2 | 39 | Misstrauen
Liege erkältet im Bett, tippe an Martens 3. Teil und dachte mir, ich könnte doch mal ein neues Cassie Kapitel veröffentlichen; einen Tag zu früh, aber mich würden jetzt Kommentare aufheitern, denn durch die Erkältung habe ich gerade sonst nichts zu lachen. Nicht mal Mr. Trash TV kann mich aufheitern. Also zähle ich auf euch. Schreibt euch die Finger wund. Danke. Haha.
„Wie lang willst du jetzt noch schmollen?"
Cassie fuhr zu John herum, als er das Schlafzimmer betrat. Sie hatte gerade die Sporttasche ausgeräumt.
„Schmollen?", wiederholte sie gereizt. „Du hast dich einfach scheiße verhalten."
„Ich weiß, dass ich übertrieben habe", versicherte er und stellte sich ihr in den Weg, als sie sich an ihm vorbeidrücken wollte. Ihre Tränen waren bereits versiegt. Trotzdem tat es ihm leid, dass es überhaupt so weit gekommen war.
„Lässt du mich bitte durch?", fragte sie und schaute zu ihm auf.
„Ich war in Berlin, um runterzukommen, damit wir diese beschissenen Spannungen loswerden. Ich will nicht direkt wieder damit weitermachen, mich mit dir zu streiten", sagte er.
„Darüber hättest du nachdenken sollen, bevor du Fotos und Videos von irgendeiner Fremden gemacht und gepostet hast. Das sollte ich mal machen – du würdest komplett durchdrehen", erwiderte sie anklagend.
„Ich bin auch nur ein Mann. Sie war einfach scharf. Mehr nicht. Du tust, als hätte ich mich mit ihr in irgendeinem Hinterzimmer vergnügt."
„Ich weiß nicht, ob es dir bewusst ist, aber meine Freundinnen und all unsere gemeinsamen Freunde haben sich diese Scheiße auch angeschaut und fragen sich zurecht, wieso mein Freund sowas nötig hat", sagte sie schneidend, dann drückte sie sich an ihm vorbei.
„Ja und? Lass die reden – du weißt, wie ich bin", sagte er und folgte ihr nach unten. Sie sagte nichts, durchquerte stattdessen den Flur und verschwand in der Küche. Er seufzte lautlos und folgte ihr.
„Meinetwegen musst du heute Abend nicht zuhause bleiben", sagte sie kühl, bevor sie ein paar Hähnchenschenkel aus dem Kühlschrank nahm.
„Meinst du das ernst?", schnaubte er wütend. „Ich dachte, wir verbringen endlich mal wieder Zeit zusammen, ohne zu streiten."
„Du siehst ja, wie gut das funktioniert", kommentierte sie trocken, bevor sie sich von ihm abwandte und die Hähnchenschenkel aus der Verpackung nahm. John schüttelte wütend den Kopf.
„Wieso bist du so stur?"
Sie antwortete nicht, legte stattdessen das Hähnchen auf ein Backblech. Er durchbohrte sie mit seinem Blick, doch sie ignorierte ihn weiter.
„Wie du meinst", knurrte er, als er verstand, dass sie gerade nicht zu einer Versöhnung bereit war, und ließ sie in der Küche allein.
Als er am nächsten Morgen seine Augen aufschlug, schlief Cassie noch neben ihm. Sie lag mit dem Gesicht zu ihm gewandt auf der Seite und hatte ihre Hände vor ihrem Kopf abgelegt. Er betrachtete sie einen Moment, widerstand jedoch dem Drang, sie zu berühren. Er bereute mittlerweile, dass sie gestritten hatten und wusste ganz genau, dass es seine Schuld war. Er an ihrer Stelle hätte ihr regelrecht die Hölle heißgemacht. Es tat ihm leid, dass er sich gestern uneinsichtig gegeben hatte, doch es war ihm einfach nicht gelungen, über seinen eigenen Schatten zu springen. Schließlich gab er seinem Bedürfnis doch nach und streichelte sanft über ihr Gesicht. Sie seufzte leise, bewegte sich jedoch nicht. Er lächelte. Es war schön, wieder mit ihr aufzuwachen. Er hoffte inständig, dass sie ihm seinen Aussetzer mit der schönen Unbekannten in seiner Instagram-Story über Nacht verziehen hatte.
Ein Vibrationsgeräusch ließ ihn aufhorchen. Er schaute sich suchend um und entdeckte Cassies iPhone auf dem Nachttisch an seinem Bett. Eine Nachricht poppte auf dem Lock-Screen auf. Sie war von Rome.
„Bist du wach, Kleines?"
Kleines.
Wieso gab er ihr einen Kosenamen? Und was wollte er um diese Zeit schon von ihr? Er sank gereizt in die weichen Kissen zurück. Obwohl er wusste, dass gerade nach dem vergangenen Abend kein Raum für Eifersucht zwischen ihnen war, konnte er seine Gefühle nicht kontrollieren. Rome war ihm nach wie vor ein Dorn im Auge – erst recht, seit er wusste, dass sie ihn attraktiv fand. Dass er ihr jetzt auch noch Kosenamen gab und sie verniedlichte, machte ihn wütend. Wie nah standen sich die beiden eigentlich und weshalb hatte er davon noch nichts mitbekommen?
„Warum nennt er dich Kleines?", fragte er kühl und drehte Cassie seinen Kopf wieder zu. Die hatte ihre Augen nach wie vor geschlossen.
„Dir auch einen guten Morgen", murmelte sie verschlafen.
„Ich rede mit dir", sagte er ernst. Sie öffnete müde ihre Augen und blinzelte verschlafen.
„Willst du den Tag wirklich mit einer Diskussion beginnen oder lässt du mich vorher noch wachwerden?", fragte sie.
„Du bist wach genug, um mir zu antworten", knurrte er. Sie seufzte schwer.
„Unglaublich", nuschelte sie und richtete sich mühsam auf, um ihm besser ins Gesicht schauen zu können. John warf ihr wütend das Handy zu.
„Was will er von dir?", wollte er wissen und fixierte sie mit seinem Blick.
„Wer überhaupt?!", fragte sie kopfschüttelnd, bevor sie auf das Display schaute.
„Hast du auch einen Kosenamen für ihn?", fragte er provokant.
Sie verdrehte die Augen, bevor sie sich zu bedrohlichen Schlitzen verengten.
„Du postest irgendwelche Schlampen in deiner Insta-Story und machst mir jetzt ernsthaft eine Szene wegen Rome?!"
„Sieht so aus", erwiderte er gleichgültig.
„Ich fasse es einfach nicht", lächelte sie wütend.
„Ich will wissen, was da läuft zwischen euch."
Sie hob eine Augenbraue.
„Meinst du die Frage ernst?!", platzte es enttäuscht aus ihr heraus.
„Sagst du es mir oder muss ich ihn fragen?"
Cassie schnaubte wütend, bevor sie die Decke zur Seite schlug.
„So eine Scheiße muss ich mir wirklich nicht reinziehen!", kommentierte sie, bevor sie ihre Füße auf dem Boden absetzte. Für einen Moment musste sie vor lauter Wut ihre Verletzung vergessen haben, denn als sie aufstand, verzog sie schmerzerfüllt das Gesicht. Johns Gesichtsausdruck wechselte von wütend zu besorgt.
„Bist du okay?", fragte er, doch sie humpelte tapfer an ihm vorbei und biss die Zähne zusammen.
„Ich hasse deine Eifersuchtsattacken", ließ sie ihn wissen. Erst jetzt sah er die Tränen in ihren Augen und er fragte sich, ob es die Enttäuschung oder der Schmerz war. Ohne zu zögern, stand er auf und machte Anstalten, sie zu stützen, damit sie ihren Fuß entlasten konnte, doch sie ließ sich nicht helfen.
„Dann sag mir endlich, was da zwischen euch ist. Wieso nennt er dich Kleines?"
„Ich weiß es nicht, okay?!", fuhr sie ihn plötzlich aufgebracht an. Ihre heftige Reaktion auf Rome irritierte ihn. Sie gab ihm das Gefühl, dass etwas nicht stimmte.
„Wir verstehen uns einfach gut. Ich denke, er mag mich einfach. Das ist alles", setzte sie überfordert hinzu.
„Und du? Magst du ihn auch?", hakte er mürrisch nach. „Ich meine, vielleicht ermutigst du ihn ja irgendwie dazu, dich so zu nennen."
Sie warf die Hände in die Luft
„Du hast echt Nerven, mir das jetzt vorzuwerfen! Du hast ihn damals angeschleppt, weil du wolltest, dass jemand auf mich aufpasst, nur, weil du eifersüchtig auf Rachid warst! Es war also deine Idee, mir Rome an die Seite zu stellen. Wie kannst du mir jetzt Vorhaltungen machen, dass wir uns mit der Zeit miteinander angefreundet haben?", fragte sie kopfschüttelnd. Er meinte, erneut Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen. Mit ihrer Kritik traf sie bei ihm einen wunden Punkt, denn er war sich bewusst, dass er die Situation überhaupt erst herbeigeführt hatte.
„Er sollte auf dich aufpassen. Von anfreunden und flirten hat niemand gesprochen!", fuhr er sie dennoch aufgebracht an, um seine eigene Schuld zu verschleiern.
„Ich poste zumindest keine Fotos oder Videos von Rome in meiner Story – mit einem sabbernden Emoji! Aber vielleicht sollte ich das mal, damit du weißt, wie sich so was anfühlt, du Arschloch!"
Mit den Worten wandte sie sich endgültig von ihm ab und ließ ihn stehen. Er fuhr sich schwer seufzend mit der Hand übers Gesicht, als er realisierte, dass sein Aufenthalt in Berlin nichts geändert hatte. Nach wie vor war die Stimmung zwischen ihnen angespannt und mittlerweile reichten Kleinigkeiten aus, damit die sowieso schon glühende Luft um sie herum explodierte.
Eine ganze Weile ließ er sie in Ruhe, damit sie sich beide wieder abregen konnten, doch die schlechte Stimmung belastete ihn. Außerdem beschäftigte ihn weiterhin die Frage, was Rome für seine Freundin empfand und ob sie sich möglicherweise sogar näherstanden, als er bisher geglaubt hatte. Als er am Mittag das Schlafzimmer betrat, wo sie gerade ihre Tasche packte, blieb er mit verschränkten Armen vor der Brust im Türrahmen stehen.
„Was ist?", fragte sie, als er sie durchdringend musterte.
„So kann das nicht weitergehen", stellte er klar. Sie wandte ihm ihren Kopf zu.
„Sehe ich auch so", erwiderte sie kühl.
„Gut. Dann sollten wir nochmal über Rome reden", sagte er nachdrücklich. Sie verdrehte genervt die Augen.
„Ich habe jetzt keine Zeit dafür. Ich muss jetzt zur Wassertherapie", erwiderte sie, zog energisch den Reißverschluss der Tasche zu und drückte sich an ihm vorbei. Er machte einen Versuch, sie aufzuhalten, doch sie machte sich los. Er konnte die Schuldgefühle in ihren Augen sehen. Etwas stimmte nicht, sie hatte ein schlechtes Gewissen und haderte mit sich selbst, doch er verstand nicht, weshalb.
„Lass das, verdammt", zischte sie und drückte sich an ihm vorbei. Als sie im Flur verschwunden war, trat er wütend gegen die Tür. Es machte ihn sauer, dass sie sich ihm nicht öffnen wollte. Wieso verhielt sie sich so merkwürdig?
Ja, ich gebe zu: Cassie verhält sich schon ein wenig beschränkt gerade, aber ich kann ihr Motiv zumindest ansatzweise nachvollziehen. Ich hoffe, ihr seid nicht ganz so wütend auf sie, weil eigentlich meint sie es in ihrer Dummheit ja gut mit John. :/
Übrigens bin ich gerade auf der Suche nach neuen Mädchennamen für meine neuen Geschichten. Schreibt mir gern welche in die Kommentare, die euch gefallen :)
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