Kapitel 23 - Das bin nicht ich

Maxime 

Ich fühlte mich leer, selbst als ich Shou gegenüber stand, fühlte ich fast nichts. Das einzige was ich fühlte war Hass. Ein kleiner Funken in der eiskalten Leere meines Herzens. 

Die Mädchen brachten mich in mein Zimmer, was auch nicht mehr war als ein Hohlraum mit einem Bett und einem kleinen Schrank darin. Sie legten mich darauf ab und begannen mich zu berühren. 

Ich konnte nicht sagen, ob es mir gefällt oder nicht, es war mir eher egal. Meine Gedanken hafteten sich an Void und Shou. 

Void.. Ein Drache der mich 'gerettet' hat vor den Einflüssen der Menschen. Er sagt, die Menschen seien grausam, und dass ich anders sei. Er will mich vor der Zerstörung bewahren, weil ich ihm wichtig sei. Ich bin aber nicht blöd, deshalb weiß ich, dass er mich nur als Druckmittel missbraucht. Trotz dieser Tatsache fühlt sich mein Körper ihm hingezogen. Ich habe das tiefe Verlangen von ihm berührt werden zu wollen, auch wenn ich weiß, dass es in Wahrheit nicht so ist. 

Und Shou, mein Partner, für den ich im Moment nur noch Hass empfinden kann. Er verspottet mich, hat mich vergewaltigt und mich fast umgebracht. Diese Sachen kochen langsam in mir hoch, doch ein Todeswunsch entsteht nicht. Irgendwie macht es mir nichts aus, dass ich ihn eigentlich hasse. Es ist mir egal - wie so vieles momentan. 

Er vergingen gefühlte Stunden, ehe die Mädchen von meinem Körper abließen und sich an die Seite stellten. Erwartungsvoll setzte ich mich auf und sah zu dem Vorhang, der mein Zimmer vom Gang abtrennte. Wer wohl durch diese Tür treten mag? 

Der Vorhang wurde zur Seite geschoben und mein 'Retter' betrat den Raum. Seine weißen Haare waren zerzauster als normal, an ihnen klebte Blut, genauso wie an seinen Händen. Der Verband um sein Auge fehlte, und ich konnte so einen Blick auf die kürzlich entstandene Narbe werfen. Er bekam sie wohl beim Kampf gegen die anderen Drachen, die mit mir mal auf Mission waren. "Hallo Kitty." raunte er und betrat den dunklen Raum, der nur von einer Öllampe beleuchtet wurde. Mein Blick heftete sich an seine blutigen Hände. Hat er Shou getötet? 

"Oh mach dir keine Sorgen Kitty.. das ist nicht mein Blut" säuselte er und kniete sich vor mich. Anscheinend hatte er meine Blicke bemerkt.  Seine Hände fuhren über meinen entblößten Oberkörper, hinterließen blutige Spuren. auf meiner Haut "Das ist Shous Blut..." führt er seinen Satz mit einer ruhigen Stimme fort und beobachtete voller Faszination seine Hände, wie sie das Blut auf mir verteilten. 

"Dein Meister hat sich aber noch zurückgehalten. Immerhin brauchen wir den Drachen noch." seine Stimme wurde leiser und seine roten Augen gruben sich tief in meine als er diese hob. Seine Hand legte sich auf meine Wange. Ich merkte genau die Flüssigkeit an ihr, den Geruch von Metall. "Das nächste Mal wird er jedoch nicht überleben. Ich überlasse dir die Ehre ihn zu töten" flüsterte er leise an mein Ohr und sein Daumen fuhr über meine Lippen. 

Würde ich meinen Mund öffnen, könnte ich das Blut schmecken, das Blut von meinem Partner. Ich ließ es jedoch aus unbestimmten Gründen. Stattdessen leckte mir Void gierig über die Lippen um das Blut zu schmecken. Es bereitete ihm eine art Rausch, denn seine Augen färbten sich in ein dunkles Lila. 

"Es schmeckt fantastisch" kommentierte er und drückte mich hinter in die Matratze. Überall wo mich seine Hände berührten und die dunkelrote Flüssigkeit verteilten, war kurz danach seine Zunge. Selbst als kein Tropfen mehr an mir haftete, fuhr seine raue Zunge über meinen Körper. Ich habe längst bemerkt, dass sein Kiefer nicht mehr menschlich war, und somit auch seine Zunge nicht. 

Es fühlte sich gut an. Seine Zunge war länger und rauer als die Menschliche. Sie umschlang mein steifes Glied und kostete jeden Zentimeter. Die Wogen des Orgasmus überkamen mich schneller als erwartet und ich verteilte mein Sperma auf der Bauchdecke. Mit leicht erhöhten Atem, ließ ich auch die Reinigung durch ihn über mich ergehen. 

Mit geschlossenen Augen schärfte ich wieder meine Sinne, nahm die Bewegungen auf meinem Bauch deutlicher wahr. Ich musste daran denken, wie Shou und ich Sex hatten. Es hat sich fast genauso gut angefühlt. Und irgendwie fehlte mir hier etwas. 

"Shou" drang es leise nach außen und ich öffnete meine Augen einen Spalt. Er fehlte mir irgendwie, zugleich ich Hass spürte als ich seinen Namen aussprach. 

Die Berührungen hörten augenblicklich auf und Void löste sich von mir. Ich wusste er hat mich gehört, aber ich empfand weder Verlegenheit noch Angst. 

"Das war nicht das, was ich hören wollte" murmelte er dunkel und riss die Tür des Schrankes auf, der auf der anderen Seite des Raumes stand.  Außer Wechselkleidung befand sich noch eine kleine Box in dem Möbelstück. Ich bekam sie das erste mal zu sehen. 

Anscheinend befanden sich darin allerhand Zeug. Mit einem schwarzen Stück Stoff drehte er sich mir zu. "Steh auf." befahl er kühl und mein Körper gehorchte ohne Widerworte. Von Hinten legte er mir den Stoff um die Augen und verknotete diesen gekonnt. Dunkelheit umhüllte mich. 

Void umschloss meinen Oberarm und führte mich zielsicher aus meinem Zimmer. Ich hatte keine Ahnung wohin er mich bringt, aber gut wird es nicht für mich enden. 

~.~.~

Shou

 Auf der Krankenstation der Schule wurde ich wach. Das grelle Licht blendete mich, aber das war meine geringste Sorge. Ich senkte meinen Blick auf meine Brust. Blutige Verbände schlangen sich über meine kompletten Oberkörper. "Shou?" hörte ich erstickt meinen Namen und ich drehte meinen Kopf langsam zur Seite. 

Verheulte graue Augen blickten mir entgegen, die sich langsam wieder blau färbten. "Papa?" fragte ich leise, mit einer kratzigen Stimme. Er schmiss sich auf meine Brust und fing erneut an zu schluchzen. Ich hätte Schmerzen erwartet, doch die blieben aus. Stand ich so sehr unter Schmerzmittel? 

"Shou. Wie geht es dir?" fragte man mich nun von rechts und ich blickt in die eisblauen Augen von Zephyr. "Erstaunlich gut." antwortete ich, wobei ich langsam meine Stimme wieder fand. "Ja. Ich habe mich um deine Behandlung gekümmert. Anders hättest du es wahrscheinlich nicht überlebt" erklärte er mir ernst und setzte sich auf die Bettkante. "Danke" bedankte ich mich aufrichtig bei ihm. 

Aron sah mich wieder an und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Gott.. Shou.. du hast uns ein riesen Schrecken eingejagt" schluchzte er und schlang seine Arme um mich. Sanft tätschelte ich ihm über den Rücken. "Keine Sorge Papa, so leicht sterbe ich nicht" murmelte ich leise und drückte ihn sacht an mich. 

"Erzähl uns bitte was passiert ist. Wir haben gehört du wolltest ihn töten" bat mich dann der dunkelhaarige ruhig. Ich überlegte ein paar Sekunden und räusperte mich einmal. Aron löste sich derweil von mir und stellte sich an die Seite seines Mannes. 

"Ich habe Maxime dort gesucht und fand ihn auch, an der Seite dieses Typen. Sein Name ist Void und er ist stärker als gedacht. Wir haben gekämpft und er hat mich platt gemacht. Ich hatte kaum eine Chance gegen ihn. Er ist wohl alt und hat in der Zeit diverse Gaben gesammelt. Eine davon beeinflusst wohl den Willen von Maxime. Es ist keine Hypnose.. also nicht das, was ich kann. Außerdem ist er ebenfalls des Feuers mächtig." erzählte ich seufzend und fuhr mir abwesend über die Verbände. Dank der heilenden Gabe meines Vaters konnte ich überleben. Ein schwerer Brocken den ich schlucken musste. 

Er war stark und schnell - eine sehr gefährliche Kombination. "Er wollte dich sehen, wahrscheinlich um dich umzubringen, damit er der mächtigste Drache ist" fügte ich noch hinzu und befreite mich aus den lästigen Stofffetzen. 

"Wenn er einen Kampf will... soll er den haben" brummte Zephyr dunkel und ich sah wie sich seine Muskeln anspannten. 

Die Tür wurde aufgestoßen. "Shou!" ertönte ein weiteres mal mein Name und Taylor kam auf mich zu geeilt, an seinen Fersen Blondchen. Klasse... die hat mir auch noch gefehlt. Die Beiden schienen meine Väter nicht zu bemerken, bis sie direkt neben meinem Bett standen. Blondchen schlang, wie mein Vater eben auch schon, ihre Arme um mich. "Oh Gott! Wir dachten du bist tot!" schluchzte sie viel zu überdramatisiert. "Prinz Zephyr" mein Blick fiel auf Taylor, der auf einem Knie kniete und den Kopf neigte. Darauf wurde auch Emilia aufmerksam und sie löste sich von mir. Einen kurzen Moment musterte sie die beiden, ehe sie wie versteinert stehen blieb. "Prinz Zephyr und der Engel" murmelte sie leise und konnte ihre Blicke nicht von den Beiden nehmen. 

"Du brauchst dich nicht nieder zu knien" wies mein Vater meinen Kumpel an, der sich so gleich erhob. Da war sie wieder. Die Aura die meinen Vater umgab. Mächtig, Dominant und unübersehbar. Selbst ich spürte eine gewisse Untergebenheit ihm Gegenüber. Der Einzige den dies kalt ließ war Aron, denn dieser lächelte die beiden sacht an. "Mein Name ist Aron Jung" stellte er sich Emilia vor und reichte ihre seine Hand. Zitternd ergriff sie diese und lächelte begeistert. "E-Emilia" piepste sie nur, was mein Vater mit einem Lächeln abtat. "Was machen sie hier mein Prinz?" fragte Taylor höflich. "Ich besuche meinen Sohn, was denn sonst?" entgegnete er und hob eine Augenbraue. 

Klasse... jetzt wird es die ganze Schule erfahren. 

"Sie sind der Vater von Shou?" fragte Emilia überrascht und sah mich an. "Nein... wir sind die Väter von Shou" berichtigte Aron sie und legte einen Arm um Hüfte von Zephyr. Die beiden auf meiner linken Seite stockten und schienen nur langsam den Sachverhalt zu begreifen, und die beiden rechts auch. Bei Aron machte es als erstes 'klick'.

"Du hast uns deinen Freunden verheimlicht?" fragte er schockiert und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Hätte ich das gewusst, hätte ich den Pärchen Pulli angezogen, den du uns zu Weihnachten geschenkt hast" schmollte er leicht, doch anhand einem kleinen Zucken der Mundwinkel, erkannte ich, dass er es nicht so ernst meinte. Ich seufze nur. Ich hatte definitiv keine Lust, das jetzt zu erklären. 

Ich fühlte mich noch recht erschöpft. "Könnt ihr mich bitte in Ruhe lassen? Ich brauche eine Auszeit" seufze ich und lehnte mich zurück. "Wir brechen morgen auf Shou, schlafe dich erstmal aus." vernahm ich noch die dunkle Stimme von Zephyr, als ich schon meine Augen geschlossen hatte. Schritte entfernten sich von meinem Bett und mit einem Klacken fiel auch schließlich die Tür ins Schloss.

Endlich etwas Ruhe zum nachdenken. Wir brauchen eine Strategie,  nicht nur um Void zu töten, sondern auch um Maxime zu retten und ihn von diesem Einfluss zu befreien. 

Darüber mache ich mir später Gedanken. Momentan will ich einfach nur schlafen. 

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