top secret
Ich hatte große Angst davor ihre Enttäuschung, aufgrund unserer gescheiterten Mission zu sehen, weswegen ich unwillkürlich meinen Blick von ihr abwandte und stattdessen die Räumlichkeiten begutachtete, in denen wir uns befanden. Es war ein taktisches Ablenkungsmanöver, weil ich mich davor fürchtete was folgen würde. Vor meinem inneren Auge konnte ich bereits sehen, wie sie mich Degradieren würde, während ich angestrengt versuchte mich auf meine Umgebung zu fokussieren, damit ich nicht völlig die Fassung verlor.
Eine verschlossene Tür, am Ende des Zimmers führte in die privaten Gemächer der Prinzessin, das wusste ich mit ziemlicher Sicherheit, obwohl ich diese noch nicht betreten hatte. Der Raum, in dem wir uns momentan befanden, war eine Art Konferenzraum, der eigens für General Organa ausgebaut wurde und mehr ein Provisorium, als eine dauerhafte Lösung darstellte. Dennoch fand ich, dass er sehr geschmackvoll eingerichtet war, ein dunkles Sofa, sowie ein hölzerner Beistelltisch befanden sich in einer Ecke, während in der anderen einige Schaltkonsolen standen, die auf den ursprünglichen Verwendungszweck hindeuteten. Zudem gab es eine kleine Bar, die regelmäßig die Farbe ihrer Beleuchtung wechselte, aber offenbar wurde sie nicht sehr häufig gebraucht, denn es befanden sich kaum Flaschen und Gläser darin.
„Nika, was ist passiert?", kam es besorgt, aber dennoch fordernd von der Rebellenprinzessin und ich wusste, dass ich ihr nicht ewig ausweichen konnte. Leise seufzte ich, ehe ich wieder in ihre Augen sah, die noch immer nichts an Freundlichkeit verloren hatten. „Pag Lo'dy ist ein Hochstapler, mehr nicht. Er konnte uns rein gar nichts über diese Basis auf Ilum erzählen und hat stattdessen permanent über die Ausbildungslager der Ersten Ordnung philosophiert", gestand ich ihr und verdrehte dabei die Augen, ich hätte mich selbst schlagen können, so enttäuscht war ich von diesem Einsatz. „Ohje", war die einfache Antwort von Leia, die aber nicht einmal halbwegs so enttäuscht wirkte wie ich. „Wahrscheinlich heißt es nun wieder, dass ich den Widerstand verraten habe und dass wir deswegen keinen Erfolg hatten", murmelte ich wütend vor mich hin und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich konnte spüren, wie heiße Tränen in meine grünen Augen traten, so enttäuscht war ich von dieser misslichen Lage. „Nana, überlass die anderen ruhig mir", beschwichtige mich die Prinzessin und legte sanft eine Hand auf meine Faust. „Es ist aber die Wahrheit, schließlich konnte ich seit Wochen keinen ernstzunehmenden Erfolg mehr verzeichnen. Stattdessen sterben gute Mitglieder Rebellion unter meiner Führung. Es ist fast so, als hätte sich das Universum gegen mich verschworen, oder die Erste Ordnung hat die Fähigkeit der Wahrsagerei erworben und ist uns deshalb immer zwei Schritte voraus", jammerte ich, wobei ich fast schon anfing zu schluchzen. Verzweiflung breitete sich in meinem Körper aus, als ich erneut den Blick von Leia suchte, denn langsam wusste ich nicht mehr wo mir der Kopf stand, aber dennoch tat es gut zu wissen, dass wenigstens eine Person an mich glaubte.
„Vielleicht sollte ich den Widerstand verlassen, immerhin schenken die anderen mir kein Vertrauen mehr", gab ich offen und ehrlich zu, woraufhin Leia besorgt ihre Stirn krauszog. „Sag so etwas nicht, ich vertraue dir und ich weiß, wie wichtig dir diese Rebellion ist. Selbst wenn es zurzeit etwas schwer ist", versuchte sie mich aufzubauen, weswegen ich nur resignierend den Kopf schüttelte. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann wusste ich, dass das Ganze hier keinen Zweck mehr hatte. Ich war am Ende meiner Laufbahn beim Widerstand angelangt und war nur zu Eitel, um mir meine Niederlage selbst einzugestehen. Lange wurden sich die anderen Anführer mein Versagen nicht mehr mit ansehen. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie mich aus meinem Amt entheben würden.
„Außerdem habe ich eine strenggeheime Mission für dich, die deiner Reputation sicherlich nicht schaden wird", fuhr der General mit ruhiger Stimme fort und riss mich dadurch aus meinen finsteren Gedanken, weswegen ich überrascht aufblickte. „Worum geht es?", hakte ich interessiert nach. „In Kürze findet auf Coruscant eine Gala statt, auf dem hochrangige Mitglieder der Ersten Ordnung anwesend sein werden. Ich möchte, dass du ebenfalls an dieser Veranstaltung teilnimmst. Hoffentlich werden wir dort mehr erfahren, als von Pag Lo'dy", erklärte mir die Rebellenprinzessin. „Das geht nicht, die Erste Ordnung kennt mich, wenn ich da aufkreuzen, werden die mich sofort gefangen nehmen, sofern sie mich nicht gleich umlegen", konterte ich und spürte die Enttäuschung, die anfing meinen Körper zu durchströmen. Natürlich wäre das die Gelegenheit gewesen, um an brisante Informationen zu kommen, aber es war wohl sicherer, wenn jemand anders ging. „Das weiß ich und deswegen wird es dich wohl freuen zu hören, dass es sich um einen Maskenball handelt, der von einer reichen Gönnerin der Stadt veranstaltet wird, die ein Fable für extravagante Auftritte hat", meinte Leia und wirkte noch immer um einiges hoffnungsvoller als ich. „Es ist trotzdem zu riskant. Ich könnte scheitern und dann wäre meinem Ruf auch nicht geholfen", antwortete ich, noch immer ziemlich enttäuscht von dieser Wendung.
„Nika", fing sie an und streichelte zart meine Hand, die sich mittlerweile wieder gelockert hatte. „Ich weiß, dass es für dich immer mehr als eine Pflicht war der Rebellion zu helfen. Ich wusste damals schon, dass du der Verantwortung gewachsen bist, als ich dich unter fast schon skandalösen Bedingungen zum General ernannt habe und du hast mich nie enttäuscht. Deswegen lege ich auch jetzt die Hand für dich ins Feuer, weil ich weiß, dass du uns niemals verraten würdest. Ich kenne dich schon sehr lange und ich kannte bereits deinen Vater, weswegen ich mir sicher bin, dass du eine gute Seele hast, die zu so etwas wie Hochverrat nicht in der Lage ist. Und dennoch rückt deine Amtsenthebung immer mehr in den Bereich des Möglichen, vor allem nach diesem erneuten Fehlschlag, der nichts mit dir zu tun hat, aber die anderen Befehlshaber wollen das eben nicht glauben. Man munkelt inzwischen sogar schon von einer unfreiwilligen Beurlaubung und du weißt, was das eigentlich bedeutet", kurz hielt sie inne, um meine erschrockene Reaktion abzuwarten, jedoch konnte ich nur entsetzt meine Augen weiten, brachte aber keinen Ton hervor, weswegen sie fortfuhr: „Nika, ich kann dich nicht zwingen nach Coruscant zu gehen, aber wenn du deinen Titel und deinen Platz hier in der Rebellion behalten willst, dann solltest du dir es wirklich zweimal überlegen, ob du diese Chance ziehen lässt. Denn ich weiß nicht, wie lange ich diesen Kampf gegen die anderen Generäle noch führen kann".
Danach herrschte Stille.
Irgendwo im Raum piepte unaufhörlich ein Gerät vor sich hin und von draußen vernahm man leises Stimmengewirr, aber dennoch hing ein schweres Schweigen zwischen mir und Prinzessin Leia. Ich wusste, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun würde, um mir zu helfen, aber dennoch wusste ich auch, dass sie keinen Krieg mit ihren Rebellen anzetteln konnte. Dennoch war ich mir durchaus den Risiken bewusst, die diese Mission bereithielt. Wenn es schief ging, dann würde ich sterben und der Widerstand musste sich eine andere Möglichkeit zur Informationsbeschaffung suchen, immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die Erste Ordnung wusste, dass wir nach der Basis auf Ilum forschten. Allerdings hatte ich meine Entscheidung bereits gefällt, ich musste gehen, wenn es eine Chance gab, wie ich helfen konnte, dann musste ich diese auch nutzen. Mein Ruf wäre dadurch wieder reingewaschen und zudem würden wir vielleicht eine Möglichkeit finden, die Erste Ordnung schwer zu treffen. Und wenn ich scheiterte, dann würde ich eben bei diesem Versuch sterben oder mein Amt niederlegen und schweren Herzens von dannen ziehen.
Noch immer hatte keiner von uns beiden ein Wort gesagt. Doch dann fing ich vorsichtig an zu nicken, weswegen Leia mich aufmerksam musterte. „Na gut ich mache es", kam es von mir, so als würden die Worte mich viel Überwindung kosten. Jedoch zeigte mir das Lächeln von Leia, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. „Das freut mich. Du wirst bereits heute Abend aufbrechen müssen, denn diese Gala findet bereits morgen Abend statt", unterrichtete der General mich über die nächsten Schritte. „Aber heute Abend findet doch die Nachbesprechung unseres Einsatzes statt", gab ich zu bedenken. „Keine Sorge, ich werde alles erklären. Du wirst dich zu einem meiner privaten Wohnsitze begeben, der sich schon seit langem im Besitz meiner Familie befindet. Ich war zwar schon seit Jahren nicht mehr dort, jedoch habe ich meinen Verwalter dort informiert, dass du eintreffen wirst. Man hat bereits eine entsprechende Verkleidung für dich bereitgestellt", erklärte sie mir, woraufhin ich zufrieden nickte.
„Das ist wirklich sehr großzügig von Euch", bedankte ich mich und fühlte mich fast schon schlecht bei dem Gedanken daran in einer privaten Niederlassung der Prinzessin zu leben. „Nicht doch. Die Wohnung hat früher meiner Mutter gehört, weswegen ich es nie ertragen konnte darin zu wohnen. Es ist schön, dass sie nun wenigstens als Quartier für die Rebellion dienen kann", beschwichtigte Leia mich, woraufhin ich anfing zu grinsen. „Nun solltest du dich aber umziehen, deine Sachen sind noch ganz staubig und danach packen", befahl sie mir, lächelte dabei aber, sodass ich wusste, dass sie sich nur Sorgen machte, schließlich hing viel von diesem Einsatz ab. „Mach ich, ich werde Euch dann berichten, was ich erfahren habe", meinte ich, ehe ich mich von ihr verabschiedete und zu meinem Zimmer lief.
Nachdem ich den Konferenzraum verlassen hatte, musste ich zunächst einmal tief durchatmen, um mich etwas zu fangen. Mir war so eben die einmalige Möglichkeit eröffnet worden meine Reputation beim Widerstand tatsächlich wieder reinzuwaschen. Das Herz schlug mir bis zum Hals, während ich mich allmählich auf den Weg zu meinem persönlichen Quartier machte. Tausend Gedanken rasten dabei durch meinen Kopf, mit Hunderten von Optionen, wie dieser Einsatz für mich enden konnte. Innerlich malte ich mir schon aus, wie ich wieder glücklich vereint war mit meiner Crew und dass mich die anderen Rebellen wieder als Teil des Teams ansahen. Allerdings spürte ich auch, wie sich immer mehr eine weitere Frage in den Vordergrund drängte: War ich wirklich die richtige Person für diese Aufgabe?
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Nika hat also eine neue Aufgabe bekommen, die mehr als nur eine große Chance für sie darstellt, aber wird sie dieser Sache auf Coruscant wirklich gewachsen sein?
Ich wollte mich übrigens noch für euer liebes Feedback zum letzten Kapitel bedanken und ich freue mich sehr, dass sich so viele über die Fortsetzung freuen.
ladyciriloki
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