14 | Nummer unterdrückt

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem nächsten Kapitel :)

2011.

Johns Lippen massierten ihre fordernd, er biss hin und wieder hinein, leckte und saugte an ihnen, bis sie sich ihm schließlich hingab. Sie hatte ihn so sehr vermisst!

In den letzten Tagen hatten sie beide viel Zeit im Studio verbracht; er mit den Jungs und sie bei ihrem neuen Job in der Academy. Doch der heutige Abend gehörte nur ihnen allein, immerhin war heute ihr zweiter Jahrestag.

Ihre Hände wanderten über seine Brust in seinen Nacken und ihre Finger kraulten ihn dort. John liebte das. Sein Kuss wurde fordernder als sie die Türschwelle ihres Schlafzimmers erreichten und er sie zwischen Türrahmen und seinem Körper gefangen nahm.

Als Cassie irgendwann die Bettkante an ihren Waden spürte, hatte sie sein seltsames Verhalten bereits wieder vergessen. Auf dem Weg hierher hatte er nicht einmal aufgehört, sie zu küssen. Sie hatte ihm breites den Pullover ausgezogen und fingerte gerade nach dem Bund seiner Jogginghose, als er sie in die weichen Kissen drückte. Er wartete nicht und kam direkt wieder über sie, mit leicht angehobenem Oberkörper küsste er ihre Lippen und ließ seine Hand von ihrer Wange abwärts gleiten.

Als er begann, fordernd ihre Brüste zu massieren, stöhnte sie leise in ihren Kuss hinein und streifte sein Shirt über seinen Kopf. Sie spürte seine Hände unter ihrem Top, und als er es ihr auszog, hob sie ihren Oberkörper ein wenig an, um es ihm zu erleichtern. Er ließ sich kaum mehr Zeit und öffnete direkt ihren BH, um ihn danach achtlos durch den Raum zu werfen.

Seine Küsse wanderten von ihrem Hals hinab bis zu ihrem Bauchnabel, während ihre Hände wieder seinen Hosenbund suchten. Doch als sein Mund sich ihrem Tanga näherte und durch den Stoff hindurch langsam nach unten leckte, verwarf sie diese Idee kurz. Sie stöhnte auf, als er den lästigen Stoff zur Seite schob und sie seine Zunge endlich auf ihrer Haut spürte. Ohne zu zögern drang er mit dem ersten Finger in sie ein, dann mit dem zweiten und begann sofort sie zu bewegen, ganz langsam, während er sie mit seiner Zunge verwöhnte. Sie stöhnte, schloss ihre Augen und warf den Kopf nach hinten. Er wusste ganz genau, was er tat und wie er sie dem Höhepunkt näherbrachte.

Doch kurz, bevor sie kommen konnte, hörte er auf, streifte seine Jogginghose und die Boxershorts nach unten und streifte sich ein Kondom über seinen harten Schwanz. Dann schaute er in ihre Augen und sie schob ihm automatisch ihr Becken entgegen. Er grinste dreckig und entlockte ihr ein selbiges. Cassies Beine umschlangen seine Hüften, doch John reagierte nicht und versuchte sie erneut zappeln zu lassen. Er wusste, dass sie das wahnsinnig machte

„Bitte...", flehte sie leise und er senkte sich auf sie, um sie zu küssen, bevor er endlich in sie eindrang.

Später in dieser Nacht lag Cassie in seinem Arm und John rauchte einen Joint. Er ging schon lang nicht mehr dafür nach draußen, doch sie störte es nicht mehr. Sie hatte sich in den vergangenen zwei Jahren ihrer Beziehung daran gewöhnt. Inzwischen hatten sie schon so viel miteinander durchgemacht; all die Niederlagen um die Erfüllung ihrer Träume, das auf und ab mit Cassies Vater, sein Zerwürfnis mit seinen Eltern, einen Autounfall, Joes Verurteilung – und sie hatten immer zusammengehalten.

Als John einen bedächtigen Blick an die Wand warf, schmunzelte Cassie. Das Hämmern von der anderen Seite hatte inzwischen aufgehört. Immerhin hatte ihr Nachbar heute davon abgesehen, sich mitten in der Nacht bei ihr zu beschweren. Wahrscheinlich war er noch vom letzten Mal kuriert, nachdem er ihm eine unmissverständliche Ansage gemacht und sie sich leicht beschämt im Bett versteckt hatte.

„Willst du?", fragte John und hielt ihr den Joint unter die Nase.

Zum Runterkommen war das Gras wirklich gut. Trotzdem war sie erleichtert, dass er sich inzwischen immer mehr vom Verkauf verabschiedete. Sie nahm einen Zug, inhalierte kurz und blies dann den Rauch aus. Mittlerweile hatte sie ihren Vorsatz, kein Gras zu rauchen, über Bord geworfen; zumindest ab und zu. Er seufzte schwer.

„Was ist?", fragte sie und musterte ihn von der Seite.

„Ich hab vergessen, die Jungs aus Berlin anzurufen. Wollte sie fragen, ob sie bei der Free Gzuz Tour am Start sind", sagte er und zog noch einmal am Joint.

Sie sagte nichts, schloss müde ihre Augen. Er lächelte.

„Ich dachte eigentlich, wir machen gleich weiter", ließ er sie wissen.

Sie öffnete ein Auge.

„Eher nicht", knurrte sie.

„Warum nicht? Dein Nachbar hat bestimmt auch Bock auf ne dritte Runde", grinste er frech.

Sie lächelte.

„Du bist echt asozial. Der Mann muss morgen früh wieder aufstehen und zur Arbeit gehen", sagte sie.

„Und? Ist doch nicht mein Problem, wenn der so dumm ist", lachte er und zog noch einmal, blies ihr den Rauch um die Nase und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.

„Dann steht der echt gleich wieder hier und beschwert sich zurecht wegen Ruhestörung", kommentierte sie trocken. Er lachte.

„Jetzt bin ich also schuld daran, dass du nicht leise ficken kannst?"

Sie errötete unter seinem tiefen Blick; eine Tatsache, die, seit sie mit ihm zusammen war und sich an seine Art gewöhnt hatte, immer seltener vorkam.

„Selbst, wenn ich leise wäre, würde das Bett quietschen", sagte sie.

„Eben. Dann können wir auch laut sein. Ist eh viel geiler", gab er zurück, legte den Joint im Aschenbecher ab und verschloss Cassies Lippen mit einem Kuss, der sie all ihre guten Vorsätze, ihren Nachbarn nicht noch weiter gegen sich aufzubringen, vergessen ließ.

Die nächsten Tage sahen sie einander kaum, denn er verbrachte die meiste Zeit im Studio. Sie traf sich währenddessen mit ihren Freundinnen oder unterrichtete in der Academy oder in der Tanzschule. Auch heute kam sie erst am frühen Abend nach Hause. Sie hatte drei Kurse hintereinander gegeben und fühlte sich entsprechend ausgelaugt. Alles, was sie wollte, war eine heiße Dusche, ein warmes Abendessen und Schlaf.

Sie betrat ihre Wohnung und drückte erschöpft die Wohnungstür ins Schloss. In Zeitlupe streifte sie ihre Sneakers von den Füßen. Erst, als sie ihren Fuß anhob, sah sie, dass etwas an der Sohle haftete; ein Stück Papier. Sie drehte den viereckigen Zettel hin und her. Er war sauber, also hatte sie ihn nicht von draußen mit in ihre Wohnung getragen, sondern musste gerade erst darauf getreten haben. Doch es stand lediglich eine Handynummer darauf. Sie hatte die Handschrift zuvor noch nicht gesehen und wusste nicht, woher der Zettel kam. Außer John hatte sie in den vergangenen Tagen niemand besucht, also ging sie davon aus, dass er ihm vielleicht aus der Tasche gefallen war.

Misstrauisch fiel sie auf die Couch in ihrem Wohnzimmer. Wieso sollte John Zettel mit Handynummern darauf mit sich herumtragen, statt sie direkt abzuspeichern?

Ob irgendein Mädchen sie ihm zugesteckt hatte?

Seit er und seine Jungs sich langsam aber sicher einen Namen machten und immer größer wurden, interessierten sich auch immer mehr Mädchen für ihn. Doch eigentlich hatte er ihr schon vor langer Zeit nach ihrem heftigen Streit versprochen, einfach nur aus beruflichen Gründen nett zu ihnen zu sein, sich aber nicht mit ihnen herumzutreiben.

Ob sich das in der Zwischenzeit geändert hatte?

Cassie war schließlich selbst aufgefallen, dass John diese ganze Aufmerksamkeit gefiel.

Er genoss es, von diesen ganzen Mädchen und Frauen gefeiert und bewundert zu werden. Sie sah es auf jedem seiner Konzerte, wie sie ihn anschauten – und wie er sich darin badete, von ihnen angehimmelt zu werden. Doch in ihrer Gegenwart kam ihm keine von ihnen zu nah; das trauten sie sich dann doch nicht. Wahrscheinlich lag das nicht zuletzt an Cassies aufgesetzter Attitüde, wenn sie mit John unterwegs war. Sie wollte Respekt ausstrahlen und als ein Mädchen wahrgenommen werden, mit dem sie sich besser nicht anlegten, um sie von ihm fernzuhalten. Bis heute hatte das eigentlich auch immer gut funktioniert – jedenfalls hatte sie das gedacht.

Kurz dachte sie darüber nach, John anzurufen, um ihn nach dieser Nummer zu fragen, doch dann verwarf sie den Gedanken. Sie wollte ihm ins Gesicht schauen, wenn sie ihn darauf ansprach, und in seinen Augen lesen, ob er die Wahrheit sagte.

Trotzdem juckte es Cassie in den Fingern, herauszufinden, wem diese Nummer gehörte. Also nahm sie irgendwann ihr Handy, stellte die Rufnummernübertragung aus und wählte die Nummer, die auf dem Zettel stand. Dann presste sie das Handy ans Ohr und lauschte dem monotonen Tuten. Je länger nichts passierte, desto unruhiger wurde sie. Sie wollte gerade enttäuscht auflegen, als es am anderen Ende der Leitung klickte. Cassie hielt den Atem an, als sich tatsächlich eine Frauenstimme meldete.

„Der gewünschte Gesprächspartner ist zurzeit leider nicht zu erreichen. Bitte versuchen Sie es später noch einmal."

Als sie realisierte, dass es sich dabei um die gewohnte Bandansage handelte, atmete sie erleichtert auf. Trotzdem war sie jetzt nicht wirklich schlauer, also beschloss sie, John zur Rede zu stellen. Noch am selben Abend fand sie sich vor Jakobs Studio wieder. John hatte sie hereingebeten, doch sie wollte das sicher nicht vor den anderen besprechen. Also kam er zu ihr nach draußen.

„Was ist denn los?", fragte er, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, und schaute erwartungsvoll in ihre Augen.

„Ich muss dich was fragen", antwortete sie, bevor sie den Zettel aus ihrer Hosentasche zog.

Natürlich hatte sie ein weiteres Mal versucht, dort anzurufen, doch auch beim zweiten Versuch hatte sie niemanden erreicht.

„Von wem ist diese Nummer?", fragte sie und hielt ihm den Zettel hin.

„Keine Ahnung", antwortete er, „Seh ich aus wie ein Telefonbuch?"

Cassie hob eine Augenbraue.

„Das ist nicht witzig. Immerhin hast du den Zettel in meiner Wohnung verloren", gab sie zurück.

„Wieso ich?", wollte er wissen und nahm sofort eine Abwehrhaltung ein.

„Weil er heute Mittag in meiner Wohnung lag und ich außer dir keinen Besuch hatte", erklärte sie.

„Aber der ist nicht von mir", sagte er.

„Von wem soll er sonst sein?"

„Kein Plan, Digga, aber von mir ist er jedenfalls nicht", sagte er entschieden.

„Hat dir irgendein Mädchen seine Nummer zugesteckt?"

„Hörst du mir nicht zu, Cas? Der Zettel ist nicht von mir", wiederholte er genervt.

„Wie soll er sonst in meine Wohnung gekommen sein?"

„Was weiß ich – vielleicht will der Briefträger dich kennenlernen! Woher soll ich das wissen?!", erwiderte er gereizt.

„Genau", gab sie ironisch zurück.

„Ja, ruf doch da mal an und frag, wer da dran ist."

„Hab ich schon, erreiche aber niemanden", gab sie zurück.

John nahm ihr den Zettel aus den Fingern.

„Gib mal her", sagte er, dann zog er sein Prepaid-Handy aus der Tasche und tippte die Nummer ein.

Cassie beobachtete die Situation misstrauisch, als er tatsächlich auf den kleinen, grünen Hörer tippte und den Lautsprecher anstellte. Cassie atmete innerlich erleichtert auf. Würde er wirklich erwarten, dass ein anderes Mädchen den Anruf entgegennehmen würde, würde er dort nicht in ihrer Anwesenheit anrufen. Es tutete eine ganze Weile, bis es schließlich in der Leitung klickte. Sie hielt den Atem an.

„Hallo?"

Eine Männerstimme.

Sie atmete erleichtert aus. Es hatte also doch keine andere Frau ihm ihre Nummer zugesteckt. Doch jetzt fragte sie sich natürlich, wer die Nummer unter ihrer Wohnungstür durchgeschoben hatte.

„Wer ist da?", fragte John gereizt, denn auch er erkannte, dass seine Freundin irgendeinen unbekannten Verehrer hatte. Doch bevor er ihm eine Ansage machen konnte, sie in Ruhe zu lassen, hatte der Angerufene bereits aufgelegt. 

Dubiose Sache mit der Nummer. Wie hat euch das Kapitel gefallen? Schreibt es in die Kommentare :)

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