2 | 04 | Grillabend
Eins vorweg. Es ist sehr lang und es kommt der eine oder andere Charakter aus einer anderen Geschichte vor. Mehr verrate ich aber nicht. Also, viel Spaß.
„Wach auf, Shorty."
Cassie schlug müde die Augen auf, kniff sie jedoch sofort wieder zusammen. Das helle Sonnenlicht, das bereits ins Schlafzimmer fiel, blendete sie so stark, dass sie John aus einem Auge verschlafen anblinzelte. Er lag auf der Seite, hatte seinen Kopf auf einer Hand aufgestützt und betrachtete sie.
„Wie spät ist es?", fragte sie ungläubig. Schließlich waren sie erst mitten in der Nacht von der Hochzeit zurückgekehrt und John hatte sich am Ende doch volllaufen lassen – zum Glück ohne Eskalation.
„Gleich drei", antwortete er, legte eine Hand an ihr Gesicht und streichelte mit dem Daumen über ihre Wange.
„Wieso bist du schon wach?", hakte sie irritiert nach. „Du hast gesoffen wie ein Loch."
„Weil ich gleich mit Marten verabredet bin."
Sie seufzte schwer.
„Für wann hast du die Jungs eingeladen?", fragte sie.
„Acht. Du hast also noch genug Zeit", sagte er.
„Du könntest mir ruhig helfen", gab sie beleidigt zurück.
Er grinste frech.
„Du hast doch schon Verstärkung", erinnerte er sie amüsiert.
„Malia hat nur aus Mitleid zugesagt", murmelte sie mürrisch. „Und wenn sie wüsste, dass Raf auch kommt, würde sie sicher direkt zuhause bleiben."
„Ich hab dir immer gesagt, dass sie auf ihn steht. Wenn sie sich nicht traut, kann er auch nichts dafür", verteidigte er seinen Freund.
„Er hat sie erst monatelang auf Abstand gehalten und sie dann plötzlich jeden Tag angerufen, so, als wäre sie seine Freundin. Er kann nicht erwarten, dass sie genauso schnell umschaltet wie er, nur, weil ihm gerade danach ist", stellte sie klar.
„Nein, aber wenn dann von ihr nichts kommt, kann sie ihm nicht vorwerfen, dass er sich dann auf ein anderes Mädchen konzentriert hat", sagte er.
„Lass uns bitte nicht über Edita reden", bat sie ihn.
„Du übertreibst, Shorty", seufzte er.
„Nein. Ich übertreibe nicht. Ich finde es immer noch völlig bescheuert, dass du wegen ihr in diese Schlägerei verwickelt worden bist", gab sie entschieden zurück.
Er verdrehte die Augen und zog seine Hand zurück.
„Bitte nicht, Cas. Das ist jetzt Monate her", sagte er gequält.
„Das ändert nichts daran, dass ich sie nicht leiden kann. Edita stiftet Unruhe überall da, wo sie auftaucht. Ich kann solche Menschen nicht gebrauchen", kommentierte sie entschieden.
„Ich finde es echt nicht cool, dass du sie so verurteilst. Du bist doch sonst auch nicht so ne Bitch, man."
Sie stieß ein verächtliches Schnauben aus.
„Jetzt bin ich also ne Bitch, weil mir nicht passt, welchen Einfluss sie auf dein Leben hat?", fragte sie gereizt.
„Ja, zu ihr bist du ne Bitch, Shorty. Seitdem ich mich für sie geschlagen habe, bekommt sie bei dir keinen Fuß mehr auf den Boden", erwiderte er.
„Weil ich deshalb wochenlang Generve hatte; von allen Seiten. Du weißt genau, wie heftig mich alle möglichen Leute mit diesen halbwahren Artikeln aus dem Internet penetriert und mich auf Edita und dein Verhalten angesprochen haben. Ein Magazin hat sogar behauptet, du hättest ein Mädchen sexuell belästigt. Ich musste das nicht nur meiner Mum und meinen Freundinnen erklären, sondern vor allem auch meinen Kooperationspartnern. Du weißt genau, wie viele in der Zeit abgesprungen sind, weil sie von unserer Beziehung wussten, und kalte Füße bekommen haben", erzählte sie.
Er lächelte.
„Was?", fragte sie.
„Du weißt genau, dass das nicht der wahre Grund dafür ist weshalb du sie nicht magst", gab er zurück.
Sie hob eine Augenbraue.
„Du musst es ja wissen."
„Weiß ich auch. Die Kooperationen sind dir egal, denn dir ging es nie um Geld und außerdem weißt du, dass, wenn du willst, ich dir dafür zehn neue klarmache. Du magst Edita aus zwei Gründen nicht. Erstens, weil sie – aus deiner Sicht betrachtet – deiner Freundin den Typ vor der Nase weggeschnappt hat, und zweitens, weil ich sie so sehr mag, dass ich mich für sie geschlagen und am Ende aus Loyalität zu ihr und Raf auf den Deal geschissen habe. Du bist einfach eifersüchtig."
„So ein Quatsch", winkte sie ab.
„Nee, kein Quatsch. Ich kenn dich seit über zehn Jahren, Shorty, und auch, wenn du schon lang nicht mehr so eifersüchtig bist wie damals – mir kannst du nichts vormachen. Ich kenne dieses Funkeln in deinen Augen genau", grinste er, bevor er sich zu ihr herunterbeugte, um sie zu küssen.
Sie schloss für den Moment die Augen und strich mit ihren Fingerspitzen durch seine Locken, ehe er sich wieder von ihr löste. Der Kuss hinterließ ein sanftes Kribbeln und sie biss sich mit einem leichten Lächeln auf die Unterlippe.
„Siehst du", stellte er zufrieden fest. „Du weißt genau, dass ich Recht hab."
Sie seufzte, sagte jedoch nichts. Er strich durch ihre Haare.
„Ich finde das schade, Digga. Sie ist die Freundin von Raf und am Anfang hast du sogar Partei für sie ergriffen, weißt du noch?", erinnerte er sie und runzelte die Stirn.
„Was willst du jetzt von mir hören?", fragte sie kapitulierend.
„Dass du nett zu ihr bist", sagte er und schaute eindringlich in ihre Augen.
„Ich bin immer nett zu ihr", gab sie zurück.
Er lachte leise.
„Du ignorierst sie, Digga. Binde sie mal etwas mehr mit ein und gib ihr das Gefühl, dass du ihr die Sache nicht noch weitere sechs Monate nachträgst, okay? Sie hat wirklich ein schlechtes Gewissen dir gegenüber, weil du sie seitdem so abweisend behandelst", erzählte er.
„Vielleicht würde ich das nicht machen, wenn sie mal mit mir über alles gesprochen und mir die Lage erklärt hätte", stellte sie klar.
„Wenn dein Arbeitskollege dich sexuell belästigt hätte, würdest du es auch nicht jedem auf die Nase binden wollen", erwiderte er.
„Aber vielleicht ja zumindest der Freundin des Typen, der sich für mich geschlagen hat", konterte sie bissig.
„Raf meint, sie kann sich Fremden nicht so gut öffnen", versuchte er weiter, Edita zu verteidigen.
Sie seufzte.
„Okay. Ich bin nett zu ihr."
„Danke", lächelte er und drückte ihr einen weiteren Kuss auf, bevor er die Decke zur Seite schlug und seine Beine über die Bettkante baumeln ließ.
„Aber auch nur, weil du dir gestern für mich die Hochzeit angetan hast."
„Du hättest mir ruhig sagen können, dass Raf seine Freundin mitbringt", seufzte Malia ein paar Stunden später anklagend, als Cassie gemeinsam mit ihr in der großen Küche stand und das Abendessen vorbereitete. John hatte vor zwei Tagen bereits Grillfleisch besorgt. Sie kümmerte sich jetzt zusammen mit ihrer Freundin um das Grillgemüse und die Salate.
„John hat es mir selbst erst gestern Abend gesagt", sagte Cassie. „Glaub mir – ich war auch nicht begeistert."
Die große Dunkelhaarige mit den schönen, langen Beinen atmete tief durch, während sie den Nudelsalat umrührte.
„Wenigstens kommt Marten auch. Immerhin ein kleiner Lichtblick", schmunzelte sie und zeigte dabei das kleine Grübchen in ihrer Wange.
„Ich freue mich auch, ihn zu sehen", sagte Cassie und schob die geschnittenen Champignons in eine Schüssel.
„Habt ihr sonst garkeinen Kontakt mehr?", hakte Malia nach und stellte die Salatschüssel zur Seite.
„Auch, wenn John behauptet, dass er kein Problem damit hätte, würde ich es respektlos finden, mich allein mit Marten zu treffen. Wir telefonieren ab und zu", erzählte Cassie.
„Schade eigentlich, dass er mit allem schläft, was einen Puls hat", stellte Malia grinsend fest und legte ihre perfekten, weißen Zähne frei. Eigentlich grenzte es aus Cassies Sicht an ein Wunder, dass eine Frau wie sie bisher nicht den richtigen Mann gefunden hatte.
„Klar. Weil du dir sonst von ihm das Hirn rausvögeln lassen würdest", kommentierte Cassie ironisch, wissend, dass Malia kein Mädchen für eine Nacht war.
„Was? Du weißt, dass ich ihn damals schon heiß fand, aber dass er nichts anbrennen lässt, hat mich echt abgeturnt. Das macht einen Mann für mich wirklich unattraktiv", sagte sie und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Anrichte.
„Für dich sind fast alle Männer unattraktiv", grinste Cassie.
„Gar nicht wahr. Ich habe ganz normale Ansprüche", stellte Malia klar.
„Deshalb bist du auch schon so lang Single, obwohl du so eine Granate bist", schmunzelte Cassie.
Malias Blick glitt aus dem Küchenfenster.
„Die Jungs sind da", stellte sie fest.
Cassie schaute auf die Uhr.
„Immerhin nur eine Dreiviertelstunde zu spät", kommentierte sie grinsend. „Gut, dass wir vorher erstmal noch gemütlich einen Eiskaffee getrunken haben."
Eine gute Stunde später saßen sie alle um den großen, reichlich gedeckten Esstisch im Garten herum. Cassie, die gerade in der Küche verschwunden war, um noch ein paar Maiskolben zu holen, trat mit einer großen Schüssel in den Händen wieder aus dem Haus. Da die Sonne mittlerweile verschwand und es langsam kühler wurde, hatte sie sich einen Oversized Hoodie übergezogen.
Joe, der sich um das Fleisch auf dem Kohlegrill kümmerte, legte die Grillzange zur Seite und nahm ihr die Schüssel aus der Hand. Der Dunkelhaarige mit den grünen Augen war zwar mittlerweile wie Marten von Kopf bis Fuß tätowiert, doch wenn er so wie jetzt handzahm lächelte, wirkte sein sonst so markant-düsteres Gesicht kein bisschen bedrohlich. Viel mehr hatte er dann etwas von einem kleinen, frechen Jungen.
„Setz dich doch endlich mal hin", forderte er und schob Cassie zu dem freien Stuhl neben John. Der diskutierte gerade mit Ronnie und Marten über irgendeine Party in der vergangenen Woche.
„Also ist mit dieser Nora nichts gelaufen, oder was?", fragte John und musterte seinen Cousin neugierig. Marten lachte auf. Seine sonst so kühle Fassade bröckelte.
„Nee. Das hat sich in dem Moment erledigt, als Maxwell sie und ihre Freundin rausgeschmissen hat", erwiderte der Riese mit den vielen Tattoos, die überall unter seinem Basketballshirt und den Shorts hervorblitzten, und schob sich ein Stück Rindfleisch in den Mund. Da er mittlerweile sogar begonnen hatte, sich den Kopf tätowieren zu lassen, würde es vermutlich bald keine freie Stelle an seinem Körper mehr geben.
„Das tut mir leid. Hast dich vorher bestimmt richtig um sie bemüht", kommentierte Cassie triefend sarkastisch, als sie sich zu den Jungs an den Tisch setzte. Malia, die ihr gegenübersaß, schmunzelte amüsiert.
„Ja, hab sie ganze zwei Mal angerufen", gab Marten trocken zurück. „Dachte, bei einer wie der reicht das. Konnte ja keiner ahnen, dass Maxwells bekloppte Freundin der eine ballert."
Cassie hob eine Augenbraue und warf John einen fragenden Blick zu.
„Hast du gar nicht erzählt", stellte sie fest, bevor sie sich etwas Nudelsalat auf den Teller schaufelte.
„Die bekloppte Freundin heißt Nika. Wenigstens das könntest du dir merken, nachdem du sie mit nach Hause genommen hast", sagte John zu Marten, bevor er sich an Cassie wandte. „Nika war ziemlich unentspannt, weil Martens gescheiterte Fickbeziehung Nora offenbar mal mit ihrem Ex geschlafen hat. Dementsprechend ist das überraschende Wiedersehen auf der Party verlaufen."
Cassie wandte Marten ihren Blick zu.
„Wow. Und weil du bei der einen nicht mehr landen konntest, hast du dir direkt die andere klargemacht? Das hat echt Stil", stellte sie spöttisch fest.
„Sie ist kürzlich in die Wohnung nebenan gezogen", gab Marten entspannt zurück und trank einen Schluck Bier aus der Flasche. „Ich wollte nur nett sein."
„Wie nett warst du denn, Diggi? Hast du sie auch ins Bett gebracht?", hakte Joe amüsiert nach. Die anderen Jungs lachten. Marten schmunzelte, ging auf die Frage jedoch nicht ein.
„Hast du noch Hühnchen auf dem Grill?", fragte Cassie und drehte Joe ihren Kopf zu.
„Klar", antwortete er und legte ihr ein großes Stück auf den Teller.
Sie wollte sich gerade bedanken, als es klingelte. Sie seufzte lautlos und warf Malia einen flüchtigen Blick zu.
„Ich geh schon."
John war bereits aufgestanden und verschwand im Inneren des Hauses. Kurz darauf kehrte er gemeinsam mit dem ungleichen Paar in den Garten zurück. Er groß, muskulös, braun gebrannt mit geheimnisvollen, dunklen Augen, sie mit eher hellem Teint, rotbraunem, langem Haar und grünen Katzenaugen.
„Die denkt auch, wir sind hier auf dem Laufsteg", murmelte Willow leise und warf ihrer großen Schwester einen flüchtigen Blick zu. Tatsächlich wirkte Raphaels Freundin in eleganter Bluse, Rock und Pumps wie eine Fashionista aus einem Modemagazin, Cassie hingehen in ihren lässigen Hotpants, dem Oversized Hoodie und ihren Badelatschen neben ihr wie ein Mädchen aus dem Plattenbau.
Als John gemeinsam mit Raphael und Edita den Tisch erreichte, stand Cassie auf, um die beiden zu begrüßen. Doch so sehr sie sich auch vorgenommen hatte, Johns Bitte nachzukommen – die Begrüßung von Raphael fiel sehr viel herzlicher aus als die seiner Freundin. Sie musste jedoch zugeben, dass Editas Parfum ihr gefiel.
„Du riechst gut", sagte sie also und schenkte Edita ein bemühtes Lächeln, als sie sich von ihr löste.
„Danke", erwiderte Edita verhalten.
„Hab ich ihr geschenkt", fügte Raphael hinzu, vermutlich, um die Situation zwischen den beiden etwas aufzulockern. Er begrüßte die anderen Jungs, dann schließlich fiel sein Blick auf Malia. Auch Cassie entging der unsichere Blick nicht, den die beiden miteinander tauschten. Sie konnte es ihrer Freundin nicht verübeln. „Hey, Malia", überspielte Raphael die seltsame Momentaufnahme mit einem Lächeln, bevor er sie zur Begrüßung kurz in seine Arme zog.
„Hey", erwiderte die Dunkelhaarige, bevor ihr Blick auf Edita fiel.
„Das ist Edita. Meine Freundin", stellte Raphael die beiden einander vor.
„Wie unangenehm", nuschelte Willow, als Cassie sich wieder zu ihr gesetzt hatte. Auch sie hatte Malias Schwärmerei für Raphael am Rande mitbekommen.
„Setzt euch, Diggi", lächelte John und deutete auf die zwei freien Plätze gegenüber.
Cassie beobachtete argwöhnisch, wie Raphael seiner Freundin den Stuhl zurechtschob, bevor sie sich setzte und ihm einen dankbaren Augenaufschlag schenkte. Eigentlich waren sie wirklich süß zusammen.
„Und, wie geht's euch so?", versuchte sie, ein Gespräch mit den beiden in Gang zu bringen.
„Ganz gut", erzählte Raphael. „Wir waren jetzt ein paar Wochen in Italien und in Kroatien, unsere Familien besuchen."
„Geht's allen gut?", erkundigte sich John.
„Ja, alles in Ordnung. Ich soll euch lieb von allen grüßen", nickte Raphael.
„Woher aus Kroatien kommst du denn?", fragte Malia und musterte Edita neugierig.
Willow hielt den Atem an und stopfte sich ein Stück Baguette in den Mund.
„Aus Cavtat", antwortete Edita wortkarg. „Und du?"
„Aus der Nähe von Zagreb", antwortete Malia.
„Cavtat soll echt schön sein, hat Raf erzählt", bemühte Cassie sich weiterhin um Edita.
„Ja, ist ganz okay", erwiderte sie. „Viele Touristen."
Cassie warf John einen flüchtigen Seitenblick zu. Er schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln.
„Habt ihr ein paar Fotos oder so?", fragte sie.
„Du hast welche gemacht", sagte Edita zu Raphael. Der zog sein Handy aus der Tasche und tippte darauf herum, bevor er es Cassie entgegenhielt. Auch Willow warf einen Blick auf das Display.
„Was wollt ihr essen, Diggi? Ich hab gerade ein paar Würstchen fertig", mischte sich Joe in die Unterhaltung mit ein.
„Würstchen sind gut. Habt ihr auch wieder diese Grillspieße?", fragte Raphael und reichte ihm seinen Teller.
„Hab ich extra für dich gemacht", schmunzelte Cassie.
„Cool, davon kannst du mir ein paar auf den Grill schmeißen", sagte er zu Joe, ehe er sich Edita zuwandte. „Die musst du probieren. Cassie macht die selbst, mit so einer richtig guten Marinade. Die sind echt Bombe."
„Für mich nicht, danke", sagte Edita. „Habt ihr auch Blattsalat?"
„Die macht mich wahnsinnig", platzte es kurz darauf aus Cassie heraus, als sie die leere Salatschüssel auf der Spüle absetzte und genervt zu John herumfuhr, der ihr in die Küche gefolgt war.
„Sie meint das nicht so; ehrlich nicht", beteuerte er.
„Der einzige, mit dem sie sich ansatzweise normal unterhält, bist du. Alle anderen Gesprächsversuche blockt sie kurz angebunden ab", stellte sie fest.
„Kannst du es ihr verübeln? Du hast sie das letzte Mal komplett links liegenlassen, als sie uns beim Konzert besucht hat, und außer dir kannte sie praktisch niemanden", erinnerte er sie.
Sie verdrehte die Augen.
„Kann ich doch nichts für. Ich bin doch kein Babysitter für die ganzen Mädchen, die die anderen Jungs über die Jahre so anschleppen", kommentierte sie.
Er schmunzelte.
„Was?", fragte sie gereizt. Er hakte zwei Finger in den Bund ihrer Hotpants und zog sie zu sich heran. Sie ließ es geschehen, legte ihre Hände an seine Brust und den Kopf leicht in den Nacken, um in seine Augen zu schauen.
„Du weißt genau, dass das so nicht stimmt. Bisher hast du jedes Mädchen mit offenen Armen aufgenommen, sogar die, von denen du wusstest, dass du sie vermutlich bald sowieso nicht mehr wiedersiehst. Du bist immer korrekt zu neuen Leuten. Dass du sie beim Konzert ignoriert hast, war einfach gemein. Ich denke, Edita ist einfach unsicher, dabei ist sie echt cool drauf. Sonst wäre Raf das Ganze nicht so ernst", sagte er.
„Vielleicht sollte ich versuchen, mit ihr unter vier Augen zu reden und das Ganze zu klären", räumte sie ein. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „So gefällst du mir schon viel besser", sagte er, bevor er sich zu ihr herunterbeugte, um sie zu küssen. Sie seufzte in den Kuss hinein, bevor er sich von ihr löste, den Kühlschrank öffnete und ein paar Flaschen Bier herausnahm.
Sie folgte ihrem Freund wieder nach draußen und warf Edita einen kurzen Blick zu. Sie piekte gerade ein paar Salatblätter auf ihre Gabel und schob sie sich in den Mund. Vielleicht war es besser, bis nach dem Essen mit einem Gespräch zu warten.
„Möchtest du auch eine Wurst dazu?", fragte Cassie lächelnd.
„Nee, danke", wimmelte Edita sie ab.
„Wir haben auch Grillgemüse, falls du gerade auf Diät bist oder so", kommentierte Cassie und deutete auf ein paar Schüsseln neben dem Grill. Augenblicklich verdunkelte sich Editas Gesichtsausdruck und ihre Augen verengten sich bedrohlich zu Schlitzen. „Wieso sollte ich denn auf Diät sein?"
Puh, wie hat euch das Kapitel gefallen?
Ich habe euch ja schon gesagt, dass es vielleicht hin und wieder mehr Informationen über Marten und seine Sicht auf Nika geben könnte. Ich hoffe, das tröstet euch etwas über das Ende der Geschichte hinweg :p
Und was sagt ihr zu Cassies angespannten Verhältnis zu Edita? Könnt ihr sie verstehen, übertreibt sie oder ist Edita vielleicht einfach zu zickig?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top