32 - Clara de Flocon

Dearest gentle reader,
vorneweg: ehrlich gesagt habe ich in den letzten Monaten und Wochen immer wieder mit dem Gedanken gespielt, Wattpad zu verlassen. Ich sage das nicht, damit ihr sagt ‚NEEEIIIIN'. Ich finde die Plattform ist nicht mehr die, auf der ich angefangen habe zu schreiben (wieso klinge ich wie der größte Rentner). Und ich persönlich würde mich auch gerne darüber hinaus entwickeln, wenn ich ehrlich bin. Ein kleines Beispiel: Die Wattys finden nicht mehr auf Deutsch statt, dieses Jahr. Die Anreize schwinden meiner Meinung nach einfach, hier als deutschsprachige*r Autor*in zu veröffentlichen. Und es sind zunehmend weniger Leute aktiv, ich finde auch das merkt man im deutschsprachigen Bereich ziemlich. In den Kategorien, in denen ich schreibe, trenden die gleichen Geschichten wie vor ein oder zwei Jahren. Wenn ich noch Fanfiction schreiben würde, wäre ich vermutlich zu AO3 abgewandert. Wenn ich auf Englisch schreiben würde, wäre es vermutlich in jeder Hinsicht besser. Aber in Ermangelung von Alternativen bin ich wieder hier und wir embracen das jetzt so lange wie nötig. Weil ein Manuskript in der Schublade niemandem irgendetwas bringt und falscher Perfektionismus zu viel an Chancen im Keim erstickt.
Aber sobald wie möglich verdiene ICH Geld mit meiner kreativen Leistung und NICHT mehr Wattpad <3 Ich hoffe im HQ hat sich jemand einen Kaffee von den Werbeeinnahmen meiner Geschichten gekauft lol. Und falls ihr euch jetzt denkt: boa ist das arrogant. Finde ich nicht. Und falls ihr euch denkt: HAHA, dann lese ich genau solange ihr Zeug, wie es hier kostenlos zur Verfügung steht: you do you, kleiner Sparfuchs.
In diesem Sinne: viel Spaß beim Lesen, ihr Lieben.
Entschuldigt das ernstere Vorwort, jetzt machen wir wieder nur Schabernack, versprochen.
Eure Lena
PS: Falls ihr Skythief auch gelesen habt/noch lesen wollt, die neue Version von Band eins wird ab jetzt hochgeladen. Sidenote.



„Glaubst du, er schafft das?", fragt Matt zweifelnd.

„Er ist stärker, als er aussieht", sage ich zuversichtlich, während ich meinen kleinen stickerbeklebten alten Laptop hochfahre, um damit zu versuchen, ein paar Staatsgeheimnisse zu knacken. Ich drehe Gabes Ohrring durch die Finger. Es ist faszinierende Technologie, aber deutlich weniger gut geschützt als der Troja Stern. Im Prinzip hat sie uns einen Haufen Arbeit abgenommen, indem sie vor Ort den Stern aufgebrochen hat. Wobei es mir ein Rätsel ist, wie sie das geschafft hat.

„Ich kann wahrscheinlich nichts ausrichten an den Codes", sage ich, während ich versuche den Datenchip mit meinem Laptop zu synchronisieren. Der schnaubt inzwischen wie ich, wenn ich mal wieder ohne Vorwarnung hinter Matt herrennen muss.

„Alles, was du mir in der nächsten Stunde zu dem Code sagen kannst, hilft. Oder zu seinen Verteidigungen. Dann können wir Hacker suchen, die darauf spezialisiert sind."

„Das dürfte schwierig werden, nachdem ich den größten Queenpin des Datenhandels beklaut habe."

Matt macht ein Duckface, sagt „Ach quatsch" und klopft mir betont zuversichtlich auf die Schulter. Er hat um uns herum Holobildschirme hochgefahren, auf denen man die Außenkameras des Hauses sieht, als erwarte er jede Sekunde einen Angriff. Ob das nur an meiner Äußerung von wegen „Wahnsinn, es ist so ruhig hier" liegt, kann ich nicht sagen.

„Der Chip lässt sich nichtmal mit meinem Laptop synchronisieren", gebe ich nach weiteren fünf Minuten letztendlich auf. „Nicht einmal die Hardware passt, wahrscheinlich hat Gabe ihn selbst konzipieren lassen."

Matt textet auf seiner DataWatch irgendjemanden und sieht in regelmäßigen Abständen zu den Feeds der Überwachungskameras.

„Heißt?", fragt er.

„Wir brauchen jemanden, der mir das auf reguläre Chips umschreibt, oder ein kompatibles Gerät. Das wahrscheinlich nicht existiert."

Ich scheitere also schon, bevor ich überhaupt an der Firewall lande. Da soll noch einmal jemand sagen, dass einen das Studium auf das echte Leben vorbereitet.

„Was machst du da?", frage ich genervt, als er sich wieder in seine Watch vertieft.

„Chatter von meinen Quellen abfangen", sagt er. „Um herauszufinden, ob Gabe schon Auftragskiller auf uns angesetzt hat."

Ich versuche ein lockeres Grinsen und scheitere kläglich. Erinnert mich daran, nie wieder Initiative in meinem Job zu zeigen. Es bringt einen in die miesesten Situationen und besser bezahlt wird man auch nicht.

„Du meinst, wir bekommen ein Kopfgeld?", frage ich.

„Das kannst du von deiner Bucket List streichen", sagt er und schaltet einen neuen Holobildschirm zwischen die beiden mit den Außenkameras. Darauf sehe ich das schlimmste Bild von mir, das je gemacht wurde. Ich grinse schief in die Kamera, meine Augen sind halb zu, als wäre ich vollkommen zugedröhnt und meine Babyhaare an der Stirn suchen anscheinend nach neuem Lebensraum.

„Boa", mache ich beleidigt.

„Ich habe inzwischen ein Bild im DarkNet hinterlegt, falls mich jemand suchen lassen will. Auf den Security Aufnahmen sieht meine Nase immer so scheiße aus."

Er zeigt mir sein Kopfgeldbild. Natürlich ist es hinreißend. Darauf lächelt er gewinnend in die Kamera, als wäre er auf dem Cover der Vogue für gewissenlose Superagenten.

„Du bist so ein eitler Gockel."

„Der hübscheste Gockel im ganzen Hühnerstall, gib's zu."

Matt schickt ein Luftküsschen in meine Richtung. Dann checkt er wieder den Security Kamera Feed. Ich tue es ihm gleich, aber alles bleibt ruhig. Eine der Kameras zeigt das Vogelhaus mit Landebahn im Park, an dem ich damals auf dem Weg zur Villa vorbeigelaufen bin. Matt hat erzählt, dass van Haven Hobbyornithologe ist und entsprechend gerne Vögel beobachtet. Wenn man also besonders ausgeklügelte Vogelhäuser in der Stadt findet, dann hat sie vermutlich van Haven gestiftet. Natürlich nicht nur aus persönlichem Vergnügen. Die Vogelhäuschen dienen außerdem als Kommunikationsanlaufstelle für Undercoverquellen des Departments. Laut Matt ist also etwas dran an der Verschwörungstheorie mit den mechanischen Tauben, die von der Regierung eingesetzt werden, um Leute auszuspionieren. Wenn auch nicht ganz auf die Art.  

„Wenn wir klug wären, würden wir das Safehouse nicht mehr verlassen und es uns hier gut gehen lassen. Das sind ziemlich gute Kopfgelder. Dafür würde ich auch Arbeiten."

„Du hast Leute für Kopfgeld gejagt?"

„Immer auf Anweisung der Regierung, aber ja. Das habe ich gemacht, bevor Ava mich an den Ohren zurück nach New Helsinki geschleift hat, damit ich irgendeinen zweitklassigen Mörder jage."

„Schön."

„Ich bin wochenlang durch Säureregen getanzt und dann ist mir der kleine Terroristenboss weggestorben, bevor wir ihn erwischen konnten. Weil er allergisch auf galaktisches Moos war."

„Erzähl mir sowas nicht, das ist sicher illegal."

„Joa", sagt Matt. „Aber wir sind jetzt ja offiziell von den Kriminellen gesuchte Kriminelle."

„Ja, exakt, ich würde ungern auch noch von der Regierung gesucht werden. Irgendwann wird's ungemütlich."

Matt grinst.

„Sei nicht so spießig, Clarababy."

Ich strecke die Hand aus, drehe seinen Kopf langsam zu mir und sehe ihm tief in die Augen. Matt ist so verwirrt, dass er sich nicht wehrt.

„Nenn' mich noch einmal Clarababy", sage ich sehr langsam und deutlich. „Und du kannst nächstes Mal selbst deinen Millionen Creds teuren Schwarzmarktcode von der Mafia klauen."

„Oke", sagt Matt erstickt. „Sorry."

Ich stehe auf und strecke meinen Rücken.

„Weißt du, was wir zwei Hübschen jetzt machen, bevor noch eine Bubble explodiert oder ein paar Kopfgeldjäger klopfen kommen, um den Ohrring zurück zu klauen?"

„Knutschen?", schlägt Matt vor. „So nach dem Motto: die Welt geht unter, ist eh egal?"

„Verlockend", sage ich ironisch. „Aber nein. Wir gehen meine Oma besuchen."

Das Trommeln von Matts Fingern auf der Couchlehne erstirbt. Er sieht fast so dumm aus, wie ich auf meinem Kopfgeldfoto.

„Bitte?", fragte er nach.

„Du hast mich schon verstanden. Zieh dir was Ordentliches an, sonst wirft sie dich vermutlich gleich wieder raus. Sag ihr nichts von deiner ‚Gott ist ein Roboter'-Theorie, sonst werde ich enterbt. Ich habe uns den Code eingebrockt, ich kümmere mich darum."

Matt erhebt sich.

„Deine Oma. Ich erinnere mich. Die Hackerin."

Ich nicke.

„Ich habe sie vor einem halben Jahr zuletzt gesehen, weil wir uns gestritten haben. Also wird das spannend, sie jetzt zu bitten den Inhalt eines Trojasterns zu zugänglich zu machen."

„Ich muss dir nicht sagen, wie gefährlich das ist."

„Familie", sagte Clara nur. „Sie hasst mich zwar gerade, aber sie hasst alle anderen Menschen noch mehr. Sie hilft uns. Obwohl sie offiziell in Rente ist."

Matt wehrt sich nicht weiter. Das alleine hätte mich misstrauisch machen sollen.

„Okay", sagt er. „Dann auf zur Hackeromi und hoffen, dass wir auf dem Weg nicht abgestochen werden."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top