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Die Zeit schien sich endlos lang zu ziehen, wie eine zähreißende Masse, während wir auf die Rückkehr der anderen Rebellen von Takodana warteten. Offenbar war ihr Einsatz nicht ganz so erfolgreich gewesen, wie sie vermutet hatten, denn ein Großteil von Maz Kanatas Kastell wurde zerstört und dann gab es da noch irgendein Mädchen, das sich nun in den Händen der Ersten Ordnung befand. Jedoch konnten diese Nachrichten den Schleier aus Trauer auch nicht mehr beschweren, der sich über D'Qar gelegt hatte.
Wir sprachen kaum ein Wort miteinander, während wir in der Kommandozentrale saßen und warteten. Die Informationen über Ilum waren noch nicht mehr notwendig, schließlich hatten wir mit eigenen Augen gesehen, was sie auf dem Eisplaneten errichtet hatten – einen weiteren Todesstern. Fast kam es mir so vor, als wäre die gesamte Galaxis in tiefer Verzweiflung versunken über den Tod Millionen von unschuldigen Bewohnern der Republik. Denn das Wetter hatte nach dem Angriff der Ersten Ordnung ziemlich umgeschlagen und große Gewitterwolken bedeckten nun den Himmel, aber auch das spielte keine Rolle mehr.
In meine Gedanken versunken, ließ ich eine Münze, die ich gefunden hatte, durch meine Finger wandern, während innerlich ein Sturm in mit tobte. Hätte ich all das verhindern können, wenn ich nur etwas stärker gewesen wäre? Vielleicht hätte ich es ja dann geschafft diese Informationen zu erhalten, was sich auf Ilum befindet und wir hätten einen Überraschungsangriff starten können, der dieses Unheil hätte aufhalten können. Doch stattdessen war ich lieber mit einem General der Ersten Ordnung ins Bett gestiegen und saß nun hier, verantwortlich dafür was auf Hosnian Prime geschehen war. Natürlich bot mir diese grausame Situation nun ein gutes Alibi für mein Versagen, immerhin könnte ich nun so tun, als hätte ich genau gewusst, was dort auf Ilum vor sich ging, nur leider hatte sich das Schicksal gegen mit gewendet und die Erste Ordnung war schneller gewesen als ich. Dadurch würde ich meinen Titel bestimmt behalten können, auch wenn meiner Reputation beim Widerstand damit sicherlich nicht geholfen wäre, aber ich wäre dann noch immer ein General.
Allerding wusste ich auch, dass ich mit dieser Schuld niemals leben könnten. Bereits jetzt trieb es mich fast in den Wahnsinn zu wissen, dass Hosnian Prime zerstört wurde und dass ich die Möglichkeit gehabt hätte es irgendwie zu verhindern. Deshalb beschloss ich, dass ich freiwillig zurücktreten würde, sobald Leia eintreffen würde. Es das einzig Sinnvolle, was ich noch zum Widerstand beitragen konnte.
Erneut verging eine halbe Ewigkeit, in der ich auf meinem Stuhl saß und diese Münze durch meine Finger gleiten ließ. Um mich herum waren alle mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt, worüber ich ganz froh war, denn ich konnte nun keine Gesellschaft vertragen. Die schwarzhaarige Rebellin, mit der ich vorhin diese Auseinandersetzung hatte, hatte sich in ihr Quartier verkrochen, da wohl ihr Bruder mit seiner Familie auf Hosnian gelebt hatte und sie ihn nicht erreichen konnte. Es war wirklich schrecklich, all diese Leben, die für immer verloren waren. Ganze Familien, die auseinandergerissen wurden oder komplett vernichtet worden waren. All dieser Verlust schien sich wie eine Schlinge um meinen Hals zu legen, die mir die Luft zum Atmen nahm.
Nach einiger Zeit vernahmen wir die Geräusche von einigen Raumschiffen, die sich wohl dem Landeplatz näherten, weswegen wir alle aufsahen. Ich konnte spüren, wie mir das Herz in die Hose rutschte, aufgrund der Tatsache, was mir bevorstand. Andererseits war es sicherlich gut, dass Leia wieder zurück war, das würde die Moral der Gruppen stärken und außerdem konnte und wollte ich mein Schicksal nicht länger hinauszögern.
Eilig erhob ich mich von meinem Platz und ließ das Metallstück in meiner Hand auf den Tisch fallen, wo es mit einem leichten Schlag aufkam. Danach stürmte ich nach draußen, um Leia abzufangen, bevor alle anderen mit ihr reden konnten. Jedoch musste ich zu meiner großen Enttäuschung feststellen, dass sich die Rebellenprinzessin bereits im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit befand, als ich den Landeplatz erreicht hatte. Und noch etwas fiel mir sofort ins Auge, denn sie war nicht allein – neben ihr stand niemand Geringeres als Han Solo.
„Nika! Zum Glück es geht dir gut", rief eine mir zu gut vertraute Stimme nach mir, weswegen ich meinen Blick von Leia abwandte, da es nun sowieso keinen Sinn hatte mit ihr zu reden. Aus dem Augenwinkelt konnte ich gerade noch so erkennen, wie Poe Dameron auf mich zu gerannt kam, ehe mich dieser in eine stürmische Umarmung zog, die ich halbherzig erwiderte. „Du lebst!", flüsterte der Pilot in mein Ohr, weshalb ich mich von ihm löste und ihn verwirrt ansah. „Natürlich lebe ich, das war doch nur ein kleiner Einsatz auf Coruscant", erklärte ich ihm und sah zu, wie er mich von oben bis unten musterte. „Ich weiß, aber Leia hat sich Sorgen um dich gemacht, weil sie die ganze Zeit über nichts von dir gehört hat", erklärte er mir rasch und machte Anstalten mich in eine erneute Umarmung zu ziehen, was ich aber gekonnt abblockte, indem ich ihm meine Arme entgegenstreckte. „Ich war beschäftigt, aber das tut nun nichts zur Sache, immerhin haben wir uns nun um wichtige Dinge zu kümmern", meinte ich und deutete auf den Himmel, wo noch immer die spärlichen Überreste der Lichtkugel zu erkennen waren, die einst Hosnian Prime war. Zustimmend nickte Poe, so als wäre ihm in diesem Augenblick wieder eingefallen, dass wir uns in ernsthaften Schwierigkeiten befanden, weswegen er auch einen Schritt von mir wegtrat. „Da hast du Recht. Leia hat bereits eine Krisensitzung einberufen, die jeden Augenblick beginnen wird. Sicherlich kannst du uns mit einigen Informationen behilflich sein, die du herausgefunden hast?", kam es von Poe, der mich abwartend ansah, weswegen ich erst einmal fest schlucken musste. „Nun ja, ich denke nicht, dass meine technischen Fakten über diesen Planeten ausreichend sein werden und ich bin ja sowieso zu spät gekommen", log ich und musste dabei mein schlechtes Gewissen ziemlich unterdrücken, vor allem das der Pilot aufbauend eine Hand auf meine Schulter legte und mich aufmunternd anlächelte. „Keine Sorge, wir haben bereits einen anderen Experten gefunden. Oh und, das weißt du ja noch gar nicht, aber ich habe mich kurzzeitig in Gefangenschaft der Ersten Ordnung befunden, wo ich das ein oder andere aufgeschnappt habe. Zudem haben wir bereits ein paar technische Scans durchgeführt, damit wir die Lage auf Ilum besser einschätzen können", erwiderte er mir stolz. Erschrocken weiteten sich meine Augen, als ich hörte, dass er ein Gefangener der Ordnung gewesen war, immerhin hätte das auch sein Ende sein können. Und jetzt, da ich ihn genauer ansah, bemerkte ich vereinzelt Spuren, die von Folterwerkzeugen herrührten, sowie einige Verletzungen, die noch ganz frisch waren.
Doch bevor ich ihn näher dazu befragen konnte, wurden wir von einer weiteren Person unterbrochen, die sich zu uns gesellte. Es handelte sich um einen jungen Mann, mit dunkler Haut und schwarzen Haare, die ganz kurz rasiert waren. Zudem bemerkte ich, dass er Poes geliebte Jacke trug, was mich etwas überraschte, da er diese niemals weggeben würde. „Nika, das ist unser neustes Mitglied", wandte sich Poe an mich, nachdem er vollends zu uns aufgeschlossen hatte. „Mein Name ist Finn", stellte sich der neue Widerstandskämpfer vor und streckte mir höflich seine Hand entgegen, die ich zögerlich nahm, ehe ich ihm entgegnete: „Nika, sehr erfreut". Daraufhin lächelte er mich schwach an, ließ dann aber meine Hand los und blickte uns abwartend an, so als würde er irgendwelche Befehle von uns beiden erwarten. „Nun ich denke, wir sollten nach drinnen gehen, die Sitzung fängt sicherlich bald an", schlug der Pilot leicht peinlich berührt vor, woraufhin wir beide kräftigt nickten und ihm dann ins Innere folgten.
Der Krisenrat war ein einziges Aufeinandertreffen der Gefühle. Viele der Anwesend waren fassungslos über das was geschehen war und konnte es teilweise noch nicht ganz begreifen, während andere um Familienangehörige trauerten, die auf Hosnian Prime gelebt hatte und sehr wahrscheinlich Opfer des Angriffs geworden waren. Und dann gab es noch eben jene, die ihren Zorn gegen die Erste Ordnung kaum noch im Zaum halten konnten und am liebsten gleich einen Vergeltungsschlag ausgeübt hätten. Zu meiner Verwunderung schien aber in all dieser Aufregung komplett unterzugehen, dass ich bei meiner Mission gescheitert war, denn ich wurde kein einziges Mal dazu angehalten Informationen über die Starkiller Basis, so wurde Ilum inzwischen von der Ersten Ordnung bezeichnet, beizutragen. Eher im Gegenteil, es wurde sogar mehrfach wiederholt, dass sie froh über meine Anwesenheit waren, da man davon ausgegangen war, dass ich auf Coruscant ermordet oder entführt wurde, da weder ich noch Rion erreichbar gewesen waren, was mich ziemlich verwunderte, schließlich wusste der alte Verwalter doch sonst immer über alles Bescheid. Zudem hatte ich das Gefühl, dass manche Rebellen mir entschuldigende Blicke zuwarfen, offenbar bereuten sie ihr Verhalten der letzten Wochen, selbst wenn ich mir nicht erklären konnte, woher dieser plötzliche Sinneswandel kam – doch nicht etwa von diesen seltsamen Spekulationen über mein Ableben?
Das Ergebnis dieser sehr übereilten Sitzung war, dass ein großer Angriff auf die Starkiller Basis stattfinden würde, um diese zu zerstören – fast wie damals zur Zeit des Todesstern, der allerdings ein Sandkorn im Vergleich zur Größe dieser neuen Station war. Jedoch musste zunächst ein Bodentrupp die Schutzschilde des Planeten deaktivieren, da ansonsten die herkömmlichen Waffen des Widerstandes keine Wirkung zeigen würden. Eine sehr prekäre Situation, vor allem da uns die Zeit davonlief, denn die Basis war bereits in diesem Augenblick dabei ihre Energiespeicher neuaufzuladen, indem sie eine nahestehende Sonne aufzehrte. Glücklicherweise meldeten sich Han Solo und sein treuer Gefährte Chewbacca bereit nach Ilum zu gehen und die Schilde auszuschalten, zusammen mit Finn, der mir noch immer etwas suspekt erschien, da er aus heiterem Himmel aufgetaucht war und urplötzlich einer der größten Mitstreiter der Rebellion war. Außerdem hatte ich das merkwürdige Gefühl, dass der junge Mann nicht einzig und allein aus reiner Hilfsbereitschaft mit dem Schmuggler ging, selbst wenn er behauptete, dass er sich gut mit den Systemen der Ersten Ordnung auskannte, so beschlich mich die leise Vermutung, dass er wegen diesem entführten Mädchen nach Ilum wollte. Was es auch war, es war sicherlich von Vorteil, wenn Han Solo von jemanden begleitet wurde, der offensichtlich Kenntnisse über diese Anlage besaß, denn bereits unser holografisches Modell erschien mir in meinen Augen ziemlich komplex.
Ein wenig mulmig wurde mir aber schon, als Leia Organa die Mitglieder der Flugstaffeln verkündete und allen mitteilte, dass ich meine eigene Staffel anführen würde, immerhin war ich mir nicht sicher, wie lange der Respekt der anderen andauern würde und außerdem war mein ursprünglicher Plan gewesen, ihr mitzuteilen, dass ich aus der Rebellion austreten wollte. Doch als alle in lautes Jubelgeschrei ausbrachen über unseren Plan, der bei genauer Betrachtung ziemlich hinkte, brachte ich es nicht über das Herz ihr zu sagen, dass ich nicht mitfliegen würde. Außerdem wusste ich, wenn ich ebenfalls auf der Starkiller Base antreffen würde – General Hux, dessen Ableben besiegelt sein würde, wenn wir erfolgreich waren. Erneut schienen sich schwere Ketten um mein Herz zu legen bei dem Gedanken daran, dass ich es vielleicht sein würde, die meinen Geliebten umbringen würde, aber als ich in die hoffnungsvollen Gesichter der anderen Rebellen blickte, wusste ich, dass es meine Pflicht war sie anzuführen. Immerhin hatte Hux auch den Tod dieser Zivilisten auf Hosnian hingenommen und inzwischen war ich mir sicher, dass er und die anderen Mitglieder der Ersten Ordnung zu gefährlich waren, um sie am Leben zu lassen – vielleicht würden wir sogar den gefürchteten Kylo Ren zur Strecke bringen.
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Muss ich an dieser Stelle eine Spoilerwarnung für Episode VII einfügen? xD - ich denke nicht falls doch, dann habe ich es hiermit getan.
So es neigt sich allmählich dem Ende zu, aber davor gibt es noch das große Finale, wie es so schön heißt, außerdem hat sich in den nächsten Kapiteln noch eine Problemstellung entwickelt, die ich eigentlich nicht behandeln wollte und ich schätze mal, dass man es als "normaler" Leser nicht bemerken wird, aber es triggert mich etwas, dass ich dieses Problem nicht behandle und jetzt weiß ich nicht genau, ob ich es einfach unbeachtet lassen soll, oder ob ich meine Handlung etwas umstellen soll, damit ich es lösen kann. Natürlich gäbe es auch die Option einer Fortsetzung, allerdings ist dafür dieser Handlungsstrang zu nebensächlich und ich habe bereits so ein rundes Ende für diese Geschichte gefunden, dass ich es nicht mehr ändern will...Nun ja genug philosophiert über meine Problemstellungen xD Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)
Btw und an dieser Stelle folgt nun unverschämte Eigenwerbung; ich habe heute das erste Kapitel meiner neuen General Hux FF hochgeladen, die I know places heißt, es würde mich sehr freuen, wenn ihr mal vorbeischauen könnten, vor allem wenn ihr, genau wie ich, nicht genug von unserem General bekommen könnt.
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