gorgeous

Die Nacht war inzwischen schon weit vorangeschritten, weswegen die ganze Stadt durch die künstlichen Lichter erleuchtet wurde, die sich aus bunten Werbeanzeigen, aber auch durch die grellen Scheinwerfer der Speeder, sowie die Beleuchtungen der Wohnungen, zusammensetzten. Ich saß mit einem Glas Rotwein auf der großzügigen Veranda und sah den vorbeifahrenden Fahrzeugen zu. Es war wirklich ein komisches Gefühl in dieser gigantischen Stadt zu sein, die offenbar niemals zu schlafen schien. Denn nach den unzähligen Monaten auf D'Qar, wo es zumeist sehr ruhig und einsam war, war das hier das komplette Gegenteil. Außerdem musste ich mir ernsthaft eingestehen, dass ich nicht geglaubt hätte, dass ich es hier so sehr genießen konnte, da ich immer eine sehr ablehnende Meinung gegenüber Coruscant gehabt hatte, die sich nun etwas gelockert wurde.

Nachdem Rion mich alleine gelassen hatte, war ich zunächst in das schöne Badezimmer gegangen, das mit sandfarbenen Marmorfließen, goldenen Wasserhähnen und noch sehr viel anderem Luxus ausgestattet war. Zunächst hatte ich mir die riesige Eckbadewanne einlaufen lassen, in der ich ein herrliches Schaumbad genossen hatte, denn ich konnte mich nicht entsinnen, wann ich das das letzte Mal getan hatte. Dabei hatte ich mir sogar eine Maske für das Gesicht gegönnt, denn obwohl ich es nicht wahrhaben wollte, aber meine Haut litt sehr unter den Strapazen des Krieges und morgen Abend sollte ich wenigstens einigermaßen ansehnlich aussehen. Danach hatte ich meinen Körper mit einem wunderbar duftenden Öl eingerieben, dass die Haut weich und glänzend machte und fast fühlte ich mich so, wie eine dieser Schauspielerinnen, die immer auf den Anzeigen zu sehen waren. Zu meiner großen Freude hatte es wirklich einen dieser Hightech-Föhns gegeben, mit dem man sogar Frisuren gestalten konnte, wobei ein schwaches Grinsen über mein Gesicht gehuscht war, bei dem Gedanken daran, wie Hux sich Locken drehte.

Fast schon hatte ich vergessen, weswegen ich eigentlich hier war, bei all dem Komfort und Luxus, den ich genoss und ein wenig stellte ich mir die Frage, ob mich Leia ganz bewusst hier her geschickt hatte, damit ich ein wenig Auszeit bekam. Schließlich war ich in den vergangenen fünf Jahren fast permanent im Einsatz gewesen und hatte kaum Zeit für mich selbst gehabt, was mir erst jetzt aufgefallen war, nachdem ich mal wieder etwas für mich getan hatte. Nun genoss ich noch ein gutes Glas Wein und ließ den Abend ausklingen und fühlte mich dabei so, wie damals auf Naboo. Es schien keine Sorgen zu geben, keinen Stress und auch die permanente Abneigung meiner Kollegen, in den letzten Wochen, schien ich vollkommen zu vergessen. Ich war einfach rundum zufrieden. Als ich mein Getränk geleert hatte, stellte ich das Glas auf die Küchenanrichte, ehe ich mich todmüde auf den Weg ins Schlafzimmer machte. Bereits nach wenigen Minuten war ich in einen tiefen Schlaf gefallen, aus dem ich erst am frühen Vormittag des nächsten Tages erwachte.

Eigentlich hatte ich angenommen, dass meine Vorbereitung für diese Gala nicht allzu anstrengend werden würden. Ich würde einfach das Kleid anziehen, dass Rion, oder besser gesagt eine seiner Angestellten, ausgesucht hatte, dazu würde ich irgendwelche Schuhe anziehen, meine Haare zusammenbinden und dann losgehen. Schließlich bestand meine Mission darin Informationen über die Erste Ordnung zu beschaffen und nicht einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Jedoch hatte ich diese Rechnung ohne den Hausverwalter und sein Team gemacht. Gegen elf Uhr morgens wurde ich aus meinem angenehmen Schlaf gerissen, von einer jungen Frau, die olivfarbene Haut besaß und ziemlich zierlich gebaut war. Sie stellte sich mir als Kassandra vor und war offenbar Stylistin, sofern ich sie richtig verstanden hatte, denn ich hatte ein wenig Schwierigkeiten mit ihrem Akzent. „Ich habe für Sie bereits ein Bad eingelassen, danach werden Sie frühstücken und dann beginnen wir mit ihrem Styling", erklärte sie mir und ließ dabei keinen Raum für Kritik, jedoch musste ich erst einmal begreifen, was sie da eigentlich von sich gab. „Wie spät haben wir?", entgegnete ich ihr noch ziemlich verschlafen, während ich aufstand und in einen Morgenmantel schlüpfte, den sie mir reichte. „11 Uhr", kam es knapp von ihr. „Und wir sollen jetzt damit beginnen mich fertig zu machen für heute Abend?", stammelte ich etwas perplex, denn so viel Zeit hatte ich mir noch nie für etwas derartig Unnötiges genommen. „Auf jeden Fall, oder wollen Sie etwa in diesen Schuhen bei dieser Gala auftauchen", dabei hielt sie provokant meine holografischen Stiefel in die Luft, was ich durchaus als Beleidung auffasste, weshalb ich entsetzt meine Augen aufriss. „Aber ich habe erst gestern Abend gebadet...", wollte ich mich verteidigen und fühlte mich wie ein kleines Kind, das mit seiner Mutter diskutierte. „Na und? Ihre Haut benötigt ein wenig mehr Fürsorge und nun los los", befahl sie mir und klatschte dabei demonstrativ in die Hände, was mich zu der Annahme brachte, dass es sowieso keinen Sinn hatte ihr zu widersprechen.

Tatsächlich musste ich zugeben, dass sich meine Haut nach meinem morgendlichen Bad fantastisch anfühlte und ich nahm mir fest vor Kassandra zu fragen, was sie in das Badewasser gegeben hatte. Zudem reichte sie mir eine Hautcreme, die noch um einiges pflegender war, als das Öl von gestern Abend, weswegen ich gar nicht mehr damit aufhören konnte, mich selbst zu streicheln. Nachdem ich im Badezimmer fertig war, schlüpfte ich in ein seidenes Kleid, das mir Kassandra hingelegt hatte und ich musste erstaunt feststellen, dass es zu meinem Morgenmantel passte, was mit Sicherheit beabsichtigt war – für solche Detail hatte ich allerdings kein Fable. Am liebsten hätte ich gesagt, dass ich einfach so auf die Gala gehen würde, aber ich war mir sicher, dass sich die sehr temperamentvolle Frau dagegengestellt hätte.

Die nächste Überraschung erwartete mich beim Frühstück, dass aus viel Obst, Nüssen und Joghurt bestand. Denn während ich aß betraten fünf weitere Personen den Raum, die sich offensichtlich um mein Aussehen kümmern wollten. Eine Twi'lek, namens Thea, fing direkt nach der Begrüßung an intensiv meine Haare zu begutachten, während eine ältere Togruta, die sich mir als Amalia vorstellte, mein Gesicht näher in Augenschein nahm, um das Make-Up für heute Abend auszuwählen. Zudem wurden von einer weiteren jungen Frau meine Hände und Füße unter die Lupe genommen, die sich sehr über den katastrophalen Zustand meiner Nägel aufregte, ihren Namen hatte sie durch all die Flüche, die sie ausstieß, nicht genannt. Kassandra und ein dunkelhäutiger Mann wollten anschließend noch rasch ein paar Maße nehmen, um sicher zu gehen, dass mir das Kleid auch tatsächlich passte, wobei der Mann, dessen Name Niol war, immer wieder meine schlanke Figur lobte, offenbar das Einzige, was nicht eine komplette Baustelle an mir war. Beobachtete wurden wir bei dieser gesamten Prozedur von Rion, der mir immer wieder ein aufbauendes Lächeln zuwarf, ehe er sich aufgrund von geschäftlichen Verpflichtungen wieder verabschiedete, außerdem wollte er wohl nicht stören.

Genauso hektisch und anstrengend, wie mein Tag angefangen hatte, ging er auch weiter. Denn im Laufe des Nachmittages wurde mein gesamter Körper gewachst, wodurch ich mich am Ende fühlte, wie ein Baby, zumindest wenn es nach der Zartheit meiner Haut ging. Theas Begutachtung meiner Haare hatte sie wohl zu dem Entschluss geführt, dass meine Haare definitiv einen neuen Schnitt vertragen konnten, was sie mit ein paar unschönen Bezeichnung, bezüglich meiner aktuellen Frisur, begründete. Allerdings war sie auch felsenfest davon überzeugt, dass meine Haare gefärbt werden mussten. „Auf keinen Fall", entwich es mir und ich griff bereits panisch an meinen Kopf, so als würde sich meine Haarfarbe durch Magie ändern. „Aber dieses blond wirkt einfach schrecklich langweilig", kam es von Thea, die mir einen kritischen Blick zuwarf. „Na und ich mag es eben", verteidigte ich mich selbst, in der Hoffnung, dass sie von ihrem Vorhaben abweichen würde. „Du sollst doch Undercover sein, da gehört so etwas auch dazu. Außerdem wächst sich das ja mit der Zeit raus", beharrte die junge Twi'lek auf ihrer Meinung, was ich nur mit vehementem Kopfschütteln abwehren konnte. „Ich werde eine Maske tragen, das reicht dann schon", führte ich auf und dachte eigentlich, dass ich dadurch gesiegt hatte, immerhin konnte sie nichts gegen meinen Willen tun.

Einigen Stunden später waren meine Haare braun Balayage gefärbt, womit ich mich einigermaßen arrangieren konnte, da nur der Ansatz ziemlich dunkel war und der Rest immer heller wurde. Auch ansonsten war ich kaum wieder zu erkennen. Meine Hände und Füße sahen wirklich sehr gepflegt aus, dank der tollen Behandlung von Jojo, so lautete nämlich der Name der aufgeweckten Frau. Des Weiteren hatte Amalia wirklich gezaubert, was das Make-Up betraf. Sie war die Einzige gewesen, die gleich gemerkt hatte, dass ich mit diesem ganzen Schönheitswahn nichts zu tun haben wollte, weswegen sie ihren Teil sehr natürlich, aber dennoch glamourös gehalten hatte - ich fand es einfach umwerfend. Gegen Ende dieses sehr anstrengenden Nachmittages kamen dann auch noch Kassandra und Niol mit dem Kleid zurück und ich konnte mich nicht entsinnen, ob ich jemals in meinem Leben schonmal so etwas getragen hatte. Es war blass cremefarben und besaß dünne schwarze Träger, außerdem hatte es an den Seiten des Oberkörpers leichte Ausschnitte, die allerdings Platz ließen für Fantasien, worüber ich sehr froh war, denn ansonsten hätte ich mich sehr unwohl gefühlt. Immerhin zeigte ich eh schon viel zu viel Haut. Der Rockteil fiel fließend bis zum Boden, wo er in einer kleinen Schleppe endete, dazu trug ich silberne Schuhe, in denen ich erstaunlich gut laufen konnte, trotz des hohen Absatzes. „Kleine Einlagen verbessern das Tragegefühl", verriet mir Niol, der wohl meine Überraschung bemerkt hatte. Die Maske, die ich trug, schloss die komplette obere Hälfte meines Gesichts ein, sodass ich mir ziemlich sicher war, dass mich niemand erkennen würde, vor allem da meine neue Haarfarbe diesen geheimnisvollen Effekt noch mehr unterstrich. Ich wollte es nicht zugeben, aber eigentlich war ich schon ganz froh darüber, dass sich die Twi'lek durchgesetzt hatte. Meine Maskerade war schwarz und hatte silberne Ornamente eingraviert, sowie eine silbrige Bordüre, die den Rand einsäumte.

„Du siehst fantastisch aus!", lobte Kassi mein Aussehen und wurde durch das begeisterte Nicken ihrer Kollegen bestätigt. „Ich danke euch...", setze ich an wurde aber rasch von meiner Stylistin unterbrochen. „Das haben wir doch gerne getan, außerdem ist es unser Job und wir werden dafür bezahlt", erwiderte sie mir, wobei sie ein schrilles Lachen ausstieß. „Aber du musst nun wirklich los, dein Speeder steht draußen. Die Koordinaten, zu denen du fliegen musst sind eingegeben", erklärte sie mir rasch und zum ersten Mal seit gefühlten Stunden blickte ich auf die Uhr, nur um festzustellen, dass die Gala bereits in einer dreiviertel Stunde anfing . „Ohje!", stieß ich entsetzt aus und machte mich auf den Weg zu der kleinen Plattform, wobei ich noch schnell ein paar dankende Abschiedsworte rief.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Und schon wieder gibt es ein neues Kapitel! Ich muss euch aber leider enttäuschen, denn so geht es die nächsten Tage nicht weiter, weswegen ihr euch ein wenig gedulden müsst, bis es einen neuen Teil gibt :) Allerdings wollte ich endlich dieses Vorgeplänkel abschließen, damit es in den nächsten Kapitel richtig zur Sache gehen kann.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top