2 | 47 | Herzrasen
Heute in extralang, über 3000 Wörter. Ich hoffe, es gefällt euch. Ich wünsche euch einen wundervollen schönen ersten Weihnachtsfeiertag :)
„Ist alles okay?", hakte er besorgt nach, als er ihr schmerzverzerrtes Gesicht bemerkte.
„Nein, ich habe Migräne", dramatisierte sie ihren Zustand und schloss die Augen, um Entspannung zu finden.
„Scheiße, brauchst du was?", fragte er mitfühlend. Plötzlich erkannte sie, dass sich ihr in diesem Moment die lang ersehnte Chance bot.
„Ja, Migränetabletten. Aber ich habe keine mehr. Könntest du mir vielleicht in der Apotheke welche besorgen?"
Sie setzte ihren mitleidigsten Blick auf und versuchte, ihn mit ihren großen Kulleraugen zu erweichen. Dabei schlug ihr das Herz bis zum Hals. Die Sekunden, in denen sie darauf hoffte, dass er den Köder schluckte, zogen sich wie Stunden und ihre Finger begannen nervös zu kribbeln. Rome seufzte schwer, strich durch ihr Gesicht und schenkte ihr ein ermunterndes Lächeln.
„Okay", sagte er schließlich zu ihrer Erleichterung, schlug die Bettdecke zur Seite und schlüpfte in eine Jogginghose, ein T-Shirt und einen Hoodie. Sie beobachtete ihn dabei, wie er sich anzog und durchwühlte in Gedanken bereits die Schränke. Von ihrem Bauch aus breitete sich ein unruhiges Kribbeln bis in ihre Fingerspitzen aus. Sie konnte es kaum erwarten, dass er endlich verschwand.
„Bleib du so lang liegen und ruh dich aus", sagte er, ehe er ihr einen Kuss aufdrückte und sie allein ließ. Sie blieb regungslos im Bett sitzen und hielt den Atem an, horchte ungeduldig in die Stille der Wohnung hinein. Als die Tür endlich hinter ihm ins Schloss fiel, fühlte es sich an wie eine Erlösung.
Die innere Unruhe wurde blitzartig stärker, nahm sie vollkommen ein, und ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust. Ihre Finger hatten bereits zu schwitzen begonnen, als sie die Bettdecke von sich schob und hektisch in die Küche huschte, um sich durch einen Blick aus dem Fenster davon zu überzeugen, dass er auch wirklich wegfuhr. Als er davongebraust war, überquerte sie den Flur und zog die erste Schublade im Wohnzimmer auf.
Sie nahm mit zitternden Fingern seinen Laptop heraus und kramte ein wenig in den CDs herum, doch wie beim letzten Mal konnte sie keine externen Datenträger finden. Sie klappte den Laptop auf, schaltete ihn ein und durchsuchte die nächsten Schubladen. Als sie auch dort nicht fündig wurde, durchsuchte sie das kleine TV-Rack unter dem Fernseher und die Ablage unter dem Wohnzimmertisch. Irgendwo musste er seine Daten schließlich aufbewahren. Als der Laptop hochgefahren war, tippte sie hektisch das Passwort ein, welches sie sich vorgestern unauffällig abgeguckt hatte. Es stimmte nicht, der Laptop spuckte eine Fehlermeldung aus.
„Fuck", zischte sie und probierte es noch einmal. Erfolglos. Sie seufzte, schloss die Augen und versuchte, sich an den Moment zu erinnern, indem er neben ihr gesessen und das Passwort eingetippt hatte. Als sie den ersten Heißkalt-Schauer überwunden hatte, bemerkte sie ihren Fehler – einen Zahlendreher. Sie versuchte es erneut und atmete erleichtert auf, als der Laptop die Startseite aufbaute. Sie ging alle CDs durch, in der Hoffnung, dass sich darunter eine selbstgebrannte Daten-CD befand. Erfolglos. Sie atmete tief durch, dann stand sie auf, zwang sich zur Ruhe und schaute sich noch einmal im Wohnzimmer um.
Dann entdeckte sie das kleine Kästchen auf dem Regal. Sie warf einen Blick hinein und lächelte, als sie die vielen USB-Sticks sah. Erst beim zweiten Hinsehen bemerkte sie, dass ein Stück des Regalbrettes seltsam hervorstand. Ihre Finger wurden schwitzig, als sie irritiert über die unregelmäßige Erhebung fuhr und feststellte, dass das Holz an dieser Stelle unverhältnismäßig hervorstand. Ihre Augen zogen sich zusammen, während sie die Stelle genauer inspizierte. Als sie erkannte, dass sich ein kleiner Spalt zwischen dem einen und dem anderen Holzstück befand, wurde ihr unerträglich heiß. Sie zog am unteren Stück des Brettes und erschrak, als sich plötzlich unerwartet eine Schublade öffnete. Cassie hielt den Atem an, als sie das kleine Röhrchen und die externe Festplatte im Geheimfach entdeckte.
Sofort schnappte sie sich den Datenträger, dann jedoch hielt sie inne und warf stirnrunzelnd einen Blick auf das kleine Röhrchen. Ein lösliches Pulver befand sich darin. Sie nahm es vorsichtig zwischen ihre Finger und drehte es auf der Suche nach einer Aufschrift hin und her, konnte jedoch nichts entdecken. Wenn Rome die Substanz jedoch in diesem Geheimfach aufbewahrte, musste sie etwas Verdächtiges an sich haben. Sie schraubte das Röhrchen auf und roch vorsichtig daran, doch der Inhalt war vollkommen geruchsneutral. Plötzlich gefror ihr das Blut in den Adern. Konnte es sein, dass Rome derjenige gewesen war, der ihr etwas ins Glas gekippt und die ganze Situation selbst herbeigeführt hatte? Hatte er das alles von langer Hand geplant?
Ihre Finger verkrampften sich wütend, während sie das Röhrchen zuschraubte und die Schublade zuschob. Mit zitternden Fingern schnappte sie sich darüber hinaus den auffälligen Datenträger und den Laptop und kehrte in die Küche zurück, um die Straße im Blick zu haben, für den Fall, dass Rome früher als erwartet zurückkehrte.
Ungeduldig schloss sie den USB-Stick aus der Geheimschublade an und durchsuchte den Laptop nach verdächtigen Dateien, konnte jedoch nichts finden. Also klickte sie sich manuell durch sämtliche Ordner, um zu sehen, was sich auf dem Datenträger befand. Doch neben privaten Unterlagen und ein paar Porno-Filmen konnte sie dort nichts Verdächtiges finden. Wie konnte das sein?
Misstrauisch scannte sie die USB-Sticks aus dem Kästchen und wischte ihre schwitzigen Finger immer wieder am Stoff des T-Shirts ab. Unzählige Fotos und Videos von Rome und seinen Freunden, allerdings datiert auf seine Zeit vor dem Gefängnis, befanden sich darauf. Auch auf den anderen USB-Sticks fand sie kein verräterisches Material, das Licht ins Dunkel bringen konnte. Das unangenehme Brennen in ihrem Bauch war mittlerweile so unerträglich, dass sie glaubte, sich gleich zu übergeben. Als sie den letzten erfolglos überprüften Datenträger frustriert aus dem USB-Port zog, seufzte sie schwer und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. Sie versuchte sich einmal mehr in Rome hineinzuversetzen. Wo würde sie an seiner Stelle verdächtiges Material aufheben?
Sie lief ins Schlafzimmer zurück, durchwühlte den Nachttisch und den Kleiderschrank, doch auch hier hatte sie bereits nachgeschaut und hatte wenig Hoffnung, heute auf bisher unentdecktes Material zu stoßen. Es half alles nichts; vielleicht sah die auch einfach nur den Wald vor lauter Bäumen nicht. Sie schnappte sich ihr Handy und wählte Alessas Nummer, ging wieder in die Küche und presste sich das Smartphone so fest ans Ohr, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Es dauerte einen Moment, doch dann nahm Alessa den Anruf entgegen.
„Er ist weg. Ich habe ein Geheimfach in seinem Wohnzimmerregal gefunden; ein USB-Stick und ein Röhrchen mit irgendeinem Zeug lagen darin. Aber auf dem Stick ist nichts, genau wie auf allen anderen Datenträgern, die ich geprüft habe", platzte es aus ihr heraus.
„Hast du schon seine Cloud durchsucht?", fragte Alessa.
„Auch", antwortete sie und begann hektisch, in seinen Küchenschubladen zu kramen, durchsuchte seine Schränke, schaute sogar in sein Geschirr, doch sie fand keine weiteren Datenträger. Gab es möglicherweise ein weiteres Geheimfach?
„Bist du noch da?", fragte sie, als Alessa nicht antwortete.
„Ich glaube, dass du sehr wohl den richtigen Datenträger gefunden hast."
Sie erschrak so sehr, als sie plötzlich Jalils dunkle Stimme hörte, dass sie beinah das Handy fallenließ. Offenbar hatte ihre Freundin das Telefon an ihren weitaus technikbewanderteren Mann weitergegeben.
„Aber es ist nichts Verdächtiges darauf zu finden", sagte sie verzweifelt.
„Schließ den Stick nochmal an und gib ein, was ich dir sage."
Es war verrückt, doch seine Stimme hatte etwas Beruhigendes in diesem Augenblick. Ihre Finger zitterten trotzdem noch leicht, als sie schließlich die Tastenkombination eintippte und Jalils Anweisungen folgte. Er half ihr dabei, versteckte Ordner wieder sichtbar zu machen.
„Manchmal verstecken sich auch Dinge in Ordnern, die ziemlich unscheinbar klingen. Lies mir mal die Namen der Ordner vor", forderte Alessas Mann. Plötzlich fiel ihr ein neuer Ordner ins Auge, den sie eben mit Jalils Hilfe erst sichtbar gemacht hatte. Er trug den unscheinbaren Namen „JavaMI" und war kurz nach ihrem Mailand-Aufenthalt erstellt worden.
„Warte, vielleicht habe ich hier was", sagte sie aufgeregt und klickte den Ordner an. Sie hielt den Atem an, als sie die ganzen Bilder und Videos erkannte, nach denen sie verzweifelt gesucht hatte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, ihre Finger wurden schwitzig und ihr Mund staubtrocken.
„Ich hab's!", platzte es aufgeregt aus ihr heraus. Sie wollte alle Videos auf einmal anschauen. „Vielen, vielen Dank!"
„Guck, dass du so schnell wie möglich dort rauskommst", sagte Alessa, die offenbar wieder in das Gespräch eingestiegen war.
„Mache ich. Danke. Ich muss schlussmachen", sagte Cassie und beendete abgehackt das Telefonat. Sie wusste, dass ihre beste Freundin Recht hatte, doch sie musste wissen, was auf diesen Videos zu sehen war. Fassungslos über die Menge der Daten scrollte sie durch den Ordner und schüttelte wütend den Kopf. Dann klickte sie aufgeregt das erste Video an. Es zeigte sie schlafend in seinem Arm. Er streichelte ihre Schulter und küsste ihre Stirn. Ihr Magen drehte sich um. Die nächsten beiden Videos kannte sie bereits, es waren jene, die Rome ihr vorgespielt hatte, doch das Folgende ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Es zeigte sie gemeinsam mit Rome im Bett im Hotelzimmer in Mailand.
„Cas...", grinste Rome im Video und strich über ihre Schulter. Sie regte sich nicht, öffnete jedoch ihre Augen. Als sie die Kamera sah, versuchte sie, ihn vom Filmen abzuhalten.
„Hör bitte auf damit", sagte sie und versuchte, ihm das Handy abzunehmen. Es tat ihr weh zu sehen, wie unangenehm ihr die Situation offensichtlich gewesen war.
„Warum? Ich will nicht, dass du es vergisst", sagte er.
„Tu das weg", flehte sie und versuchte, ihm das Smartphone aus der Hand zu schlagen.
„Warum?", fragte er, ohne den Blick von ihren Augen abzuwenden, und schlang seinen Arm über der Decke fester um ihren Körper.
„Ich will nicht, dass mich jemand so sieht", seufzte sie. „Ich bin froh, wenn ich diese Nacht überstanden habe, mir nicht mehr so übertrieben heiß ist und ich endlich wieder ich selbst bin."
Cassies Herz zog sich angesichts ihrer eigenen Worte schmerzhaft zusammen. Es war tatsächlich so, wie sie geglaubt hatte – sie war nicht sie selbst gewesen in jener Nacht und Rome schien sich dessen vollkommen bewusst gewesen zu sein, schließlich wollte er ihren für sie eher ungewöhnlichen Zustand offenbar für die Nachwelt festhalten.
„Ich erzähle es niemandem, versprochen", schwor er.
„Vor allem nicht John", sagte sie. „Mir ist das alles so schrecklich unangenehm."
„Von mir erfährt er nichts, aber dafür will ich einen Kuss", grinste Rome frech.
Cassie schluckte hart, als sie die Szene anschaute. Er hatte tatschlich versucht, ihre Hilflosigkeit für seine Zwecke auszunutzen. Die Erkenntnis erzeugte einen kalten Schauer in ihrem Nacken, der ihren gesamten Körper durchfuhr. Es war, als würde eine unsichtbare Kraft Cassies Herz schmerzhaft zusammenpressen; so sehr, dass sie glaubte, es würde gleich platzen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihre vor Wut bebenden Finger ballten sich zu Fäusten. Die Rage, die in ihr aufstieg, war so riesig, dass sie sich nur mit Mühe davon abhalten konnte, ihre negativen Emotionen zu kanalisieren und den Laptop wütend an die Wand zu werfen.
Im Video jedoch lachte sie peinlich berührt.
„Vergiss es, Rome. Ich bin zwar extrem anlehnungsbedürftig im Moment, aber so anlehnungsbedürftig bin ich auch nicht", konterte sie und sank in die weichen Kissen zurück. Als er sie weiter ins Visier nahm, verdrehte sie grinsend die Augen. „Hör endlich auf oder ich bringe dich um, wenn ich morgen wieder ganz die Alte bin."
„Okay, okay", sagte Rome und das Bild schwenkte auf die Decke, endete jedoch wider Erwarten nicht. Cassie hielt den Atem an.
„Oh mein Gott, du bist verknallt in mich", hörte sie auf einmal ihre eigene Stimme.
Wider Erwarten lachte Rome nicht auf.
„Wäre das so schlimm?", fragte er stattdessen. Cassie machte es wahnsinnig, die Stimmen zu hören, jedoch nur die Decke des Hotelzimmers zu sehen.
„Ich weiß nicht. Schließlich bin ich mit John zusammen und-"
„Also wäre es schlimm für dich", schlussfolgerte er.
„Ich wusste nicht, dass du solche Gefühle für mich hast", hörte sie sich sagen.
„Ich wollte es selbst nicht wahrhaben, aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen", stellte er klar.
„Musst du auch nicht. Aber für mich bist du einfach nur ein guter Freund geworden; jemand, dem ich vertraue" sagte sie. „Mehr wird aus uns nicht werden, Rome."
Es herrschte betretenes Schweigen, bis Rome schließlich das Wort ergriff.
„Okay, ich... ich dachte, du hättest auch Gefühle für mich. Das... da habe ich wohl etwas falsch interpretiert."
Cassie schüttelte sprachlos den Kopf, als das Video abbrach. Bisher sah es nicht danach aus, als hätte sie sich an Rome herangeschmissen – ganz im Gegenteil. Sie hatte ihm eine eindeutige Abfuhr erteilt und konnte sich nicht vorstellen, dass sich das im Verlauf der Nacht noch geändert haben könnte. Er hatte sie also mit großer Wahrscheinlichkeit belogen. Ihre Finger zitterten noch immer vor lauter Hass auf ihn und die Kälte in ihrem Körper wurde von einer nahezu unerträglichen Hitze abgelöst.
„Dieses Arschloch!", knurrte sie wütend und wollte gerade das nächste Video anklicken, als Romes Wagen vor dem Haus hielt.
„Scheiße!", platzte es aus ihr heraus, bevor sie hektisch alle USB-Sticks einsammelte, in das Kästchen zurückwarf und ins Wohnzimmer zurückhuschte. Dort schloss sie alle Videofenster, zog den USB-Stick aus dem Slot und fuhr den Laptop herunter. Sie schob ihn zurück in die Schublade und schnappte sich das Röhrchen und den Datenträger. Sie war gerade wieder im Schlafzimmer angekommen, als sie das Kratzen des Schlüssels im Türschloss hörte. Schnell steckte sie die Gegenstände in die Jackentasche ihrer Trainingsjacke und schlüpfte in eine Leggings. Als Rome das Schlafzimmer betrat, riss sie die Augen auf. Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust. Das Blut rauschte so laut in ihren Ohren, dass sie sich sicher war, dass er es hören musste. Am liebsten hätte sie ihn geschlagen und mit ihren Erkenntnissen konfrontiert, doch ihr Verstand war stärker.
Rome hatte sich selbst nicht unter Kontrolle und die Horrorszenarien, die sie sich in ihrem Kopf ausmalte, von dem, was passieren konnte, wenn er von ihrem Vertrauensmissbrauch erfuhr, waren schlimmer als der Gedanke der Erlösung. Möglicherweise fehlte nicht viel, um sein Fass zum Überlaufen zu bringen, und sie konnte nicht einschätzen, was passieren würde, wenn er erkannte, dass sie ihn lediglich benutzt und ihm etwas vorgespielt hatte. Nicht auszudenken, wie er reagieren würde, wenn er erfuhr, dass John und sie-.
„Geht's dir schon besser?"
Seine überraschte Stimme riss sie aus ihrem Gedankenchaos.
„Ja, etwas", log sie und versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Dabei fühlten sich ihre Hände schwitzig an und sie schickte Stoßgebete zum Himmel, dass er ihr nicht auf die Schliche kam.
„Das ging aber schnell."
Sie biss sich auf die Zunge. Sie musste sich etwas Besseres einfallen lassen, sonst würde sie auffliegen, bevor sie flüchten und John das Material zeigen konnte.
„Ich habe noch eine Tablette in meiner Kosmetik-Tasche gefunden, als ich mir die Zähne geputzt habe", sagte sie und zog den Zipper ihrer Trainingsjacke hoch. Anschließend nahm sie ihm die kleine Apotheken-Tüte aus der Hand. „Es kann sicher nicht schaden, eine zweite zu nehmen. Danke, dass du sie mir besorgt hast", lächelte sie und reckte sich ihm für einen Kuss entgegen, hätte ihm jedoch am liebsten ins Gesicht gespuckt. Sie drückte sich an Rome vorbei in die Küche, wo sie schnell eine der Tabletten einwarf, um den Schein zu wahren, dann drückte sie sich an Rome vorbei, darauf bedacht, sich ihre Unruhe nicht anmerken zu lassen. Als sie schließlich im Flur in ihre Sneakers schlüpfte, trat er an sie heran und verschränkte die muskulösen Arme vor seiner Brust.
„Wo willst du hin?"
Sie seufzte schwer, schloss für einen Moment die Augen und riss sich zusammen, bevor er misstrauisch werden konnte.
„Mum hat angerufen. Sie braucht dringend meine Hilfe. Es gibt ein paar Probleme mit den Abrechnungen und sie haben ihr mit einem Inkasso-Büro gedroht. Ich denke, es ist besser, wenn ich mir das mal anschaue und ihr helfe, ein Antwortschreiben zu verfassen."
„Ich fahre dich hin", sagte er sofort.
„Das musst du nicht", erwiderte sie und fuhr mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen zu ihm herum, von dem sie hoffte, dass es ihn blendete.
„Sicher?", hakte er nach. „Was ist mit deinem Fuß?"
„Der Arzt hat gesagt, ich soll anfangen, ihn normal zu belasten. Das geht schon", versicherte sie und reckte sich ihm für einen Kuss entgegen. „Mach dir keine Sorgen."
Mit jedem Schritt, den sie auf die Tür zumachte, hatte sie das Gefühl, dass er sie beobachtete. Sein Blick stach in ihrem Rücken, doch sie war viel zu nervös, um über die Schulter zu schauen und nachzusehen. Sie erreichte die Wohnungstür und öffnete sie mit leicht zittrigen Fingern. Als sie hinter ihr ins Schloss fiel, atmete sie aus und versuchte, ihr pochendes Herz zu beruhigen. Sie setzte sich in Bewegung und kämpfte bis zum unteren Treppenabsatz gegen ihre weichen Knie an.
„Unglaublich", flüsterte sie, als sie das Haus verließ und zielstrebig auf ihr Auto zulief. Dabei zog sie das Smartphone aus der Tasche und wählte Johns Nummer. Ihr Körper bebte noch immer, als sie sich ins Auto setzte. Die Zeit, in der sie dem monotonen Tuten lauschte, fühlte sich an wie die Ewigkeit, bis es endlich in der Leitung klickte.
„Bist du okay?"
Sie schloss kurz ihre Augen, als sie Johns besorgte Stimme hörte.
„Ja. Mir geht's gut. Wir müssen uns sehen."
„Scheiße. Was ist los? Hat er dir was getan?"
Seine Stimme glich einem Knurren, trotzdem beruhigte sie Cassie und sie spürte, wie sich ihr Herzschlag normalisierte. Sie atmete tief durch und öffnete die Augen.
„Nein, hat er nicht. Aber um ein Haar hätte er mich beim Schnüffeln erwischt."
„Hat er was gemerkt?", wollte John wissen.
Sie startete den Wagen.
„Weiß ich nicht. Ich hab die Sachen eingesteckt. Er denkt, ich müsste dringend zu meiner Mum", antwortete sie, warf einen prüfenden Blick über die Schulter und fuhr zügig aus der Parklücke.
„Okay. Bis gleich", sagte er, bevor er auflegte. Sie erschrak, als sie Rome im Augenwinkel aus dem Haus treten sah. Sein Gesicht hatte sich erneut verdunkelt und sie spürte seinen durchbohrenden Blick eindeutig auf ihrer Haut. Ihr Herz begann erneut zu rasen, doch sie tat, als würde sie ihn nicht sehen, umklammerte das Lenkrad fest mit ihren Händen und trat aufs Gaspedal.
Ich weiß, ich weiß. Diese Cliffhanger, aber ihr sollt euch ja nicht langweilen. Aber endlich hat sie was gefunden, das ihr weiterhelfen wird. Was haltet ihr von dem, was sie gesehen hat? Klang ja irgendwie nicht so, als hätte sie sich unsterblich in Rome verliebt in dieser Nacht, oder? Puh, wie das wohl endet? Haha. Sorry. Kann es mir nicht verkneifen :D
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