Kapitel 15 - Winter is coming
Maxime
Es vergingen etwas mehr als 1 Monat und mittlerweile nahm ich auch schon hin und wieder am praktischen Unterricht der 12 Klässler teil. Natürlich war der Drache nicht darüber begeistert, doch seit dem ich die Erlaubnis für ein Geschirr bekam, hört er jetzt auch schon mal auf meine Kommandos.
Die erste Mission stand für uns beide an, wobei es nur eine Übungsmission war. Meine Aufregung war trotzdem auf einem hohen Level, auch wenn es Shou am Arsch vorbei zu gehen schien.
Es schneite mittlerweile wieder, was zwar kein ideales Flugwetter war, dafür aber meine kindlichen Gefühle weckte. Bald ist schon Weihnachten und dann sind es nur noch wenige Monate bis zum Halbjahr.
"Bereit?" fragte ich Shou erfreut als ich ihn erreichte. Er stand bereits in seiner Drachengestallt vor mir und nickte nur knapp. Ich zog mir den Helm drüber und wartete bis Shou sich vor mich legte. Er macht es neuerdings von selbst, wahrscheinlich nur damit er es schnell hinter sich hatte und nicht noch Stunden mit warten auf mich verbringen will.
Ich zog mich mittlerweile gekonnt an seinem Gut hoch auf den Rücken und ließ meine in Handschuhe gehüllten Finger durch sein dichtes Fell fahren. Winterfell soweit ich weiß. Es machte ihn um einiges flauschiger.
Der Drache unter mir erhob sich und streckte seine Flügel einmal aus um sich warm zu machen. Nachdem ich mich in Position gebracht hatte, fingen seine Muskeln zu arbeiten an und er rannte los. Der Wind und die Flocken peitschten gegen mein Visier und der Anzug kam mit seinem Thermofähigkeiten an seine Grenzen.
Ich kuschelte mich dichter in das Fell von Shou und blickte knapp über seinen Kopf hinweg in das undurchdringliche Weiß der Wolken.
"Wir sollen also eine Fahne holen" fasste er unser Ziel knapp zusammen. "Ja" antwortete ich knapp und sah nach unten. Es war eine rote Fahne die wir suchen mussten, behütet von einem Schüler der oberen Klassen. Es sollte also wirklich nicht schwer werden.
"Dort unten sind Spuren eines Drachen. Sie sind frisch" wies mich Shou darauf hin nachdem wir ein paar Minuten durch die Lüfte geflogen sind. Ich beugte mich seitlich herunter und warf einen Blick auf den Erdboden, der von vielen Tannen verdeckt wurden. "Das werden sie wohl sein, sonst sollten keine anderen Drachen hier sein" meinte ich und suchte nach einem geeigneten Platz zum Landen. "Da vorne ist eine Lichtung. Ich habe Kleidung im Rucksack eingepackt für dich. Komm dann einfach nach" erklärte ich ihm, und nachdem Shou kurz überlegt hatte, ob es ihm passte, setzte er zum Landen an. Seine Pfoten kamen fast lautlos am Boden auf und ich ließ mich von seinem Rücken gleiten. Bewaffnet mit einem Holzschwert machte ich ein paar Schritte in die Richtung, wo wir bis eben die Spuren gesehen haben. Ich ließ den Rucksack von meinem Rücke gleiten und joggte dann auch los. "Gib acht auf den Drachen, es ist wahrscheinlich ein Wyorm" erinnerte mich mein Partner noch knapp daran, worauf ich nur kurz nickte. Ich behielt meinen Helm erstmal an und fand kurz darauf die Spuren wieder, die Shou gerade noch gesehen haben muss.
Sie waren wirklich noch frisch, da kaum Neuschnee sie zugeschüttet hat. Ich lief den Spuren entgegen und erkannte dann auch bald die, eines Menschen. Die menschlichen Spuren trennen sich von denen des Drachen, und ich folgte diesen.
Der Sturm wurde heftiger und der Schnee dichter. Ich wischte mir immer wieder über das Visier und hielt mir schützend einen Arm über das Gesicht. Die weiße kalte Masse wurde tiefer und ich konnte nur noch mit Mühe die Spur verfolgen, da der Schnee sie immer mehr bedeckte.
Ich blieb letztlich stehen und gerade als ich mich umdrehen wollte, erkannte ich das Zittern vom roten Stoff in meinem Augenwinkel.
Die Fahne! Ich drehte mich dem roten, am Baum hängenden Tuch zu und ging eilig los. Da hing sie einfach so an einem Ast. Sollten wir sie nicht irgendwie bekämpfen oder so? Wahrscheinlich hatten sie Angst vor Shou oder dieser kümmert sich bereits um sie. Vielleicht war es aber auch eine Falle?
Gerade als ich die Fahne erreichte, brach der Boden unter meinen Füßen weg. Ein Schrei entkam mir, der durch den Helm gedämpft wurde und ich kullerte eine ziemlich tiefe Grube hinunter. Das stabile Plastik schützte meinen Kopf vor Verletzungen und auch der Anzug hielt eine Menge ab, trotzdem verletzte ich mich. Ich konnte deutlich den Schmerz spüren.
Liegend kam ich unten an und blickte die mindestens 3 Meter hoch. Eine Gestallt stand am Rand und blickte zu mir runter. Mehr als dass es ein Mann war, und dieser weiße Haare hatte, erkannte ich nicht. Was er da wohl macht? Wird er mir helfen?
Doch im nächsten Augenblick war er verschwunden. Verdammte Scheiße, so ein Wichser.
Ich fühlte mich ziemlich schlaff und alles drehte sich.
Vorsichtig zog ich mir den Helm vom Kopf, falls ich mich übergeben musste, wollte ich es nicht gerade mit dem Ding auf dem Kopf tun. Ich fühlte mich benommen, als hätte ich zu viel Alkohol getrunken. Laut meinem Unterricht waren dies Anzeichen einer leichten Gehirnerschütterung.
Die Kälte kroch durch meinen Anzug und Flocken landeten auf mir. ich versuchte zu Schreien, doch mein Körper weigerte sich. Ich hatte die Angst, dass, sobald ich meinen Mund öffnete, mein Frühstück mich wieder grüßen würde.
Ich fing an heftiger zu zittern mit jeder Minute die verstrich und fühlte schon fast meine Beine nicht mehr, die am meisten im Schnee steckten. Endlich bekam ich auch einige Rufe aus meiner Kehle, doch ich driftete immer wieder in Schwärze ab für kurze Zeit. Das war gefährlich, denn jedes mal wenn ich Bewusstlos wurde, bestand die Möglichkeit dass ich nicht mehr aufwache und erfriere.
Ein weiteres Mal bemerkte ich wie mein Sichtfeld kleiner wurde, und ich weg dämmerte.
Shou
Wo ist dieser Wicht denn hin gerannt? Das war nicht witzig... Ich wollte wieder in das warme Schulgebäude.
"Maxime!" schrie ich durch den eiskalten Wind und sah mich in dieser Gott verdammten verschneiten Einöde um. Ich stapfte weiter durch den Schnee, der mir langsam bis zu den Knien ging. Meine Jeans war von dem Schnee durchweicht und mehr als ein Pullover trug ich auch nicht. Zum Glück bin ich nicht so empfindlich wie manch anderer.
Ich irrte weitere Minuten ziellos durch den Wald, ehe mich langsam ein ungutes Gefühl beschlich. War es ein schlechter Scherz von ihm? Will er mich leiden sehen?
Gerade als ich mich umdrehen wollte um zu gehen, erkannte ich eine Bewegung rechts von mir. Ich richtete gleich meinen Blick darauf und kniff leicht meine Augen zusammen um besser sehen zu können. Erst dachte ich, es wäre einer von Maximes Freunden die mich erschrecken wollten, doch dann drehte sich der Wind und blies einen merkwürdigen Geruch in meine Nase.
Die eisige Luft füllte meine Lungen, ließ mich leichte Schmerzen spüren, aber auch den Geruch erkennen. Es war Blut. Unruhe kam in mir auf und ich folgte instinktiv dem nicht menschlichen Geruch. Die Bäume lichteten sich und einige Äste waren abgeknickt.
Hinter ein paar dichten Fichten erkannte ich auch die Quelle von dem Geruch. Eine riesige Blutlache hatte den Schnee in ein helles rot getränkt. Spuren konnte man zwar nicht mehr ausmachen, aber an der Menge des Blutes tippte ich auf Drache - auch weil der Geruch es verriet.
Ein Kampf? War Maxime involviert?
Ein plötzlich Knacken ließ mich herum fahren und ich erkannte gerade noch einen Schatten vor mir flüchten. Ein Verdächtiger!
"He!" brüllte ich und jagte ihm gegen den Wind hinterher. Der Schnee trübte meine Sicht und ich verlor ihn, dafür fand ich aber was neues. Das Holzschwert von Maxime.
Es steckte wie platziert in der Erde. Ich sah mich nach verräterischen Spuren um, doch der Schnee hatte sie bereits bedeckt. Mit festen Schritten ging ich auf das Schwert zu und zog es aus dem Zentimeter hohen Schnee. Sind wir hier bei Excalibur oder was?
Wieder lockte mich eine Bewegung aus dem Augenwinkel und ich fing an ihr nach zu laufen. Ich bemühte mich sogar wirklich sie einzuholen, doch er war zu flink unterwegs. Verdammter Mistkerl! Warte doch!
Mein Verstand bereitete sich bereits auf eine Falle vor, doch mein Körper kämpfte erbittert gegen die Kälte und den Schnee, und schien nicht auf meinen Kopf hören zu wollen. Ich hatte irgendwo, tief in meinem toten Herzen die Hoffnung, dass diese nicht identifizierbare Gestalt weiß, wo Maxime ist. Vielleicht war sie auch im Kampf beteiligt gewesen und kann mir mehr darüber verraten.
Wut keimte in mir auf, als ich sie wieder verlor und ich schloss meine Augen um meinen Gehörsinn zu konzentrieren. Der Wind pfeifte ätzend in meinen zugefrorenen Ohren, und doch vernahm ich noch etwas anderes. Ein ungleichmäßiges, langsames und schwaches Pochen. Ein Herzschlag, aber ganz sicher nicht von dieser Person.
Ich sah mich um und erkannte dann etwas rotes zwischen einigen Bäumen umher flattern. Die Fahne?
Ich näherte mich ihr vorsichtig, sah mich immer wieder nach der fremden Gestalt um, doch sie ließ sich nicht noch einmal blicken. Vor mir erstreckte sich eine kleine Fläche die ich nur noch überwinden musste um an die Fahne zu kommen. Mein Blick fiel dann jedoch ein Stück und ich erkannte, dass eine art Abgrund unter dem Baum sich erstreckte. Ich schlich an den Rand und lugte hinein.
"MAXIME!" brüllte ich von mir selbst erschrocken wie laut ich war. In Embryonalstellung lag sein zierlicher Körper dort unten, und eine dünne Schicht an Schnee lag über ihm. Er rührte sich nicht, zitterte nicht einmal. Verdammt, das ist nicht gut.
Der Platz reichte nicht aus um mich zu verwandeln, es sei denn ich würde einige Äste umknicken, aber das war nicht so schlimm wie diesen Typen auf dem Gewissen zu haben. Ich würde nie wieder auf Mission geschickt werden.
Ich zog mir den nassen Pullover vom Leib und brach aus meiner Hülle hervor. Tatsächlich waren es doch etwas mehr Äste die unter meiner Größe leiden mussten und mit Knacken und Knarzen abbrachen. Vorsichtig schlang ich meinen Schweif um den kalten Körper von Maxime und hob ihn aus der Grube heraus.
Den Gegenwind eines Fluges wird er wohl kaum aushalten, also muss ich ihn erstmal so wärmen. Uff.. immer diese schwachen Menschen.
Mit einer geschmeidigen Bewegung wischte ich den Schnee vom Boden in die Grube und legte mich hin. Die Kälte durchdrang nur langsam meinen dicken Pelz, doch ich spürte sie. Ich legte Maxime in die Kuhle meiner Vorderbeine und lauschte nochmal seinem unregelmäßigen Puls und seiner flachen Atmung. Seine Lippen waren blau und seine Haut bleich, fast schon blaugrau.
Ich schob ihn näher in meinen dichten Pelz an meiner Brust und drückte ihn sacht dagegen. Dieser Typ..
Jetzt macht er mir auch noch so viel ärger.
Wehe er stirbt mir weg.
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Gut, ich schwöre, das war die letzte GoT Anspielung :'D
Was sagt ihr zu den Geschehnissen? :3
Mögt ihr den Winter?
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