Kapitel 22
Vielen Dank, für die ganzen lieben Kommentare in unserem letzten Kapitel :* Endlich wird mal etwas Klartext gesprochen auf allen Ebenen xD ~ Thackera
Auf meinem Weg zurück in mein Zimmer stieß ich hart gegen eine Person, weshalb ich erst mal zwei Schritte zurück wich, ehe ich in das freundlich lächelnde Gesicht von Chekov blickte, dessen Lächeln allerdings sofort erstarb, als er meine Augen sah, die mit Tränen gefühlt waren. Kurzzeitig kam es mir sogar so vor, als wollte er etwas sagen, doch da hörte ich auch schon die Stimme von James hinter mir, weswesge ich nur kurz mit dem Kopf schüttelte und danach weiter rannte. Irgendwo in der Ferne bekam ich noch mit, wie mein Freund auf den sichtlich verwirrten Russen einredete, um zu erfahren wohin ich gegangen sei, jedoch konnte ich nicht mehr vernehmen was Chekovs Antwort gewesen war, denn ich war bereits im Turbolift verschwunden. Mit zittrigen Fingern betätigte ich einen leicht schimmernden Knopf, um den Aufzug festzuhalten und lehnte mich leicht außer Atem gegen die Wand, ehe die Tränen anfingen über mein Gesicht zu kullern. Es wurde mir einfach alles zu viel. Die Anschläge, der Tod von Admiral Pike, die Sache mit Pille und dann noch James. Ich wusste gar nicht mehr, wo mir der Kopf stand oder was ich wollte, selbst wenn ich mich früher immer als sehr einfachen Menschen beschrieben hatte. Als junge Frau wollte ich immer ein Haus, einen gutbezahlten Beruf und einen Mann, all das hatte ich in, mehr oder weniger, dieser Ausgabe und dennoch schien gerade alles um mich herum zu zerbrechen, selbst wenn ich nicht einmal wusste, woher das alles kam. Vermutlich hätte ich alles ändern können, wenn ich damals in London, diesen fremden Mann, der sich nun als John Harrison heraus gestellt hatte, aufgehalten oder ihm zumindest die richtigen Frage gestellt hätte. Dann wäre Pike jetzt noch am Leben und ich säße nicht hier auf der U.S.S. Enterprise, verheult in einem Aufzug, wahrscheinlich wäre dann Doktor Marcus niemals zu uns gestoßen und die Sache mit Leonard wäre auch nicht so eskaliert, auch wenn ich trotzdem mit ihm hätte reden müssen. Vermutlich hätte ich seine Gefühle nicht so stark ignorieren dürfen, aber dafür war es jetzt auch zu spät. Ich musste mich dieser Herausforderung stellen, ob ich wollte oder nicht und das erste was ich tun sollte war die Angelegenheit mit Jim zu klären, um wenigstens ein bisschen klarer denken zu können.
Hastig wischte ich mir die Tränen vom Gesicht und wartete noch kurz bis alles wieder einigermaßen getrocknet war, bevor ich den Aufzug erneut aktivierte und wieder nach unten fuhr, in der Hoffnung dass ich dort James finden würde. Tatsächliche hatte ich recht in meiner Annahme, denn bereits nach wenigen Metern kam mir Jim entgegen, der vollkommen aufgelöst wirkte und mir einen leidigen Blick zuwarf, doch ehe er etwas sagen konnte, packte ich ihn am Oberarm und zog ihn in einen kleinen Seitenraum, da ich keine Lust hatte, dass die Crew von diesem Gespräch erfuhr.
„Alice...", fing er an zu sprechen, kurz nachdem wir die kleine Abstellkammer betreten hatten, doch ich unterbrach ihn eilig, indem ich meine Lippen auf seine legte. Zuerst schien er ziemlich überrascht von meinem Kuss zu sein, aber nach wenigen Sekunden erwiderte er ihn. Bereits viel zu schnell lösten wir uns voneinander, als Jim japste: „Alice? Was soll das?", glücklicherweise war es sehr dunkel in diesem Raum, weshalb er nur meine leuchtenden Augen sehen konnten, denn ansonsten hätte er gesehen, wie ich rot anlief. „Jim...ich will dich nicht verlieren", wisperte ich und schaute dabei auf den Boden, den man im Dunkeln nicht erkennen konnte. „Aber warum solltest du mich denn verlieren? Ich dachte eher ich hätte dich verloren, nach der Sache vorhin am Shuttle", konterte er mir, wobei ich merkte, wie er mich besorgt ansah, was man auch an seiner Stimmlage erkennen konnte. „Da war doch nichts zwischen euch oder?", meinte ich nur leicht zaghaft, da ich mir nicht sicher war, was ich da vorhin gesehen hatte. „Was? Nein! Carol, also Doktor Marcus, sie hat sich nur umgezogen, mehr nicht...ich find sie nicht mal attraktiv", verteidigte er sich, weswegen ich mir bei seinen letzten Worten ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte. „Es gibt nur dich, Alice", flüsterte er und nahm meine Hand, die er fest umklammerte. „Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist, aber all das hier...", sagte ich verzweifelt und lehnte mich gegen seine Brust, ohne meinen Satz zu beenden. „...ist alles etwas viel, ich weiß", vervollständigte er meine Worte und legte seinen freien Arm um meine Hüfte. „Können wir nicht einfach weglaufen? Zurück nach Iowa?", wisperte ich und schloss vor einen kurzen Moment meine blauen Augen, während Jim sein Kinn auf meinem Kopf abstützte. „Ich fürchte es gibt zwei Orte, die einen niemals wieder loslassen, das Weltall und Iowa, wobei ich mir bei letzterem nicht sicher bin und ich fürchte wir stecken mitten drin fest...", murmelte er sanft, weshalb ich seufzte. „...aber das ist egal solange du hier bist", hängte er noch leise an, vermutlich in der Hoffnung, dass ich es nicht mitbekommen würde. Ich vernahm es aber trotzdem, weswegen ich still vor mich hin grinste.
„Menschen in einem Torpedo?", gab ich erstaunt von mir, während ich mit James durch die Gänge der Enterprise lief, um zu John Harrisons Zelle zu gelangen. „Oh ja", entging Jim mir, der seine Entrüstung kaum zurück halten konnte. Vor wenigen Minuten waren Leonard und Carol zurück gekommen von ihrer Mission, die nicht ganz ohne Komplikationen vonstattengegangen war. Allerdings hatten die zwei eine faszinierende und schreckliche Entdeckung gemacht, nämlich, dass in dem Torpedo ein Mann eingefroren war und das sicherlich nicht erst seit gestern. „Er schuldet uns definitiv eine Antwort", sagte ich mehr zu mir selbst als zu Jim, jedoch antwortete dieser knapp: „Das tut er", ehe er im nächsten Moment in den Raum, in dem wir John Harrison gefangen hielten, eintrat. Sämtliche Muskeln von Jims Körper schienen sich genau in dem Augenblick anzuspannen, als er langsam auf die Zelle des Gefangenen zu lief, der mit ausdrucksloser Miene auf dem Boden saß und uns beiden zu sah, wie wir vor ihm stehen blieben. Nur eine einfache Glasscheibe trennte uns von dem Mann, der so viele Unschuldige getötet hatte, darunter auch Pike. Nun veränderte sich auch meine Körperhaltung, denn ich stellte mich automatisch aufrechter hin und beobachtete John Harrison aufmerksam. „Wieso ist da ein Mann in dem Torpedo?", fing James ruhig an zu sprechen, wobei er seinen Blick nicht von Harrison nahm. Dieser jedoch starrte einfach auf den Boden und erwiderte dann kühl: „Es sind Männer und Frauen in all diesen Torpedos", kurz hielt er inne und erhob seinen Blick um ihn anzusehen „Ich habe sie dort hinein getan." Nur schwer konnte ich mich beherrschen nicht stark die Luft einzuziehen, doch ich konnte der Versuchung wiederstehen und blickte unentwegt auf John Harrison, der uns zwei seelenruhig anschaute. „Wer zum Teufel sind Sie?", fuhr James fort, denn anscheinend wurde auch seine Neugierde geweckt. „Ich bin ein Relikt längst vergangener Zeiten, gentechnisch erschaffen, hoch überlegen, um in den Zeiten eines Weltkrieges zum Frieden zu führen, aber wir wurden verdammt, zu Kriminellen gemacht, gezwungen in Exil zu gehen. Jahrhunderte lang schliefen wir, darauf hoffend, dass wenn wir erwachen vieles anders wäre...aber als Konsequenz der Zerstörung Vulkans, begann ihre Sternenflotte aggressiv entfernte Quadraten des Weltalls zu erforschen. Mein Schiff wurde treiben gefunden, ich allein wurde wiederbelebt", erzählte er uns, wobei er bei seinen letzten Sätzen anfing mich anzusehen mit einem Blick der keinerlei Auskunft gab über sein Inneres und trotzdem löste es in mir ein unbehagliches Gefühl aus, so als würde uns etwas bevorstehen, dem wir nicht gewachsen wären. Jim ließ sich davon allerdings nicht beeinflussen und konterte matt: „Ich habe den Namen John Harrison überprüft, vor einem Jahr hat er noch gar nicht existiert." Ich wusste nichts davon und dennoch verstärkte es meine Vorahnung um ein Vielfaches. „John Harrison war eine Erfindung im Augenblick meines Erwachens, von ihrem Admiral Marcus erschaffen, die seine Zwecke unterstützten sollte", gab er von sich, wobei er sich erhob und näher an die Scheibe herantrat. „Dieser Name ist nichts weiter als die Tarnung meiner wahren Identität", fuhr er ruhig fort und verlor James nicht mehr aus den Augen. „Mein Name ist Khan", endete er und sich sah besorgt zu Jim, der den Gefangenen nur schweigend ansah. „Warum sollte ein Admiral der Sternenflotte einen 300 Jahren alten, aufgetauten Mann um Hilfe bitten?", fragte James Khan nach einiger Zeit und auch mir war diese Frage bereits durch den Kopf geschwirrt. Es schien fast so, als würde ich meinem fehlenden Puzzle Stück immer näher kommen, ohne es zu wissen. „Weil ich einfach besser bin", erwiderte er ruhig, wobei immer ein Hauch von Bedrohung in seiner Stimme und in seinen Augen auf funkelte. „In was?", mischte auch ich mich in das Gespräch ein. „In allem", beantwortete der Gefangene meine Frage und sah dabei kurz zu mir, ehe er wieder meinen Freund fixierte. „Alexander Marcus brauchte mich, um einer unzivilisierten Gemeinschaft in einer zivilisierten Welt zu helfen. Er brauchte das Wissen eines Kriegers. Mein Wissen. Um Waffen und Kriegsschiffe für ihn zu entwerfen", fuhr Khan in einem Wahn von Arroganz und tödlicher Wahrheit fort. „Sie wollen also sagen, dass Admiral Marcus sämtliche Regeln der Sternenflotte gebrochen hat, nur um sich ihren Verstand anzueignen", platze es ungläubig aus mir heraus, weswegen sich Khan mir zuwandte und bedrohlich meinte: „Intellekt allein ist nutzlos. Sie wären aufgrund Ihrer genetischen Voraussetzungen die perfekte Kriegerin, zum Anführen geboren, aber es steckt zu viel menschliche Schwäche in Ihnen, um im Falle eines Krieges hunderte Menschen zu töten", bei seinen Worten weiteten sich meine Augen, was wollte er damit sagen, die perfekte Kriegerin? Doch ohne näher auf seine Worte einzugehen richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf James und sagte: „Admiral Marcus benutze mich um Waffen zu erschaffen, ich half ihm dabei seine Vision von einer militärischen Sternenflotte zu verwirklichen und er gab Ihnen eben dieser Waffen, um sie zu benutzen. Um meine Torpedos auf einen nichts ahnenden Planeten abzufeuern. Und auf einmal versagt ihr Schiff den Dienst mitten im Feindesgebiet. Die Klingonen würden nach dem Verursacher suchen und ihr wäret unfähig zu fliehen. Dann, dann endlich hätte Marcus den Krieg, den er immer gewollt hat.", als er aufgehört hatte zu sprechen fing mein Gehirn unnachgiebig an zu arbeiten. Was wäre wenn dieser Fremde recht hatte mit dem was er sagen würde, dann würde sehr vieles auf einmal einen Sinn ergeben. „Nein, nein, ich habe gesehen wie sie das Feuer eröffnet haben, auf einem Raum voller unbewaffneter Mitglieder der Sternenflotte. Sie haben sie kaltblütig ermordet", erwiderte Jim, er konnte nicht glauben, dass ein Admiral der Sternenflotte zu so etwas fähig war, dass wusste ich. Mir selbst viel es schwer Khans Geschichte zu glauben und dennoch sagte irgendetwas in mir drin, das es die Wahrheit war. „Marcus, nahm mir meine Crew", verteidigte sich Khan und nahm seinen Blick von uns. „Sie sind ein Mörder", rief James, der langsam die Kontrolle über sich verlor, weshalb ich ihm einen warnenden Blick zuwarf, den er allerdings ignorierte. „Er benutze meine Freunde, um mich zu kontrollieren", rechtfertigte sich der Gefangene, der inzwischen mit dem Rücken zu uns stand. „Ich versuchte sie zu retten, in dem ich sie in den Waffen versteckte, die ich selbst entworfen hatte, aber ich wurde entwischt, weshalb ich keine andere Wahl hatte, als alleine zu fliehen. Und als ich das tat, tat ich es in dem Glauben, dass Marcus jeden einzelnen von ihnen töten würde", es schien ihn ziemlich mitzunehmen, wie er so über seine Crew sprach und obwohl ich mich dagegen sträubte verspürte ich dennoch Mitleid für ihn. Er war zu einer Schachbrettfigur geworden in Marcus unglaublicher Strategie. „Meine Crew ist meine Familie Kirk und gibt es irgendetwas das sie nicht für ihre Familie tun würden?", fragte Khan ihn, obwohl die Antwort dafür schon feststand. Doch bevor Jim etwas erwidern konnte piepte sein Kommunikator auf und eine männliche Stimme meldete sich: „Sir, ein Schiff auf Warpgeschwindigkeit nähert sich uns", überrascht schaute ich auf das kleine Gadget und dann wieder zu Khan, der auf Jims Reaktion zu warten schien. „Klingonen?", hakte James nach, obwohl das vollkommener Schwachsinn war, was auch der Gefangene ihm erklärte: „...wir beide wissen wer das ist." „Nein Sir, das Signal kommt nicht von Kronos", antwortete der Mann über den Kommunikator, doch Jim schien ihn gar nicht weiter zu beachten, er starrte nur Khan an, der mit einem warnenden Blick an der Glasscheibe stand und abwartete, ehe mein Freund sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort zur Brücke rannte.
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