rome und damit der Gefahr ausgesetzt sein sollte, von ihm enttarnt zu werden. Sein ehemaliger Freund war mittlerweile so besessen von Cassie, dass John nicht wusste, wie er auf einen solchen Verrat reagieren würde. Er hatte es gestern Nacht in seinen dunklen, fast schwarzen Augen gesehen, die ihn nahezu durchbohrt hatten. Noch immer ließ die Erinnerung an seinen kalten Blick ihn erschaudern.
Rome sah Cassie ganz klar als die Frau an seiner Seite, wenn nicht sogar als sein Eigentum, und er war sich sicher, dass er nichts unversucht lassen würde, sie festzuhalten. Umso schlimmer war für John die Erkenntnis, dass er sie mit seinem Unverständnis für ihren Wunsch, die Wahrheit herauszufinden, geradewegs in Romes Arme getrieben hatte. Dabei hätte er verhindern müssen, dass sie ihn überhaupt verließ. Die Enttäuschung in ihren Augen, als sie ihn mit dieser anderen Frau gesehen hatte, bewies ihm, dass Cassie ihn nach wie vor liebte.
Er fuhr sich seufzend mit den Händen durchs Gesicht, dann schlug er die Bettdecke zur Seite. Er würde keine Sekunde länger warten, sondern sie – wie mit Alessa besprochen – von ihrem beschränkten Vorhaben abbringen. Wenn sie ihn überhaupt betrogen hatte, dann nur gegen ihren eigenen Willen. Es würde nichts an ihren Gefühlen füreinander ändern.
Das Klingeln seines Smartphones ließ ihn innehalten. Er griff danach und warf einen Blick auf das Display. Sein Herzschlag beschleunigte sich automatisch, als er Alessas Nummer sah.
„Was ist mit ihr?", begrüßte er Cassies beste Freundin aufgebracht.
„Sie hat eben angerufen. Sie hat die Videos gefunden."
Er versteifte sich sofort.
„Was war drauf?"
„Weiß ich nicht. Sie wollte schnellstmöglich verschwinden. Ich dachte, sie würde sich nochmal melden, aber das hat sie nicht und jetzt mache ich mir Sorgen, weil ich sie nicht erreicht habe", sagte Alessa. Seine Finger wurden sofort schwitzig, sein Magen zog sich zusammen und ihm wurde schlecht. Was, wenn Rome sie zur Rede gestellt hatte und das Gespräch eskaliert war?
„Ich fahre sofort hin", sagte John nervös.
„Ich komme auch", entgegnete Cassies beste Freundin sofort.
„Nein. Ich rufe ein paar Jungs an. Ich will dich da nicht haben", erwiderte er entschieden.
„Aber John-"
„Nein, ehrlich nicht, Les. Aber du kannst Jalil-"
Als er das leise Signal, das einen weiteren Anrufer ankündigte, hörte, brach er ab und schaute unruhig auf das Display. Sein Herz begann zu rasen, als ihm Cassies Name entgegenblinkte. Es gab nur einen Grund, weshalb sie sich dazu durchringen würde, ihn zu kontaktieren.
„Cas ruft an. Ich melde mich gleich", würgte er Alessa hektisch ab, dann nahm er Cassies Anruf entgegen.
„Bist du okay?", fragte er ohne Umschweife, während sein ganzer Körper sich schmerzhaft versteifte.
„Ja. Mir geht's gut. Wir müssen uns sehen."
Ihre Stimme klang aufgeregt. Alarmiert hob er seine Augenbrauen, während seine Gedanken sich überschlugen. Hieß das, dass es tatsächlich schlechte Neuigkeiten gab? Hatte sie sich womöglich mit Rome gestritten und er war handgreiflich geworden?
„Scheiße. Was ist los? Hat er dir was getan?"
Seine Stimme glich einem Knurren und seine Hände ballten sich zu Fäusten, bevor er aufstand und versuchte, die unerträgliche Spannung loszuwerden, indem er im Zimmer auf und ab lief. Wie eine Raubkatze tigerte er ziellos durch den Raum.
„Nein, hat er nicht. Aber um ein Haar hätte er mich beim Schnüffeln erwischt."
John schloss erneut die Augen, versuchte, sich zu entspannen. Wenn er zuließ, dass seine gemischten Emotionen ihn überwältigten, würde die Situation eskalieren, und das schien das Letzte zu sein, das Cassie gerade gebrauchen konnte. Er musste sich zusammenreißen, um jetzt keine falschen Entscheidungen zu treffen. Er brauchte einen klaren Kopf.
„Hat er was gemerkt?", hakte er nach.
Er hörte das leise Aufbrummen eines Automotors.
„Weiß ich nicht. Ich hab die Sachen eingesteckt. Er denkt, ich müsste dringend zu meiner Mum", antwortete sie. Sie musste nicht mehr sagen. Er wusste, was als Nächstes zu tun war.
„Okay. Bis gleich", sagte er, bevor er auflegte. So schnell er konnte, schlüpfte er in eine frische Shorts und zog sich irgendeinen seiner unzähligen Jogginganzüge über, während er versuchte, seine Jungs zu erreichen. Als niemand abnahm, setzte er sich kurzerhand selbst hinter das Steuer seines Wagens. Er hatte zwar zurzeit keine gültige Fahrerlaubnis, aber jetzt unnötig auf seine Freunde oder ein Taxi zu warten hätte ihn vermutlich eh bloß in den Wahnsinn getrieben.
Während der Fahrt bemühte er sich, Ruhe zu bewahren, doch die Frage, was genau Cassie auf der besagten Festplatte gefunden hatte, ließ ihn nicht los. Immer wieder spielte er sämtliche Horrorszenarien in seinem Kopf durch, mit dem Ergebnis, dass seine innere Unruhe von einer grenzenlosen Wut auf Rome abgelöst wurde. Er würde sich mit ihr treffen, um einen Blick auf die Daten zu werfen, und die Sache anschließend ein für alle Mal beenden. Immer wieder schaute er auf sein Handy; einerseits, um sicherzustellen, dass Cassie nicht noch einmal anrief und den Kurs änderte, und zum anderen, weil er glaubte, die Zeit dadurch beschleunigen zu können.
Als er das Tattoo-Studio erreichte, war Cassie bereits dort. Er stellte seinen Wagen achtlos auf dem Bordstein ab, dann stieg er aus, eilte zum Eingang hinüber und stieß schwungvoll die Tür auf. Schwer atmend schaute er sich in dem kleinen Raum um. Durch die großen Fensterfronten war der vordere Bereich sehr hell. Rechts führte eine kleine Stahltreppe in den oberen Bereich. Im ersten Augenblick ignorierte er den gesichtstätowierten Dunkelhaarigen, der hinter dem Tresen stand und ihn musterte. Johns Blick fiel auf die schwarze Ledercouch links von ihm. Als Cassie ihn sah, sprang sie sofort auf.
„Endlich", entfuhr es ihr erleichtert, bevor sie die Distanz zwischen ihnen mit ein paar großen Schritten überbrückte. Ihre Wangen waren vor lauter Aufregung gerötet, ihr Ausdruck angespannt, doch jetzt, als sie ihn sah, schlich sich ein erleichtertes Lächeln auf ihr Gesicht. Während er ihr entgegenging, schlug sein Herz so heftig in seiner Brust, dass er glaubte, es würde jede Sekunde zerspringen. Er meinte, Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen, und als sie voreinander stehenblieben, zögerte er nicht, sie in seine Arme zu schließen. Einen kurzen Moment stand er einfach nur so da, drückte sie fest an sich und sog ihren unverwechselbaren Duft in seine Nase, schloss die Augen und genoss das Gefühl, sie endlich wieder zu halten. Er realisierte, dass sie zitterte, also strich er sanft über ihren Rücken und versuchte, sie und damit sich selbst zu beruhigen. Dabei war ihm von einer auf die andere Sekunde so heiß, dass er glaubte, in Flammen zu stehen. Cassie schmiegte sich an ihn, krallte ihre Fingernägel in seine Schultern und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann sie sich das letzte Mal derart verzweifelt an ihm festgehalten hatte. Auch ihm fiel es nicht leicht, sich schließlich von ihr zu lösen, und als er auf sie herabschaute, war es, als würde sein Herz tatsächlich in tausend Teile brechen. Der Ausdruck in ihren Augen war voller Reue, Schmerz und Enttäuschung. Erst jetzt wandte er sich dem Typen hinter dem Tresen zu und setzte ein Lächeln auf.
„Hey, Paco", begrüßte er ihn mit einem Handschlag. „Kannst du uns den kurz leihen?"
Er deutete mit einem Kopfnicken auf den Laptop, der vor Paco auf dem Tresen stand.
„Klar, Diggi", erwiderte der Dunkelhaarige und reichte ihm den Laptop.
„Komm", sagte John zu Cassie. „Wir gehen hoch."
Sie folgte ihm die Stahltreppe hinauf in einen der kleinen Tätowier-Räume. Dann schloss er die Tür hinter sich und schaute ihr erwartungsvoll ins Gesicht.
„Erzähl", forderte er ernst. Dabei wischte er ihr eine einzelne Träne von der Wange.
„Er hat alles nur erfunden", antwortete sie aufgewühlt. „Komm, ich zeig dir die Videos."
„Warte mal."
Sie runzelte die Stirn.
„Willst du mich nicht erstmal anständig begrüßen?", fragte er und hob eine Augenbraue. Im ersten Moment schaute sie ihn einfach nur schweigend an, dann setzte sie ein bedrücktes Gesicht auf.
„Oh mein Gott, tut mir leid. Ich bin einfach nur so durcheinander", sagte sie entschuldigend, bevor sie ihre Arme um seinen Hals schlang. Dann reckte sie sich ihm endlich entgegen und presste ihre Lippen auf seine. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, von ihr geküsst zu werden; es entschädigte ihn nicht annähernd für die vergangenen Tage ohne sie, doch es war ein Anfang. Er seufzte in den Kuss hinein, schob eine Hand in ihr Haar und presste seine Lippen sehnsüchtig auf ihre, genoss das Kribbeln und die Wärme, die es in ihm auslöste. Nie hätte er sich an diesem einen Tag von ihr erweichen lassen dürfen.
„Ich schlag ihn tot!"
„Nein, John, warte. Tu das bitte nicht", flehte Cassie und machte Anstalten, ihn aufzuhalten.
„Im besten Fall hat er dir was vorgelogen, damit du dich von mir trennst, aber im schlimmsten Fall hat er dich vergewaltigt! Glaubst du, ich lehne mich seelenruhig zurück und warte darauf, dass du Beweise für die Wahrheit findest?!"
John war außer sich vor Wut. Seine Hände zitterten und er hatte bereits ein Loch in die Schlafzimmertür geschlagen. Heiße Tränen der Verzweiflung sammelten sich in ihren Augen.
„Ich weiß, aber wenn wir jetzt nicht nachdenken, merkt er vielleicht etwas und löscht die restlichen Beweise, bevor wir die Wahrheit herausfinden", schluchzte sie. „Wenn er mich wirklich vergewaltigt hat, dann -"
„Dann was?!", unterbrach er sie. „Was hättest du davon, es zu wissen? Außer einem Nervenzusammenbruch vielleicht?!"
„Alles ist besser als diese beängstigende Ungewissheit, die mich quält. Kannst du nicht verstehen, dass ich wissen muss, was genau da passiert ist?", fragte sie und umfasste seine blutende Hand. Ihre zitterte mindestens genauso wie seine.
„Ich will nicht, dass du nochmal zu ihm gehen und so tun musst, als würdest du dich zu ihm hingezogen fühlen! Ich hasse die Vorstellung, dass er dich erpresst und wie er dich anfasst, dich küsst und vielleicht noch mehr! Soll ich zulassen, dass er dich weiter gegen deinen Willen berührt?! Was für ein Freund wäre ich?!", schrie er aufgebracht und machte sich von ihr los.
„Ich werde nicht mit ihm schlafen", versicherte sie ihm und machte erneut einen Schritt an ihn heran. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie ihre Hände besänftigend auf seine Brust legte. Sie hob und senkte sich hektisch, während er aus düsteren Augen auf sie herabschaute.
„Ich will das nicht, Baby. Du hast schon genug getan in deinem kindlich-naiven Leichtsinn", stellte er klar und legte seine Hand vorsichtig an ihre Wange. Da sie noch immer zitterte, umschloss Cassie seine blutverschmierten Finger mit ihren.
„Ich wollte dich einfach nur beschützen. Ich wusste, es würde dir das Herz brechen, dir vorzustellen, wie ich mit ihm schlafe. Dass er die Videos bearbeitet und zurechtgeschnitten hat, um einen bestimmten Eindruck zu erwecken, habe ich nicht erwartet. Ich muss die richtigen Videos finden; die, die er nicht manipuliert hat", entgegnete sie leise, bevor ihre Stimme brach. Er lehnte seine Stirn gegen ihre und seufzte schwer.
„Ich vertraue dir. Und wenn du sagst, du erinnerst dich nicht an diese Nacht, in der dir jemand etwas ins Glas geschmissen haben muss, dann weiß ich, dass du nicht du selbst gewesen bist. Klar steigern gewisse Substanzen auch die Libido, aber selbst, wenn du mit ihm geschlafen haben solltest, hättest du das nie getan, wäre das alles nicht passiert. Ich weiß das", sagte er schweren Herzens.
„Trotzdem tut es dir weh. Das sehe ich dir an", schluchzte sie und wischte sich ein paar Tränen von den Wangen.
„Natürlich tut es weh; weil ich dich liebe und er deine Hilflosigkeit ausgenutzt hat. Ich sollte ihn umbringen lassen dafür", erwiderte er und Cassie glaubte, auch in seinen Augen Tränen schimmern zu sehen. Doch mit dem nächsten Blinzeln waren sie verschwunden.
„Ich weiß", sagte sie verständnisvoll.
„Die Jungs regeln das", sagte er entschieden.
„Gib mir eine Woche."
Er schüttelte den Kopf.
„Warum bist du so stur, Cas?", wollte er wissen.
„Weil ich ganz genau weiß, dass du in dem Fall mit den Jungs dich selbst meinst. Glaubst du, ich habe vergessen, wie das damals gelaufen ist, als mich mein Nachbar bespannt hat? Du hast ihn fast behindert geschlagen. Ich weiß genau, dass du die Kontrolle verlierst, wenn du Rome begegnest", gab sie zurück.
„Ich bezahle irgendeinen Rumänen oder so. Mach dir keine Sorgen. Es gibt genug, die ihn für ein paar hundert Euro abstechen", erwiderte er. Sie zog scharf die Luft ein.
„Hör auf, sowas zu sagen", bat sie.
„Verdient hat er es aber!", schrie er ungehalten.
„Willst du die Zelle direkt neben Marten haben oder willst du lieber hier draußen sein, bei mir?"
„Was für eine dumme Frage", entgegnete er. „Und mich hat noch nie jemand erwischt, sonst wäre ich heute nicht hier, oder?"
Sie atmete tief durch.
„Bitte gib mir nur diese eine Chance. Bitte."
Sie schaute flehend in seine Augen. Ihre Finger zitterten. Er hasste es, dass sie ihn auf diese Weise erweichen konnte, aber sie hatte Recht. Wenn auch nur die kleinste Möglichkeit bestand, dass irgendetwas auf ihn zurückgeführt werden konnte, würde er Marten ziemlich schnell Gesellschaft leisten.
„Wenn wir das wirklich auf deine Weise durchziehen, will ich, dass du auf dich aufpasst – und wir sagen es jemandem. Jemandem, dem wir beide vertrauen und der ein Auge auf dich haben wird", lenkte John schließlich ein.
„An wen hast du gedacht?", fragte sie.
„Ist doch egal. Das sage ich dir noch früh genug. Alles, was ich will, ist, dass du es mir versprichst, Cas."
„Ich verspreche es dir", erwiderte sie. „Und sobald ich die Videos gefunden habe und wir herausgefunden haben, was dieses Schwein mit mir gemacht oder nicht gemacht hat, kannst du mit ihm machen, was du willst. Aber erst will ich diese Videos."
„Was, wenn sie dir nicht weiterhelfen? Was, wenn wir dann immer noch nicht weiter sind?", wollte er wissen. Ihr Gesicht verdunkelte sich.
„Dann können deine Jungs es gern aus ihm herausschlagen."
Er schüttelte seufzend den Kopf.
„Wenn du sicher sein sollst, darf das nicht auffliegen", sagte er entschieden.
„Wir dürfen beide mit niemandem darüber reden, dass wir uns nicht wirklich getrennt haben", erwiderte sie und verschränkte ihre Finger in seinem Nacken.
„Kriegst du das hin?", fragte er.
„Die Frage ist eher, ob du es hinkriegst, in der Zeit nicht durchzudrehen, zu Rome zu fahren und ihm den Kopf einzuschlagen", entgegnete sie.
„Wird mir schwerfallen", kommentierte er düster.
„Nur ein paar Tage. Ich hoffe, dass ich bis dahin fündig werde", sagte sie.
„Und wir machen ein Codewort aus. Wenn du wirklich in Schwierigkeiten steckst, will ich das wissen."
Sie nickte.
„Versprochen."
Er seufzte schwer.
„Ich hoffe, ich bereue nicht, dass wir es auf deine Art machen."
Sie drückte ihm einen sanften Kuss auf.
„Ich liebe dich", schwor sie.
„Ich liebe dich auch. Und jetzt lass uns überlegen, wie genau wir das anstellen."
„Du hast mir so sehr gefehlt", murmelte sie reumütig an seinen Lippen, als er den Kuss enden ließ. „Es hat mich beinah umgebracht, so zu tun, als wären wir zerstritten."
„Meine Schuld war das nicht", kommentierte er beißend.
„Hast du dir deshalb dieses Flittchen klargemacht?", fragte sie vorwurfsvoll.
Er schmunzelte.
„Wir haben gesagt, es sollte alles so echt wie möglich aussehen, damit Rome wirklich glaubt, wir hätten uns getrennt – ich habe mich so gesehen nur an unsere Abmachung gehalten...", erinnerte er sie an ihre eigenen Worte. Sie schnaubte wütend.
„Fick dich, du Arsch."
Er lachte, zog sie noch einmal zu sich und küsste sie ein weiteres Mal, bevor er ernst wurde.
„Ich hatte nichts mit der. Also beruhig dich, okay?"
Sie boxte ihm wütend gegen die Brust, doch er schlang seine Arme nur enger um sie, um sie dicht bei sich zu halten. Dann wurde er ernst.
„Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht. So eine Scheiße machen wir nie wieder. Und jetzt zeig mir, ob es sich wenigstens gelohnt hat..."
Ich weiß, bringt mich bitte nicht um dafür, dass ich euch ein bisschen an der Nase herumgeführt habe, aber es hat echt Spaß gemacht zu sehen, wie ihr alle eskaliert, weil Cassie und John sich zu allem Übel auch noch getrennt haben. Ich hoffe, ihr könnt es mir verzeihen :) Fröhliche Weihnachten! :D
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