2 | 18 | Blackout
Ja, der Titel verspricht jetzt nicht unbedingt was sooooo Gutes, aber vielleicht übertreibe ich ja auch nur wieder :)
Cassie ließ sich seufzend auf den Stuhl in der Garderobe sinken und klappte die kleine Kamera in ihrer Hand zu. Als ihr Blick in den von großen Lampen umrandeten Spiegel fiel, blies sie sich eine wilde Locke aus der Stirn und betrachtete sich einen Moment. Sie hatte ihre Augen stark betont und sich dementsprechend sonst zurückhaltend geschminkt. Ihre Haare waren mittlerweile wieder so lang geworden, dass sie ihr knapp bis zur Brust reichten. Ihre Wangen waren leicht gerötet und sie wusste nicht, ob es an ihrer Aufregung oder der stickigen Luft im Inneren des Tanzsaals lag.
„Alles wieder okay?"
Sie fuhr zu Rome herum, der gerade die Garderobe der Jurymitglieder betreten hatte.
„Ja, klar", lächelte sie über ihren Stress hinweg und versuchte, sich professionell zu geben. Doch eigentlich fühlte sie sich heute ziemlich überfordert. Dabei tat Rome wirklich sein Bestes, ihr so gut es ging durch den Tag zu helfen.
Als Abschluss der vergangenen Workshop-Woche fand heute das große Dance-Battle statt, bei dem sie nicht nur in der Jury saß, sondern darüber hinaus auch noch einen Vlog für ihren Sponsor drehen sollte, der unglaublich viel Geld in die gesamte Veranstaltung gepumpt hatte. Der Vlog würde im Anschluss im YouTube-Kanal des Sponsors ausgestrahlt werden. Cassie hatte zwar bereits viele Erfahrungen gesammelt, doch ein Follow-me-around hatte sie noch nie gedreht.
Neben ihrer Tätigkeit in der Jury nutzte sie also jede freie Sekunde, die sie nicht gemeinsam mit ihren Kollegen am Rand der Bühne saß, um Eindrücke der Veranstaltung mit einer Vlogging-Kamera einzufangen. Doch zwischen den Battles blieb ihr nur wenig Zeit, sodass sie sich selbst unter Druck brachte. Schließlich sollte sie nicht das Drum-Herum abfilmen, sondern auch mit Veranstaltern, Tänzern oder Zuschauern sprechen, um den Eindruck zu vermitteln, was für eine gelungene Veranstaltung der Sponsor mit seinem Geld unterstützt hatte. Seit sie heute Vormittag die Location erreicht hatte, hatte sie kaum etwas gegessen.
„Hier. Willst du?"
Rome hielt ihr eine kleine Flasche Wasser hin. Sie lächelte dankbar, nahm ihm die Flasche ab und schraubte den Verschluss auf.
„Danke", sagte sie, bevor sie einen großen Schluck trank, dann stand sie auf und betrachtete sich kritisch im Spiegel, richtete das vor ihrem Bauch verknotete Chanel-Shirt, das sie zu der dazu passenden schwarzen Hose kombiniert hatte, und schnappte sich die Kamera, um ein paar weitere Eindrücke einzufangen. Um die User nicht mit der Marke zu überschwemmen, die durch ihre großen Logos an allen Ecken und Enden der Veranstaltung bereits omnipräsent schien, hatte der große Streetwear-Hersteller davon abgesehen, sie auch noch mit dem entsprechenden Apparel auszustatten.
„Kommst du mit?", fragte sie und musterte Rome erwartungsvoll.
„Setz dich nochmal", forderte er, doch sie schüttelte den Kopf.
„Nein, Rome. Ehrlich. Ich sitze gleich noch genug. Ich habe noch gar keine Bilder aus dem Foyer, dabei hängt dort dieses riesige Logo und ich glaube, es würde ganz gut kommen, einmal die vielen Menschen einzufangen", sagte sie.
„Das kannst du später immer noch machen", sagte er ruhig.
„Nein, später ist das Finale. Nach dem Finale gehen alle nach Hause und ich muss ein paar Zuschauerstimmen einfangen", erwiderte sie.
„Du solltest was essen", entgegnete Rome entschieden.
„Siehst du. Ich habe auch noch nichts vom Catering-Angebot gezeigt, dabei sieht das wirklich toll aus mit den Waffeln und dem Fruchtgummi-Stand daneben", gab sie zurück.
„Ich meine was Richtiges", sagte Rome ernst.
„Ja, vor dem Finale gibt's Pizza. Komm jetzt."
Ihr Gegenüber seufzte kopfschüttelnd, bevor er ihr folgte. Sie bahnte sich ihren Weg durch das dichte Gedränge, klappte dabei die Kamera auf und überprüfte ein letztes Mal ihr Erscheinungsbild, bevor sie begann, mit ihren imaginären Zuschauern zu sprechen. Nach wie vor fühlte sie sich völlig bescheuert dabei, doch der Sponsor bezahlte gut. Es lohnte sich also, sich zu überwinden.
Nach einem kurzen Abstecher ins Foyer filmte sie ein wenig am Waffelstand und versuchte, ein paar Zuschauer dazu zu bewegen, sich mit ihr vor der Kamera über das Battle zu unterhalten. Es fiel ihr nicht schwer, locker mit fremden Leuten zu quatschen, doch noch hatte sie nicht die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz gefunden. Ständig nach ihrem Instagram oder ihrer Handynummer gefragt zu werden, war ungewohnt und sie hatte nach wie vor Schwierigkeiten, den Leuten eine höfliche Abfuhr zu erteilen. Schon aus dem Grund war es gut, dass Rome bei ihr war und mit nur einem Blick jede weitere Nachfrage unterbinden und sie aus anstrengenden Gesprächen befreien konnte.
Zwischendurch schaute sie immer wieder auf die Uhr, um sicherzugehen, dass sie noch genug Zeit hatte, und streifte ziellos durch die Gänge, immer auf der Suche nach etwas, das sie noch abfilmen konnte. Schließlich fand sie sich zehn Minuten vor dem Halbfinale erneut in der Garderobe wieder, wo sie die letzten Aufnahmen auf der kleinen Kamera betrachtete. Die ersten Aufnahmen waren ihrer Meinung nach nicht zu gebrauchen. Sie hatte zunächst die Einstellung für den Aufnahmemodus nicht gefunden und ihre Nase wirkte durch die Fisheye-Einstellung riesengroß. Zum Glück hatte sie mit ein wenig Ausprobieren herausgefunden, wie sie den lästigen Effekt wieder loswurde. Vermutlich war es besser, die Aufnahmen zu löschen, bevor sie schlussendlich doch für die Produktion des Videos verwendet wurden. Also klickte sie ein wenig auf dem kleinen Touchscreen herum.
„Ich hasse dieses Kack-Teil", murmelte sie, als sie nicht direkt verstand, wie genau sie das ungewünschte Video wieder löschen konnte. Willow war in diesen Dingen einfach viel fitter als sie.
„Was ist los?", fragte Rome.
„Ich will dieses Video löschen, aber ich weiß nicht genau, wo", sagte sie unruhig, immer den Zeitdruck für das nächste Battle im Nacken.
„Soll ich schauen?", fragte Rome und beugte sich über ihre Schulter.
„Nee, ich hab's glaube ich", sagte sie und tippte auf das Löschen-Feld. Sie erstarrte, als auf einmal alle Videos verschwanden. Ihr wurde zeitgleich heiß und kalt. „Was hab ich gemacht?!", entfuhr es ihr nervös und sie begann, wie wild auf dem Display herumzudrücken. Die Videos tauchten nicht wieder auf. Da, wo ihr gerade alle Aufnahmen angezeigt worden waren, war nur noch ein schwarzer Bildschirm zurückgeblieben. Ihr Herz schlug schneller in ihrer Brust, als sie begriff. „Oh mein Gott", sagte sie hektisch und versuchte, eine Funktion zu finden, die die gelöschten Inhalte wiederherstellte. „Scheiße!"
Die Erkenntnis, dass sie gerade eben 80 Prozent ihres Arbeitsauftrags gelöscht hatte, steigerte ihre Nervosität ins Unermessliche. Sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, und tastete mit einer Hand nach Romes Arm, um sich an ihm festzuhalten. „Nein, nein, nein. Bitte nicht", sagte sie verzweifelt, doch so sehr sie auch herumklickte, die Videos blieben verschwunden. Verstärkt wurde ihr negatives Gefühl, als Luca, einer der Veranstalter, den Raum betrat.
„Hey guys. Everything okay?", fragte er fröhlich.
„Yea, sure", log sie, bemüht, nicht vor innerer Unruhe wahnsinnig zu werden. Was sollte sie jetzt machen? Sie hatte keine Zeit mehr, neue Aufnahmen zu machen, und auch die Sequenzen der vorangegangenen Battles waren verloren. Sie raufte sich verzweifelt die Haare.
„Hey... Bleib ruhig", sagte Rome leise und nahm ihr vorsichtig die Kamera aus der Hand. „Lass mich mal."
„Als ob sie wie von Geisterhand plötzlich wieder auftauchen", pampte sie ihn an. Er lächelte.
„Setz du dich hin und entspann dich", sagte er.
„Ich kann mich nicht entspannen. Ich habe gerade alle Videos gelöscht, die ich heute aufgenommen habe", sagte sie beinah panisch. „Wenn die das merken, bin ich geliefert. Die geben mir nie wieder so einen Job. Die-"
„Hier sind sie doch."
Sie fuhr gestresst zu Rome herum, der ihr die Kamera entgegenhielt. Tatsächlich waren alle Videos wieder da. Sie schloss die Augen und atmete erleichtert auf.
„Vielen, vielen Dank", seufzte sie zerknirscht und schenkte ihm ein Lächeln. Er wollte gerade etwas sagen, als Lennert, der Vertreter ihres Sponsors vor Ort, die Garderobe betrat. Er war nicht direkt bei ihrem Sponsor angestellt, sondern gehörte zu einer externen Agentur, die eine markengerechte Präsentation im Auftrag ihres Sponsors gewährleistete.
„Es geht gleich weiter. Bist du so weit?"
„Klar", log sie, obwohl sie gerade innerlich einem Zusammenbruch nahe war. Sie fühlte sich unterzuckert, brauchte dringend etwas zu essen und eine Auszeit. Sie hatte den Stress tatsächlich unterschätzt.
„Wenn du jetzt rausgehst und die Tanzfläche filmst, wären das tolle Mood-Shots. Die flippen total aus da draußen, genau vor unserem Logo", sagte Lennert. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, dass ihre Augen sich mit Tränen füllten. Sie brauchte einfach eine Pause. Doch jetzt zusammenzubrechen, war nicht sehr professionell. Also blinzelte sie die Tränen weg. Die Show musste weitergehen.
„Geh du raus und film das ab, ich besorge dir eine Kleinigkeit zu essen", sagte Rome und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
„Okay", sagte sie, bevor er ihr die Kamera zurückgab und zusammen mit Luca verschwand.
„Hör zu, wenn das zu viel für dich ist, dann-", setzte Lennert an, doch sie schüttelte energisch den Kopf.
„Nein, alles okay", log sie und umklammerte die Kamera mit ihren zitternden Fingern. Auch Lennert hatte ihre Nervosität bemerkt und machte ein paar Schritte an sie heran.
„Du setzt dich unter Druck. Ich merke das doch", stellte er fest.
„Nein, ehrlich. Es ist alles okay", versicherte sie lächelnd.
„Du musst mir nichts vormachen. Ich sage niemandem, dass du aufgeregt warst", versprach er und nahm sich eine Dose Cola.
„Es ist wirklich alles okay", versicherte sie, wandte sich von ihm ab und kramte in ihrer Tasche nach einer neuen Speicherkarte. Sie wechselte die Karte und schaltete die Kamera ein, machte eine Probeaufnahme und verstaute die andere Karte in der Tasche. Lennert hielt ihr die Coladose entgegen.
„Hier. Vielleicht hilft das gegen Unterzuckerung", lächelte er zuversichtlich.
Cassie erwiderte es. Etwas gezuckertes Koffein konnte nicht schaden, also wandte sie sich dem Kühlschrank zu, um eine eigene Dose herauszunehmen.
„War die Letzte", kommentierte Lennert. „Hier. Nimm schon."
„Danke", sagte sie und nahm ihm die Dose aus der Hand, bevor sie einen Schluck trank und mit der Kamera in der Hand im Tanzsaal verschwand, um die Aufnahmen zu machen. Sie war gerade damit fertiggeworden, als Rome auftauchte, der ihr etwas frisches Obst besorgt hatte. Es reichte, um sie zumindest für das Halbfinale zu stärken, doch so richtig gut fühlte sie sich erst, als in der Pause vor dem Finale die vom Veranstalter bestellte Pizza geliefert wurde und sie zumindest ein paar Minuten Zeit fand, sich darüber herzumachen.
Kurz darauf fand sie sich auf einem großen Stein vor dem kleinen, kastenartigen Gebäude mit den vielen bodentiefen Fenstern wieder. Sie brauchte einfach frische Luft. Als Rome mit einem Hoodie in der Hand hinter ihr auftauchte, lächelte sie. Es hatte sich mittlerweile so sehr abgekühlt, dass sie zu frieren begann.
„Hier", sagte er und reichte ihr seinen weichen Hoodie, den er gerade für sie aus dem Leihwagen geholt hatte.
„Danke", sagte sie und zog den Hoodie über. Er schmunzelte amüsiert, denn er war ihr mindestens drei Nummern zu groß, dafür jedoch schön warm.
„Brauchst du noch was?"
Sie wusste nicht, ob es an der Pizza lag, oder daran, dass sich der stressige Tag dem Ende neigte, doch ihre Laune hatte sich mittlerweile gebessert. Sie fühlte sich nahezu erleichtert und euphorisch.
„Glaubst du, drinnen gibt es noch Waffeln?"
Den ganzen Tag hatte sie den herrlichen Duft in der Nase.
„Ich schau nach", sagte Rome und verschwand nach drinnen.
Cassie atmete tief durch und zog ihr Smartphone aus der Hosentasche. John hatte sich nicht mehr gemeldet. Sie hatte ihn kurz angerufen, jedoch kaum Zeit für ein richtiges Gespräch gefunden. Außerdem schien er noch so verkatert von seiner Nacht auf dem Kiez mit den Jungs, dass eine Unterhaltung kaum möglich gewesen war. Nach den wilden Instagram-Stories der vergangenen Nacht wunderte sie das nicht.
„Na, Alki, wie geht's dir?", tippte sie in ihre letzte WhatsApp-Unterhaltung. Sofort wechselte sein Status auf online.
„Lustig", antwortete er ironisch und setzte einen Clown-Emoji dahinter.
„Geht's dir besser?", wollte sie wissen.
„Nee", antwortete er wortkarg.
„Tut mir leid. Kann ich was tun?", schrieb sie.
„Ja", tippte er knapp, bevor er eine Sprachnachricht aufnahm. Sie hielt sich das Handy ans Ohr, um sie abzuhören. „Komm nach Hause und kraul meine Eier."
Sie schüttelte grinsend den Kopf, bevor sie eine Antwort aufnahm.
„Das könnte dir so passen. Erst sinnlos das Gehirn wegsaufen und dann auch noch dafür belohnt werden."
Er schickte ihr einen weinenden Emoji, dann nahm er eine neue Nachricht auf.
„Du liebst mich gar nicht mehr."
Sie lächelte und tippte erneut auf das Mikrofon, um eine Antwort aufzunehmen.
„Über alles", versicherte sie und sendete die Audionachricht ab.
„Jaja", antwortete er. „Wie läuft Battle?"
„Gut. Gleich noch Finale. Dann Party", tippte sie.
„Gehst du hin?", wollte er wissen.
„Weiß noch nicht", antwortete sie.
„Ok. Pass auf dich auf", schrieb er. Sie lächelte.
„Mach dir keine Sorgen", tippte sie zurück und schaute zur Tür, als Rome gerade wieder vor das Gebäude trat. In jeder seiner Hände hielt er eine Serviette und ein paar Waffeln. Sie schienen noch warm zu sein, denn sie dampften noch. Sofort schob Cassie das Handy in die Tasche seines Hoodies, bevor Rome ihr eine der Servietten mit den Waffeln reichte.
Ein paar Stunden später fand Cassie sich in einem vollen, angesagten Club wieder. Sie hatte Rome nahezu euphorisch davon überzeugt, dass sie sich den Stress des Tages von der Seele tanzen und kurz auf der Afterparty vorbeischauen wollte. Es tat gut, die Musik durch ihren Körper strömen lassen, eins mit ihr zu werden und sich in ihr zu verlieren. Sie fühlte sich schwerelos und glücklich; einfach frei. Frei von den letzten Tagen, diesem nervigen Job und ihren Sorgen, die damit verbunden gewesen waren. Die gesamte Anspannung der letzten Tage schien von ihr abzufallen. Sie fühlte sich, als wollte sie die gesamte Welt umarmen und diesen schönen Moment des Glücks für immer festhalten. Hier und da fiel sie ihren Jury-Kollegen um den Hals, tanzte ausgelassen mit den Mädels oder suchte die Nähe vom Rome, der sich hartnäckig zierte, mit ihr zu tanzen. Sie jedoch konnte dem inneren Drang, sich zu bewegen, nicht widerstehen. Wie lang hatte sie nicht mehr so losgelöst gefeiert?
Erst, als sie plötzlich Rome nicht mehr finden konnte, beschlich sie ein seltsames Gefühl. Hatte er nicht gerade noch in der Lounge auf der roten Couch gesessen und zu ihr herübergeschaut? Sie drehte sich suchend im Kreis. Er war nicht mehr da. Sie bahnte sich den Weg von der Tanzfläche zur Bar, doch auch dort war er nicht. Auf ihrer Suche begegnete sie einigen Bekannten, doch auch von ihnen hatte ihn niemand gesehen. Ihr Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals und ihre Finger schwitzten. Es war, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Er war tatsächlich weg. Er konnte nicht weg sein. Sie versuchte, sich zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Atem ging schneller, beinah unkontrolliert, und sie schnappte nach Luft, während sie sich verzweifelt nach ihm umschaute. Dann verlor sie die Kontrolle über sich selbst.
„Cas?!"
Romes beinah schwarze Augen waren zu bedrohlichen Schlitzen verengt, während er mit harten Gesichtszügen düster auf sie herabschaute. Ihre Oberarme schmerzten, ihr Kopf dröhnte und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Nur langsam fand sie sich in ihrer Umgebung zurecht. Sie spürte das weiche Bett unter sich und fühlte sich vom grellen Licht an der Decke geblendet. Sie runzelte perplex die Stirn und versuchte sich daran zu erinnern, wie sie hierhergekommen war, doch die wild flackernden Lichter des Clubs waren der letzte Fetzen ihrer Erinnerung.
„Cas! Was zur Hölle hast du genommen?!"
Seine Stimme bebte vor Aufregung, doch sie war viel zu durcheinander, um ihm zu antworten. Er drückte ihre Arme so fest zusammen, dass sie einen gequälten Laut von sich gab. Sie versuchte, sich aufzurichten, doch er drückte sie entschlossen in die Kissen zurück. Sie versuchte, zu rekonstruieren, was passiert war, doch es gelang ihr nicht. Hilflos legte sie ihre Hand an sein Gesicht, in der Hoffnung, er würde sich beruhigen, doch er stieß sie weg.
„Hör auf, mich ständig anzufassen! Das macht mich noch wahnsinnig."
Sie schluckte, war völlig verwirrt und probierte erneut, sich zu erinnern, doch irgendwann, nachdem sie den Club gemeinsam mit Rome betreten hatte, wurde alles schwarz. Tränen traten in ihre Augen.
„Meine Ex hatte ein Drogenproblem, Cas, und du benimmst dich gerade genau wie sie. Du bist voll drauf! Deine Pupillen sind groß wie Teller, du schwitzt, redest wie ein Wasserfall und kannst nicht mal zwei Minuten ruhig sitzenbleiben. Ich will sofort wissen, was du eingeworfen hast!"
Seine Stimme war laut geworden. Er hatte sich regelrecht in Rage geredet. Plötzlich wurde ihr augenblicklich heiß und kalt zugleich.
„Nichts", schluchzte sie verzweifelt, als er sie nicht losließ. Erst jetzt erinnerte sie sich daran, dass sie sich eine ganze Zeit wie berauscht gefühlt hatte. Wie konnte das sein?
„Du hast dich jedem an den Hals geworfen, den du in die Finger bekommen hast, und plötzlich warst du weg. Ich habe dich eine beschissene halbe Stunde gesucht, bis ich dich schließlich ohne Schuhe draußen beim Türsteher gefunden habe. Du hast ihm deine Lebensgeschichte erzählt, aber er hat dich nicht verstanden."
„Ohne Schuhe?!", platzte es geschockt aus ihr heraus.
„Was weiß ich, wo du die gelassen hast", sagte er genervt. Sie schaute automatisch auf ihre verdreckten Socken. „Man, was ist denn mit dir? Warum machst du sowas?"
„Ich weiß nicht, ich-" Sie brach ab, versuchte, sich zu ordnen. „Ich erinnere mich nicht mehr."
Ich weiß - miese Situation, oder? Wie würdet ihr reagieren? Also ich glaube, ich würde Panik bekommen. Wie soll diese Nacht nur weitergehen?
Ist euch so etwas Schlimmes vielleicht sogar schon einmal selbst passiert?
Zum Glück ist Rome dabei. Erst rettet er ihre Videos und jetzt hat er sie gerettet. Oder? Wie hat euch das Kapitel sonst gefallen, abgesehen von dieem Ende?
Freue mich auf eure Kommentare und küsse eure Herzen <3
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