2 | 07 | Gedämpfte Freude

Ich danke euch für all eure Votes und Kommentare zum letzten Kapitel. Einige muss ich noch beantworten. Hier aber schon ma das neue Kapitel.

„Ich weiß, du meinst es nur gut, aber lass mich bitte allein fahren", sagte Cassie und packte ein Paar Sneakers zu den High Heels in ihrer Tasche. John runzelte irritiert die Stirn.

„Aber wieso? Du bist doch total nervös und ich hab heute Zeit", sagte er sanft, doch sie schien ihm überhaupt nicht zuzuhören. Sie checkte offenbar gerade, ob sie auch wirklich alles Nötige eingepackt hatte. Sie schob Sneakers, High Heels, Knieschoner und ein Handtuch in der Tasche von links nach rechts, legte eine große Flasche stilles Wasser und zwei Bananen dazu. Dann steckte sie einen Lebenslauf und ein Foto ein und verschwand im Bad, ohne John weiter zu beachten. Er folgte ihr und beobachtete sie dabei, wie sie ein paar Make-Up-Utensilien in einen kleinen Beutel warf, sich das Haarspray und eine ihrer vielen Bürsten schnappte.

„Hey", sagte er eindringlich, als sie hektisch an ihm vorbeihuschen wollte, und hielt sie davon ab, indem er seine Arme um sie schlang. Erst, als ihr Blick in sein Gesicht fiel, biss sie sich reumütig auf die Unterlippe. Vermutlich hatte sie nicht einmal gemerkt, dass sie ihn vor lauter Ruhelosigkeit einfach im Schlafzimmer stehengelassen hatte.

„Tut mir leid", sagte sie beschämt und fuhr in seinen Armen zu ihm herum, legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf. Es war offensichtlich, wie nervös sie war. Ihre wilden Locken umrahmten ihre rosigen Wangen und ihre Augen waren voller Aufregung. Er konnte es ihr nicht verübeln. Es ging um eine ihrer bisher größten Möglichkeiten in ihrer Tanzkarriere. Er schob ihr lächelnd die Locken aus dem Gesicht und legte seine Hände an ihre Wangen.

„Entspann dich, Shorty", sagte er leise.

„Du sagst das so leicht", erwiderte sie.

„Seit wann ist mein Mädchen so nervös?", wollte er wissen. „Du weißt doch ganz genau, wie gut du bist. Und du siehst echt heiß aus."

Sie lächelte. Sie hatte sich für ein bauchfreies Shirt und eine Leggings entschieden, um ihren Körper zu präsentieren und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das Team würde an diesem Tag sehr viele Tänzer begutachten und sie wollte, dass sie sich an sie erinnerten. Sie wusste, dass das Team auch ihren Körper sehen wollte; ob sie einen Sixpack hatte, wie ihre Technik war und wie sie die Choreografie umsetzte. Dazu hatte sie sich dezent geschminkt; nicht zu viel, aber auf jeden Fall genug, um ihre Vorzüge hervorzuheben. Kurz vorher würde sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenbinden, um dem Team die Möglichkeit zu geben, ihr Gesicht zu sehen.

„Aber ich habe lang nicht mehr auf der anderen Seite gestanden. Sonst bin ich diejenige, die sich die Tänzer anschaut und beurteilt, ob sie in das Projekt passen", gestand sie.

„Eben. Du hast dir den Status erarbeitet. Gerade, weil du schon auf beiden Seiten des Tisches gestanden hast, weißt du, worauf es ankommt. Das nimmt dir niemand mehr weg. Du denkst wieder zu viel nach, statt es einfach durchzuziehen", sagte er und sah eindringlich in ihre Augen.

„Aber es ist eine so gewaltige Chance", sagte sie leidend.

„Ich weiß", sagte er. „Du wirst sehen: du schaffst das locker, okay?"

Sie verlor sich für einen Moment so tief in seinen blauen Augen, dass sie beinah die Schminktasche in ihren Fingern fallenließ. Er fing die Tasche gerade rechtzeitig auf, bevor sie zu Boden fallen konnte.

„Und du bist sicher, dass ich nicht mitkommen soll?", hakte er nach und hob eine Augenbraue.

„Ja", sagte sie, reckte sich ihm entgegen und drückte ihm einen Kuss auf, bevor sie sich von ihm löste und ihn stehenließ. Er folgte ihr zurück ins Schlafzimmer, wo sie den Rest in die Tasche packte, sich diese schnappte, nach unten trug und im Flur abstellte. Dann fuhr sie noch einmal zu ihm herum.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das tatsächlich tue", platzte es aus ihr heraus.

„Und ich kann nicht glauben, dass du nicht willst, dass ich dabei bin, um diesen epischen Moment mit dir zusammen zu erleben, wenn sie dir die Hauptrolle geben", erwiderte er beleidigt.

„Ich hätte dich unglaublich gern dabei. Gerade, weil die Audition direkt vor der Tür stattfindet. Aber das geht einfach nicht. Das würde nur Unruhe in die Sache bringen und ich kann von dir niemals erwarten, stundenlang vor der geschlossenen Tür zu sitzen und zu warten. In der Zeit könntest du am Album arbeiten, einen Promo-Move planen oder mit Marten gechillt was essen gehen."

Ehe er antworten konnte, klingelte es. Er warf lächelnd einen Blick auf die teure Uhr an seinem Handgelenk.

„Pünktlich auf die Sekunde", stellte er fest, bevor er seinem Cousin die Tür öffnete. Der schenkte den beiden ein Lächeln, begrüßte zuerst John mit einem Handschlag und anschließend Cassie mit einer Umarmung.

„Können wir los?", fragte er und schaute erwartungsvoll in Cassies Gesicht. Sie lächelte. John und er trugen heute den gleichen Jogginganzug und sahen mit der jeweils dunklen Basecap auf dem Kopf praktisch aus wie Zwillinge.

„Ja, ich bin fertig", antwortete sie und schlüpfte in einen bunten Windbreaker. John beobachtete sie dabei, wie sie ihre dazu passenden Sneaker anzog und nahm ihre kleine Tasche.

„Vielen, vielen Dank, dass du mich hinfährst", sagte sie, als sie vor Marten durch die offene Haustür schlüpfte. Er folgte ihr zu seiner dunklen Limousine, die er vor der Tür geparkt hatte.

„Ist mir lieber, als wenn du selbst fährst", erwiderte er und verstaute ihre Tasche im Wagen.

„Mir auch", ergänzte John, der den beiden gefolgt war. Ehe sie protestieren konnte, fiel er auf den Beifahrersitz. Sie lächelte mild. Er erwiderte es. „Keine Sorge, Shorty. Ich bring dich nur mit hin. Ich steig schon nicht aus und blamier dich vor deinen Tänzerfreunden."

Sie schüttelte grinsend den Kopf und stieg auf den Rücksitz.

„Du weißt genau, dass ich mich nicht für dich schäme", stellte sie klar und schnallte sich an.

„Ja, klar. Hätte ich jetzt an deiner Stelle auch behauptet", grinste er und ließ das Fenster ein Stück herunter, als Marten den Wagen startete. Während der Fahrt bemühte er sich, seine Freundin abzulenken, doch so richtig wollte es ihm nicht gelingen. Hin und wieder schaute sie nachdenklich aus dem Fenster und schwieg, verlor sich in ihren Gedanken.

Als sie die Location erreichten, stand die Schlange der Teilnehmer bereits bis ans Ende der Straße. Cassie atmete tief durch, als Marten den Wagen an den Straßenrand lenkte. John stieg aus und öffnete ihr die Tür.

„Danke fürs Fahren", lächelte sie, als Marten ihr ein aufmunterndes Lächeln zuwarf.

„Purer Egoismus. Ich will den Jungs schließlich demnächst erzählen können, dass du nur wegen mir diesen Job bekommen hast", grinste er frech.

„Keine Sorge. Ich werde es jedem sagen, der es nicht hören will", versicherte sie ihm, schnappte sich die Tasche und ließ sich von John aus dem Auto helfen. Der zog sie in seine Arme und lächelte.

„Ich will ja keinen Druck aufbauen, aber du wirst nicht ohne diese Hauptrolle nach Hause kommen, okay? Sonst kann ich nicht mit dir angeben."

Sie grinste kopfschüttelnd.

„Du bist süß. Danke", sagte sie, dann reckte sie sich ihm entgegen. Für einen Moment blendete er all die Menschen auf der anderen Straßenseite aus, beugte sich zu ihr herunter und presste seine Lippen entschieden auf ihre; versuchte ihr mit diesem einen Kuss zu sagen, dass sie alles erreichen konnte.

„Ruf mich an, wenn wir dich abholen sollen", forderte er, als sie sich von ihm löste und ihm dieses strahlende Lächeln schenkte, das er so an ihr liebte.

„Mache ich", versicherte sie ihm, gab ihm einen letzten Kuss und wandte sich von ihm ab. Er setzte sich wieder zu Marten ins Auto.

„Fahr los, Diggi. Keinen Bock jetzt auf Fotos oder so'n Scheiß."

„Ich hab sie selten so angespannt erlebt", stellte Marten fest, während er das Auto wendete.

„Wenn sie wirklich eine Rolle in der Show bekommt, wäre das ein weiterer Meilenstein ihrer Karriere. Sie macht sich unnötig Druck deshalb", erzählte John und kramte etwas Gras und die Blättchen aus seiner Tasche.

„Was ist das überhaupt für eine Show?", wollte Marten wissen und setzte den Blinker, um rechts abzubiegen.

„Ne Mischung aus Theater und Tanz; so was wie ein Musical, nur ohne Gesang", erzählte John und begann, das Gras auf dem Blättchen zu verteilen.

„Also genau ihr Ding", sagte Marten und bog in eine viel befahrene Hauptstraße ein.

„Ja. Aber sie muss dringend damit aufhören, ihr Herz so sehr daran zu hängen. Am Ende des Tages ist es nur ein Job; auch, wenn es ein cooler Job ist und sie weiterbringt, aber wenn sie keine Rolle bekommt, geht ihr Leben trotzdem weiter. Ich habe es ihr noch nicht gesagt, weil ich ihr Zeit geben wollte, sich in Ruhe vorzubereiten, aber so'n Hiphop-Magazin plant in Zukunft eine ganze Reihe zum Thema Tanz und sie haben angefragt, ob sie Interesse hat, mit denen zu arbeiten. Finanziell komplett uninteressant, weil die viel zu wenig zahlen würden, aber es wäre etwas, das ihr am Herzen liegt, und ich überlege, ob es vielleicht trotzdem Sinn macht, weil sie dadurch ihre Tanzschule promoten könnte", sprach John weiter.

„Sie sollte ihre Tanzschule über 187 promoten", kommentierte Marten. John zündete den Joint an.

„Unsere Fans sind aber nicht ihre Zielgruppe, Diggi", erwiderte er und sog den Rauch tief in seine Lunge. „Außerdem will sie das nicht vermischen. Ich habe ihr ja schon angeboten, aber sie hat abgelehnt."

„Weil sie genau weiß, dass, sobald ihr am Start seid, die Leute nur kommen, um Fotos mit euch zu machen, und nicht, um sich dort anzumelden", schlussfolgerte Marten.

„Sie will das nach wie vor trennen. Das ist auch okay für mich. Trotzdem bin ich der Meinung, wenn sie sich mehr in die Öffentlichkeit trauen und sich mit uns zeigen würde, würden die Leute ihr die Bude einrennen – einfach, um bei einem Mädchen von 187 tanzen zu lernen", sagte John und nahm einen weiteren Zug.

„Mich hat es schon überrascht, dass sie für das kommende Video zugesagt hat", gab Marten zurück und lenkte den Wagen in eine weitere Seitenstraße.

„Hat sie nicht. Ich muss da nochmal etwas nachhelfen und ein paar geile Weiber buchen, damit sie einknickt", grinste er amüsiert. „Apropos geile Weiber – hast du deine heiße Nachbarin nochmal wiedergesehen?"

Marten seufzte theatralisch.

„Ja. Aber ich glaube, sie ist dabei, sich in mich zu vergucken", antwortete er.

„Und du?", schmunzelte John.

„So'n Quatsch. Sie ist süß und gut im Bett. Mehr ist da nicht."

„Lass das nicht Maxwell hören, Diggi. Der ist sicher nicht begeistert, dass du seine beste Freundin flachlegst", stellte John fest und zog erneut an seinem Joint, dann zog er sein iPhone aus der Hosentasche und tippte darauf herum.

„Und? Sie ist erwachsen und außerdem haben sie sich ein paar Jahre nicht gesehen. Was soll das für ne Freundschaft sein?", fragte Marten und beschleunigte den Wagen.

„Digga, er hat einfach keinen Bock auf gebrochene Mädchenherzen", lachte John.

„Was haben die alle für ein Problem? Dein Mädchen hat mir auch gestern eine Ansage gemacht, dass ich mich von ihren Freundinnen fernhalten soll. Dabei sind die alle alt genug, um selbst zu entscheiden, was sie tun; ganz egal, ob wir von Nika oder Malia reden", gab Marten zurück und lenkte den Wagen auf die linke Spur.

„Du hast dich an Malia rangemacht?", lachte John ungläubig. Marten zuckte unbeeindruckt mit den Schultern.

„Die Kleine ist heiß und hat mich geradezu herausgefordert. Denkst du, das lasse ich auf mir sitzen?", grinste er.

John schüttelte fassungslos den Kopf.

„Du hast echt keine Schamgrenze, oder?", schmunzelte er und nahm einen weiteren Zug von seinem Joint.

„Sie hat mich geküsst, nicht umgekehrt", stellte Marten klar.

„Bestimmt, Digga, so, wie sie dich beim Essen hat abblitzen lassen", lachte John.

„Ist echt so. Und wäre Cas nicht plötzlich aufgetaucht, hätte ich sie auch geknackt", fuhr Marten selbstüberzeugt fort.

„Obwohl du gerade was mit Nika laufen hast?", fragte John irritiert.

„Wieso nicht?", fragte Marten schulterzuckend. „Bin doch nicht mit ihr verheiratet."

„Okay, das ist schon irgendwie abgefuckt, Bro", stellte John fest.

„Warum?", fragte er ahnungslos.

„Weil du selbst gesagt hast, dass du glaubst, dass sie sich in dich verguckt hat", sagte John.

„Und? Hab ich sie doch nicht drum gebeten", erwiderte Marten kühl.

„So wird das nie was mit dir und ner Frau", gab John zurück.

„Die machen eh nur Ärger", sagte Marten leichthin. „Siehst du doch an Cassie", setzte er schmunzelnd hinzu. John warf ihm einen ernsten Blick zu.

„Halt mein Mädchen da raus."

Er lachte.

„Entspann dich. Ich mache Spaß."

Als Marten kurz darauf vor dem 187ink hielt, standen bereits ein paar Teenager vor dem Tattoo-Studio, um ein Foto mit John zu ergattern. Er chillte ein wenig mit ihnen, machte ein paar Bilder und schaute im Studio nach dem Rechten, bevor er zusammen mit Marten ins Studio fuhr, um an einem Song zu arbeiten. Anschließend fuhren sie etwas essen und hingen bis zum frühen Abend unter den Palmen im Antonipark herum.

Je länger John nichts von Cassie hörte, desto ungeduldiger wurde er. Es war untypisch für sie, nicht wenigstens zwischendurch ein Lebenszeichen von sich zu geben, und als er gegen neun noch immer nichts von ihr gehört hatte, probierte er, sie anzurufen, doch er erreichte sie nicht. Kurz darauf poppte eine WhatsApp-Nachricht von ihr auf. Er lächelte.

„Bin fertig. Akku leer. Kannst du mich abholen?"

„Komme. Wie lief's?", schrieb er zurück, dann schaute er kurz zu Marten, der gerade in eine Unterhaltung mit Joe vertieft war. Ein paar Minuten würde Cassie noch warten müssen.

„Super. Ich bin drin. Erzähle dir gleich alles. Kann nicht viel tippen, sonst geht das Handy aus", schrieb sie zurück.

„Ich wusste, du bist krass. Liebe dich", tippte er, dann wandte er sich seinen Freunden zu.

„Kann einer von euch kurz mit mir Cas abholen?"

„Klar, Diggi", sagte Joe. „Jetzt sofort?"

„Ja, sie ist fertig und wartet", antwortete John.

„Ist sie dabei?", wollte Marten wissen.

„Ja", lächelte John stolz. „Unglaublich, dieses Mädchen."

Eine halbe Stunde später stellte Joe seinen Wagen am Straßenrand ab. Cassie stand bereits vor der Location, hatte sich die Kapuze ihres Windbreakers ins Gesicht gezogen und setzte sich in Bewegung, als sie das Auto sah. John stieg aus und musterte sie neugierig, als sie näherkam. Sie wirkte müde, erschöpft und ausgelaugt, als sie ihn erreichte, trotzdem schenkte sie ihm ein strahlendes, erleichtertes Lächeln.

„Ich bin dabei!", platzte es glücklich aus ihr heraus. Die gesamte Anspannung des heutigen Vormittags war von ihr abgefallen und einer unbändigen Freude gewichen.

„Hammer, Baby", lächelte er, zog sie in seine Arme und hob sie hoch, während sie ihre Arme um seinen Hals schlang und ihre Lippen fest auf seine presste.

„Ich kann es selbst noch nicht glauben", sagte sie überwältigt, als er sie wieder herunterließ.

„Was ist das für ne Rolle?", fragte er interessiert.

„Die Hauptrolle. Schatz, sie geben mir wirklich die Hauptrolle", strahlte sie und steckte ihn erneut damit an.

„Geil. Freut mich für dich, Shorty", versicherte er und hielt sie dicht bei sich, als sie ihren Kopf in den Nacken legte, um ihn anzusehen.

„Ich kann es selbst kaum glauben."

„Ich wusste natürlich, dass du das packst", stellte er klar.

„Ich weiß", lächelte sie, doch dann wurde sie plötzlich ernst. Das besorgte Schimmern in ihren Augen gefiel ihm nicht.

„Es gibt einen Haken", schlussfolgerte er. Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne, wandte ihren Blick jedoch nicht von seinen Augen ab.

„Erzähl", forderte er.

„Sie haben Rachid die männliche Hauptrolle gegeben."

Freud und Leid können ja manchmal echt nah beieinander liegen. Oder was sagt ihr? Und was sagt ihr zu Martens Verhalten bezogen auf sein Abenteuer mit Nika? Meint ihr, er hat sich vielleicht auch ein kleines Bisschen verguckt oder eher noch nicht so?

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