2 | 38 | Zerrissen
Da ist es, das extra lange nächste Kapitel. Ich bin gespannt, wie es euch gefällt 😏
Cassie schaute nervös aus dem Fenster. Sie wusste nicht, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, doch jetzt gab es kein zurück mehr. Als Romes Wagen in der Einfahrt auftauchte, schlug ihr das Herz bis zum Hals.
Eine Stimme in ihr riet ihr nach wie vor davon ab, doch sie musste herausfinden, was wirklich passiert war. Erst dann konnte sie mit John über alles sprechen. Vorher würde die Situation außer Kontrolle geraten und das wollte sie keinesfalls riskieren. Schließlich wusste sie nach wie vor nicht, ob es stimmte, was Rome behauptete, und wie sollte sie ein Geständnis ablegen, wenn sie gar nicht wusste, was mit ihr passiert war? Bei Johns Eifersucht war es mehr als wahrscheinlich, dass er direkt rotsehen würde, wenn sie auch nur die Möglichkeit präsentierte, dass zwischen Rome und ihr in Mailand gelaufen sein könnte. Cassie zerriss ihr Schweigen zwar innerlich, doch sie hatte schreckliche Angst, John zu verlieren. Er hatte sie schon einmal verlassen. Dass sie ihn mit einem seiner Freunde betrogen hatte, lieferte ihm einen astreinen Grund, ein zweites Mal die Beziehung mit ihr zu beenden. Und wenn dem wirklich so war und sie ihn tatsächlich betrogen hatte, könnte Cassie es ihm noch nicht einmal verübeln. Sie musste sich unbedingt Zeit verschaffen. Es ergab keinen Sinn, die Sache jetzt totzudenken, statt zu handeln. Sie würde die Wahrheit aufdecken und John mit gnadenloser Ehrlichkeit berichten, was zwischen Rome und ihr geschehen war, auch wenn es das Aus für ihre Beziehung bedeuten sollte. Das war sie ihm einfach schuldig. Die Vorstellung, sie könnte wirklich mit einem Mann geschlafen haben, der nicht ihr liebevoller Freund war, bereitete Cassie die schlimmsten Bauchkrämpfe.
War das wirklich die Wahrheit, wäre glasklar, dass Rome ihr Vertrauen missbraucht und ihre Hilflosigkeit in dieser Nacht schamlos ausgenutzt hatte. Er hatte sie ohne Rücksicht auf Verluste benutzt und sie wusste nicht, wie sie das alles John beibringen sollte.
Allein der Gedanke, sie könnte mit ihm geschlafen haben, trieb erneut die Übelkeit in ihr hoch. War das wirklich die Wahrheit, bedeutete das, dass Rome ihr Vertrauen missbraucht und ihre Hilflosigkeit in dieser Nacht schamlos ausgenutzt hatte. Er hatte sie ohne Rücksicht auf Verluste benutzt und sie wusste nicht, wie sie das alles John beibringen sollte.
Vielleicht – und das hoffte sie – hatte Rome sie allerdings auch einfach nur dreist belogen, um an sie heranzukommen und sie von John zu entfernen. Womöglich wollte er einen Keil zwischen die beiden treiben, weil er tiefere Gefühle für Cassie entwickelt hatte und sie diese nicht erwiderte.
Um herauszufinden, was wirklich vorgefallen war, musste sie alle Videos sehen, über die er gesprochen hatte. Möglicherweise fand sie so zu ihrer Erinnerung oder es gelang ihr zumindest, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Schließlich hatte sie nur einen Bruchteil des Materials gesehen, das er offensichtlich gesammelt hatte.
Doch bis sie Gewissheit hatte, machte es keinen Sinn, mit jemandem darüber zu sprechen. Ihre einzige männliche Vertrauensperson, Marten, saß im Gefängnis und konnte ihr von dort aus nicht helfen. Also hatte sie lediglich Alessa eingeweiht. Als sie ihr jedoch von ihrem Vorhaben erzählt hatte, war ihre beste Freundin beinah durchgedreht. Sie hatten eine gefühlte Ewigkeit darüber diskutiert, dass es für Cassie keine andere Option gab, als es John zu verheimlichen und sich zum Schein auf Rome einzulassen. Sie hatte erkannt, dass keine ihrer Freundinnen ihr in dieser Situation weiterhelfen konnte.
Sie würden lediglich versuchen, sie – wie Alessa – von ihrem Plan abzuhalten. Cassie konnte es ihnen nicht einmal verübeln, schließlich machten sie sich Sorgen um sie. Doch sie konnten nicht nachvollziehen, wie sie sich fühlte. Nicht zu wissen, was in dieser Nacht tatsächlich vorgefallen war, machte sie wahnsinnig, denn die Gedanken rund um die Frage, ob vielleicht sogar Dinge gegen ihren Willen passiert waren, ließen sie nicht los. Sie musste wissen, was vorgefallen war, denn nur so konnte sie vor John zu dem stehen.
Das Klingeln an der Haustür riss sie aus ihren Gedanken. Sie setzte ein Lächeln auf, schnappte sich die gepackte Sporttasche am Treppenabsatz und öffnete Rome die Tür. Er sah erwartungsvoll auf sie herab und ihr Herz begann automatisch, wild in ihrer Brust zu schlagen.
Seit ihrem Streit hatten sie sich nicht mehr gesehen, doch als sie ihn gebeten hatte, sie zur Wassertherapie zu fahren, hatte er dennoch zugesagt. Die Chancen standen also gut. Sie schaute bemüht unsicher zu ihm auf und rang sich ein Lächeln ab, in der Hoffnung, er würde nicht gleich erneut durchdrehen.
„Hey...", gab sie sich schüchtern, obwohl sie ihm an liebsten ins Gesicht geschlagen hätte.
„Hey...", wiederholte er kühl.
„Danke, dass du gekommen bist", sagte sie und schnappte sich den Schlüsselbund. Als sie an ihm vorbeihuschen wollte, hielt er sie auf.
„Warte mal", sagte er. „Zuerst reden wir."
Sie biss sich auf die Zunge. Eigentlich wollte sie erst nach dem Termin mit ihm sprechen, für den Fall, dass sie erneut aneinandergerieten.
„Können wir das später machen?", bat sie ihn und schenkte ihm einen versöhnlichen Augenaufschlag.
„Nein. Das machen wir jetzt", sagte Rome entschieden.
Sie atmete tief durch, dann ließ sie die Tasche fallen.
„Für mich ist das alles schwer zu begreifen. Ich erinnere mich wirklich nicht an das, was zwischen uns passiert ist. Diese Fotos und Videos zu sehen und zu spüren, dass da irgendetwas gewesen sein muss, das hat mich überfordert. Verstehst du?", fragte sie weich.
„Das war nicht meine Absicht. Ich wollte einfach, dass du endlich dazu stehst, was du fühlst. Ich habe wirklich gedacht, du würdest es nur überspielen und so tun, als hättest du keinerlei Erinnerung daran", erwiderte er.
„Leider erinnere ich mich wirklich nicht an das, was in der Nacht geschehen ist", seufzte sie betont traurig. „Ich habe gehofft, du könntest vielleicht etwas mehr Licht ins Dunkel bringen."
Sie streckte ihre Hand nach seiner aus. Er ließ diese Berührung zu und schaute theatralisch seufzend auf sie herab.
„Willst du das wirklich?", fragte er.
Sie nickte.
„Ich muss wissen, wieso ich solche Gefühle für dich habe, wenn ich dich anschaue", erwiderte sie und versuchte, es so verwirrt wie möglich klingen zu lassen.
„Also gibst du es endlich zu?", fragte er und machte einen letzten Schritt an sie heran. Sie nickte zaghaft. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
„Wir haben die ganze Nacht gefickt, bis die Sonne aufgegangen ist", sagte er rau und legte dabei seine Hand an ihr Gesicht. Die Berührung setzte ihre Haut in Brand, doch sie wich nicht zurück, sondern biss sich verführerisch auf die Unterlippe. „Fuck, genau das hast du auch die ganze Zeit gemacht", raunte er und senkte seinen Blick auf ihren Mund. Sie schenkte ihm einen verruchten Augenaufschlag, um noch etwas mehr mit ihm zu spielen.
"Ich weiß von alledem nichts mehr", erwiderte sie leise.
„Wir waren so laut, dass ich dachte, jeden Moment würde uns das Hotelpersonal auf die Uhrzeit hinweisen", grinste er, während sich ihr Magen umdrehte. „Ich bin lang nicht mehr so heftig gekommen wie mit dir."
Sie hoffte inständig, dass er log.
„Ich habe geliebt, wie dein ganzer Körper gezittert hat und deine Augenlider geflattert haben, als du kamst", flüsterte er und schaute ihr dabei tief in die Augen. „Du warst so feucht, dass wir direkt weitergemacht haben."
Sie schluckte und unterdrückte den nächsten Brechreiz.
„Klingt, als hätten wir unglaublichen Sex gehabt."
„Er war unbeschreiblich, Baby", versicherte er schmunzelnd. Sie löste sich von ihm und senkte beschämt ihren Blick.
„Was ist los?", fragte Rome alarmiert. Sie spielte nervös mit ihren Fingern, ohne ihn anzuschauen.
„Nicht zu wissen, ob es die Drogen waren oder ich mich wirklich zu dir hingezogen gefühlt habe, macht mich völlig fertig", seufzte sie.
„Beides, schätze ich", lächelte er, legte seine Finger an ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen.
„Normalerweise lerne ich einen Mann erst richtig kennen, bevor ich mich ihm hingebe", sagte sie leise.
„Das weiß ich, Baby. Mach dir keinen Kopf. Zwischen uns war die Chemie einfach da", erwiderte er.
„Was soll ich denn jetzt tun?", fragte sie verzweifelt und fuhr sich mit beiden Händen durch ihre Locken. Er legte seine Hände an ihr Gesicht und schaute eindringlich in die Augen.
„Willst du das mit uns?"
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Natürlich wollte sie das nicht; sie liebte John.
„Ich fühle mich zu dir hingezogen, aber ich habe das Gefühl, dich überhaupt nicht richtig zu kennen", erwiderte sie.
„Dann ändern wir das", sagte er. „Aber du musst das mit John beenden, wenn dir das ernst ist."
„Das alles ist nicht einfach für mich. Er hat so viel für mich getan. Er hat mir sogar dieses Studio gekauft. Wie soll ich ihn für einen anderen verlassen?", fragte sie reumütig.
„Ich verstehe dich. Aber willst du nur deshalb gegen deine Gefühle für mich ankämpfen?", fragte er eindringlich.
„Natürlich nicht, es ist nur... ich brauche Zeit, damit wir uns näher kennenlernen können", gab sie zurück.
„Alles, was du willst, meine Schöne", lächelte Rome und strich über ihr Gesicht, bevor er sich zu ihr herunterbeugte. Sie ließ den Kuss über sich ergehen und zwang sich zu einem Lächeln.
„Können wir vielleicht im Auto weiterreden? Sonst komme ich noch zu spät."
Cassie war erleichtert, dass Rome während der Fahrt kaum sprach, sondern sich stattdessen auf den Verkehr konzentrierte. Er ließ es sich jedoch nicht nehmen, sie zum Schwimmen zu begleiten. Während sie die Übungen mit Hilfe ihres Physiotherapeuten ausführte, saß er am Rand des Beckens und beobachtete Ian auf Schritt und Tritt, so, als wäre er tatsächlich ihr Freund, der ein Auge auf sie hielt, während ein anderer Mann ihr derart nah kam.
In der Umkleide ließ sie sich etwas mehr Zeit als nötig, um sich zu sammeln und überdachte ihr weiteres Vorgehen. Sie hoffte, dass John zunächst keinen Verdacht schöpfte, bis sie so weit war, mit ihm über den Vorfall sprechen zu können. Sie wusste, dass er vor einer halben Stunde gelandet war und vermutlich zuhause sein würde, wenn sie kam. Doch nach seinen letzten Instagram-Posts war ihr die Lust vergangen, sich bei ihm zu melden. Sie konnte nicht fassen, dass er wieder einmal übers Ziel hinausgeschossen war. Zu sehen, dass er sich in der letzten Nacht offenbar in Gesellschaft einer anderen, gutaussehenden Frau in einem Club herumgetrieben hatte, enttäuschte sie maßlos. Sie verdrängte den Gedanken jedoch, denn sie hatte nicht auch noch die Kraft, sich damit zu beschäftigen.
„Gib her", forderte Rome, als sie kurz darauf zu ihm in den kleinen Warteraum trat, und streckte die Hand nach ihrer kleinen Sporttasche aus. Anschließend liefen sie zu seinem Auto zurück.
„Soll ich dich morgen wieder herfahren?", fragte er, als er die Tasche im Kofferraum verstaut hatte.
Sie schenkte ihm ein Lächeln und hoffte, dass es fröhlicher wirkte, als sie in ihrem Inneren war.
„Gern."
„Wir könnten danach noch etwas essen", schlug er vor und half ihr ins Auto.
„Und wenn John uns begleiten will?", fragte sie, als er zu ihr in den Wagen gestiegen war.
„Sag ihm, du willst nicht, dass er mitkommt", sagte er schulterzuckend.
Sie seufzte lautlos. Er startete den Wagen und nahm ihre Hand.
„Hast du vergessen, was er letzte Nacht gepostet hat?"
Sie schüttelte den Kopf. Gerade hatte sie es noch geschafft, die Enttäuschung zu verdrängen, doch Romes Frage versetzte ihrem Herzen einen kleinen Stich, denn sie hatte die Stories auf Instagram tatsächlich noch genau vor Augen; die fremde Frau mit der guten Figur und dem knappen Kleid, die es ihm offenbar so sehr angetan hatte, dass er sie in Videos präsentierte. Es betrübte sie, dass er sich manchmal derart rücksichtslos verhielt.
„Nein", sagte sie also wahrheitsgemäß.
„Siehst du. Du musst also kein schlechtes Gewissen haben, wenn du dich mit mir treffen willst."
„Aber er hat nichts gemacht mit ihr", verteidigte sie ihren Freund.
„Was macht dich da so sicher?", hakte Rome nach.
„John würde mir niemals fremdgehen. Niemals."
Er schüttelte seufzend den Kopf.
„Ich verstehe, dass du ihn in Schutz nimmst, aber er ist auch nur ein Mann; genau wie ich. Wir erliegen nun mal den Reizen einer Frau. Oder was glaubst du, wieso ich überhaupt mit dir geschlafen habe, obwohl du eigentlich vergeben bist?"
Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte nach wie vor nicht glauben, dass sie tatsächlich Sex gehabt hatten, doch wenn das wirklich wahr war, konnte kein Wort der Welt ihren Abscheu beschreiben, den sie Rome gegenüber empfand.
„Weil du geil auf mich warst", gab sie einen für sie typisch trockenen Kommentar ab.
Er ließ seine Hand über ihren Oberschenkel nach oben wandern, ohne seinen Blick von der Straße abzuwenden.
„Du bist eben eine attraktive Frau", lächelte er, doch als er seine Hand noch höher gleiten ließ, umfasste sie sie mit ihrer und lächelte über ihre Wut hinweg.
„Und du ein attraktiver Mann", grinste sie, statt ihm eine Ohrfeige zu verpassen.
„Wir könnten morgen bei mir zuhause kochen", schlug er vor.
„Kochen", wiederholte sie trocken.
„Warum nicht?", fragte er stirnrunzelnd.
„Weil du nicht aussiehst wie einer, der kocht", entgegnete sie.
„Es gibt Einiges, das dich überraschen würde", räumte er ein.
„Mehr als die Tatsache, dass du meine Hilflosigkeit schamlos ausgenutzt und mich zu deiner willenlosen Sexsklavin gemacht hast?", wollte sie fragen, verkniff sich jedoch den Kommentar und schenkte ihm ein Lächeln.
„Aber du musst einkaufen."
Als Rome den Wagen kurz darauf in der Einfahrt abstellte, seufzte sie lautlos. John war sicher bereits zuhause, also durfte sie jetzt keinen Fehler machen.
„Warte, ich helfe dir", sagte Rome und umrundete den Wagen, öffnete die Tür und half ihr heraus.
„Also morgen?", hakte er noch einmal nach. Sie nickte.
„Ich schreibe dir nochmal die genaue Uhrzeit", sagte sie. Er öffnete unterdessen den Kofferraum und nahm ihre Tasche heraus.
„Okay", lächelte er. „Ich überlege mir, was wir kochen können."
„Ist gut", sagte sie und wandte sich von ihm ab. Sie kramte ihren Schlüsselbund heraus und öffnete die Haustür, während Rome sich wieder ins Auto setzte und davonfuhr. Sie hatte gerade die Tasche am Treppenabsatz fallengelassen und sich auf die Treppe gesetzt, um die Sneakers auszuziehen, als John im Türrahmen der Küche auftauchte.
„Hey...", begrüßte er sie, verschränkte die Arme vor der Brust und trat zu ihr in den Flur. Sie streifte sich gerade die Sneakers von den Füßen.
„Hey...", erwiderte sie und schenkte ihm ein mattes Lächeln. Mehr war nach ihrem belastenden Treffen mit Rome gerade einfach nicht mehr drin. Außerdem war sie wegen der Frau in seinen Instagram-Stories tatsächlich enttäuscht von ihm. Er beobachtete aufmerksam, wie sie die Sneakers zur Seite stellte und ein paar Schritte auf ihn zumachte.
„Alles okay?", fragte er aufmerksam und sah eindringlich in ihre Augen.
Sie runzelte die Stirn.
„Was sollte nicht okay sein?", fragte sie trotz ihrer Enttäuschung und schlang ihre Arme um seinen Hals. Er drückte ihr zur Begrüßung einen sanften Kuss auf die Lippen. Sie ließ es geschehen, erwiderte ihn jedoch nicht.
„Weiß nicht. Du hast mir nicht auf meine Nachrichten geantwortet", stellte er fest, ohne seinen Blick von ihr abzuwenden.
„Du hast mir die letzten Tage gar nicht geschrieben", konterte sie.
„Ich brauchte einfach eine Auszeit", gestand er.
„Habe ich gesehen", konterte sie.
„Ich weiß, ich habe wieder etwas übertrieben", räumte er ein.
„Etwas", wiederholte sie trocken.
„Wir waren feiern. Du weißt genau, wie das manchmal eskaliert", versuchte er, sich zu rechtfertigen. „Du hast mir trotzdem gefehlt."
„Hast du deshalb Stories von dieser Schlampe in dem bunten Kleid gepostet?", wollte sie wissen und hob eine Augenbraue. Er nickte ertappt.
„War scheiße von mir. Aber ich war voll besoffen und-"
„Auch das ist mir nicht entgangen", sagte sie vorwurfsvoll. „Und du selbst weißt offenbar ganz genau, wie scheiße die Aktion von dir war, sonst hättest du die Stories heute Morgen nicht direkt wieder gelöscht."
„Tut mir leid", murmelte er und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Mir auch", erwiderte sie enttäuscht.
„Ich hatte nichts mit der", versicherte er.
„Trotzdem scheiße, Stories mit fremden Frauen zu posten und sich nicht mal bei der eigenen Freundin zu melden. Sowas machen Arschlöcher", entgegnete sie und löste sich von ihm. Am liebsten hätte sie ihm jetzt von Rome erzählt, statt mit ihm einen Streit vom Zaun zu brechen, aber im Moment erschien ihr das als eine bessere Alternative, statt ihm auch noch weiter ins Gesicht zu lügen.
„Ich weiß, deshalb habe ich die Stories ja auch direkt wieder gelöscht und mich gerade bei dir entschuldigt", sagte er. „Erzähl mir lieber, wie es deinem Fuß geht, statt daraus jetzt so eine Riesensache zu machen."
„Besser", seufzte sie.
„Gut. Wenn es dir wieder besser geht, fahren wir zusammen nach Berlin zu Raf."
Sie runzelte die Stirn.
„Werde ich auch gefragt, ob ich Lust habe, oder hast du das schon für mich entschieden?"
Er warf genervt die Hände in die Luft.
„Was ist los mit dir, man?", fragte er gereizt. „Ich freu mich, zu dir nach Hause zu kommen, und du lässt die übelste Zicke raushängen, weil ich Fotos von irgendeiner Schlampe gepostet habe?"
„Wenn sie bloß irgendeine Schlampe war, wieso hast du das dann überhaupt getan?", fragte sie angriffslustig. Er schnaubte.
„Weil ich sie attraktiv fand. Und? Du findest Rome auch attraktiv und lässt dich sogar noch von ihm durch die Gegend fahren", konterte er, nicht wissend, dass er bei ihr damit einen wunden Punkt traf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, auch, wenn sie das gar nicht wollte. Schließlich setzte sie sich dieser belastenden Situation mit Rome nur ihm zuliebe aus, ohne mit ihm darüber zu sprechen, um ihn nicht unnötig zu verletzen.
„Wow... Das hat Stil", sagte sie enttäuscht. Er runzelte die Stirn, als er die Tränen in ihren Augen bemerkte.
„Heulst du jetzt deshalb? Hast du deine Tage oder so?"
„Fick dich einfach, John", erwiderte sie kopfschüttelnd, ehe sie ihn einfach so stehenließ.
So, ich hoffe, das Kapitel hat etwas Licht ins Dunkel gebracht, wieso Cassie sich darauf einlässt, sich mit Rome zu treffen. Ob das schlau ist, ist eine ganz andere Frage. Könnt ihr sie verstehen oder schüttelt ihr den Kopf darüber?
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